Читать книгу Gierig & unersättlich | Erotische Geschichten - Amy Walker - Страница 4
ОглавлениеZum Dreier verführt
»Oh ja, oh ja, oh mein Gott, jaaa!« – »Oh mein Gott, nein!« Ich verdrehe genervt die Augen und deute fassungslos auf den Fernsehbildschirm. »Was ist los, Sweety?« Ich spüre, wie mir das Blut in die Wangen schießt. Die völlig überzogene Sex-Action auf der Mattscheibe hat mich derart gefesselt, dass ich gar nicht darüber nachgedacht habe, was ich von mir gebe. Jetzt habe ich den Salat: Cal, mein bester Freund, schaut mich hämisch grinsend von der Seite an und ich weiß haargenau, was er denkt. »Mir ist es nicht peinlich, dass die beiden gleich ficken werden«, nehme ich ihm den Wind aus den Segeln, ehe er mich damit aufziehen kann, dass er und Jake – mein anderer bester Freund – mich regelmäßig mit ihren Eroberungsgeschichten in Verlegenheit bringen.
»Warum bist du dann rot wie ein Feuermelder?«, meldet sich nun auch Jake zu Wort, der an meiner anderen Seite sitzt. Ich schnaube leise. Darauf gehe ich ganz bestimmt nicht ein. »Ich dachte, wir wollten einen Fernsehabend machen. Könntet ihr euch dazu vielleicht auf den Film konzentrieren, anstatt auf mich?« Wieder deute ich in Richtung des Flachbildschirms. Es ist kaum zu glauben, aber die Hauptdarstellerin windet sich vor heißglühender Lust, nur weil der mit ihr verbündete Agent an ihren Nippeln saugt. Obwohl es mir unsagbar peinlich ist, diese Szenerie in Anwesenheit meiner beiden Freunde ertragen zu müssen, starre ich konzentriert hin und ignoriere ihre fragenden Blicke, die mich in die Mangel nehmen. Mein Gesicht brennt vor Scham. Es ist meine Rettung, dass es sich um einen Actionstreifen handelt und der dem leidenschaftlichen Vorspiel folgende Sex schnell und mit viel Schnitt abgehandelt wird. Erst als die Jagd nach dem Erzfeind der beiden wollüstigen Agenten weitergeht, wage ich, erleichtert aufzuatmen.
»Na, also, geht doch!«, grummle ich leise und stopfe mir ein paar Chips in den Mund. Innerlich stehe ich in Flammen. Fuck, ist das erbärmlich, dass mich eine harmlose Sexszene derart anturnt. Aber ein Verdurstender giert sogar nach einem einzelnen Tropfen Wasser und ich bin in einem Vergleich wie diesem wohl eine völlig verdorrte Mumie. Unwillkürlich muss ich seufzen. Hoffentlich bemerken Cal und Jake nichts von meiner Erregung … Verstohlen mustere ich sie aus den Augenwinkeln.
Cal hat sich mir zugewandt und lehnt seitlich gegen die Sofalehne. Um seine schön geschwungenen Lippen liegt ein angespannter Zug und seine markante Kinnlinie ist angespannt. Ständig macht er sich Sorgen um mich und will mich beschützen. Das war schon immer so. Jake ist da ganz anders. Mein Blick schweift zu ihm hinüber. Nicht nur äußerlich ist er ein völlig anderer Typ als Cal mit seinen braunen Augen und dem dunklen Haar. Jake ist ein richtiger Sonnyboy mit strahlend blauen Augen. Es passt zu ihm, dass sein etwas zu langes, charmant verstrubbeltes Haar chaotisch vom Kopf absteht. Im Prinzip ist er genau der verspielte Junge, an den er mich manchmal erinnert. Eines haben beide jedoch gemeinsam: Sie sind über einen Kopf größer als ich – was bei meinen 1,65 m auch nicht besonders schwierig ist – und verfügen über breite Schultern und schmale Hüften. Zwischen ihnen fühle ich mich unglaublich klein und behütet. Wieder muss ich seufzen.
»Alles gut?«, fragt Cal mich sofort und mustert mich alarmiert von der Seite. Wahrscheinlich hat er Angst, dass ich gleich wieder anfange zu heulen. »Mir geht es prima! Ich hatte nur Sorge, dass sie jetzt endgültig die Spur des Bösewichts mit dem großen Zinken im Gesicht verloren haben«, scherze ich und schenke Cal ein breites Grinsen, um meinen Kummer zu überspielen. Er und Jake tun wirklich alles, um mich von der Trennung von meinem festen Freund Andrew abzulenken und mich aufzuheitern, und ich liebe sie dafür. Aber in Momenten wie diesen wünschte ich mir eine weibliche Freundin an meiner Seite, mit der ich über sämtliche Details meines Dilemmas sprechen könnte.
»Ganz im Gegenteil, Princess, sie haben den großnasigen Kerl gleich«, murmelt Jake aufmerksam auf den Bildschirm starrend und greift nach der Schüssel mit Chips, die ich als Nahrung für meine angespannten Nerven an mich genommen habe und sicher auf meinem Schoß verwahre. Gebannt halte ich den Atem an, als Jakes Hand tastend auf meinem Oberschenkel landet. Fuck, was habe ich vorhin noch mal über Sexszenen und Verdurstende gedacht? Eine harmlose Berührung wie diese hat jedenfalls eine ähnliche Wirkung. Ein sehnsüchtiges Ziehen meldet sich zwischen meinen Beinen. Na toll! Er will an die Chips und mein Körper reagiert, als wolle er an mein Höschen. Das hätte mir mal mit Andrew passieren sollen …
Zum Glück zieht Jake seine Hand sofort zurück, als er seinen Irrtum bemerkt. »Sorry!« Er grinst mich spitzbübisch an und greift zielsicher in die Schüssel. »Kein Problem«, gebe ich heiser zurück. Sein fragender Blick durchbohrt mich. Oh mein Gott, warum müssen Männer-Frauen-Freundschaften immer so kompliziert werden, wenn es um Intimität geht? Dabei war körperliche Anziehung eigentlich noch nie ein Thema zwischen uns. Erst seit ich diese Probleme mit Andrew hatte und mich immer wieder frage, ob der Sex mit anderen Männern sich für mich genauso steril anfühlen würde, beschäftige ich mit Jake und Cal als sexuelle Wesen.
Wir kennen uns schon unser halbes Leben lang. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass sie gar keine Frau mehr in mir sehen, sondern ein asexuelles Kumpel-Etwas. Außerdem sind unsere Erwartungen an das andere Geschlecht viel zu unterschiedlich, als dass ich mich in dieser Hinsicht für sie interessieren würde. Jake und Cal sind nämlich notorische Aufreißer – na gut: charmante, sehr liebevolle Aufreißer –, ich hingegen sehne mich nach einer soliden Partnerschaft. Unwillkürlich steigen mir Tränen in die Augen. Ich dachte, dass das die Basis von Andrews und meiner Beziehung sei. Doch die Vorstellung, dass der erste Mann, mit dem ich schlafe, auch gleich der Richtige für mich ist, war wohl einfach zu naiv.
»Schalt die Kiste ab, Cal. Das mit der Ablenkung funktioniert so nicht.«
Hastig schnappe ich mir die Fernbedienung, ehe Cal Jakes Aufforderung folgen kann, funkle ihn warnend an und drücke sie schützend an meine Brust. So trauen die beiden sich ganz bestimmt nicht, sie mir wegzunehmen. »Wir wollten uns einen spannenden Fernsehabend machen und ich will ganz bestimmt nicht abschalten, wenn der krachende und explosive Höhepunkt fast erreicht ist«, erwidere ich heftig und presse die Fernbedienung noch fester an meine Brust. Noch etwas will ich ganz bestimmt nicht: über Andrew und die Gründe für das Aus unserer neunmonatigen Beziehung reden.
»Na gut«, murmelt Jake, pustet die Backen auf und lässt die Luft daraus entweichen. Ich ignoriere seine angespannte Reaktion und richte meinen Blick fest auf die Geschehnisse auf dem Flachbildschirm. Bisher ging der Film nicht mal halb so krass ab wie ich erhofft hatte, mal abgesehen von dem ganzen Sex. Aber die Wende mit viel Gewummer wird bestimmt gleich kommen. Die verbündeten Agenten sind nämlich gerade in ein Zimmer in genau demselben Hotel eingezogen, in dem auch ihr Erzfeind residiert.
»Na los, jagt den verdammten Schuppen in die Luft und den Arsch mit der großen Nase gleich mit!«, fordere ich sie angepisst auf, als sie sich wieder tief in die Augen sehen, anstatt auf die Suche nach ihrem Widersacher zu gehen. Fassungslos klappt mir die Kinnlade herunter. »Ich glaube es nicht! Wer von euch hat diesen Film ausgesucht? Ich dachte, es wäre ein Actionstreifen und kein Porno«, stöhne ich gequält und werfe genervt die Hände in die Luft. Anstatt es nach fast eineinhalb Stunden zu Ende zu bringen, kann der Agent schon wieder an nichts anderes denken, als seine Verbündete zu vögeln. Und sie steht schon wieder kurz vor einem Orgasmus, obwohl er lediglich ihren Hals küsst und ihre Brüste knetet. Was mich dabei am allermeisten nervt, ist, dass bei dem Anblick mein Höschen vor Erregung feucht wird.
»Jetzt reicht es, Chrissi. Wir waren wirklich nachsichtig mit dir, aber dass du meinen Lieblingsfilm derart niedermachst, ist einfach zu viel.« Cal schnappt mir die Fernbedienung aus der Hand, die ich unachtsam von meiner Brust entfernt hatte, und schaltet den Fernseher ab. »Und jetzt rückst du endlich mit der Sprache raus und erzählst uns, was zwischen dir und Andrew vorgefallen ist.«
Zerknirscht presse ich meine Lippen aufeinander und schenke Cal einen entschuldigenden Blick. Er hat Andrew noch nie leiden können, aber ihm von den Gründen unserer Trennung zu erzählen, ist viel zu pikant. »Sorry, ich wollte den Film nicht niedermachen. Du musst aber zugeben, dass es völlig unrealistisch ist, wie diese Agentin abgeht, obwohl der Kerl sie kaum anfasst … Schaltest du jetzt bitte wieder ein? Ich würde gern noch zu Ende schauen.« Cal verzieht nachdenklich das Gesicht und Jake rückt mir von der anderen Seite auf die Pelle. »Genau genommen ist das gar nicht so unrealistisch. Ich kannte mal eine Frau …« – »Jake, bitte«, unterbreche ich und werfe ihm einen ermahnenden Blick zu. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine deiner Eroberungsgeschichten.«
»Warum nicht?«, will Cal wissen. Fassungslos wende ich mich ihm wieder zu. »Vielleicht weil sich gerade mein Freund von mir getrennt hat und ich nichts über emotional total oberflächliche Sexpraktiken hören will?« – Sexpraktiken, die ich in dieser Intensität vielleicht nie spüren werde. Mein Körper glüht, innerlich stöhne ich auf.
»Sorry, Chrissi, ich wollte ja nur sagen, dass es Frauen gibt, die tatsächlich einen Orgasmus bekommen, wenn man sich ausführlich genug mit ihren Brüsten beschäftigt.« Ganz automatisch ziehen sich meine Nippel zusammen. Aber es kann doch nicht sein, dass sich ein warmer Mund auf ihnen so verdammt gut anfühlt, oder? Noch mehr Feuchtigkeit fließt zwischen meinen Schenkeln heraus und benetzt mein Höschen. Das ist eine ziemlich fiese Sache. Nicht nur, dass meine Erregung in dieser Situation nicht angebracht ist – ich habe auch gelernt, dass egal wie heiß meine Vorstellungen von Sex sind und wie erregt ich bin, die Realität sich ganz anders anfühlt. Das ändert jedoch nichts daran, dass meine Nippel sich verdächtig unter meinem T-Shirt abzeichnen. Das stelle ich mit einem flüchtigen Blick nach unten fest. Verflucht, warum kann Jake nicht einfach seine Klappe halten? Dadurch fühle ich mich nur noch mieser.