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Vorwort des Verlages

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Die Herausgabe der „Römischen Tagebücher“, der Lebenserinnerungen von Bischof Alois C. Hudal, ehemals Rektor an der deutschen Anima zu Rom, ist die Erfüllung eines Vermächtnisses, das der Leopold Stocker Verlag mit einem am 26.August 1955 mit dem Autor geschlossenen Verlagsvertrag übernommen hat. Zu den wesentlichsten Vertragsbestimmungen gehört, daß diese Lebenserinnerungen erst posthum veröffentlicht werden dürfen und die anfallenden Autorenhonorare an eine zu gründende „Bischof Alois C. Hudal-Stiftung“ zu überantworten sind. Durch eine testamentarische Verfügung wird es dieser Stiftung obliegen, bedürftige Grazer Hochschüler durch Stipendiengewährung wirtschaftlich zu unterstützen.

Bischof Hudal verstarb im Jahre 1963 während der Tagung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962—1965), in dem die bedeutendsten Probleme, die in unserem Jahrhundert den christlichen Kirchen gestellt wurden, zur Diskussion standen, Probleme, denen auch Abschnitte dieser Lebenserinnerungen gewidmet sind. Diese Umstände und nicht minder die zur Zeit des Todes Bischof Hudais noch vorherrschende politische Beurteilung der jüngsten geschichtlichen Vergangenheit waren es, die den Verlag veranlaßten, aus besonderer persönlicher Verantwortung dem Autor und den staatspolitischen Gegebenheiten gegenüber von einer Veröffentlichung des Manuskriptes vorerst Abstand zu nehmen. So wurde ein Zeitpunkt abgewartet, zu dem die Gedanken und Erinnerungen des Verfassers in zeitlich ausreichendem Abstand bereits der Geschichte zuzuzählen sind.

Wenngleich der Autor an der selbst übernommenen Aufgabe gescheitert ist, innerlich verbittert und zutiefst enttäuscht resignieren mußte, sind seine Tagebücher aber für die historische Wissenschaft und Forschung als einzigartige Dokumente zu werten, Dokumente, die die zeitgeschichtlichen Abläufe einer ohne Zweifel historisch wie auch kirchen- und staatspolitisch besonders interessanten Epoche aus der Sicht einer großen Persönlichkeit beurkunden, deren Wirken und Wollen aus lautersten und hohen ideellen Motiven veranlaßt waren.

Als von sehr wesentlicher Bedeutung soll gewertet werden — wie immer man als Leser auch zu den Ansichten und Überzeugungen des Verfassers stehen möge —, daß der Autor sich sehr bewußt mit den politischen Phänomenen seiner Zeit auseinanderzusetzen bemüht hat. Unter Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit strebt er mit ehrlichem Willen einen Ausgleich zwischen politischer und religiöser Weltanschauung, zwischen Staat und Kirche während der Zeit des Dritten Reiches an. Aus dieser Sicht sollten daher auch nach Auffassung des Verlages Gedanken und Worte Bischof Hudals und seine Stellungnahme für einen Sozialismus christlicher Prägung auf nationaler Grundlage als seiner Meinung nach einzige wirkungsmögliche Gegenkraft zum Bolschewismus beurteilt werden.

Dem Autor war es nicht vergönnt, die mehrfach angesetzte letzte Überarbeitung seiner Lebenserinnerungen, die er mit seinen Tagebüchern als Grundlage verfaßte, abzuschließen. Damit sind geringfügige Ungenauigkeiten in Zeitangaben und gelegentliche Lücken bzw. Wiederholungen begründet, zumal seine ersten Überarbeitungen in verschiedenen Jahren und auch nur teil- bzw. abschnittsweise durchgeführt worden waren. Auch Unterschiede in Schreibstil sind hierdurch gegeben. Da sich der Verlag besonders gebunden fühlt, den dokumentarischen Wert der Tagebücher vollkommen unverfälscht und uneingeschränkt zu bewahren, wurde von den vertraglich vorgesehenen Ermächtigungen stilistischer Korrekturen und Überarbeitungen bewußt kein Gebrauch gemacht. Das Manuskript wurde weder gestrafft noch wurden Wiederholungen eliminiert, sondern lediglich unbedeutende Korrekturen grammatikalischer Art, die ganz offensichtlich durch die Übertragung in Maschinschrift entstanden waren, angebracht. Zur Erleichterung und zum besseren Verständnis für den Leser wurden die im Originalmanuskript in italienischer und lateinischer Sprache ausgedrückten Anmerkungen zusätzlich und ergänzend in deutscher Übersetzung vermerkt, soweit dies nicht vom Verfasser selbst erfolgte.

Die von Bischof Hudal im Manuskript seiner Lebenserinnerungen gewählte Form der Abkürzung sowohl für den rein weltanschaulich verwendeten Begriff des „Nationalen Sozialismus“ wie auch für den „Nationalsozialismus“ wurde in der von ihm gepflogenen Schreibweise „NS“ bewußt beibehalten. Der Verlag glaubt, mit dieser Vorgangsweise dem Werk als historischem Dokument am augenscheinlichsten und besten dienen zu können.

Möge diesem Buch in seiner tiefen Ernsthaftigkeit auch die richtige Beurteilung zuteil und so verstanden werden, wie dies in dem Geleitwort des Nachfolgers von Bischof Hudal als Rektor der deutschen Anima zu Rom, Weihbischof Jac. Weinbacher, ganz besonders zum Ausdruck kommt.

September 1976 LEOPOLD STOCKER VERLAG
Römische Tagebücher

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