Читать книгу Tierisch einfach - Amelia Kinkade - Страница 11
Wenden Sie die Kraft an
Оглавление»Alle Materie wird durch eine ›Kraft‹ festgehalten … Hinter dieser Kraft müssen wir die Existenz eines bewussten und intelligenten Gehirns vermuten. Dieses Gehirn ist die Matrix der Schöpfung.«
Wer hat das wann gesagt? Hat Gary Zukav es letzte Woche in der Oprah Winfrey Show gesagt? Oder Obi-Wan Kenobi im Krieg der Sterne zu Luke Skywalker?
Nein. Diese überaus zeitgemäße Idee wurde vor neunundachtzig Jahren von einem Gentleman ausgesprochen, der seiner Zeit ein kleines bisschen voraus war. Der geniale Physiker Max Planck äußerte diesen Bezug zu Gott, nachdem er 1917 den Nobelpreis für die Entwicklung der Quantentheorie entgegennahm. Seine wagemutige Aussage ließ seine eierköpfigen Zeitgenossen beinahe aus den Stühlen kippen. Es reichte nicht, dass Max Planck den Nobelpreis für die Entwicklung der Quantenphysik erhielt – dem ersten Konzept, mit dem sich die Physik auf der Ebene der Subatome erklären ließ. Dieses neue Konzept eignete sich auch noch dazu, die Kluft zwischen Wissenschaft und Spiritualität zu schließen – einer Kluft, angefüllt mit einem Bataillon von trompetenden religiösen Fanatikern, die jeden verdammten, der vor ihrem Gott nicht in die Knie ging, und einer sogar noch bedrohlicheren Armee von atheistischen Wissenschaftlern, die jeden als Idioten abtaten, der es wagte, Engel, Telepathie oder mystische Kräfte zu erwähnen.
Dieser hervorragende Denker wagte es, auf dem Höhepunkt seiner Karriere mit neuer Munition in das Lager der Idioten überzuwechseln: Er hatte soeben eine »Sprache« geschaffen, die Wissenschaftler nicht als Unsinn belächeln konnten – eine scheinbare unglaubliche Welt aus winzigen hüpfenden Lichtern (Elektronen), die als Teilchen oder Wellen nach Lust und Laune ihre Form verändern konnten. Ausgerechnet im Reich der Winzigkeiten hatte er den Schlüssel zu den Geheimnissen des Unermesslichen entdeckt und war so auf die »Kraft« und ihre »Matrix« gestoßen, dem mysteriösen Energiefeld, das die Blaupause unserer Welt zu sein scheint. Er war vielleicht der erste Pionier im Bereich des Bewusstseins, der die Existenz von Gott wissenschaftlich nachweisen konnte. Ich wünschte nur, der Zauberer wäre noch am Leben, damit ich ihm ein Bier spendieren könnte.
Ich bin zwar keine Quantenphysikerin und Sie vermutlich auch nicht, doch das bedeutet noch lange nicht, dass wir nicht über Quantenphysik sprechen dürften. Wir brauchen eine neue Sprache, wenn wir über Metaphysik, Telepathie und das Bewusstsein reden, denn die Sprache der Zauberei, die eine übernatürliche Kraft voraussetzt, jenseits der irdischen Welt und separat von ihr, funktioniert nicht mehr. Die abschätzigen Verstandesfanatiker haben Recht behalten: Die alleinige Erwähnung von Feen, Engeln und Gesprächen mit Pudeln – ohne kritische Untersuchungen – lässt den Erzähler wie einen Schwachkopf klingen, oder zumindest wie jemanden, der die falschen Pilze auf der Pizza erwischt hat.
Auch die Religionen unserer Eltern boten uns keine präzise Methode, mit der wir unsere intimsten transzendentalen Bewusstseinszustände beschreiben können. Die Bibel ist zwar voller Berichte über fantastische Wunder, doch sie enthält keine intelligenten Erklärungen darüber, wie man die geschilderten Wunder nachvollziehen kann. Es fehlt einfach ein heiliges Arbeitsbuch zur heiligen Schrift. Wenn ich die Bibel lese, meine ich, Bilder mit reich verzierten Torten vor mir zu sehen – leider ohne Rezepte. Gott und die Wissenschaft sind nur selten auf denselben Seiten zu finden. Es ist Zeit, das zu ändern.