Читать книгу Geheime Begierde | Erotischer Roman - Amy Walker - Страница 5
ОглавлениеKapitel 3 Shopping mit gewissen Vorzügen
Samstagmorgen, neun Uhr. Ich springe hektisch im Wohnzimmer auf und ab und schnappe mir Leonies Lieblingskuschelente. Sie schaut mir verwundert hinterher, als ich damit in die Küche verschwinde, und widmet sich dann wieder ihrer Rassel. In der Küche stopfe ich die Ente in die bereits übervolle Wickeltasche, überlege es mir doch noch mal anders und packe alles wieder aus, um zu checken, ob ich auch wirklich an alles gedacht habe.
Wechselklamotten, Windeln, die mindestens für drei Tage reichen müssten – aber man weiß ja nie – Spielsachen, Breigläschen und eben das ganze andere Zeug, das man für einen Tag mit Baby benötigt. Alles da. Zufrieden verstaue ich die Sachen wieder in der Tasche und werfe einen Blick auf die Uhr am Herd. Kurz nach neun. Mit meiner Mutter habe ich vereinbart, dass wir Leonie gegen halb zehn bei ihr abliefern und ich wäre jetzt eigentlich startklar. Eines fehlt jedoch noch: Sven.
Missmutig tappe ich in den oberen Stock, um nach ihm zu sehen. Die Wohnzimmertür lasse ich offen, damit ich Leonie höre, sollte sie nach mir rufen. Im Bad ist er nicht, meine aufgekratzte Stimmung sinkt. Da haben wir schon mal einen ganzen Tag für uns und er liegt noch in den Federn. Doch heute muss einfach gut werden nach dieser unangenehmen Woche, in der wir nur das Nötigste miteinander geredet haben.
Ohne die Zeit mit Höflichkeiten wie Anklopfen zu verschwenden, stoße ich die Tür des Gästezimmers auf. Sven ist nicht zurück in unser Schlafzimmer umgesiedelt, obwohl Leonie wieder prima schläft. Noch ein Umstand, der mir sagt, dass wir dringend an uns arbeiten müssen.
»Steh auf, wir warten schon auf dich!« Ich schnappe mir die Bettdecke und ziehe sie Sven vom Körper. Nur in Shorts bekleidet blinzelt er mich an und dreht mir dann mürrisch den Rücken zu. »Wozu? Ich will ausschlafen, die Woche war richtig anstrengend.«
Ich runzle irritiert die Stirn. Ist es ihm wirklich entfallen? Ungehalten tippe ich mit dem Fuß auf den Boden, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Die Decke habe ich ihm ja schon weggenommen. »Tut mir leid, aber das geht jetzt nicht. Meine Mutter wartet auf Leonie.«
Mit einem Ruck dreht Sven sich wieder zu mir herum. »Du hast das mit keinem Wort mehr erwähnt, da dachte ich –«. »Denk nicht, steh lieber auf und geh duschen. Ich hab dir doch gesagt, dass wir eine feste Vereinbarung getroffen haben. Ich –«. Weiter komme ich nicht. Sven schnappt sich meine Hand und zerrt mich mit einem Ruck zu sich ins Bett. Mit einem überraschten Uff lande ich direkt auf seinem warmen Körper. Er nimmt mein Gesicht in beide Hände und ich sehe in seine bewegten Augen. »Es ist dir wirklich ernst.« Ein vorsichtiges Lächeln erscheint auf seinen Lippen.
Ich räuspere mich, um den dicken Kloß in meinem Hals loszuwerden, und nicke bedeutungsvoll. »Natürlich ist es mir ernst damit, dass ich unsere Beziehung retten will.« Sven legt seine Lippen auf meinen Mund, die Worte gehen in einem vorsichtigen Kuss unter. Als er sich wieder von mir löst, ist er wie ausgewechselt. Er schiebt mich von sich herunter, springt aus dem Bett und sammelt die Klamotten vom Boden auf, die er am Vorabend achtlos dort hingeworfen haben muss.
»Wir haben noch nicht mal darüber nachgedacht, was wir unternehmen sollen. Wie wäre es mit Frühstück in dem Bistro, in dem du früher so oft mit Chrissi warst? Oder wir informieren uns besser erst, was im Kinopalast läuft, und richten uns dann danach. Wir könnten auch bei Giovanni eine Pizza essen gehen …«
Ich drehe mich auf die Seite und beobachte Svens hektisches Treiben. Jetzt ist er genauso, wie ich ihn haben wollte. Voller Vorfreude auf die Zeit mit mir. Das ist doch ein guter Anfang, oder?
»Wie wäre es, wenn du dich erst einmal fertig machst? Ich rufe Mama an und sage ihr, dass es etwas später wird.«
Sven hält inne und nickt, seine Wangen sind eifrig gerötet. Ein warmes Gefühl steigt in mir auf. »Vielleicht lassen wir das mit dem Kino. Ich würde viel lieber etwas unternehmen, bei dem wir nicht schweigend in einem dunklen Raum nebeneinandersitzen«, überlege ich laut. Mit einem großen Schritt steht Sven wieder neben dem Bett, lässt sich auf die Knie sinken und schenkt mir einen weiteren, hingebungsvollen Kuss. Seine intensive Reaktion auf unsere Pläne ist beinahe beunruhigend. Es ist etwas ganz Großes für ihn, mich ganz für sich zu haben. In meiner Magengrube ballt sich ein harter Klumpen zusammen. Ich ignoriere ihn und grinse Sven ausgelassen an. Positiv denken.
»Du solltest vor allem nicht vergessen, dir die Zähne zu putzen.« Mit der Zungenspitze lecke ich über meine Lippen und verziehe angeekelt den Mund. »Biest«, knurrt Sven und kitzelt mich so lange, bis mir die Puste ausgeht. Die ungewohnte Leichtigkeit und Svens Hände auf meinem Körper fühlen sich gut an, ein heißes Kribbeln rieselt durch mich hindurch, bis in meinen Schoß. Ganz automatisch beschleunigt sich meine Atmung. Sven beugt sich über mich, schiebt mein Haar beiseite und benetzt meinen Hals mit kleinen Küssen. Die Luft knistert plötzlich, doch wir haben nicht viel Zeit.
Ich schlinge meine Arme um seinen nackten Oberkörper und ziehe ihn auf mich hinunter. Nachgiebig geleitet er zwischen meine geöffneten Schenkel und legt sich schwer auf mich. Ich keuche erregt. Ich liebe es, Sven über die Länge meines ganzen Körpers an mir zu spüren. »Zieh das aus«, fordere ich heiser und zerre an seinen Shorts. Den Rock, den ich mir zur Feier des Tages angezogen habe, schiebe ich einfach nach oben. Svens Augen verdunkeln sich, wie ein Raubtier fixiert er mich.
»Verdammt!« Ich lege meine Hand auf seine Brust und halte ihn zurück, lausche noch mal nach. Doch ich habe mich nicht verhört. Leonie weint. »Du solltest wohl eine kalte Dusche nehmen«, feixe ich und greife Sven in den Schritt. Er ist bereits steinhart.
Stöhnend rollt er sich von mir herunter und lässt sich auf den Rücken fallen. »Das ist echt nicht fair …« Seine gequälte Miene bringt mich zum Lachen.
***
Bis wir bei meiner Mutter ankommen, sind Sven und ich uns einig, dass wir ins Einkaufszentrum gehen. Dort bieten sich uns die vielfältigsten Möglichkeiten. Obwohl ich mich darauf freue, shoppen zu gehen, schön Mittag zu essen und am Nachmittag vielleicht noch irgendwo einen Kaffeestopp einzulegen, bringe ich es fast nicht über mich, meine Kleine zu verlassen.
»Hast du auch gut aufgepasst, Mama? Der Brei hier wird mit heißem Wasser und Obstmus angerührt. Leonie bekommt ihn aber erst nach dem Mittagsschlaf, hörst du? Wenn du ihn ihr schon davor fütterst, will sie um vier das Abendessen.« Ich wühle nervös in den Babyutensilien, die ich auf dem Esstisch meiner Mutter ausgebreitet habe. »Ich hatte alles aufgeschrieben. Wo ist nur dieser Zettel?«
»Ich hab mir alles gemerkt, Schatz.« Besänftigend legt sie mir die Hand auf den Arm und ich halte ertappt inne. Sven packt mich kurzerhand an der Hand und zieht mich mit sich in den Flur. »Los jetzt, Mami, zieh dir die Schuhe an und dann: Ab geht’s. Sonst wirst du dich nie von Leonie trennen.«
Ich seufze schwer und schlüpfe in meine Sneakers. »Verabschieden darf ich mich aber schon noch, oder?«
»Natürlich«, antwortet meine Mutter an Svens Stelle und betritt mit meiner Kleinen auf dem Arm den Flur. Jetzt heißt es tief durchatmen. Spätestens heute Abend habe ich sie ja wieder. In sieben oder acht Stunden. Ein fieser Stich durchzuckt mich. Dass das so verdammt hart wird, habe ich nicht geahnt. Tatsächlich brennen meine Augen, als ich Leonie an mich drücke und ihr einen zärtlichen Kuss gebe. »Mami und Papi sind bald wieder da, Schatz. Und du bist lieb bei der Oma, ja?« Leonie greift nach meinen Haaren und quietscht fröhlich. Sie ahnt ja noch nicht mal, dass ich sie gleich im Stich lassen werde.
»Keine Sorge, sollten wir nicht klarkommen, rufe ich dich sofort an. Und vergiss bitte nicht – du warst auch mal ein Baby und ich habe dich allein großgezogen. Und ich finde, dass mir das ziemlich gut gelungen ist.«
»Danke …« Ich schenke meiner Mutter ein entschuldigendes Lächeln, drücke Leonie noch einen letzten Kuss auf die Wange und ergreife dann aufgewühlt Svens ausgestreckte Hand. Ich will nicht. »Von mir aus können wir los.«
Im Auto muss ich tatsächlich ein paar heimliche Tränen vergießen und sofort mein Handy auf Empfang überprüfen. Aber als Sven und ich dann das Einkaufszentrum betreten, bin ich so überwältigt von den vielen Eindrücken und Reizen, dass der Trennungsschmerz ein wenig in den Hintergrund tritt. Ich komme mir vor, als hätte ich die letzten Monate auf dem Mond verbracht und nicht vorwiegend zu Hause, und weiß kaum, wohin ich schauen soll.
»Sollen wir zuerst nach Hemden fürs Büro für dich suchen? Mir ist beim Bügeln aufgefallen, dass ein paar längst aussortiert gehören.«
Sven wirft mir einen missbilligenden Blick zu. »Ganz bestimmt nicht. Die kann ich mir auch bestellen und außerdem ist das unser Tag, nicht meiner, und ganz sicher nicht der meiner Arbeit. Wie wäre es, wenn wir mit dir anfangen?«
»Eigentlich brauche ich nichts, wir können also ruhig erst nach Kleidung für dich schauen.« Ich zucke unwohl mit den Schultern. Mit meiner Figur bin ich nach der Schwangerschaft immer noch nicht zufrieden, und der Gedanke, ein Teil nach dem anderen anzuprobieren und mich hässlich darin zu finden, behagt mir nicht besonders.
Sven mustert mich knapp und grinst mich breit an. »Sag mal, ist das das Oberteil, das du bereits während der Schwangerschaft getragen hast?«
Ich beiße mir ertappt auf die Unterlippe. Das weite Shirt passt überhaupt nicht zu dem engen Jeansrock, den ich heute trage. »Meine Oberteile sind fast alle zu eng geworden. Du weißt schon …« Ich schiele verlegen nach unten. »Ich hoffe immer noch, dass die Dinger wieder kleiner werden und ich dann keine neuen Klamotten kaufen muss.« Ich dachte, dass meine Brüste nach dem Abstillen wieder auf ihre ursprüngliche Größe schrumpfen würden, doch bisher haben sie das leider nicht getan.
Sven grinst anzüglich. »Ich finde sie gut, du solltest dich vielleicht an den Gedanken gewöhnen, dass wir mit ihnen leben müssen.« Er zieht eine übertrieben verzweifelte Grimasse und ich muss unwillkürlich lachen. »Na gut …« Wie auf Kommando ergreift Sven meine Hand und zieht mich gleich in den ersten Laden. So enthusiastisch habe ich ihn schon lange nicht mehr erlebt.
»Wie wäre das da?« Keine zwei Minuten später hält er eine hellgrüne Hose in die Höhe. Ich schüttle entsetzt den Kopf. »Nie im Leben, viel zu bunt. Außerdem brauche ich wohl eher T-Shirts.« Ich krame an dem Klamottenständer herum, der mir am nächsten steht, und ziehe ein khakifarbenes Shirt mit Rüschensaum hervor. »Ich dachte eher an sowas.«
Sven rümpft angewidert die Nase. »Du gehst schon mal zur Umkleide und ich such dir was aus.«
»Kennst du überhaupt meine Größe?«, frage ich, doch Sven scheint mich nicht mehr zu hören oder hören zu wollen, denn er hat mir bereits den Rücken zugewandt und kramt begeistert an den Kleiderständern herum. Etwas misstrauisch nehme ich in der Nähe der Umkleidekabinen Aufstellung, damit er mich findet, und warte gespannt ab. Mal sehen, was er mir Ausgefallenes mitbringt.
»Rein mit dir«, befiehlt Sven mir, als er mit einem ganzen Berg Klamotten auf dem Arm auf mich zukommt – einem knallbunten Berg. Ich atme tief durch und schlüpfe in die hinterste Kabine. Ein Teil nach dem anderen probiere ich an und ich muss sagen, dass mir so manches gar nicht schlecht steht. Während ich den ersten Schwung aussortiere und zwei T-Shirts der engeren Wahl beiseitelege, zieht Sven wieder los. So geht das mehrere Male. Während er mir am Anfang Kleidungsstücke bringt, die vielleicht nicht ganz meinem Geschmack entsprechen, aber durchaus tageslichttauglich sind, wird seine Auswahl mit der Zeit immer alberner.
»Zu welcher Gelegenheit soll ich bitteschön diese Leggins tragen?«, frage ich fassungslos, als ich wieder mal vor die Kabine trete, um Sven die pinkfarbenen Leopardenleggins vorzuführen, die er mir mit dem letzten Schwung gebracht hat.
Er presst seine Lippen aufeinander und versucht erfolglos, sich ein Grinsen zu verkneifen. »Zum Einkaufen?« Ein klischeehaftes Bild einer billigen Möchtegerntussi drängt sich mir auf. Ich muss lachen. »Genau, dann lasse ich mir am besten gleich noch die Haare platinblond färben und mache unanständige Zungenspiele mit einem pinkfarbenen Kaugummi.«
»Du darfst die roten Fingernägel nicht vergessen. Vielleicht sollten wir auch noch Ausschau nach schwarzen Lack-High-Heels halten«, entgegnet Sven ernst und schaut mir in die Augen. Unsere Blicke verhaken sich ineinander, beide prusten wir plötzlich los. »Das ist so albern«, kichere ich. Über Svens heitere Miene huscht ganz kurz ein bedrückter Ausdruck. »Es ist schön, dich mal wieder richtig lachen zu sehen.«
Das ausgelassene Gefühl in mir verstummt. Ich nicke verstehend. Keine Ahnung, wann wir das letzte Mal so zusammen gelacht haben. Nicht über was Komisches, das Leonie getan hat, oder über eine witzige Szene in einem Film. Wir … »Wir sollten das vielleicht öfter machen – den Alltag mal Alltag sein lassen und uns richtig Zeit für uns nehmen.«
Sven lächelt mir erfreut zu. Es fühlt sich schön an, wieder mal einfach nur Paar zu sein.
»Was hältst du davon, wenn ich diese ganzen komischen Teile jetzt wegräume und ernsthaft nach was Schönem für dich suche, etwas, das dir ganz bestimmt auch gefällt?« Ich nicke Sven nachdenklich zu und schließe den Vorhang der Umkleidekabine wieder, um auf ihn zu warten. Ich fühle mich leichter als noch vor zwei Stunden. Wir sind noch in der Lage, Spaß miteinander zu haben. Das stimmt mich zuversichtlich. Mit ein bisschen Einsatzwillen werden wir unsere Probleme in den Griff bekommen. Auch Sven scheint den Aufwind zu spüren. Das ist gut.
»Ich weiß, die Hose ist nicht unbedingt alltagstauglich, aber vielleicht kann deine Mutter Leonie ja jetzt öfter nehmen, vielleicht sogar mal abends zu uns kommen. Dann könnten wir richtig schön ausgehen«, meint er, als er zurückkehrt und mir eine dunkelblaue Satinhose mit Ornamentprint reicht. Ich nehme ihm auch die restlichen Sachen aus den Armen und verkrümle mich wieder in die Kabine. »Das macht sie bestimmt gern, so wild wie sie darauf war, die Kleine heute zu hüten.«
Beiläufig sehe ich die Teile durch, die Sven mir gebracht hat, und stoppe erstaunt, als ich plötzlich eine schwarze Spitzenkorsage in den Händen halte. Scharf! Die will ich unbedingt als Erstes anprobieren. Ich schlüpfe schnell aus den Leopardenleggins und meinem Oberteil und lege die Korsage um. Verdammt, wer hat sich diese Sache mit den vielen Häkchen ausgedacht? Bestimmt ein Mann, der nur das Aus- und nicht das Anziehen im Sinn hatte.
»Was machst du denn so lange da drin? Ist nichts dabei, das dir gefallen könnte?« Neugierig streckt Sven den Kopf in die Kabine und stößt einen anerkennenden Pfiff aus. Ich rücke gerade meine Brüste in den Körbchen zurecht und steige noch in den zugehörigen Slip.
»Gott, Annabell, du siehst aus wie ein Pornostar.« Mit glasigen Augen starrt Sven auf meine Brüste. Ich drehe mich um meine Achse, um mich von allen Seiten im Spiegel zu betrachten. »Ich muss zugeben, dass das Teil echt rattenscharf ist, und es kaschiert genau die richtigen Stellen.« Bewundernd streiche ich mit den Fingerspitzen über den zarten Stoff, der sich wie eine zweite Haut um meine Taille und meinen Bauch schmiegt. Dank der großzügigen Raffung ist kein Röllchen zu sehen.
»Da gibt es nichts, das kaschiert werden müsste.« Svens Stimme klingt belegt, einfach so schlüpft er in die Kabine und stellt sich hinter mich. »Ich bin eher der Meinung, dass genau die richtigen Stellen betont werden.« Er legt seine Hände unter meine Brüste und hebt sie ein wenig an. Dank der in die Schalen eingearbeiteten Pölsterchen hängen sie ohnehin schon nicht herunter, doch jetzt habe ich wirklich ein Dekolleté wie ein Pornostar. Ich muss grinsen. »So gefallen sie mir auch.«
Sven tritt noch dichter an mich heran. Ich erschaudere, als sich sein Brustkorb an meinen Rücken schmiegt, seine schnelle Atmung jagt mir einen prickelnden Schauder über den Nacken.
»Diese Kurven gehören verboten. Es macht mich wahnsinnig, dich so zu sehen«, haucht er verführerisch. Ganz langsam lässt er seine Hände über meine Taille und meine Hüften gleiten, bis sie auf meinen Pobacken landen. Gierig vergräbt er die Finger in meinem Fleisch, seine Lippen streichen zart wie Schmetterlingsflügel über die nackte Haut meiner Schulter.
Im Spiegel sehe ich, wie mein Mann sich mit geschlossenen Augen hingebungsvoll an mich lehnt und seine Nase in meinem Haar versenkt, um daran zu schnuppern. Mmh, wie sinnlich … Auch meine Stimmung schlägt um.
»Was kostet das Teil denn? Vielleicht sollte ich es kaufen«, schlage ich mit belegter Stimme vor. Sven beißt mir vorsichtig in den Nacken und legt eine Hand an meine Kehle, die andere wandert über meinen Bauch und schlüpft unter den Saum der Spitzenpanty und meines eigenen Slips, den ich darunter anbehalten habe.
»Völlig egal, wie hoch der Preis ist. Dieses Teil ist wie für dich gemacht«, flüstert er an meinem Ohr. Seine Finger gleiten zwischen meine Beine.
Das geht nicht. Nicht jetzt, nicht hier. Ich versteife mich.
Sven scheint es zu bemerken, was ihn allerdings eher anspornt. Lockend lässt er seinen Finger um meine Klitoris kreisen. Ich versuche, gegen das Verlangen anzukämpfen, doch ich habe bereits verloren, als ich seine Hingabe im Spiegel gesehen habe. Auffordernd schiebe ich ihm meine Hüften entgegen, um ihn an die richtige Stelle zu führen. Ich stöhne leise und lege den Kopf in den Nacken, als er sie findet. Schon seit heute Morgen befinde ich mich in einem Zustand anhaltender Anspannung. Aufgeheizt von der Begegnung mit Sven im Gästezimmer und wegen des emotionalen Ausnahmezustandes um Leonie und der ungefilterten Zweisamkeit. Jetzt brauche ich kaum eine Berührung, um feucht zu werden.
»Gib es zu: Du wartest schon den ganzen Vormittag darauf …« Natürlich bemerkt Sven, dass ich längst bereit für ihn bin. Ohne Vorwarnung dringt er mit zwei Fingern in mich ein. Ich ziehe scharf den Atem ein. Überwältigt von dem intensiven Gefühl rucken meine Hüften nach hinten, um ihm auszuweichen. Die Berührung überreizt mich und ist kaum auszuhalten.
»Oh ja, du brauchst es. Jetzt …«, flüstert Sven und reibt seinen steifen Penis an meinem Po. Ich greife nach hinten und massiere ihn durch den Stoff seiner Hose. Mit einem Ruck zieht Sven mir den Slip nach unten und öffnet raschelnd seine Jeans. Unsere Blicke begegnen sich im Spiegel, seine Augen flackern vor roher Begierde und ich begreife, was unserem Liebesleben in den letzten Monaten gefehlt hat.
»Mach’s mir«, flüstere ich und strecke Sven meinen Po entgegen. Gierig fährt er mit seinem Schwanz zwischen meine Schamlippen. Es ist diese hemmungslose Lust aufeinander, die uns abhandengekommen ist. Das Gefühl, nicht auf den anderen warten zu können, ihn sofort haben zu müssen. Der unterkühlte Akt zur schnellen Befriedigung, den wir seit Leonies Geburt beinahe verabreden müssen, um überhaupt zusammenzukommen, hat meine Lust auf ihn gekillt. Doch nun ist es anders.
»Mach schon«, stöhne ich etwas lauter, als Sven mich weiter neckt, anstatt endlich meinem Begehren nachzugeben. Erschrocken legt er seine Hand auf meinen Mund und hält lauschend inne. Ich habe meine Umgebung völlig vergessen. Ich presse meine Lippen aufeinander und werfe Sven im Spiegel einen flehenden Blick zu. Ein spöttisches Lächeln umspielt seine Lippen, doch ich bin mir sicher, dass er es einfach nur geil findet, wie ich um ihn bettle.
Mit einem Ruck bohrt er sich in mich und ich muss mich zusammenreißen, um nicht laut aufzukeuchen. Dass wir hier etwas Verbotenes tun, steigert meine Erregung ins Unermessliche. Mein Schoß glüht, meine Klitoris pocht verlangend. Ich stemme mich Svens besitzergreifenden Stößen entgegen, um ihn so tief wie möglich in mir aufzunehmen. Bei jeder unserer Bewegungen geraten die losen Strapshalter, die am Saum der Korsage befestigt sind, in Bewegung und berühren meine nackten Beine. Ich fühle mich sinnlich und sexy, weil mein Mann es nicht länger aushält und mich unbedingt haben muss.
Sein Blick ist nach unten auf meinen Po gerichtet. Lüstern beobachtet er, wie er mich von hinten nimmt. Dieses primitive Gebaren törnt mich zusätzlich an. Ich spüre, wie die ersten Zuckungen meines Höhepunktes einsetzen. Ich öffne meinen Mund zu einem stummen Aufschrei, Sven beschleunigt sein Tempo, packt mich an den Hüften und treibt sich hart in mich. Gleich …
»Hallo, Sie da, sind Sie zu zweit in der Kabine? Das ist bei uns nicht erlaubt!«
Ertappt, mit einem lautlosen Fluch auf den Lippen, hält Sven inne, ich beiße mir frustriert auf die Unterlippe. Hätte die Verkäuferin nicht zwei Minuten später auf uns aufmerksam werden können? Ich bin mir sicher, dass sie genau weiß, was wir beide tun.
»Meine Frau probiert gerade Dessous an, die kann sie mir ja schlecht draußen vorführen«, erwidert Sven ruhig, und ich frage mich, woher er so viel Beherrschung nimmt. Meine Stimme würde vor Erregung bestimmt heiser klingen.
»Sie können auch von draußen einen Blick auf sie werfen«, erwidert die Verkäuferin stur. Sie scheint wild entschlossen zu sein, ihn aus der Kabine zu holen, ohne deutlichere Worte finden zu müssen. Unter dem Vorhang hindurch kann ich ihre schlammbraunen Slippers sehen. Sie steht höchstens einen Meter von uns entfernt, während wir immer noch in intimer Pose verharren. Ein lustvoller Schauder wandert mir über die Wirbelsäule.
»Ich komme ja gleich«, antwortet Sven. Sein Schwanz steckt immer noch in mir und ich muss beinahe über die Doppeldeutigkeit seiner Wortwahl lachen.
»Nichts da, Sie kommen jetzt sofort heraus oder ich hole den Geschäftsführer.«
Sven wirft einen bedauernden Blick nach unten und zieht sich widerwillig aus mir zurück. »Lassen Sie es gut sein …« Er verstaut seinen harten Penis in der Hose und schließt sie. »Dieses Teil nehmen wir auf jeden Fall«, sagt er laut und mit einem dreckigen Grinsen zu mir, und schon ist er verschwunden.
Ich bleibe heftig atmend zurück, meine Finger zucken. Ich könnte es jetzt unbehelligt allein beenden. Doch wo bliebe da der Spaß? Artig ziehe ich mir die sexy Wäsche aus und schlüpfe in meine eigene Kleidung. Draußen höre ich, wie Sven sich raunend mit der Verkäuferin streitet. Irgendetwas ist hier nicht in Ordnung.
»Gibt es ein Problem?«, erkundige ich mich unschuldig, als ich aus der Kabine trete. Mein Herz klopft ängstlich, doch ich gebe mich völlig ruhig. Die Verkäuferin – eine untersetzte Brünette – mustert mich pikiert, beinahe angeekelt. »Ja, das gibt es allerdings. Eine Kundin hat sich über das Gestöhne in Ihrer Kabine beschwert. Ich sollte Sie anzeigen.«
Sven schüttelt ungehalten den Kopf, er steht kurz vor dem Explodieren. Das kann ich an der pochenden Ader an seiner Schläfe erkennen. Ich hebe abwehrend die Hand in seine Richtung. »Jetzt mal ganz langsam. Es ist kein Verbrechen, sich zu zweit in einer Umkleidekabine aufzuhalten, und wenn sie dort keine Überwachungskameras installiert haben – was ich schwer hoffe –, ist es eine haltlose Frechheit, uns mit einer Anzeige zu drohen.« Sven und ich haben etwas Unrechtes getan, doch ich werde einen Teufel tun und das eingestehen. Stattdessen versuche ich, die Verkäuferin niederzustarren. Unnachgiebig erwidert sie meinen Blick. Sie weiß, dass sie im Recht ist. Doch sie kann es nicht beweisen. Zu wissen, dass sie mir damit nichts kann, gibt mir die Kraft durchzuhalten, auch wenn ich das Gefühl habe, mich entschuldigen zu müssen. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, bis sie schließlich einknickt und unruhig von einem Fuß auf den anderen tritt. Eine andere Kundin schaut zu uns herüber und verfolgt interessiert das Geschehen.
»Natürlich befinden sich in unseren Umkleidekabinen keine Überwachungskameras«, räumt die Verkäuferin schließlich ein. Ich lächle zufrieden und atme heimlich auf. Ich habe gewonnen. »Gut, dann sind wir uns also einig, dass kein Grund zu einer Anzeige besteht?« Die Verkäuferin nickt widerwillig. Ich wende mich Sven zu und überreiche ihm die Reizwäsche. Ich will so schnell wie möglich weg von hier. »Wärst du so lieb und würdest das schon mal zur Kasse bringen? Ich räume die restlichen Sachen auf. Mir ist die Lust, sie anzuprobieren, gehörig vergangen.«
Svens Augen funkeln amüsiert, als er mir die Teile aus den Händen nimmt. Unbeschreibliche Erleichterung flutet mich. Ich habe es geschafft, uns aus dieser prekären Lage zu befreien. Übermütig grinse ich Sven an und trete in die Kabine, um das ganze andere Zeug zu holen. Ein kleines Teufelchen reitet mich. »Wirklich sehr anregend, diese Erotikwäsche«, schnurre ich und zwinkere der Verkäuferin aufreizend zu.
***
»Du kleines Luder.« Ungläubig lachend betrachtet Sven mich, kaum dass wir vor den Laden getreten sind. Ich neige verlegen den Kopf zur Seite. »Was hätte ich tun sollen – abwarten, bis du dich um Kopf und Kragen geredet hast und damit ihre Ahnung bestätigst? Außerdem ist Angriff immer noch die beste Verteidigung und ich hatte keine Lust auf eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.« Und das auch noch bei unserem ersten Abenteuer außerhalb unserer eigenen vier Wände. Tatsächlich haben Sven und ich noch nie etwas Ähnliches gewagt, und ich muss zugeben, dass es mir gefallen hat.
Ich fühle mich sehr verdorben, als er mich an der Hand nimmt und durch die Menschenmenge führt. Bei jedem Schritt bin ich mir meines Körpers überdeutlich bewusst, der Stoff meines Slips reibt aufreizend über meine Perle. Kann man mir ansehen, dass ich immer noch heiß bin? Eine antörnende Mischung aus Aufregung und unbefriedigter Lust rast als aufputschender Cocktail durch meine Venen. Ein sehr lebendiges Gefühl.
»Weißt du, was wir als Nächstes tun?«, fragt Sven mich, als er mich in den Aufzug dirigiert.
»Mittagessen?«, frage ich arglos zurück, denn ich bin mir sicher, dass er trotz des Ärgernisses diesen Tag bis ins Letzte auskosten will.
Die Schiebetür des Aufzugs schließt sich hinter uns und ich begreife zu spät, wohin er mich bringen soll. Mit einem rauen Laut drängt Sven mich gegen die stählerne Wand und schiebt sich zwischen meine Beine. »Eher würde ich verhungern, als dich nicht endlich um den Verstand vögeln zu dürfen.« Er raubt mir mit einem tiefen Kuss den Atem und fixiert mir die Arme über dem Kopf an der Wand. Jeder Muskel in meinem Körper spannt sich an. Sven reibt sich aufreizend an mir. Am liebsten würde ich sofort, hier und jetzt, seinen prallen Schwanz aus der engen Hose befreien, doch wir haben ja eben gesehen, wohin uns das führen kann.
»Lass uns sofort nach Hause gehen«, wimmere ich, als Sven sich keuchend von mir löst. Seine glühenden Augen fixieren mich. Er schluckt trocken, sein Adamsapfel hüpft auf und ab. »Das wollte ich auch gerade vorschlagen. Mach dich auf etwas gefasst.«
***
Im Auto reden wir kaum, jeder gibt sich seinen eigenen schamlosen Gedanken hin. Und ich kann nur darüber staunen, wie hemmungslos wir plötzlich sind. Vor Leonie war es nicht so. Zwar hatten wir wirklich guten Sex, doch nie derart zügellosen, ja beinahe animalischen. Es ist, als wäre irgendein Damm gebrochen, und die aufgestaute Begierde reißt uns mit all ihrer Gewalt mich sich.
Als Sven das Auto auf der gepflasterten Einfahrt vor unserem Haus abstellt, bin ich so erregt, dass meine Beine zittern. Alles in mir ist auf meine glühende Mitte ausgerichtet, sodass ich mich zusammennehmen muss, um mit seinem Laufschritt mitzuhalten und nicht zu stolpern. Kaum dass ich die Haustür hinter uns schließe, fällt er über mich her.
Ich knalle mit dem Rücken unsanft gegen die Wand, doch das ist mir egal. Hungrig gleiten meine Hände über Svens Körper, meine Lippen presse ich hart auf seinen Mund. Seine Zunge dringt in mich ein. Roh, fordernd. »Fuck!«, fluche ich und nestle an Svens Jeansknopf herum, doch er will einfach nicht aufgehen. Sven schiebt unwirsch meine Hände beiseite und reißt die Hose auf. Ich ziehe den Reißverschluss herunter und zerre an seinen Shorts. Sein Schwanz springt mir förmlich entgegen. Sofort umschließe ich ihn und reibe stimulierend auf und ab. Als ob das noch nötig wäre. Sven ist sowas von startklar.
Er keucht ungehalten und stößt in meine Hand. Ungeduldig schiebt er meinen Rock nach oben und zerrt meinen Slip herunter. Eilig steige ich aus ihm heraus, als er lose um meine Knöchel liegt, und kicke ihn achtlos davon. Mit einem Ruck hebt Sven mich in die Höhe und sieht sich wild um. Ich lande auf dem Sideboard, auf dem auch das Telefon steht. Kaum, dass meine Pobacken die Platte berühren, schiebt Sven seine Hand zwischen meine Beine und spreizt meine Schamlippen. Prüfend gleiten seine Finger durch meine Nässe, ein dreckiges Grinsen umspielt seine Lippen. »Feucht und bereit für mich«, grollt er und greift nach seiner beachtlichen Erektion. Schwer atmend beobachte ich, wie er sich in Position bringt und seine pralle Eichel meine Schamlippen auseinanderdrängt. Doch anstatt in mich einzudringen, lässt er sie neckend auf- und abgleiten.
Irritiert richte ich meine Aufmerksamkeit auf sein Gesicht. Unverhohlene Begierde liegt in seinem Blick, sein Kiefer ist angespannt. Nichts würde er lieber tun, als mich hemmungslos zu nehmen, doch mir ist klar, worauf er wartet, was sein Vergnügen noch weiter steigert. Ich umschließe mit zittrigen Fingern sein Kinn und starre ihm auffordernd in die Augen. »Fick mich endlich!«
Svens Brustkorb hebt und senkt sich unter seinen erregten Atemzügen. Seine Augen flackern, als er meine Schenkel noch weiter auseinanderdrückt und in mich eindringt. »Verflucht, musst du so heiß sein?« Sein Mund verzieht sich gequält, seine Schultern spannen sich unter meinen Handflächen an. Ganz langsam beginnt er, sich zu bewegen. Ich schließe meine Beine um ihn und spanne sie an, um ihn dazu zu zwingen, sich tiefer in mir zu versenken. »Verdammt, ich wollte keinen Blümchensex!« Ein rauer Laut löst sich aus seiner Brust. »Nicht, Annabell, sonst komme ich wie ein notgeiler Jüngling – viel zu früh.«
Überrascht halte ich inne und betrachte Svens angespanntes Gesicht. Auf seiner Stirn bilden sich kleine Schweißperlen, an seiner Schläfe pocht eine kleine Ader, er ringt ganz offensichtlich um Fassung. Und das meinetwegen. Innerlich jubiliere ich.
»Das will ich natürlich nicht«, erwidere ich, äußerlich völlig kühl, und lege meine Hand auf die harten Muskeln seines Bauches. Sven zuckt leicht zusammen, seine Lider flattern, er steht kurz davor, die Kontrolle zu verlieren. Ungnädig schiebe ich ihn von mir und rutsche auf dem Sideboard ein Stück nach hinten. Sven stößt einen frustrierten Laut aus, als sein Penis aus mir herausgleitet. Ich kann mir ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen. Ich habe es tatsächlich geschafft, meinen Mann in ein hemmungsloses Bündel aus Lust und Sehnsucht zu verwandeln. Das ist sowas von sexy … Es juckt mich, dieses Spiel auf die Spitze zu treiben.
»Reiß dich zusammen, mein Lieber, ich will auch meinen Spaß.« Ich ignoriere seinen Protest, steige von dem Schränkchen herunter und gehe ihm voraus ins Schlafzimmer. Aufreizend schwinge ich meine Hüften, als ich die Treppe hochsteige. Habe ich mich je so mächtig und erotisch gefühlt?
Nein, entscheide ich, als ich Sven vor dem Bett eine Armeslänge von mir entfernt halte und mir ganz langsam das Shirt über den Kopf ziehe. Sofort will Sven selbst Hand anlegen, doch ich halte inne und ziehe ermahnend die Augenbrauen nach oben. »Zieh dich aus und leg dich hin. Ich will dich reiten.«
Ohne seinen Blick von mir zu nehmen, tut er es. Dabei sieht er so aus, als wolle er mich beleidigen, anstatt mit mir zu schlafen. Aufmüpfig schleudert er sein Hemd zu Boden und seine Hose gleich hinterher. Seine Widerspenstigkeit spornt mich weiter an. Ich verschränke die Arme vor der Brust und warte, bis er fertig ist.
Erst als er nackt auf der Matratze liegt, ziehe ich mich ganz aus und setze mich rittlings auf ihn. Mit fiebrigen Augen beobachtet er, wie ich seinen Schwanz an meinen Eingang führe und mich ganz langsam auf ihn senke. Seine Hüften zucken mir ungeduldig entgegen, sofort ziehe ich mich wieder ein Stück zurück. Diesmal habe ich die Kontrolle, und das ist verdammt heiß. Sven überlässt sie mir offensichtlich nur ungern. Er packt mich an den Hüften und will den Takt bestimmen.
»Wenn du das hier willst, dann lass die schön bei dir.« Ich lege seine Arme über seinen Kopf, wie er es bei mir auch schon getan hat, und genieße sein widerspenstiges Funkeln. Es kostet ihn eine Menge Disziplin, sich nicht einfach zu nehmen, was er begehrt, doch letztendlich ergibt er sich mir.
Diesmal etwas schneller lasse ich ihn in mich eindringen und beginne damit, mich rhythmisch auf ihm zu bewegen. Sven stößt zittrig den Atem aus. Dick und lang füllt er mich aus und ich bin so aufgeputscht, dass ich nicht lange brauchen werde. Ich lehne mich nach hinten und stütze mich auf Svens kräftigen Oberschenkeln ab. Mein Körper sucht sich selbst den Rhythmus, den er braucht. Ich schließe meine Augen und lasse es geschehen, immer schneller jage ich mit wiegenden Hüften der Befriedigung entgegen. Unter meinen Handflächen spüre ich, wie sich Svens Oberschenkel anspannen, sein Keuchen wird lauter. Sofort nehme ich mich zurück, beuge mich über ihn und küsse ihn sanft auf beide Mundwinkel. »Wage es nicht zu kommen, ehe ich meinen Orgasmus hatte.« Seine Lippen öffnen sich, heben sich mir fordernd entgegen. Er will mehr von mir, doch ich genieße es zu sehr, ihn mit seiner Lust zu quälen, um ihm zu geben, was er fordert.
Stattdessen greife ich mir zwischen die Beine und reibe hart über meinen Kitzler. Lange wird Sven nicht mehr durchhalten und ich explodiere vor aufgestauter Lust, wenn ich nicht endlich einen Orgasmus bekomme. Svens Blick fixiert mich, verfolgt lüstern jede meiner Bewegungen. »Fuck ja, mach es dir selbst«, flüstert er heiser und starrt gebannt zwischen meine Beine. Ich spreize meine Schenkel noch weiter für ihn, damit er alles sehen kann, und massiere mit fahrigen Bewegungen weiter.
Gleich … Ich weiß, was ich brauche. Schnell baut sich die Lust in mir so weit auf, dass ich über die Klippe falle. Mein Unterkörper ruckt der Erlösung entgegen. Sven presst sich von unten gegen mich und reibt tief in mir über einen Punkt, der mich einfach alles vergessen lässt. Probleme hin oder her, in diesem Moment sind wir im Einklang, zu einem Körper verschmolzen. Das harmonische Gefühl verbindet sich mit unkontrollierbarem Verlangen. Ich explodiere und stöhne meinen Höhepunkt aus mir heraus. Wellenartig breitet sich die Befriedigung in mir aus, doch ich bearbeite meine Perle so lange, bis auch das letzte süße Erbeben in mir abebbt. »Oh mein Gott …«, keuche ich und lasse mich erschöpft auf Svens angespannten Körper fallen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt derart leidenschaftlich die Regie über unser Liebesspiel übernommen habe. Ich bin völlig außer Puste. Unter meinen Handflächen spüre ich Svens schnellen Herzschlag. Er ist völlig verschwitzt, sein Schwanz zuckt in mir, doch die Empfindung scheint ihm nicht auszureichen, um ebenfalls zu kommen.
Unwirsch greift Sven in mein Haar und zieht meinen Kopf in den Nacken, seine anklagenden Augen bohren sich in mich. »Hast du nicht etwas vergessen?« Ich grinse matt und schüttle langsam den Kopf. »Ich kann nicht mehr.« Vorsichtig rolle ich mich von ihm herunter und lege mich seitlich neben ihn. Meine Glieder sind bleischwer. Svens Schwanz zeigt steil in Richtung seines Bauchnabels, es sieht beinahe schmerzhaft aus, wie sich die zarte Haut über den pulsierenden Schaft spannt. Er tut mir leid. Ich muss grinsen.
»Nimm dir, was du brauchst«, flüstere ich und drehe mich träge auf den Bauch. Im nächsten Moment presst Sven mich mit seinem Gewicht auf die Matratze. »So nicht, meine Liebe«, flüstert er drohend und drängt seine Hand zwischen meinen Körper und die Unterlage. »Glaube ja nicht, dass du mir unbeteiligt den Rücken zudrehen kannst.« Seine Finger schieben sich fordernd zwischen meine Schenkel, mit seinen Beinen spreizt er mich weit auf und dringt in mich ein. Während er mit kurzen, abgehackten Bewegungen in mich stößt, massiert er drängend meinen Kitzler. Eine sanfte Erregung rieselt warm zwischen meine Beine, doch ich bin noch viel zu erschöpft für einen weiteren Höhepunkt.
»Ich kann nicht, Sven. Ich bin völlig ausgepowert«, murmle ich, doch Sven gibt nicht auf, dringt tiefer und kraftvoller in mich ein. »Du kannst und du wirst«, stößt er keuchend hervor und presst sich noch enger an mich. Seine vor Schweiß feuchte Brust schmiegt sich an meine nackte Haut, seine abgehackten Atemstöße dringen rau an mein Ohr. Im Gegensatz zum Anfang hat er sich jetzt verdammt gut unter Kontrolle. Doch egal wie sehr er sich bemüht, ich komme nicht über den Punkt lauer Erregung hinweg.
»Du hast mich den ganzen Tag lang so scharfgemacht, jetzt wirst du mir nicht das Vergnügen nehmen, mit mir zusammen zu kommen«, flüstert Sven irgendwann drohend und zieht sich aus mir zurück. Ich ziehe überrascht den Atem ein, als er sein Gesicht von hinten zwischen meinen Beinen versenkt und seine Zunge kreisend in mich eindringt. Das muss doch unangenehm für ihn sein, so feucht und verschwitzt wie ich bin. Doch Sven hält mich in einem schraubstockartigen Griff am Becken fest, sodass ich nicht ausweichen kann.
Flatternd leckt er über meine Klitoris und fickt mich abwechselnd mit seiner Hand und seiner Zunge, bis mein Körper sich gegen die Erschöpfung aufbäumt und sich in den Zustand unzähmbaren Verlangens zurückzwingen lässt. Dabei dachte ich, erst mal nicht mehr zu einem tiefer gehenden Gefühl in der Lage zu sein. Er krümmt den Finger und reibt über diesen sensiblen Punkt in mir hinweg. Ich schreie leise auf. »Ja, genau da!«
»So ist es gut. Schrei auch für mich, wenn ich dich ficke«, keucht Sven und legt sich wieder auf mich. Seine derben Worte und die Hand, die sich von unten zwischen meine Schenkel schiebt, peitschen die letzte Kraft in mir zu einer ungezügelten Gier nach Befriedigung auf. Verzweifelt stemme ich mich hoch auf alle viere, recke mich Sven entgegen und lasse mein Becken kreisen, bis die Wellen der Lust erneut über mir zusammenbrechen. Ich zittere am ganzen Körper, doch ich höre nicht auf, bis auch das letzte bisschen Erregung in mir verhallt und ich verausgabt auf meine Unterarme falle. Sven stößt noch zweimal abgehackt zu, dann verharrt auch er laut stöhnend in seinen Bewegungen. Ich spüre, wie sein Penis in mir pulsiert und er sich in mir ergießt.
»Oh ja … Wahnsinn!« Sven ringt nach Atem und lässt sich schwer auf mich fallen, rollt sich aber schnell von mir herunter, als ich erstickt keuche. Schnaufend liegt er ganz dicht neben mir, sodass ich jedes Detail seines hübschen Gesichtes registrieren kann. Die hypnotisierende Farbe seiner Augen, die langen, gebogenen Wimpern, die kurzen Stoppeln seines Dreitagebartes, die unter meinen Handflächen zart kratzen würden, würde ich darüberstreichen. Plötzlich muss ich mich fragen, wann ich mir das letzte Mal die Zeit genommen habe, ihn richtig anzusehen.
»Danke«, murmle ich erstickt. Sven dreht abgekämpft seinen Kopf in meine Richtung und grinst mich breit an. »Gern geschehen, ich stehe dir jederzeit zur Verfügung.«
»Idiot!« Schwerfällig schlage ich nach seinem Arm und muss ebenfalls grinsen. Ich fühle mich wie in rosarote Zuckerwatte gepackt. Leicht und von innen heraus wohlig warm. Ich drehe mich auf die Seite und schiebe die Hände unter meinen Kopf. »Ich meinte, danke für diesen Tag. Es ist unheimlich schön, mal wieder richtig mit dir zusammen zu sein und das Gefühl zu haben, dass wir wieder wir sind.«
Sven presst nachdenklich die Lippen aufeinander und streicht ganz sanft eine Haarsträhne aus meiner verschwitzten Stirn, dann sieht er mir tief in die Augen. »Finde ich auch. Aber wir müssen zusehen, dass das keine Ausnahme bleibt. Wir lieben uns, wir wollen uns, doch das geht im Alltag inzwischen völlig unter. In den letzten Monaten hat jeder nur sein Ding gemacht. Das ist nicht deine Schuld, ich nehme mich da nicht aus. Umso wichtiger ist es jedoch, wieder eine Verbindung zwischen uns herzustellen …«
Er denkt meine Gedanken. Mein Herz schlägt nur noch für ihn. Dennoch weicht das kurz aufflammende Hochgefühl zerfressender Resignation. Mein Magen krampft sich schmerzhaft bei der Vorstellung zusammen, dass Liebe allein manchmal einfach nicht genug ist.
»Und wie sollen wir das hinbekommen? Der Alltag sieht jetzt nun mal so aus, dass ich mich um Leonie kümmere, bis sie ins Bett geht, und bis dahin bist du müde und willst einen ruhigen Feierabend haben.« Es ist zum aus der Haut fahren. Wenn es um uns als Liebespaar geht, stecken wir in einem nicht enden wollenden Kreislauf aus vernachlässigten Bedürfnissen, konträren Tagesabläufen und Zeitmangel fest.
Svens Kiefer spannt sich an, doch seine Mundwinkel zucken verräterisch. »Wie ich sagte: Auch ich muss meine Bedürfnisse für unsere gemeinsamen häufiger zurückstellen. Außerdem denke ich, dass ich den Schlüssel zur Lösung unseres Problems gefunden habe.« Seine Augen verdunkeln sich, ein verführerisches Lächeln umspielt seine Lippen. Ich schüttle gespielt genervt den Kopf. »Sex natürlich.«
Sven lässt sich nicht auf mein ausweichendes Geplänkel ein, sondern nickt ernst. »Wie gesagt: Er ist nur der Schlüssel, nicht die eigentliche Lösung. Aber überleg mal. Seit letztem Samstag, als ich dich bei diesem Schmutzfilmchen erwischt habe, haben wir wieder fantastischen Sex. Ich habe das Gefühl, dass uns das zumindest schon mal näher zueinander bringt.«
»Das stimmt. Aber es war kein Schmutzfilmchen, sondern eine Reportage. Und ich habe sie mir nicht angesehen, sondern bin zufällig darauf gestoßen. Ehe ich umschalten konnte, bist du aufgewacht«, erinnere ich Sven. Sein Grinsen wird noch breiter. »Du hast zumindest solange hingesehen, bis du total geil warst.«
Wieder schlage ich nach ihm, doch diesmal ist er schneller. Er fängt meine Hände ein, fixiert meine Arme auf der Matratze und rollt sich schwer auf mich, sodass ich mich nicht mehr wehren kann. »Ich habe dir einen Vorschlag zu machen. Seit diesem Abend geht mir die Vorstellung von uns beiden in so einem Club einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich denke, dass uns das Spaß machen könnte.« Ich will protestieren, doch Sven verschließt meinen Mund mit einem atemberaubenden Kuss. Als er von mir ablässt, fährt er schnell fort: »Hör erst mal zu, bevor du gleich Nein sagst, okay?« Ich nicke brav und warte angespannt ab, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass uns Swingen tatsächlich weiterhilft. Ganz im Gegenteil …
»Wir sind uns einig, dass wir dringend mehr Zeit miteinander verbringen müssen und dazu auch das Haus verlassen sollten, um den Kopf freizubekommen«, fasst er zusammen. Ich nicke. Soweit bin ich noch einverstanden.
»Im Alltag ist es schwierig, uns mal ganz ungestört zurückzuziehen. Dabei sind wir so scharf aufeinander, dass wir alles um uns herum vergessen, wenn wir endlich unter uns sind, und das hätte uns heute beinahe eine Anzeige eingebrockt. Wenn wir unsere ungestörte Zeit also nicht zu Hause verbringen wollen, haben wir nur eine Möglichkeit …«
Ich verspanne mich. Sven hat recht. Shit … Auf seiner Miene breitet sich ein zufriedener Ausdruck aus. Auch ihm muss klar sein, dass er mich gerade in Grund und Boden argumentiert hat.
»Aber ich will nicht in einen Club, wo alle wild durcheinandervögeln!«, platze ich heraus. Soll es darauf hinauslaufen? Ich meine, sind unsere Probleme der Deckmantel dafür, ein sexuelles Abenteuer außerhalb unserer Partnerschaft zu suchen? Das kann einfach nicht gut gehen …
»Oh Süße, wie kannst du gleichzeitig so rattenscharf und so unschuldig sein?« Zärtlich zeichnet Sven mit dem Daumen die Konturen meiner Lippen nach und haucht einen keuschen Kuss darauf. »Wir müssen doch nicht zwingend mit anderen Sex haben, nur weil wir in einen Swingerclub gehen. Es geht doch vielmehr darum, sich erotisch zu fühlen, sexy … Widersprich mir, wenn mein Gefühl mich täuscht, aber ich glaube, das ist genau das, was du brauchst. Überleg nur mal, wie anders du dich heute plötzlich verhalten hast, als du diese scharfe Wäsche anhattest.«