Читать книгу Lebensreise - Alois Brandstetter - Страница 4
ОглавлениеAuf der Rückreise von Genua nach Klagenfurt, nach Gastvorträgen an der dortigen Universität, wollte ich vor nun schon über 25 Jahren in Mantua und Castiglione delle Stiviere Station machen, um mich sozusagen an Ort und Stelle mit dem »Lebensraum« meines Namenspatrons Aloysius von Gonzaga vertraut zu machen, über den zu schreiben ich mir schon lange vorgenommen hatte. Dann war aber der Drang nach Hause zu Frau und Söhnen stärker, und ich bin »auf schnellstem Weg« nach Klagenfurt zurückgefahren. Doch aufgeschoben war nicht aufgehoben. Ich bin gewissermaßen reumütig zurückgekehrt und habe im Jahr 2015 mit dem Roman »Aluigis Abbild« dem Gonzaga-Prinzen (und dem Mantovaner Hofmaler Peter Paul Rubens) nach Recherchen vor Ort literarisch gehuldigt … »Damit nicht genug«, hat mir meine Frau zu meinem 80. Geburtstag einen Reisegutschein für eine »Wallfahrt« nach Castiglione und das Versprechen ihrer Begleitung geschenkt. Das Nachfolgende ist das Protokoll dieser Lebensreise, mit Erinnerungen an frühere Italien- und Romfahrten (eine als Gymnasiast mit dem Fahrrad), mit Anmerkungen auch zu meiner literarischen (und religiös-kirchlichen) Sozialisation. Erzähltechnisch bitte ich, mir einige Freiheiten herausnehmen zu dürfen, auch Seitenwege zu nehmen. Diese Lebensreise ist kein Durchmarsch, vielmehr manchmal ein umwegfreundliches Schlendern. Ich berufe mich dabei auf den großen irischen Dichter James Joyce, den Jesuitenschüler von Clongowes Wood, und vor allem seinen Roman »Ein Porträt des Künstlers als junger Mann«, und seine kühne Methode des »Stream of consciousness« im »Ulysses«. Und wenn auch nicht gerade als Odyssee, so doch stellenweise als Irrfahrt ist auch mein (bisheriges) Leben »abgelaufen« und »verlaufen« …