Читать книгу Ein Licht Im Herzen Der Dunkelheit - Amy Blankenship, Amy Blankenship - Страница 6

Kapitel 3

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Kyoko kramte in ihrem Schrank, suchte nach den Klamotten, von denen Suki sie letztes Wochenende dazu überredet hatte, sie zu kaufen. Sie kicherte, als sie sich daran erinnerte, wie Shinbe mit ihnen einkaufen gegangen war und ihnen angeboten hatte, dass sie alles anprobieren sollten, zu dem sie seine Meinung haben wollten. Was alles noch auf die Spitze getrieben hatte, war gewesen, als er in die Frauen-Umkleide gekommen war und durch den Vorhang mit Suki gesprochen hatte.

Shinbe hatte mit verstellter Stimme gesprochen, sodass Suki dachte, dass er eine Verkäuferin war, und hatte ihr angeboten, den Reißverschluss für sie zu schließen.

Suki hatte das Angebot angenommen und hatte ihren Rücken zum Vorhang gedreht. Kyoko wäre fast umgefallen vor Schreck, als Shinbe durch die Umkleidekabine geflogen und an die gegenüberliegende Wand geprallt war.

Sie hatte Suki gefragt, woran sie erkannt hatte, dass es Shinbe war, und Suki hatte geantwortet: „Ich glaube nicht, dass sie Lesben in der Damen-Umkleide arbeiten lassen würden, also, als er seine Hand in mein Kleid steckte, anstatt den Reißverschluss zu schließen… war das irgendwie offensichtlich.“

„Armer Shinbe“, seufzte Kyoko, als sie die gerüschte, weiße, bauchfreie Bluse mit Seidenärmeln, die vom Ellbogen bis zum Handgelenk ausgestellt waren, hervorholte. Sie fand sie wirklich richtig hübsch. Sie erinnerte sie ein bisschen an das Kleid eines Engels, aber sexy. Sie war kurz genug, um ihren Bauchnabel zu zeigen, wenn sie dazu den tief sitzenden Minirock trug, den sie gekauft hatte.

Nachdem sie die Kleider angezogen und die richtigen Schuhe dazu gefunden hatte, steckte sie das Haar um ihre Ohren und einen Teil von hinten hoch und ließ den Rest offen herunterhängen. Sie trug ein wenig Make-Up auf und hängte sich eine Halskette mit einem kleinen Kristall um und beschloss, dass sie bereit war, für was auch immer Suki mit ihr vorhatte.

Insgeheim wünschte sie sich, dass sie Kotaro hätte sagen können, wo sie hingingen, aber sie wusste es ja selbst nicht. Sie kaute auf ihrer Unterlippe, als ihr klar wurde, dass sie ihn schon vermisste, dann bemühte sie sich, das melancholische Gefühl zu verdrängen, denn sie wusste, dass Suki es bemerken würde.

Das Allerletzte, was sie heute brauchte, war, dass ihre beste Freundin eine Million Fragen stellte, die sie nicht beantworten wollte.

*****

Shinbe fuhr mit seinen Fingern durch die blauen Strähnen, die aus seinem dunklen Haar herausleuchteten, als er sich grinsend in den Türstock lehnte. Er hatte sich beeilt, zu Suki zu gehen, als er ihren Anruf erhalten hatte, in dem sie ihm erklärt hatte, dass sie heute Abend ausgehen wollte und er nicht zu ihr kommen sollte.

„Sie hat Wahnvorstellungen, wenn sie meint, dass sie mich so einfach loswerden kann.“ Shinbe hob eine Augenbraue, als er wartete.

Als sie die Tür öffnete, ihr Haar immer noch in ein Handtuch eingewickelt, waren Shinbes erste Worte: „Oh… hab ich dein Bad verpasst, Suki?“ Er grinste, als er sah, wie Sukis Augenbraue zuckte. Vom ersten Moment an, als er Suki und Kyoko kennengelernt hatte, hatte er den Drang verspürt, immer in ihrer Nähe zu bleiben. Er hatte schon oft mit Toya und den Mädchen ein Doppeldate gehabt.

Suki wusste, dass Shinbe meinte, dass er ihr ‚Freund‘ war, weil sie sich nicht mit anderen Männern traf, aber Suki wollte sich nicht mit den Fesseln abfinden, die eine richtige Beziehung bedeuten würde. Sie versuchte, nicht zu erröten, und gab schnell zurück: „Man bräuchte Bleichmittel und eine Abrissbirne, um so schmutzige Gedanken wie deine jemals sauber zu bekommen.“

Er beugte sich nach vor, sodass sie nichts Anderes mehr sehen konnte, und seine violetten Augen verdunkelten sich etwas. „Wenn du mich hereinkommen lässt… denke ich, könnten wir einen Grund finden, weshalb du noch ein Bad nehmen solltest.“

Suki fühlte, wie ihr Herz beim Klang seiner heiseren Stimme zu rasen begann, und machte ein paar Schritte zurück, als er einige Schritte vorwärts machte und die Tür hinter sich schloss. Mit dem Entschluss, zu verhindern, dass er sich durchsetzte, warf Suki ihm einen warnenden Blick zu und war froh, als er stehenblieb. Wenn er je herausfinden würde, wie sehr er sie wirklich in der Hand hatte… dann hätte sie echt ein Problem.

„He Shinbe, schau, ich muss mich schnell fertigmachen, denn ich habe für heute Abend Pläne mit einer Freundin. Das habe ich dir schon am Telefon gesagt, erinnerst du dich?“ Sie hatte gewusst, dass er trotzdem kommen würde… und wenn nur, um herauszufinden, wohin sie ging.

Während sie das Handtuch von ihrem Kopf nahm, um ihre langen Haare zu befreien, ging Suki schon zum Badezimmer und sprach so laut, dass er sie hören konnte: „Wir können morgen etwas unternehmen, okay?“

Shinbe lehnte sich an die Bar, die die Küche vom Wohnzimmer trennte. Er wollte sich gerade beschweren, als sein Blick auf einen Flyer fiel, der dort lag. Er hob ihn hoch und überflog schnell den Text. Seine beiden Augenbrauen hoben sich, als er eine Erleuchtung hatte.

DER GRÖSSTE UND HEISSESTE CLUB DER STADT

MIDNIGHT CLUB

FREITAG LADIES NIGHT

Die Worte Ladies Night waren eingekreist. Shinbe hob eine Augenbraue, während er den Zettel wieder hinlegte und zum Badezimmer ging. Er verbarg sein Lächeln, als er ohne Anklopfen eintrat und sich hinter Suki stellte, die gerade mit der Bürste durch ihr Haar fuhr.

„Dann morgen“, flüsterte Shinbe verführerisch in ihr Ohr, dann senkte er seine Lippen und küsste ihre Schulter. Er drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort… sein wissendes Grinsen gut versteckt.

Suki stand regungslos da und starrte den Spiegel an. Irgendetwas stimmte nicht. Es passte überhaupt nicht zu Shinbe, dass er nicht bittend und bettelnd versuchte, doch mitkommen zu können. Aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul und so beeilte sie sich, sich fertigzumachen. Nachdem sie nun Angst hatte, dass Shinbe irgendetwas vorhatte, beschloss Suki, dass sie lieber schon früher als geplant bei Kyoko auftauchen wollte.

*****

Mehrere Kilometer entfernt starrten leuchtend rote Augen aus dem Fenster einer Dachgeschoßwohnung, von der aus man die ganze Stadt überblicken konnte. Lange Wellen seidig schwarzen Haares flossen über einen nackten Rücken, bildeten einen starken Kontrast zu der Haut, die so blass war wie der Mond. Sein engelhaftes Gesicht war beeindruckend mit feinen Gesichtszügen und sein Körper war so schlank und kräftig, wie der des mystischen Gottes Adonis.

Sein nackter Körper glänzte im Mondlicht, Muskeln tanzten bei jeder seiner Bewegungen. Er war schön anzusehen, aber seine dunkle Seele war böse und tödlich. Ein Lächeln hob seine perfekten Lippen, als seine Gedanken zu den Ereignissen der letzten Nacht zurückwanderten.

Nachdem er sich vom Fenster abgewandt hatte, begann er sich auf den Abend vorzubereiten. Sein Blick streifte den barocken Polstersessel neben dem Feuer und die junge Studentin, die leblos darin saß. Hyakuhei grinste, als er an das frische Blut dachte, das sein gestriges Abendessen gewesen war.

‚Schade darum, sie war so ein hübsches Mädchen.‘ Er leckte über seine Lippen, als er sich daran erinnerte, wie er die Frau genommen und getrunken hatte. Er würde nie der jungen Frauen müde werden, die er verführte und dann nahm.

Heute Nacht würde er in einen bekannten Nachtclub gehen, um seine Beute zu jagen, und er musste sichergehen, dass seine ‚Kinder‘ gut versorgt waren. ‚Ladies Night‘ bedeutete immer erntereife Früchte und war ein Buffet aus endlosem Fleisch für die Nachtwandler.

Er war ein mächtiger Vampirlord und niemand würde es wagen, sich ihm in den Weg zu stellen oder seine Macht infrage zu stellen. Die letzten tausend Jahre hatte er nur den Genuss gewollt, aber jetzt wollte er mehr. Er wollte, was ihm rechtmäßig zustand. Falten erschienen auf seiner Stirn, als er an das Objekt dachte, von dem er besessen war, und von dem er ungeduldig wartete, dass es wieder in diese Welt geboren wurde. Der legendäre Schützende Herzkristall.

Der heilige Kristall war ein Juwel, von dem man sagte, dass es einem Vampir die Fähigkeit gab, im Tageslicht zu überleben. Der Legende zufolge sollte ein Mädchen mit reinem Blut und dem Herzen eines Kindes das Juwel in ihrem Körper tragen. Sie wäre eine Priesterin höchsten Ranges und mit großer Macht, die Beschützerin des Schützenden Herzkristalls.

Sein finsterer Blick richtete sich noch einmal auf den Himmel, wo ein blutroter Mond hoch stand. „Ich habe dich schon einmal verloren, liebe Priesterin, aber keine Sorge, ich werde dich wiederfinden.“ Seine Augen wurden schmal, als er der Nacht versprach: „Diesmal werde ich euch beide besitzen: dich und den Kristall…“

*****

Suki hatte Kyoko letztes Wochenende aus genau diesem Grund zum Einkaufen mitgenommen, nur hatte sie ihrer Freundin nichts davon erzählt. Suki hatte sich auch selbst ein Outfit gekauft. Nachdem sie es aus dem Schrank geholt hatte, zwängte sie sich aufgeregt hinein. Es war ein komplett schwarzes, sehr enges, kurzes Kleid. Sie hatte sich sofort darin verliebt, als sie es gesehen hatte.

‚Zum Glück ist Shinbe nicht hier‘, dachte Suki innerlich mit einem wissenden Grinsen, als sie sich im Spiegel betrachtete. Das Kleid war kurz, aber es zeigte nicht viel… nur genug, um jemanden zu verführen und die Vorstellungskraft anzufachen. Nachdem sie ihr dunkles Haar hochgesteckt hatte, trug Suki noch ein wenig Make-Up auf, packte ihre Schlüssel und ging eine Tür weiter zu Kyokos Wohnung.

Kyoko kam aus ihrem Schlafzimmer, hoffte, dass sie noch Zeit hatte, kurz etwas zu essen, bevor sie ausgehen musste, aber sie schaffte es nicht einmal bis zur Küche, ehe jemand an die Tür hämmerte.

„Oh Gott, ich hoffe, das ist nicht Toya“, murmelte sie und fragte sich, ob sie überhaupt aufmachen sollte. Sie hatte noch zwanzig Minuten, bevor Suki kommen sollte, also beschloss Kyoko, die Tür im Moment zu ignorieren, aus Angst davor, wer auf der anderen Seite stehen könnte.

Es war beeindruckend, wie Angst einen dazu bringen konnte, sich zu fühlen wie ein kleines Kind, und Kyokos Augenbrauen zuckten, als sie die Luft anhielt.

Das Hämmern wurde lauter und diesmal hörte sie auch eine Stimme. „Gut, Kyoko, ich weiß, dass du da drinnen bist. Bring mich nicht dazu, die Tür einzuschlagen!“ Ein Kichern war auch zu hören.

Kyoko verdrehte die Augen, dachte, dass Suki klang wie die Polizei. Sie öffnete die Tür und grinste ihre beste Freundin an, die sie sofort am Arm packte, und sie hinauszog. „Komm, lass uns los. Ich habe so ein Gefühl, dass, wenn wir nicht gleich abhauen, Shinbe auftauchen könnte.“ Kyoko hatte kaum noch die Zeit, die Tür abzuschließen, ehe Suki sie den Gang entlang schob.

*****

Kyou zog die schweren, schwarzen Vorhänge zurück, jetzt, wo die Abenddämmerung gekommen war. Seine lange, silbrig-weiße Mähne breitete sich um ihn aus, als er das Fenster öffnete und dem Wind erlaubte, sein engelsgleiches Gesicht zu streicheln. So wie er ganz in Schwarz gekleidet war, sah er aus wie ein gefallener Engel.

Geld hatte ihm die Freiheit gebracht, seine Arbeitszeit selbst zu bestimmen, und Macht hatte dafür gesorgt, dass er nicht gestört wurde. Indem er die gesamte oberste Etage eines der teuersten Hotels der Stadt gekauft hatte, hatte er die Einsamkeit, die er brauchte, und den Ausblick, den er wollte. Als er hinunter auf die Straße blickte, sah er, dass gegenüber vor dem Eingang des Midnight Clubs die Leute schon Schlange standen. Es war der berühmteste Club der Stadt und das perfekte Nahrungsgebiet für die Wesen der Nacht.

In der Schlange standen eine Menge verzogener, junger Studentinnen und junge Punks, die ihnen folgten. Kyous nervöse Augen waren voller Abscheu, als er die Frauen musterte und sich fragte, welche von ihnen wohl die Aufmerksamkeit von demjenigen erregen würde, den er jagte. Wer würde Hyakuheis nächstes Opfer sein?

Kyou konnte Hyakuhei in der Stadt fühlen und fragte sich, ob Hyakuhei fühlte, dass ihm der Tod auf den Fersen war. Dieses Mal standen die Dinge anders. Kyou hatte ihn viel zu einfach gefunden, als hätte Hyakuhei ihm extra eine Spur gelegt. Die Tode und das Verschwinden der Studentinnen von der Uni hier, waren ein plumpes Signal für Kyou, konnten nur auf eine Person weisen.

Der Gedanke, dass Hyakuhei ihn hierher gebracht hatte, gefiel ihm nicht. „Ich gehorche nicht mehr deiner Kontrolle“, knurrte Kyou, als Blut zwischen den Fingern seiner geballten Faust hervortropfte und seine Augen sich pink färbten. „Du hast keine Macht über mich… nicht mehr!“ Nachdem er seine Wut wieder beruhigt hatte, setzte Kyou wieder seine ausdruckslose Maske auf sein Gesicht und schirmte seine Aura ab. Es war Zeit, dass das Raubtier zur Beute wurde.

Wenn er Hyakuheis Lebensenergie fühlen konnte, dann würde Kyou Vorsicht walten lassen müssen, um zu verhindern, dass sein Macher auch ihn aufspüren konnte.

*****

Kyoko war überrascht, wie groß der Nachtclub war. Ihre Lippen öffneten sich, als Suki auf den riesigen Parkplatz abbog. Suki hatte früh kommen wollen, damit sie nicht Schlange stehen mussten, aber soweit Kyoko das sehen konnte, gab es schon eine lange Schlange, also beeilten sie sich, auszusteigen und sich anzustellen. Kyoko erblickte einige bekannte Gesichter von der Uni und lächelte, als sie erkannte, dass ihr langjähriger Freund Tasuki einer von ihnen war.

Tasuki erhaschte plötzlich einen Blick auf Kyoko und Suki. Er hatte sich von seinen Freunden dazu überreden lassen mitzukommen, und nachdem er nichts Besseres zu tun hatte, jetzt wo die Examen vorbei waren, hatte er zugestimmt. Er war gutaussehend und gut gebaut, sein braunes Haar schulterlang, und hatte braune Augen, die die Herzen aller Frauen schmelzen ließen.

Er war auch einer der beliebtesten Jungs am Campus, aber Tasuki war hauptsächlich für seine guten Noten bekannt und dafür, dass er netter war als die meisten anderen. Natürlich trug die Tatsache, dass er einer der reichsten Leute hier war, auch zu seinem Status bei, aber er benahm sich überhaupt nicht so.

Nachdem er sich einen Weg durch die Menschenmenge gebahnt hatte, kam Tasuki mit einem warmen Lächeln auf Kyoko zu. Er kannte sie schon seit der Mittelschule und war schon immer insgeheim in sie verliebt gewesen. Sie waren manchmal miteinander ausgegangen, aber nichts Ernstes… mehr wie beste Freunde eigentlich und das letzte Mal war auch schon eine Weile her.

Er würde ja gerne öfter mit ihr ausgehen, aber dieser Typ, Toya, und der andere, der Sicherheitschef, sie waren in letzter Zeit immer in ihrer Nähe. Er hätte schwören können, dass er letztes Mal, als er sich ihr genähert hatte, wo einer der beiden dabei war, ein Knurren gehört hatte.

Diese Tatsache im Hinterkopf sah er sich nervös um, hoffte, dass sie alleine war. Nicht, dass er Angst vor denen hatte… nein… nie im Leben…

Suki konnte Tasukis Nervosität sehen und lachte laut. „Keine Sorge, Tasuki. Wir sind alleine gekommen.“

Sie grinste über Kyokos verwirrten Blick, dann packte sie Tasuki am Ellbogen und zog ihn mit sich zurück in die Schlange. Sie und alle anderen, die ihn kannten, wussten, dass er eigentlich in Kyoko verknallt war… nun, jeder, außer Kyoko selbst wusste das.

Kyoko errötete, als Tasuki sie ansah. Es war ihr noch nie aufgefallen, wie viel größer als sie er nun war. „He, Tasuki, lange her. Ich habe gehört, dass du schon wieder so tolle Noten bekommen hast.“ Ihr Gesicht hellte sich auf, als ihr klar wurde, dass es schon viel zu lang her war, dass sie zuletzt miteinander ausgegangen waren. Sie hatte sich in seiner Nähe immer so sicher gefühlt… wie bei einem besten Freund. Sie hatte ihn vermisst.

Ein weiches Lächeln erschien auf Tasukis Lippen, denn es gefiel ihm, dass sie sich noch für ihn interessierte, wenn auch nur aus der Ferne. Vielleicht hatte er doch noch eine Chance bei ihr. Er wollte wirklich noch eine Chance, ihr zu zeigen, wie sehr er sie mochte, und dass er mit ihr zusammen sein wollte, dass er nicht zu reich für sie war, auch wenn sie das immer zu denken schien.

Aus irgendeinem Grund schien sie zu meinen, dass er sich nur deshalb um sie bemühte, weil er sie schon so lange kannte. Er wollte dieses Missverständnis aus dem Weg räumen. „Ja, Kyoko, wenn du irgendwann mal Nachhilfe brauchst, kann ich es dir gerne anbieten.“ Innerlich wollte er seinen Kopf an die Wand schlagen dafür, dass er schon wieder klang wie ein bester Freund und nicht jemand, der ‚ihr Freund‘ sein wollte.

Suki schüttelte den Kopf, erkannte in Tasukis Augen, wie er litt, als er Kyoko anlächelte. ‚Armer Junge‘, dachte sie, aber dann erschien ein spitzbübisches Grinsen auf ihren Lippen. Er brauchte nur ein wenig Hilfe.

*****

Kyous Augen wurden schmal, als die Menschenmenge voller naiver Kinder anwuchs. ‚So viele, aus denen Hyakuhei auswählen kann‘, überlegte er. Es war immer dasselbe. Das Nehmen von Leben und damit davonkommen… so wie das Monster in der Vergangenheit damit davongekommen war. Die Klauen seiner Finger gruben sich frustriert in die Fensterbank, als er sich fragte, ob er das Morden beenden konnte.

Er würde näher hingehen und sich unter die Menge mischen müssen. Grinsend fragte er sich, wie er mit seinem silbrigen Haar und seinen goldenen Augen unter den Studenten nicht auffallen sollte, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Menschenschlange, die auf Einlass wartete.

Sein Blick glitt noch einmal über den Parkplatz und hielt plötzlich überrascht an, als er eine Gruppe von drei Freunden sah, die ein wenig abseits stand. Die Aura, die die drei umgab, war sehr anders als die der Menschen. Ein schwacher Schein reinweißen Lichts, der die Gruppe umgab, verwirrte das innere Auge des Vampirs.

Mit weniger Intensität schaute Kyou noch einmal auf die Gruppe. Sogar wenn er sich nicht anstrengte, konnte er das schwache Licht um die drei Gestalten tanzen sehen. Ein schwaches Glitzern von Regenbogenstaub kam von direkt über ihnen und schwächte damit das Licht ab, als wollte er es vor seinen Augen verbergen.

Kyou durchsuchte den Himmel über ihnen, aber sah nur die Nacht. Seine Augen wurden wieder schmal, denn er verstand mehr, als er sollte, ehe er seinen Blick wieder auf die Gruppe richtete.

Er hatte so etwas in seinem endlosen Leben noch nie gesehen. Eine entfernte Erinnerung nagte an seinem Gehirn, sodass er mit großen Augen die Gestalten betrachtete. Er erinnerte sich an die Worte seines jüngeren Bruders, ehe Hyakuhei ihn so brutal ermordet hatte.

„… Wenn wir nur den Schützenden Herzkristall finden könnten… dann könnten wir uns vielleicht von der Dunkelheit befreien, mein Bruder…“

Kyou hatte abschätzig das Gesicht verzogen, Toya gesagt, dass der Edelstein nur ein Mythos war und selbst die Legenden sagten, dass es unmöglich war, ihn zu finden. Toya hatte seine Antwort ignoriert. „Die Aura derjenigen, die den Kristall beschützt, wird mit einem heiligen Licht leuchten. Möchtest du nicht frei sein?“

Ein melancholisches Gefühl ergriff Kyou, als er sich an die Frage seines Bruders erinnerte. Er hätte alles getan, um seinen Bruder aus dem Leben zu befreien, das Hyakuhei ihm beschert hatte. Ein leichter Wind blies durchs Fenster und wehte sein langes Haar aus seinem Gesicht, als wollte er ihm sagen, dass er gehen sollte, als würde Toya selbst ihm sagen, dass er gehen sollte.

Die Dunkelheit um seinen tödlichen Körper geschlungen erschien Kyou unbemerkt in der Menge der ahnungslosen Jugendlichen, wobei er das reinweiße Licht, das dort schien, nie aus den Augen ließ.

*****

Kyoko kicherte, als Suki hinter Tasukis Rücken ihr wild zuzwinkerte. Suki verbrachte in letzter Zeit eindeutig zu viel Zeit mit Shinbe. Sie verdrehte die Augen und streckte Suki die Zunge heraus, sodass Suki sich vor Lachen fast nicht mehr auf den Beinen halten konnte, aber das Lachen verstummte sofort, als Tasuki sich umdrehte, um zu sehen, worüber Suki lachte.

Suki stützte sich schnell an der Wand ab, um nicht zu straucheln und Kyoko zuckte nur die Schultern und sagte zu Tasuki: „Wer weiß, was sie wieder hat. Sie war noch nie normal.“ Sie hob eine Augenbraue und fügte hinzu: „Ich muss sie mindestens einmal die Woche aus dem Irrenhaus herausholen, sonst wird sie nur noch schlimmer und versucht, sich durch die Bäume vor dem Studentenheim zu nagen.“

Tasuki grinste und beugte sich zu Kyoko, als wollte er ihr ins Ohr flüstern, aber sagte dann laut genug, sodass auch Suki es hören konnte: „Vielleicht solltest du sie später wieder dorthin zurückbringen.“

Kyoko nickte belustigt, doch dann fühlte sie, wie die Haare in ihrem Nacken sich aufstellten, als würde jemand sie beobachten. Betend, dass es nicht Toya war, der ihnen gefolgt war, versuchte sie, das Gefühl zu ignorieren und sich auf Suki und Tasuki zu konzentrieren.

Suki bekam endlich wieder so viel Luft, dass sie Kyoko daran erinnern konnte, dass sie heute Nacht eine Pyjama-Party in der Gummizelle feiern wollten, dann fragte sie Tasuki, ob er nicht auch kommen wollte. „Wir haben sogar eine Zwangsjacke für dich übrig.“ Sie streckte den beiden die Zunge entgegen.

„Nimm das Ding weg, bevor du jemanden verletzt“, entgegnete Kyoko, woraufhin Suki der Mund offen stehenblieb.

Als sich die Schlange langsam vorwärts bewegte, schielte Kyoko über ihre Schulter, fragte sich, wer sie beobachtete. Sie konnte nur die Lichter des Parkplatzes und die Menschenmenge hinter ihr sehen, also ärgerte sie sich darüber, dass sie so paranoid war. Doch das nervöse Gefühl, dass sie beobachtet wurde, blieb und bereitete ihr immer mehr Sorgen. Sie erinnerte sich an Kotaros Warnung, dass es einen Stalker am Campus gab, und plötzlich wünschte sie sich, dass sie ihm einen Tipp gegeben hätte, wohin sie gehen wollten.

Suki packte ihre Hand und zog sie mit sich, nachdem sie sonst die Schlange aufhielten. Kyoko schüttelte das gruselige Gefühl ab, als sie in das Gebäude eintraten und ihre Aufmerksamkeit von dem riesigen Tanzclub in Beschlag genommen wurde.

Kyou hatte gesehen, wie sie sich umgedreht hatte, als hätte sie ihn gefühlt, und wunderte sich darüber. Ihr Blick war langsam über genau den Punkt geglitten, wo er gestanden hatte, aber er hatte gewusst, dass sie ihn nicht sehen konnte. Unter dem Mantel aus Dunkelheit folgte er ihr in den Club und ließ sie nicht aus den Augen.

Sein goldener Blick wanderte durch den Raum, er wusste, dass es mehr als nur Menschen in den schwach erleuchteten Räumen gab, aber sie waren keine große Gefahr und seine Aufmerksamkeit nicht wert.

Suki führte sie zu einem Platz in der Nähe der Bar, damit sie nicht zu weit gehen mussten, um Getränke zu holen, aber immer noch die Tanzfläche sehen konnten. Die Musik war schon laut, aber noch nicht so schlimm, dass man schreien musste, um sich verständlich zu machen.

Kyoko war beeindruckt davon, wie schön der Club drinnen war. Sie war mittlerweile froh, dass sie sich von Suki dazu zwingen hatte lassen, herzukommen. Schließlich musste es noch andere Dinge im Leben geben, außer lernen, und sie hatte schon viel zu lange keinen Spaß mehr gehabt. Die Atmosphäre hier drinnen riss sie sofort mit und sie lächelte aufgeregt. Es war einer der seltenen Momente, wo sie das Gefühl hatte, dass alles möglich war.

Statt Tischen und Stühlen gab es hier drinnen verstreut weiche Sofas mit Glastischen, wo man die Getränke abstellen konnte. Alles war in violett, blau und schwarz gehalten, sodass es schien, als läge Magie in der Luft und mit den Lichtern, die ständig die Farben wechselten, erschien es wie ein Hexentanz. Die Atmosphäre des Clubs war irgendwie berauschend.

Tiefe Schatten boten denen eine Privatsphäre, die sie suchten, und Kyoko errötete, als sie an all die Dinge dachte, die dort wohl vor sich gingen… Dinge, die sie selbst noch nicht ausprobiert hatte. Ihre Gedanken wanderten wieder zu Kotaro, als sie sich fragte, was er gerade machte, ehe sie schuldbewusst ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Freunde richtete.

Kyou setzte sich in eine dunkle Nische nahe der überwältigend reinen Aura. Als er die Gruppe beobachtete, erkannte er, dass das Leuchten nur von einer Person kam. Sein Blick wurde zum ersten Mal in unzähligen Jahren einen Moment lang weich, als er sah, wie sie lächelte, als sie ihre Umgebung auf sich wirken ließ. Es war, als würde er einen Sonnenaufgang sehen, und das war etwas, das er schon seeehr lange nicht mehr gemacht hatte.

Sie war schön mit ihrem langen, nussbraunen Haar, das einen Kontrast zu ihrer weißen Seidenbluse bildete.

Sein Blick wanderte über ihren perfekten Körper, betrachtete die nackte Haut an ihrer Hüfte und den kurzen Minirock, der gefolgt wurde von einem Paar sehr wohlgeformter Beine, ehe er wieder auf ihren Hals schaute… der frei zugänglich war. Er folgte der Kurve hoch zu ihrem Gesicht mit einem missbilligenden Knurren. Sie schaute von ihm weg und er fühlte den Drang, ihre Augen zu sehen… die Augen waren der Spiegel der Seele.

Seine Instinkte reagierten auf eine Art, die er nie zuvor erlebt hatte. Dieses Gefühl, das er nicht beschreiben konnte, machte ihn nervös und irgendwie erinnerte es ihn an seinen Bruder. Das Unbekannte gefiel ihm nicht.

Er verdunkelte die Schatten um sich, als sie den Kopf drehte und ihr Blick an ihm vorbeiglitt, aber er hatte sie gesehen. Bei dem Anblick war ihm der Atem weggeblieben. Sie hatte Augen wie Smaragde eingehüllt in Unschuld… aber er konnte auch den Schalk und die Macht sehen, die dort verborgen lagen.

Kyou ballte seine Faust so fest, dass er Blutstropfen fühlte, wo seine scharfen Fingernägel in sein Fleisch einschnitten. Wieso war eine solche Unschuld hier an einem Ort wie diesem? Es sollte verboten sein. Er fühlte, wie ein Knurren sich in seiner Brust aufbaute, und versuchte es zu unterdrücken.

Wenn sein Verdacht stimmte und Hyakuhei hier auftauchen sollte, dann konnte es sehr schnell sehr gefährlich werden. War sie diejenige, die den Schützenden Herzkristall in sich trug? Die Worte seines Bruders kamen wieder zurück, suchten ihn noch einmal heim.

„… Bruder, wenn wir ihn finden, können wir uns von ihm befreien…“

Die anderen Geräusche in dem Club ignorierend konzentrierte Kyou all seine Sinne auf sie, damit er mehr über sie herausfinden und sich vorbereiten konnte. Seine traurigen, goldenen Augen begannen fast zu leuchten, als er in die Gedanken der Gruppe eindrang, die da an ihrem Tisch saß. Die Gedanken von Sterblichen zu belauschen, war ein Laster, dem er schon lange nicht mehr gefrönt hatte.

Tasuki bot sich an, die erste Runde zu bezahlen, nachdem der Barkeeper sein Cousin war. Er würde seine Chance, Kyoko zu beeindrucken, nicht ungenutzt liegenlassen. Er wusste, dass sie ihn einfach als einen Freund sah, aber er wollte so viel mehr sein, wenn sie nur die Augen öffnen würde und die Zuneigung sehen könnte, die er für sie empfand. Es konnte nie einen Mann geben, der sie mehr liebte als er. Das war einfach nicht möglich.

Suki lächelte, als sie hörte, dass er den Barkeeper kannte, und bat Tasuki, ihnen allen einen Long-Island-Eistee zu bringen. Tasuki zwinkerte Kyoko leicht errötend zu und nickte dann, sagte, dass er gleich zurücksein würde. Er ging weg, um den Frauen so schnell wie möglich ihre Getränke zu holen.

Kyokos Augen wurden groß, als sie Suki anstarrte. „Long-Island-Eistee? Aber wir sind…“ Suki winkte mit einer schnellen Handbewegung ab.

„Komm schon, Kyoko. Du musst das Leben genießen! Die Prüfungen sind vorbei und außerdem… haben wir früher auch schon getrunken.“ Suki versuchte, Kyoko aufzuheitern, indem sie doof grinste und ihre Augen verdrehte. In der Hoffnung, damit das Thema zu wechseln, fügte sie hinzu: „Ich muss zugeben, Kyoko, dass du mit dem Outfit und deinen Kurven… schon viel erwachsener aussiehst, als du bist.“ Sie lachte laut über den erschrockenen Ausdruck auf Kyokos Gesicht.

Kyoko betrachtete Suki skeptisch. „Zweimal, Suki. Ich habe zweimal etwas getrunken und ich kann mich kaum daran erinnern… und es sind nicht meine Kleider, die mich erwachsen aussehen lassen.“ Kyoko errötete, als sie an das dachte, woran sie sich von ihrem letzten Geburtstag noch erinnern konnte. Wegen Suki erinnerte sie sich an kaum etwas von ihrer eigenen Party.

Sie erinnerte sich an die riesige Schüssel mit Früchten, die Suki ihr mit einem so unschuldigen Lächeln übergeben hatte. Sie kannte Kyokos Schwäche für Obst und nutzte sie schamlos aus. Kyoko hatte die halbe Schüssel leergegessen und nicht einmal bemerkt, dass die Früchte in Alkohol getränkt gewesen waren.

‚Sie wird mich wieder in Schwierigkeiten bringen… ich weiß es einfach!‘, jammerte Kyoko innerlich und übergab sich schließlich missmutig ihrem Schicksal. Die anderen hatten über jene Nacht nur Witze erzählt, etwas darüber, wie Kyoko verlernt hatte zu gehen… und zu sprechen!

Suki grinste, zuckte ihre Schultern. „Dann wird das jetzt das dritte Mal.“ Sie lächelte glücklich, als Tasuki mit den Getränken kam, und nahm ein Glas für sich selbst.

Kyoko biss sich auf ihre Lippen, dann murmelte sie etwas wie ‚beim dritten Fehler bist du draußen‘, aber lächelte trotzdem Tasuki an, als er die Getränke hinstellte. Schließlich war auch sie nicht immun gegen den Gruppenzwang und nachdem sie immer schon ein Feigling gewesen war, gab sie nach.

„Dreimal Long-Island-Eistee, wie bestellt.“ Tasuki setzte sich zwischen die beiden Mädchen und nahm einen Schluck aus seinem Glas. Plötzlich erschien es ihm, als würde die Temperatur im Raum ansteigen, weil das Getränk so stark war. Er schielte an Kyoko vorbei auf seinen Cousin hinter der Bar. Das spitzbübische Grinsen auf dessen Gesicht zeigte ihm, dass die Mischung stärker war als normal.

Tasuki schüttelte den Kopf und widmete sich wieder den beiden Frauen. „Auf die Prüfungen, auf dass wir sie alle gut bestanden haben“, sagte er, während er das letzte Glas hochhob. Dann sah er Kyoko in die Augen und fügte hinzu: „Und auf dass wir immer in Kontakt bleiben, egal was passiert.“

Kyoko errötete und lächelte schüchtern, als sie das Glas aus seiner Hand nahm. Nachdem sie schnell einen Schluck genommen hatte, wurden ihre Augen groß, als sie beschloss, dass es richtig lecker schmeckte. „Wenn du sie nicht schlagen kannst, dann misch dich unter sie.“ Sie zwinkerte Suki gutmütig zu.

Sie saugte noch einmal an ihrem Strohhalm und nach zehn Minuten voller Lachen und Quatschen war der Eistee weg. Die Farbe leuchtete in Kyokos Wangen, als der Alkohol durch ihren Körper floss.

Tasuki, der ebenso schnell getrunken hatte wie Kyoko, fühlte sich nun entspannter und mutiger und fragte die Mädchen, ob sie tanzen wollten. Seine Augen wurden ein wenig dunkler, als er Kyokos Hand ergriff und sie zur Tanzfläche führte, während Suki Kyokos andere Hand hielt.

Er wusste einfach, dass dies die beste Nacht seiner Studentenzeit werden würde, und er würde sich an jeden Moment davon erinnern wollen.

Kaum zwei Meter entfernt beobachtete Kyou, wie der junge Mann, der Tasuki hieß, seine Hand ausstreckte und das grünäugige Mädchen zum Tanzen aufforderte, und musste den Drang unterdrücken, die bösen Finger des jungen Mannes auszureißen, die es wagten, sie zu berühren. Die unschuldigen Gedanken des Mannes standen unmissverständlich in seinen Augen und in seinem Kopf, aber Kyou vertraute ihm trotzdem nicht.

Kyou hatte das schon oft gesehen, wenn er das Nachtleben beobachtet hatte. Ein junger Mann zahlte einer Frau Getränke und nutzte ihre Naivität aus. Seine Augen wurden rot, als er zusah, wie der Junge die Mädchen auf die Tanzfläche führte. Kyou verspürte das Bedürfnis, das braunhaarige Mädchen zu nehmen und sie vor allen zu verstecken, die sie verletzen könnten, oder sie besitzen wollten.

Er wunderte sich über seine eigenen besitzergreifenden Gefühle für das Mädchen. Wenn sie diejenige war, die den Schützenden Herzkristall besaß, was sollte er dann tun? Einer Sache war Kyou sich sicher: bevor er zuließ, dass Hyakuhei sie bekam, würde er sie noch eher mit seinen eigenen Händen umbringen.

Wenn die Legende wahr war und Hyakuhei die Macht des Schützenden Herzkristalls in die Finger bekam, würde niemand ihn mehr aufhalten können.

*****

Kamui saß unsichtbar auf einem der riesigen Lautsprecher vor dem DJ, während er die Tanzfläche beobachtete, wo Kyoko und Suki mit einem jungen Mann tanzten. Er hob eine Augenbraue, als er erkannte, wer genau der Typ war. Ein geheimnisvolles Lächeln hob seine Mundwinkel, als er den violetten Schimmer sah, der den Jungen umgab.

Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf den anderen Mann, der die Priesterin beobachtete. Er hatte schon versucht, die Anziehungskraft zu brechen, als Kyoko noch draußen gewesen war, aber der älteste Beschützer war stur wie eh und je. Die Energie, die er von Kyou fühlte, war schwer und ein wenig böse.

„Kyou, was hast du nur vor?“, fragte Kamui sich selbst laut, wissend, dass er weder gehört, noch gesehen werden konnte. Als er zusah, wie Kyou Kyoko beobachtete, erkannte er das Schicksal. Das Schicksal hatte die Beschützer noch immer zu ihrer Priesterin gebracht… egal in welcher Welt oder in welchem Leben.

Insgeheim wünschte er sich, dass er es arrangieren könnte, dass Toya Kyou sehen könnte, aber er wusste, dass er seine Mächte besser nicht an Kyou verwenden sollte. Alleine der Gedanke daran, den gefährlichen, goldenen Beschützer zu verärgern, rief schon eine Gänsehaut bei ihm hervor.

Sein Blick wanderte weiter durch die Menschenmenge, denn er wusste, Kyou war nicht derjenige, wegen dem er sich Sorgen machen musste. Es gab andere hier, die keine Menschen waren, aber er konnte fühlen, wie sich die wirkliche Finsternis Sekunde um Sekunde näherte. Er fragte sich, ob Kyou das auch fühlen konnte.

Kamui nickte sich selbst bestätigend zu. Das Beste, was er jetzt machen konnte, war, Kyokos Mächte vor allen neugierigen Blicken zu verbergen. Mit diesem Entschluss sprang er von dem Lautsprecher, aber seine Füße trafen nie am Boden des Tanzclubs auf.

Ein Licht Im Herzen Der Dunkelheit

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