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Der vereinbarte Termin fand zwei Tage später statt.

Charlie war gestern in London gelandet. Nun hatte Thomas freie Bahn und die Erlaubnis, die Ehefrau zu verführen.

Er läutete an der Wohnungstüre. Amelie Inselkammer öffnete.

„Sehr pünktlich“, sagte sie.

„Wie vereinbart.“

Thomas betrachtete die Gemahlin seines Freundes. Sie sah wie eine kühle Schwedin aus: groß, blond, stolz, selbstsicher und auf eine erregend herbe Weise sehr attraktiv. Sie hatte eisblaue, große Augen und einen vollen, weichen Mund, der zumeist herrisch und fast arrogant wirkte, dessen Sinnlichkeit aber außer Zweifel stand. Die langen blonden Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden.

Sie führte ihn in das große Wohnzimmer, bot Kaffee an, plauderte dann mit ihm über ihre Einrichtungsvorstellungen, und warf hin und wieder ein paar Fragen dazwischen. Sie wollte dies und jenes über moderne Kunst wissen, und erwies sich als angenehme, völlig gelockert auftretende Gesprächspartnerin, die wiederholt mit echt klingendem Bedauern feststellte, wie schade es doch wäre, dass Charlie an der Unterhaltung nicht teilnehmen könne.

Dann begannen sie, sich über die Möglichkeiten auseinanderzusetzen, die der große Raum bot, wobei sie rasch merkten, dass ihr Geschmack kaum voneinander abwich. Das schuf eine gewisse Gemeinsamkeit, von der Thomas zu wissen glaubte, dass sie eine sehr fruchtbare Basis für seine weiteren Bemühungen darstellte.

Entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten war er auf eine seltsam gierige, drängende Weise von dem Wunsch besessen, mit Amelie möglichst rasch zu vögeln –am besten noch heute, spätestens in dieser Nacht.

Die Faszination, die von ihrer Schönheit und ihrer schlanken, sportlich trainierten Figur ausging, weckte seine Begierde und machte ihm deutlich, dass es immerhin schon vier Tage her war, seitdem er das letzte Mal gefickt hatte. Wie hieß das Mädchen nochmals? Er überlegte einige Sekunden, konnte sich aber nicht erinnern. Unwichtig. Es war nur eine feuchte Fotze gewesen, die gevögelt wurde. In seinen Augen war dies der einzige Zweck für die Erschaffung von Frauen: Beine breitmachen und sich besteigen lassen. Okay, in der Küche lag ein weiteres Argument, dass die Anwesenheit von Weibern rechtfertigte: kochen, putzen und sich ficken lassen.

Aber egal. Er blickte auf sein augenblickliches Ziel. Ja, die attraktive blonde Amelie war genau der Typ, den er zähmen und neu prägen wollte. Eine spannende und hoffentlich lohnende Aufgabe.

„Möchtest du noch einen Kaffee?“, fragte Amelie.

„Ja, bitte.“

Als sie sich über den kleinen Tisch beugte, um seine Tasse nachzufüllen, sah er, wie ihre vollen, jungen Brüste die weiße Seidenbluse auf eine Zerreißprobe stellten. Amelie trug einen Büstenhalter, aber das dünne, feine Material war einfach nicht dafür geschaffen, die Größe und die erigierten Nippel zu kaschieren. Sie zeichneten sich deutlich, wenigstens für die Dauer des Einschenkens, unter den leichten Stofflagen ab.

Amelie trug zu ihrer weißen Bluse einen schwarzen, knielangen Rock mit breitem Gürtel, Nylons und hohe Pumps. Sie wirkte seriös und damenhaft. Die langen, blonden Haare und das ovale Gesicht machten sie zu einer Schönheit, die normalerweise nur in Zeitschriften zu finden war.

Thomas blickte auf sein Handy. Eine Nachricht hatte einen Signalton erzeugt.

„Das ist wirklich dumm“, meinte er. „Ich werde dringend erwartet. Gerne hätte ich mit dir weitere Ideen besprochen. Ich hätte da eine interessante Couch und ein ansprechendes Gemälde im Kopf.“

Er sah das Bedauern in ihrem Gesicht und registrierte zufrieden, dass sie mit dem Lauf der Unterhaltung zufrieden war.

„Natürlich könnte ich heute Abend, nach meinem Termin, noch einmal zurückkommen.“

„Also gut“, erwiderte sie nach kurzem Zögern. „Dann heute Abend um acht Uhr.“


Er kam bewusst zehn Minuten später, um ihr nicht das Gefühl zu geben, dass es ihn nach einem raschen Wiedersehen drängte. Er hatte sich umgezogen und erschien in einer modernen Jeans, Hemd und Pullover.

Auch Amelie hatte die Garderobe gewechselt. Sie trug einen langen dunkelbraunen Rock und eine grüne Bluse, die, wie Thomas mit einem kundigen Blick feststellte, eine lange Knopfleiste auf dem Rücken hatte. Die Bluse brachte Amelies pralle Brüste deutlich zur Geltung und war von bemerkenswerter erotischer Ausstrahlung.

Thomas nahm an, dass die junge Frau diese Wirkung durchaus begriff und möglicherweise sogar bewusst forcierte, und er fragte sich mit prickelnder Spannung, ob er darin nicht den Auftakt zu ein paar leidenschaftlichen Stunden sehen durfte. Nein, davon konnte keine Rede sein, sagte er sich im nächsten Moment. Amelie ist von ihrer Prägung her nicht der Typ, der alle Bedenken schnell über Bord wirft und sich ficken lässt. Sie war eindeutig ein Produkt ihrer Umgebung, und kann sich davon nicht lösen. Man muss Geduld und Raffinesse aufbringen, um ihr zu zeigen, was noch in ihr steckt und wozu sie fraglos imstande ist.

Draußen war es dunkel geworden; die Vorhänge waren geschlossen. Im Kamin brannte ein kleines Feuer. Die Sitzgarnitur lag im Lichtkreis einer Stehlampe. Der kleine Tisch war gedeckt: diesmal war es Tee, wie Thomas enttäuscht feststellte.

Immerhin fragte ihn Amelie diesmal: „Oder hättest du lieber etwas Stärkeres? Ein Bier? Wodka?”

„Wodka mit Bitter Lemmon, wenn es möglich wäre.“

Er sah zu, wie Amelie zwei Gläser füllte, wobei ihm nicht entging, dass sie für sich nur ein Minimum an Wodka einschenkte. Sie kehrte mit den Gläsern zum Tisch zurück, nahm ihm gegenüber in einem bequemen Sessel Platz und meinte: „Ich habe vorhin mit Charlie telefoniert. Er hatte seinen ersten Arbeitstag in London. Er weiß, dass wir uns heute Abend über die neue Möblierung unterhalten, und hat deinen Besuch gebilligt.“

Thomas lächelte. „Hattest du deshalb ein schlechtes Gewissen?“

Amelie wurde verlegen. „Habe ich so spießig gewirkt?“

„Vielleicht ein wenig“, meinte er.

„Aber was ist so schlimm an der Bewahrung echter Werte, an Toleranz, Treue und Familiensinn?“

„Darin ist gar nichts auszusetzen. Aber ich glaube, es geht nur darum, alberne Tabus wegzuräumen und gewisse Fesseln zu lösen, die viele Menschen wie eine Last empfunden haben.“

„So?“, fragte Amelie und hob ihr Kinn. „Was tritt denn an die Stelle der Tabus? Doch nur die Hilflosigkeit, vielleicht auch nur eine große Leere, eine Riesenenttäuschung. Freiheit bedeutet Verpflichtungen einzugehen.“

Er lachte leise. „Ich fürchte, du siehst das Problem zu akademisch.“

„Wie meinst du das, Thomas?“, fragte sie irritiert.

Er zuckte mit den Schultern. „Es ist ein wenig heikel, darüber zu sprechen. Ich neige zur Offenheit.“

„Ich möchte jetzt wissen, was du genau meinst. Mit Charlie kann ich über solche Themen nicht sprechen.“

„Ach ja?“, wunderte sich Thomas. „Charlie ist doch sehr aufgeschlossen.“

„Das meine ich damit nicht“, erklärte Amelie. „Ich bringe es einfach nicht fertig, mit ihm über bestimmte Themen zu sprechen. Ich finde, dass zwischen Mann und Frau gewisse Schranken bestehen bleiben sollten, sonst läuft die Ehe Gefahr, in Gewöhnlichkeit zu versanden, in einer gewissen Vulgarität. Nicht ohne Grund ist die Scheidungsrate in Deutschland so hoch.“

„Es klingt, als wäre sexuelle Offenheit eine ansteckende Krankheit. Vulgarität gehört zum Leben, wie Schmutz, wie Krankheiten, aber auch wie die Luft, die wir atmen.“

„Findest du das wirklich?“

„Unbedingt. Wie alt warst du bei deinem ersten Mal?“

Er war sich der Schockwirkung dieser Frage bewusst, meinte aber zu wissen, dass er mit dieser Methode am ehesten zum Erfolg kommen würde. Amelie gehörte zu den Frauen, die ihre distanzierte Höflichkeit niemals ablegten, und nur dann vergessen konnten, wenn sie merkten, dass ihr Partner damit nicht zu beeindrucken war und selbst viel schwereres Geschütz liebte.

„Bitte?“, murmelte sie. Ihre Augen weiteten sich entsetzt.

Er lächelte und wiederholte seine Frage.

Brennende Röte schoss in Amelies Wangen. Ihre Augen funkelten zornig. „Ich finde, jetzt gehst du wirklich zu weit. Was hat das mit unserem Gespräch zu tun?“

„Eine ganze Menge“, antwortete Thomas. „Unterhaltungen wie diese führen zu nichts, wenn man abstrakt bleibt, wenn man sich nicht am praktischen Beispiel festhält. Daran lässt sich abmessen, vergleichen und erkennen, was wir richtig oder falsch machen.“

„Von mir ist nicht die Rede!“, meinte Amelie abweisend. „Ich habe nicht das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben.“

„Dann frage ich mich, weshalb du so aufgewühlt auf unser Gespräch reagierst.“

„Ich habe eine konservative Erziehung in einem Schweizer Internat genossen. Aber wenn ich im Internet surfe, Reportagen im Fernsehen anschaue, mit Freundinnen oder Arbeitskolleginnen spreche, dann glaube ich, eine prüde und frigide Frau zu sein. In unserer heutigen Welt wird so offen und direkt über die Sexualität gesprochen, überall sieht man nackte Haut. Das können doch nicht die Werte einer zivilisierten Gesellschaft sein!“

„Die Werte des Lebens schafft sich doch jeder Mensch selbst. Da gibt es keine Richtlinien. Erlaubt ist, was gefällt. Wenn du in deiner Ehe restlos glücklich bist, wenn du überzeugt bist, dass Charlie dich niemals betrügen würde, besteht doch gar kein Grund, über andere Menschen zu reden. Nur dein Leben zählt, alles andere hat kein Gewicht.“

Sie schaute Thomas nachdenklich an. „Du kennst Charlie seit Jahren, bist sein bester Freund. Was glaubst du? Kann er mir treu bleiben?“

„Was würdest du denn tun, wenn er mit einer anderen Frau Sex hätte?“, fragte Thomas.

„Ich weiß nicht. Mein Gott, was für ein Thema! Wir sollten es schleunigst abbrechen und wieder über die Einrichtung sprechen“, schlug sie vor.

„Du solltest jetzt nicht das Thema wechseln. Du suchst nach Antworten. Wir müssen weitermachen. Kompromisslos, wie es so schön heißt.“

„Also gut. Ich war vierzehn Jahre alt, als ich entjungfert wurde.“

„Sind es positive Erinnerungen?“

„Thomas! Ich finde, deine Fragen gehen zu weit, sind zu intim.“

„Es sind Prägungen, die dein Leben beeinflussen und somit auch die Ehe mit Charlie. Daher sind die Antworten wichtig.“

„Da bin ich nicht deiner Ansicht!“

Sie schwiegen einige Sekunden, dann entspannte sich Amelie. Sie brachte sogar ein Lächeln zustande. Kurz darauf musste sie lachen.

„Ich kann es nicht fassen“, meinte sie. „Dass ich mit dem besten Freund meines Mannes über solche Dinge spreche ...“

„Der Jammer mit unseren Prägungen ist, dass wir nicht ehrlich miteinander sprechen. Wir teilen unsere Fantasien lieber mit fremden Menschen im Internet als mit dem eigenen Partner“, erwiderte Thomas und betrachtete erneut die Wölbung ihrer Brüste unter der Bluse.

„Das kann ich von mir nicht behaupten. Ich bin immer ehrlich. Wenn es um Dinge geht, die auszusprechen taktlos wären, halte ich lieber den Mund.“

„Dann könnten wir vereinbaren, miteinander ehrlich und offen zu sprechen. Was hältst du davon?“

„Ich weiß nicht.“

„Dann fange ich an. Ich bin jetzt ehrlich. Okay?“

„Na gut.“

„Ich würde dich jetzt gerne ficken, bis du vor Lust schreist, dein geiler Körper zittert, wie ein Fisch an Land. Was hältst du davon? Wollen wir etwas vögeln?“

Amelie starrte ihm in die Augen. Er registrierte zufrieden, dass sie, trotz ihres hochroten Gesichtes, längst aufgehört hatte, seine Direktheit als schockierend zu empfinden. Vielleicht genoss sie es sogar, weil sie ihre bisherigen Lebenserfahrungen quasi auf den Kopf stellte.

„Ich würde sagen, dass du zu schnell und zu viel von dem Wodka getrunken hast!“

„Mehr nicht?“, hakte er nach.

„Mehr nicht!“, bestätigte sie.

„Du hast nicht abgelehnt, mit mir zu ficken, sondern nur den Alkohol als Vorwand gebracht.“

„Ich wiederhole: Bist du bereits betrunken?“

„Empfindest du mich als uninteressant?“

„Eher als frech.“

„Bleiben wir bei der körperlichen Anziehung. Wie siehst du mich?“

„Ich finde dich weder hübsch noch hässlich. Du bist der beste Freund meines Mannes!“, erwiderte sie diplomatisch.

„Darum geht es jetzt nicht. Du solltest dich zu meinem Körper äußern.“

„Ich kenne ihn nicht.“

„Dann solltest du mich ausziehen“, forderte er grinsend.

„Ich bin eine verheiratete Frau!“, stellte sie fest.

„Du solltest mich in deiner Fantasie ausziehen und dann über die Bilder vor deinem geistigen Auge reden.“

„Wir sollten das Thema wechseln.“

„Wie du willst, Amelie. Aber ich spüre, dass es dir trotzdem Spaß macht, auf dem Vulkan zu tanzen. Es sprengt endlich einmal die Ketten deiner braven Bürgerlichkeit, es versorgt dich mit Gedanken, Vorstellungen und Wünschen, die wohl jeder Mensch hat, die er aber selten genug ausspricht und verwirklicht. Ich bin da anders.“

„Willst du mich verführen, Thomas?“, erkundigte sie sich spöttisch.

Er spürte, wie ihre Stimme bebte und sah, dass die Kühle aus ihrem Blick gewichen war. Ihm dämmerte, dass er eine Bresche in die Mauer ihres Widerstandes geschlagen hatte. Er befand sich auf dem richtigen Weg. Amelie, die prüde und frigide Ehefrau seines besten Freundes, war reif für ein Abenteuer. Vielleicht wusste sie das nicht einmal, oder sie wehrte sich dagegen, es wahrzuhaben, aber seine Erfahrung sagte ihm, dass sie jetzt keine Chance mehr hatte, diese Auseinandersetzung zu gewinnen.

„Ja, das möchte ich.“

„Ebenso gut könntest du versuchen, die Zugspitze in Badeschlappen zu ersteigen.“

Er stand abrupt auf. „Tanzt du mit mir?“

„Nein, warum sollte ich?“

Er sah sie durchdringend an.

„Du hast Angst vor körperlicher Nähe!“, stellte er fest.

„Angst? Das ist unsinnig!“, empörte sich Amelie.

„Darf ich den CD-Player anstellen?“, fragte er und trat an die teure Stereoanlage, ohne ihre Antwort abzuwarten. Charlie hatte, wie vereinbart, eine CD mit dezenter, langsamer Tanzmusik eingelegt.

Er wandte sich der jungen Frau zu.

„Also, wie steht´s?“, fragte er. „Wenn du keine Angst vor körperlicher Nähe hast, kann dir der Tanz nicht gefährlich werden.“

„Du bist wirklich betrunken, Thomas“, stammelte sie. „Erwartest du wirklich, dass ich mich mit so primitiven Methoden aufs Glatteis locken lasse?“

Er grinste. „Immerhin gibst du zu, dass dieses Glatteis existiert.“

„Du solltest jetzt gehen!“, meinte sie.

„Was wirst du Charlie erzählen?“, wollte er wissen.

„Die Wahrheit. Was sonst?“

„Du wirst ihm von unserer Unterhaltung erzählen? In vollem Wortlaut?“

„Kaum!“, sagte sie ironisch. „Ich habe deine Worte nicht notiert und werde sie schnell wieder vergessen haben.“

„Du weißt genau, wie ich das meine. Wirst du den Mut haben, ihm zu sagen, dass wir über intime Dinge gesprochen haben?“

„Es geht dich nichts an, was ich ihm zu sagen beabsichtige“, meinte sie und erhob sich plötzlich. „Du solltest jetzt wirklich gehen!“

Er stand auf. Amelie brachte ihn in die Diele. Dort blieb er stehen und wandte sich ihr zu. Sie war schon wieder eine kühle, sehr distanziert wirkende junge Frau, die er plötzlich sehr stark begehrte.

Nein, das war sicherlich falsch, das war ein Gefühl, das ihn bei jeder geplanten Neueroberung übermannte, aber sicherlich geschah es nicht sehr oft, dass er in dieser Heftigkeit von der Gier nach Sex gepackt wurde.

Er zog sie an sich!

Sein Handeln kam unerwartet und für Amelie so überraschend, dass sie im Moment nicht zu reagieren wusste. Sie starrte ihm in die Augen, verdutzt, empört und zugleich erregt. Sie spürte, wie er eine Erektion bekam, und war gelähmt von der Erkenntnis, dass sie sich nicht wehrte, ihn nicht abschüttelte und nicht die Dinge tat, die man unter den gegebenen Umständen von ihr erwarten durfte.

Er küsste sie!

Der Kontakt seines weichen und warmen Mundes war wie ein Signal, er gab ihr die Handlungsfähigkeit zurück. Sie stieß ihn von sich.

„Bist du jetzt völlig übergeschnappt!“, fuhr sie ihn an.

„Kann schon sein“, gab er schweratmend zu. „Ich bin verrückt nach dir, nach deinem Mund, deinem geilen Körper … ich muss deine Titten und deine Fotze sehen ...“

„Du bist betrunken, Thomas!“

„Ich werde dich jetzt ficken!“, murmelte er heiser.

„Wenn du nicht sofort verschwindest, schreie ich um Hilfe!“, warnte sie ihn.

Sie war bis an die Wand zurückgetaumelt und lehnte mit dem Rücken dagegen, die Hände mit den gespreizten Fingern flach gegen die Seidentapete gepresst.

Thomas ging auf sie zu. Er blieb dicht vor Amelie stehen und versuchte in ihrem flammenden Blick zu lesen. Er sah nicht nur Zorn und Ablehnung darin, sondern auch einen Abglanz von Leidenschaft, den er mit seiner Aktion bewusst heraufbeschworen hatte.

Amelie hatte gemerkt, was in seiner Hose los war, das stand fest – und jetzt kämpfte sie mit sich und den Verlockungen, die seine Nähe ihr bot.

„Verschwinde, Thomas!“, keuchte sie. „Hau ab!“

Er schüttelte den Kopf.

„Nein! Ich werde dich jetzt ficken, bis du vor Lust laut schreist!“

„Ich hasse dich! Ich werde Charlie sagen ...“

Ihre Stimme brach ab. Sie hatte nicht die Kraft, weiterzusprechen.

Thomas lächelte dünn. „Du wirst nichts sagen, weil du genau weißt, dass es nicht geht. Du hast diese Situation heraufbeschworen. Mag sein, dass du dich im Moment vor ihr und ihren Folgen fürchtest, aber gleichzeitig erschauerst du vor Vergnügen bei dem Gedanken, dass sich daraus etwas Großes, Neues und Erregendes entwickeln könnte, ein Stück aus dem wahren Leben, dem du bislang ausgewichen bist.“

Sie richtete sich auf, straffte sich, versuchte ihre Haltung zurückzuerobern. Sie strich sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn, wies zur Tür und sagte: „Lass mich allein, sonst rufe ich die Polizei.“

Das letzte Wort ihres Satzes machte ihn zornig. Polizei! Wie konnte sie ihm drohen! Frechheit. Scheiß Weiber. Er trat dicht vor sie, blickte ihr streng in die Augen. Die rechte Hand legte er um ihren Hals und drückte zu. Er wollte eigentlich keine Gewalt anwenden, das widerstrebte ihm zutiefst, aber er spürte, dass es jetzt notwendig war.

Amelie machte sich steif. Ihre Augen funkelten böse, aber nur eine Sekunde lang. Dann wurden sie weich, dann sah es so aus, als löste die Sonne eine dünne Eisschicht auf. Ihr körperlicher Widerstand erschlaffte, sie lehnte sich sogar gegen ihn, gegen seine Erektion, die ungeduldig in seiner Hose lauerte. Sämtliches Abwehrverhalten war verschwunden, die Augen blickten unterwürfig und ergeben zu ihm empor.

Thomas bemerkte interessiert die Veränderung in ihrem Verhalten. Lag es an seinem dominanten Verhalten, an der Gewalt, die seine Hand an ihrem Hals auslöste? Manche Frauen brauchen eine solche Machtdemonstration, um den Widerstand aufzugeben. Gehörte Amelie zu dieser Gruppe? Er drückte nochmals fester zu. Ihre Augen flackerten, sie senkte unterwürfig den Blick. Sie verhielt sich plötzlich ergeben, fast gebrochen.

„Du wirst mich jetzt küssen, wie es ein braves Weib zu tun hat. Klar?“

„Ja“, hauchte sie leise, brav und devot.

Er drückte hart seine Lippen auf ihren Mund. Diesmal erwiderte sie seinen Kuss, tastend vorerst, dann aber mit rasch auflodernder Heftigkeit, die ihn überraschte und mitriss. Als er sie fester in seine Arme zog, löste sie die Lippen von seinem Mund.

„Ich werde dir dein dummes Hirn aus dem Körper ficken!“

„Nicht hier!“, flüsterte sie. „Ich lebe hier gemeinsam mit Charlie. Es wäre falsch.“

Thomas grinste. Den angekündigten Seitensprung hatte sie nicht mehr abgelehnt. Das schien in Ordnung zu sein. Nur den Sex in der heimischen Wohnung, im ehelichen Bett lehnte sie ab. Interessant.

„Wo sonst?“

„Bei dir“, sagte sie.

Er witterte einen Trick hinter ihren Worten, eine Falle. Wollte sie ihn aus der Wohnung locken, um die Tür hinter ihm zuschlagen und ihn aussperren zu können? Spielte sie ihm eine Komödie vor?

Nein, der fordernde Druck ihres biegsamen, schlanken Körpers sprach dagegen. Sie schien gebrochen zu sein. Er spürte ihr unterwürfiges Verhalten, und begriff, dass das Rennen fast schon für ihn gelaufen war. Er sah nur noch ein Risiko. Wenn er auf ihren Wunsch einging, kann sie womöglich unterwegs wieder zu ihrer prüden Einstellung zurückfinden. Er musste das Eisen schmieden, solange es heiß war. Notfalls würde er wieder die Hand um ihren Hals legen.

„Wir brauchen von hier eine halbe Stunde, um meine Wohnung zu erreichen“, sagte er und presste seine Erektion gegen ihren Unterleib. „Das ist verlorene Zeit ...“


Die Zähmung der Amelie

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