Читать книгу SommerLust | Erotische Geschichten - Amy Walker - Страница 3

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Das Wandern ist des Weibes Lust

»Fuck, was ist denn …?« An der Rückseite meines Oberschenkels brennt es. Automatisch schlage ich mit der flachen Hand auf die Stelle und bemerke verstört, dass das Vieh, das mich gestochen hat und das ich plattgemacht habe, fast die Größe meiner Handfläche hat!

»Uah!« Angewidert wische ich meine Hand an einem Büschel Gras am Wegesrand ab und marschiere verbissen weiter. Hätte ich doch nur Feuchttücher mitgenommen! Aber auf den Hiker-Blogs, die ich vor meiner Wanderung studiert habe, stand überall geschrieben, das Gewicht des Rucksacks solle unbedingt so minimal wie möglich gehalten werden, deshalb habe ich die Feuchttücher doch nicht eingepackt. Jetzt, in der sommerlichen Wärme in Oregons Wildnis, sehne ich mich inbrünstig nach dem zarten Duft der in Lotion getränkten Tücher. Vielleicht hätte ich zugunsten der Tücher doch lieber auf meinen Ladyshaver verzichten sollen, mit dem ich mich eisern täglich komplett enthaare. Man sollte sich schließlich selbst in der Wildnis nicht so gehen lassen, dachte ich mir und habe nicht geahnt, wie abstoßend und klebrig ich mich trotz des Vorsatzes, mich zu pflegen, dennoch fühlen würde. So hatte ich mir das Ganze sicher nicht vorgestellt …

Die Juli-Sonne hier draußen brät mich regelrecht, und obwohl ich mich und meine Kleidung seit meinem Aufbruch vor zehn Tagen jeden Abend an einem der hier zahlreichen Seen, Bachläufe oder Flüsse wasche, habe ich inzwischen das Gefühl, den Schweißgeruch nicht mehr vollständig loszuwerden. Als wäre das nicht schon übel genug, locke ich damit monströse Insekten an. Gott, ich hatte es mir irgendwie erhabener, würdevoller ausgemalt, mich durch diese Landschaft zu kämpfen. Wäre der Weg zurück zu meinem Startpunkt in Elk Lake nicht vermutlich genauso lang wie zur nächsten Stadt und damit zur nächsten Ausstiegsmöglichkeit, würde ich sofort umkehren! Ja, das wäre es: abbrechen, reumütig nach Hause schleichen und meiner Freundin eingestehen, dass sie recht damit hatte, dass meine plötzliche Besessenheit, einen Abschnitt des Pacific Crest Trails zu erwandern, geradezu lächerlich ist! Innerlich schüttle ich den Kopf über mich selbst – ich bin nicht gerade sportlich und eigentlich laufe ich auch nicht gerne. Wie bin ich nur auf diese bescheuerte Idee gekommen?

Wie auch immer, jetzt stecke ich mitten in Oregons Wildnis fest und muss einfach weiterlaufen, um den nächsten Ausstiegspunkt zu erreichen. Wenigstens liegt endlich wieder ein Stück Wald vor mir, sodass ich mein überhitztes Gemüt ein wenig abkühlen kann. Ein weiteres Mal sticht mich irgendein Insekt – diesmal in die rechte Wade. Davon, dass man auf dem Trip von Insekten regelrecht aufgefressen wird, wenn man es wagt, in der sommerlichen Hitze nur mit kurzen Shorts und einem Tanktop bekleidet, unterwegs zu sein, hat auf den Blogs keiner auch nur ein Wort erwähnt … Aber je länger ich unterwegs bin, desto sicherer bin ich mir ohnehin, dass diese PCT-Hiker allesamt nicht alle Tassen im Schrank haben! Zweitausendsechshundertfünfzig Meilen von Mexico nach Kanada wandern … Wer sich das freiwillig antut, kann nur verrückt sein!

Meine Gedanken machen mich noch wütender, dabei habe ich mich ebenfalls aus völlig freien Stücken dazu entschieden, einen kleinen Abschnitt dieses Trails zu bewältigen – um herauszufinden, was mit mir nicht stimmt! Der Weg durch Oregon wurde als der flachste und einfachste Teil des Trails beschrieben, der durch die Wildnis dreier Staaten und über mehrere Bergketten und Hochebenen führt. Auf meinem Abschnitt soll es angeblich wenig Berge geben, angenehmes Klima herrschen und es kein Problem sein, Wasser zu finden –zumindest dem Teil mit dem Wasser stimme ich zu. Zu den restlichen Behauptungen kann ich nur sagen: Wenn Oregon als flachster Teil des Trails gilt, will ich mir den Rest der Wanderstrecke gar nicht erst vorstellen! Denn das, was ich gerade erklimme, ist definitiv ein richtig übel ansteigender Berg! Dabei dachte ich, dass meine Wanderung ein Zuckerschlecken wird und ich am Ende um vieles weiser und gestärkt wieder nach Hause zurückkehren würde.

Nach Hause … Ich seufze schwer, hake meine Finger unter den Trägern meines Rucksacks ein, damit die Last mir etwas weniger auf die Schultern drückt, und lege die letzten Meter des Weges im Sonnenlicht zurück, ehe er vom dichten Nadelwald verschluckt wird. Unmittelbar vor dem Trip habe ich meine langjährige Beziehung zu Dave beendet, habe meinen Krempel bei meiner Freundin Tina in der Garage verstaut und bin ziemlich spontan abgehauen, um meinen neuen Lebensabschnitt als getrennt lebende, bald geschiedene Frau mit ein wenig Selbsterfahrung zu beginnen. Irgendein Impuls hat mir gesagt, dass ich das dringend brauche, auch wenn ich mich vielleicht besser nach einer neuen Bleibe hätte umsehen sollen. Ich habe noch nicht einmal den Hauch einer Ahnung, wo ich nach diesem Horrortrip mein neues Zuhause finden werde.

Ein seltsames Gefühl ergreift mich, als ich in den Wald trete und mich das nach dem hellen Sonnenschein noch dunkler wirkende Dämmerlicht verschluckt. Eine Art Panik, die mich zu erdrücken scheint, aber innerlich auch irgendwie befreit. Alles um mich herum ist plötzlich so weit und so grenzenlos! Ich fühle mich nicht nur auf meinem Lebensweg ein bisschen verloren, sondern auch hier draußen, in der erdrückenden Stille der Natur.

Stille … Das dumpfe Geräusch, als ich meinen Rucksack auf den Boden plumpsen lasse, durchbricht sie für einen kurzen Moment. Ich lehne mich rücklings an einen Baum, schließe die Augen und versuche mein rasendes Herz zu beruhigen. Stille soll doch angeblich heilend wirken und irgendwie habe ich das Gefühl, dass irgendetwas in mir kaputt ist. Anders kann ich es mir einfach nicht erklären, dass ich Dave tatsächlich verlassen habe … Ich liebe ihn noch wie am ersten Tag, doch ich konnte einfach nicht mehr anders, als zu gehen. Keinen Tag länger hätte ich seine Selbstzweifel ertragen – an seinen Fähigkeiten als Liebhaber, weil das Gefühl in mir, dass mir irgendetwas fehlt, im Laufe der letzten Jahre und Monate immer drängender wurde und mich schließlich zermürbt hat. Typisch Dave, dass er sich die Schuld daran gegeben hat. Ich konnte ihn einfach nicht länger leiden sehen, nur weil ich einfach nicht benennen kann, wonach es mir tief im Inneren verlangt. Dave hätte alles für mich getan, doch leider habe ich nie eine Antwort darauf gefunden, was es ist, das sich immer mehr zwischen uns und meine Gefühle für ihn drängte. Dummerweise scheint jedoch meine Schinderei völlig überflüssig zu sein und mir auch dieser Trip durch die Wildnis, der gleichzeitig eine Reise zu mir selbst werden sollte, keinerlei Aufschluss zu geben, egal wie sehr ich mir den Kopf zerbreche. So langsam dröhnt mir echt der Schädel von der ständigen Grübelei.

Ich schließe die Augen und atme die reine Bergluft tief ein, um mich von all den zermürbenden Fragen abzulenken und mich auf die Geräusche um mich herum zu konzentrieren.

Ich kann Vögel zwitschern hören und eine sanfte Brise rauscht durch den Wald – warm streift sie meine nackten Beine und Arme. Obwohl mir noch immer heiß ist, bekomme ich eine Gänsehaut. Irgendwie macht es mich empfindsamer, seit Tagen alleine zu sein, und das streichelnde Gefühl in der Einsamkeit weckt eine seltsame Erregung in mir. Vielleicht liegt es daran, dass ich meinen Fokus ganz auf mich selbst ausrichte, vielleicht auch an der Verzweiflung, nicht nur Dave, sondern auch den phänomenalen Sex mit ihm hinter mir gelassen zu haben – plötzlich habe ich das Gefühl, innerlich implodieren zu müssen, wenn ich dieses Gefühl von Druck in mir nicht loswerde. Schwer sinkt es von seinem Ausgangspunkt in meiner Brust in mein Becken und facht meine zarte Erregung weiter an. Zwischen meinen Schenkeln spüre ich ein verlangendes Ziehen und ich bin mir meiner schweren Brüste, die sich bei jedem Atemzug heben und senken, nur allzu bewusst.

Natürlich hatte ich seit ich Dave verlassen habe und zu der Wanderung aufgebrochen bin, keinen Sex mehr. Aber dass ich es mir nicht zumindest alle paar Tage selbst mache kam seit ich in die Pubertät gekommen bin und dabei das Vergnügen, mich selbst zu befriedigen, entdeckt habe, eigentlich so gut wie nie vor. Jetzt scheint das Verlangen danach mit einer rohen Erregung mit aller Macht in mir hervorzubrechen.

Mit zitternden Fingern öffne ich den Knopf meiner Shorts und ziehe den Reißverschluss herunter. Jeder Nerv meines Körpers fühlt sich überempfindlich an und ich spüre die Rinde des Baumstamms rau an meinem Rücken, als ich meine Hand in mein Höschen gleiten lasse und mein Becken nach vorne schiebe. Zu meinem Leidwesen habe ich auch darauf verzichtet, meinen Vibrator oder meinen Dildo einzupacken – das zusätzliche Gewicht … Jetzt müssen mir meine Finger genügen.

Wie von selbst wandern sie von meinem Schamhügel zwischen meine Schenkel. Zwischen meinen Schamlippen bin ich bereits feucht, sodass sie wie von selbst zu meiner Öffnung gleiten. Ich vibriere vor Verlangen, mein Atem geht schneller. Nur mein leises Keuchen, die Vögel und der leise Wind, der das hier ausgelöst hat, sind zu hören. Ich bin völlig allein und habe alle Zeit der Welt. »Aah …!« Langsam stoße ich genüsslich tiefer und zucke zusammen. Kam das gerade von mir …?

Nachdem ich die ersten Tage ständig vor mich hingeplappert habe, habe ich in den letzten Tagen geschwiegen und meine eigene Stimme – oder besser gesagt: mein eigenes Stöhnen – ist mir wohl fremd geworden, denn als ich angestrengt lausche, höre ich nichts, außer eben Windrauschen, Vögel und meine erregten Atemzüge. Beruhigt lasse ich mich wieder gegen den Baumstamm sinken und bewege meine Hand vor und zurück, um dieses sinnliche Prickeln in mir wiederzufinden, das ich durch die kurze Unterbrechung verloren habe. Da höre ich es wieder und es stammt eindeutig nicht von mir – ein lang gezogenes Stöhnen.

»Fuck!«, fluche ich leise und bekomme Panik. Hastig ziehe ich die Hand aus meinem Slip, schließe meine Hose und schultere meinen Rucksack. Aber das ist lächerlich – oder? Ich unterdrücke den Impuls, vor dem gequälten Laut davonzulaufen. Gerald und George – das sind die Namen der Kerle, auf deren Spuren ich wandere. Das weiß ich so genau, weil ich die Eintragungen der Wanderer vor mir in die Logbücher, die auf dem Weg ausliegen und in denen die Hiker sich mit Nachrichten verewigen können, genau lese. Gerald und George können höchstens ein oder zwei Tage Vorsprung mir gegenüber haben, und wenn sie ein wenig getrödelt haben … Als ich wieder dieses Stöhnen höre, muss ich mich unweigerlich fragen, was die beiden Kerle miteinander treiben!

Meine Nerven vibrieren erregt, doch das Lustgefühl hat sich verändert. Durch meinen ersten Eindruck, es handle sich um einen schmerzvollen Laut, ist es aufreibender geworden, beinahe bedrohlich. Doch als ich George oder Gerald wieder stöhnen höre, klingt es eindeutig nach Leidenschaft und zieht mich wie magnetisch an.

Leise schleiche ich mich dicht an den herabhängenden Ästen der Fichten am Wegesrand näher. Das Keuchen und Stöhnen wird immer eindringlicher, je näher ich zu kommen scheine, bis es mich schließlich vom Weg abführt und ich mich von Baumstamm zu Baumstamm durch das dichte Gebüsch des Unterholzes vorankämpfe, um einen kurzen Blick auf die beiden erhaschen zu können. Ich schiebe einen Ast beiseite und pralle zurück.

Oh-mein-Gott! Beinahe wäre ich direkt in die beiden hineingelaufen und ich kann nur hoffen, dass sie mich nicht bemerkt haben! Vorsichtig dränge ich den widerspenstigen Ast erneut beiseite und spähe auf die Lichtung, die sich dahinter befindet. Zu meinem Glück sind die beiden Männer so vertieft in ihr Liebesspiel, dass der zurückschwingende Ast sie nicht auf mich aufmerksam gemacht hat. Ich sollte verschwinden, ehe sich das ändert. Doch was die beiden miteinander tun, schlägt mich derart in seinen Bann, dass ich es einfach nicht schaffe, meine Beine in Bewegung zu setzen und mich leise zurückzuziehen. Ich presse meine Lippen aufeinander, um das Geräusch meines rauen Atems zu dämmen, und beuge mich noch ein wenig weiter vor.

Ich sehe mir gerne mal ein heißes Filmchen an, doch das hier ist definitiv etwas anders! Es sind echte Menschen und reale lustvolle Laute, die sie einander entlocken, und dass es sich um zwei Männer handelt, die sich wie ich vorhin an einen Baumstamm gelehnt hastig miteinander vereinen, macht mich seltsamerweise an. Ich habe wirklich nichts gegen Schwule, aber wenn ich in einem Sexfilm ein homosexuelles Paar zu sehen bekomme, dann doch lieber zwei Frauen, die sich miteinander vergnügen. Angesichts der Leidenschaft, die dieses Paar ausstrahlt, rückt diese Vorliebe jedoch völlig in den Hintergrund.

Beide sind sie so groß, dass ich meinen Kopf in den Nacken legen müsste, um sie anzusehen, würde ich mich zu ihnen gesellen. Allein schon dieser Gedanke lässt die erregende Anspannung in meinen Unterkörper zurückkehren. Während ich weiter hinsehe, um keine ihrer Regungen zu verpassen, wandert meine Hand wie von selbst zurück zwischen meine Schenkel.

»Fass fester zu!«, keucht plötzlich der Hellblonde verzweifelt und krallt seine Finger in die Rinde des Baumstammes, an den er sich bäuchlings lehnt. Seine Hose hängt in seinen Kniekehlen, ansonsten ist er vollständig angezogen. Der andere – ein ungemein attraktiver dunklerer Typ, der lediglich seinen Reißverschluss geöffnet hat – schlingt seinen Arm um seinen Bauch und zieht ihn enger an sich. Mit der freien Hand bearbeitet er den Schaft seines Partners, während er von hinten kraftvoll gegen seinen Po stößt. Gebannt sehe ich dabei zu, wie er immer wieder mit seinen Lenden gegen den Körper seines Gespielen prallt, während er sich vollständig zwischen seinen knackigen Pobacken versenkt. Damit scheint er sich und seinen Partner in einen regelrechten Rausch hineinzuschaukeln. Das Keuchen und Stöhnen, das mich vorhin abgelenkt hat, wird immer wilder, doch jetzt stört es mich keineswegs mehr – im Gegenteil.

In meinem Unterkörper ballt sich pures Verlangen zusammen. Das Bild, wie die beiden Männer sich mit halb heruntergelassenen Hosen an einen Baumstamm gebeugt lieben, ist wie ein Zeugnis unbändiger Lust – als hätte sie mitten in ihrer Wanderung ein jäher Hunger überkommen, der nicht darauf warten kann, gestillt zu werden. Und dieses heiße Verlangen reißt mich einfach mit.

Ganz automatisch fahre ich mir mit der Hand zwischen die Schenkel und massiere über meine sensible Intimzone hinweg, während die Körper der sich liebenden Männer immer heftiger zucken. Ganz eindeutig gibt der Dunkelhaarige den Ton bei diesem Liebesspiel an. Er zieht seinen langen Schaft beinahe gänzlich zwischen den Pobacken seines Partners hervor und stößt ungnädig wieder in ihn hinein, wobei er die Bewegung am Schwanz seines Partners mit der Hand imitiert. Sein Gesicht gleicht einer vor Gier verzerrten Maske – hemmungslos befriedigt er sein Verlangen an dem Mann am Baumstamm und hält ihn mit dem Arm um den Bauch in Position. Er könnte mir beinahe leidtun. Inzwischen hat der andere ergeben die Wangen an den Baumstamm geschmiegt und die Augen geschlossen. Bei jedem harten Stoß seines Liebhabers gibt er ein gequältes Wimmern von sich und würde er nicht immer wieder um mehr Härte betteln, würde ich glauben, er fühle Schmerzen. Doch es scheint das ungestillte Verlangen zu sein, das ihm derartige Qualen bereitet.

»Hör nicht auf!«, stöhnt er rau, als der Dunkelhaarige plötzlich seinen Schaft aus seiner geschlossenen Faust gleiten lässt und ihn an den Hüften packt. Sein steifer Penis zeigt prall und steil nach oben, als flehe auch er um Erlösung, doch seine Bitte bleibt unerhört. Stattdessen presst sein Liebhaber keuchend seinen Mund an seine Schulter und treibt sich tief in ihn. Ein Zittern rinnt über seinen Körper und seine Hüften zucken ganz sanft vor und zurück, als wolle er die Beben seines Höhepunktes damit verstärken. Ganz offensichtlich kommt er, denn mit einem rauen Laut – gedämpft durch das Hemd, an das er seinen Mund presst – verharrt er in seinen Bewegungen und die Anspannung in seinem prächtigen Körper lässt mit einem Schlag nach.

Oh mein Gott! Innerlich stöhne ich auf … In meiner Klitoris vibriert heißes Verlangen, ich reibe schneller. Nie hätte ich gedacht, dass der Höhepunkt eines homosexuellen Mannes mich derart antörnen könnte, doch dass der eine den Gipfel der Lust hinter sich gelassen hat und in wohliger Erlösung badet, während der andere sich immer noch völlig fertig von seiner Lust am Baumstamm festklammert, bringt mich schier um den Verstand. Zweiterem scheint es ähnlich zu ergehen.

»Bitte«, fleht er wimmernd. Seine Erektion scheint noch härter geworden zu sein und sogar auf die Entfernung kann ich sehen, wie sich die Adern unter der zarten Haut des dicken Schaftes abzeichnen. Der Orgasmus seines Partners, während er selbst darauf warten muss, scheint ihn völlig erschöpft zu haben. Dass er genug hat, spürt wohl auch sein Liebhaber, denn nach dem rohen Fick, dessen Zeugin ich gerade geworden bin, geht er plötzlich unerwartet sanft mit ihm um.

Zart küsst er seinen Nacken, streichelt mit der flachen Hand über seinen Bauch und umfasst mit der anderen Hand wieder seinen Schwanz. In kräftigen Zügen fährt er daran auf und ab – nicht zögerlich, aber auch nicht derart getrieben wie vorhin. Sein Ziel scheint nur noch darin zu liegen: seinen Partner ebenfalls zu befriedigen, und die plötzliche Weichheit auf seinem Gesicht gibt mir den Rest.

Das ist es … Hastig lasse ich meine Hand zwischen meine Schenkel zucken und presse sie zusammen, um die Intensität meiner Empfindungen zu steigern. Zu sehen, wie sich diese beiden Männer einander hingeben und ergeben, macht mich so was von heiß. Gerne würde ich meine Finger wieder in meine Hose schieben und in die warme Feuchtigkeit in meinem Schoß tauchen. Doch ich wage es nicht.

Während sich die Atmung des Dunkelhaarigen langsam beruhigt und er immer noch in seinem Partner steckt, nähert dieser sich nun immer weiter seinem Höhepunkt. Sein Stöhnen und Wimmern wird lauter. Er schließt die Augen und wirft unruhig den Kopf in den Nacken, während der Dunkelhaarige seinen Penis mit immer heftigeren Zügen bearbeitet und die andere Hand an seine Wange legt. Folgsam dreht der Blonde den Kopf zur Seite, um sich küssen zu lassen. Ihre Lippen verschmelzen. Ich lecke mir automatisch über die Unterlippe und massiere meine Perle in demselben, leidenschaftlichen Takt, in dem nun der Dunkelhaarige den zuckenden Schaft des anderen wichst – gleich wird er kommen!

Glühende Impulse rasen wie brennende Pfeile aus purer Lust in meinen Schoß und lassen den empfindlichen Nerv zwischen meinen Schenkeln begehrlich pulsieren. Auch ich komme gleich und stoße meine Finger immer härter zwischen meine geschlossenen Schenkel.

»Gerald«, keucht der Blonde hilflos und ergießt sich laut stöhnend über die Finger des anderen. Fuck, ist das heiß! Gebannt neige ich mich nach vorne und trete einen Schritt vor, um keine seiner lustvollen Zuckungen zu verpassen, mit denen sein Samen zwischen den Fingern seines Partners herauspulsiert. Knack!

Ich erstarre, doch zum Glück sind Gerald – das muss der Dunkelhaarige sein – und George, der Blonde, anscheinend immer noch völlig mit sich selbst beschäftigt und nehmen das Brechen eines trockenen Ästchens unter meinem Wanderschuh gar nicht wahr. Dennoch bleibt mir nicht mehr viel Zeit. Ich unterdrücke ein gehetztes Stöhnen. Der Drang, die leisen Beben, die in mir heranrollen, in alles verzehrende Lust und Erlösung zu verwandeln, wird übermächtig. Mein Atem rast, mein Puls ebenso. Gleich …

»Auch wenn ich verdammt drauf stehe, dich mit heruntergelassenen Hosen vor mir zu haben, sollten wir uns besser wieder anziehen …« – Fuck! Hart und verzweifelt reibe ich meine Perle. Ich sollte zusehen, dass ich verschwinde. Doch ich kann einfach nicht aufhören, selbst als Gerald sein erschlafftes Glied aus George herauszieht, die Hose schließt und sich flüchtig umsieht. Ich habe den Point of no Return erreicht – ein Level der Lust, an dem es kein Zurück mehr gibt. Ich muss einfach kommen!

»Du hast recht, wir sollten uns nicht derart gehen lassen. Ich habe, glaube ich, vorhin was gehört …« Nein, nicht umsehen! Ich komme gleich! Verflucht, musste Gerald neben Georges Orgasmus noch etwas anderes – meine Geräusche – mitbekommen? Meine Gedanken und dass der Stoff meiner Shorts mich von direkten Berührungen meiner Intimzone trennt, stören mich. In meiner Klit pulsiert rohes Verlangen, doch egal wie flink ich darüber hinwegmassiere, ich hänge auf diesem einen Punkt, kurz vor dem freien Fall, fest.

»Vermutlich nur ein Tier«, meint George, zieht sich aber rasch die Hose hoch. Ich ducke mich hinter einen Busch und schiebe meine Hand tiefer zwischen meine Schenkel und sehe entsetzt, wie Gerald den Kopf schüttelt und sich umsieht. »Nein, da ist doch jemand …«

Shit, ich schaffe es einfach nicht! Resigniert ziehe ich meine Finger zwischen meinen Schenkeln hervor. Genau in dem Augenblick dreht Gerald seinen Kopf in meine Richtung. Oh Mann, jetzt muss ich mich wohl vorstellen … »Hey!« Mit einem möglichst unbefangenen Lächeln trete ich hinter dem Busch hervor und kämpfe mich durch das Dickicht in Richtung der kleinen Lichtung. Vielleicht kaufen die beiden Männer mir ja ab, dass ich gerade erst des Weges komme … »Ich kann’s nicht fassen, auf dieser verfluchten Wanderung endlich mal jemandem zu begegnen!«

Georges Augenbrauen schnellen überrascht in die Höhe, während Gerald mich ungeniert mustert. Sein Blick geht mir durch und durch, doch dann wendet er sich wieder George zu. »Du hattest recht: Es ist ein graziles Rehlein, das sich zu uns in den Wald verirrt hat.« Er grinst George breit an und ich entspanne mich ein wenig. »Reh?«, frage ich unbekümmert, als ob ich ihre vorherige Unterhaltung nicht mitbekommen hätte.

George schüttelt den Kopf und kniet sich vor einem Rucksack hin, der an dem Baumstamm lehnt, gegen den Gerald ihn vor ein paar Minuten noch gevögelt hat. Der Akt der beiden hat mich derart in den Bann gezogen, dass ich ihn trotz seiner gigantischen Ausmaße erst jetzt bemerke. Gott, ich bin eine Voyeurin! Meine Wangen brennen und ich vermeide den Blick auf George und den Baumstamm und wende mich wieder Gerald zu. Seinem breiten Grinsen nach zu urteilen, bin ich mir nicht so sicher, ob er mich nicht durchschaut hat, doch er spielt bereitwillig mit.

»Irgendwas an dir erinnert mich an ein Reh. Vielleicht liegt es daran, dass du dich fast lautlos bewegst?«

Oh-mein-Gott! Peinlich berührt trete ich von einem Fuß auf den anderen. Gerald manövriert mich geschickt in Richtung Wahrheit und mir fällt ad hoc nichts Geistreiches dazu ein, wie ich mich aus meiner misslichen Lage herauswinden könnte. »Ähm, mein Mann sagt immer, ich schau’ manchmal wie ein weidwundes Reh – wegen meiner großen braunen Augen. Also … mein Ex-Mann. Oder besser gesagt: mein von mir getrennt lebender Mann. Noch sind wir nicht geschieden …« Ich verstumme. Warum erzähle ich den beiden von Dave? So amüsiert, wie Gerald mich anfunkelt, ist es ohnehin egal, was ich sage. Meine Stammelei über meinen Beziehungsstatus scheint ihn im Gegenteil endgültig davon überzeugt zu haben, dass ich die sexuellen Aktivitäten seines Partners und von ihm mitbekommen habe.

Er tritt dicht an mich heran, neigt seinen Kopf zu mir herunter und lacht leise. »Es liegt nicht an deinen Augen, Bambi«, raunt er mir zu, als solle nur ich das hören. Eine Hitzewelle jagt durch meinen Körper. Wie kann dieser Mann nur so gut riechen, obwohl er dieselbe Strecke bewältigt haben muss wie ich?

»Herrgott, können wir nicht einfach darüber hinwegsehen, uns vorstellen und was essen? Und hör auf, mit ihr zu flirten, Gerald, ich bin am Verhungern!«, jammert George plötzlich und zieht eine Verpackung und einen Campingkocher aus dem Rucksack. »Ich bin George und ich gestehe, dass ich nicht mit diesem Ding umgehen kann!«

Ich grinse George breit an – er ist mir zutiefst sympathisch, und das nicht nur, weil er mich gerade gerettet hat! »Kimberly, aber meine Freunde nennen mich einfach nur Kim!« »Und wie nennt dich dein Mann, nein, dein Ex-Mann oder doch getrennt lebender Mann?«, fragt Gerald mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. Der Kerl kann es einfach nicht sein lassen! »Kim«, antworte ich ihm knapp und wende mich wieder George zu. Wenn er merkt, dass er auf Granit beißt, wird er vielleicht seine Bemühung, mich überführen zu wollen, aufgeben. Warum tut er das überhaupt?

»Der unhöfliche Kerl, der sich lieber mit dem Campingkocher beschäftigen sollte, als damit, dich zu ärgern, ist übrigens Gerald«, sagt er zu mir und streckt Gerald das Ding auffordernd entgegen. »Müsste sie mitbekommen haben«, brummt der und zwinkert mir aufreizend zu. Auch ihn mag ich sofort, wenn doch auf eine etwas aufreibende Art und Weise. Sein spitzbübisches Zwinkern lässt mich schon wieder rot werden, was Gerald zum Glück nicht sieht, da er sich von mir abwendet, um dem verzweifelt dreinblickenden George den Kocher abzunehmen. »Du hast es dir übrigens noch nicht verdient, mich Kim zu nennen!«, rufe ich ihm hinterher, um wenigstens das letzte Wort zu haben, auch wenn ich ihn wohl nicht mehr davon überzeugen kann, dass ich nicht ein bisschen Voyeurin gespielt habe.

»Vertragt euch, Kinder. Es ist so schön, mal jemand anderen zu sehen als Gerald – und dann noch eine so hübsche junge Frau«, meint George, lässt sich auf einen umgefallenen Baumstamm sinken und klopft einladend neben sich. »Iss doch mit uns, Kim, und erzähl mir alles über deinen Mann.« »Ex-Mann oder getrennt lebender Mann«, ergänzt Gerald und schaut grinsend von dem Gaskocher, den er zum Laufen gebracht und einen Topf daraufgestellt hat, zu mir auf.

»Einigen wir uns doch einfach auf Dave«, erwidere ich, versuche, Geralds leises Lachen zu ignorieren und lasse mich neben George auf den Baumstamm fallen. Leider schaffe ich es nicht, in meinem immer noch unterschwellig erregten Zustand, zu verhindern, dass mir der sexy Ton wie heiße Lava in den Schoß rinnt und blinzele verwirrt, als George »Schieß los!« sagt und mich mit hochgezogenen Augenbrauen anschaut. »Womit?« Wieder lässt Gerald dieses prickelnde Lachen erklingen, rührt kurz im Topf auf dem Gaskocher herum und gesellt sich zu uns. »George ist von Natur aus sensationsgeil und er wird dich nicht in Ruhe lassen, ehe du ihm jedes schmutzige Detail deiner Trennung erzählt hast«, klärt er mich auf und setzt sich entspannt vor uns auf den Waldboden. So eindringlich, wie er mich mustert, mein Gesicht, die Kurven meiner Figur und sogar meine Waden, die nackt aus den klobigen Wanderschuhen herausschauen, könnte ich fast den Eindruck gewinnen, er werde nicht von mir ablassen, ehe er nicht so manch andere schmutzige Geheimnisse von mir erfahren hat. Ein wohliges Vibrieren hallt durch meinen Körper. Dieser Mann ist einfach eine Wucht: sexy, intensiv und mit einer ordentlichen Prise bissigen Humors ausgestattet – genauso wie ich es mag. Und ich bin mir sicher, dass ich es mögen würde, wie er meinen Körper behandelt, so interessiert, wie er meine intimsten Zonen begutachtet. Aber das ist einfach lächerlich! Dennoch verstärkt sich das Vibrieren, als Gerald bemerkt, wie ich zurückstarre. Seine Mundwinkel heben sich verführerisch, meine Haut fängt regelrecht Feuer. Herrgott, er ist schwul!

»Hörst du bitte auf, mit meinem Freund zu flirten, um mir endlich von deinem Ex zu erzählen? Er ist schwul!«, durchbricht George plötzlich meine glühenden Gedanken. Zu erröten scheint leider zu einer neuen Gewohnheit zu werden, denn ich tue es schon wieder. Was soll ich nur darauf antworten: dass ich das ja schon weiß, mir dennoch gerne heiße Gedanken mit einem Sahneschnittchen wie Gerald mache? Ich meine, in der Fantasie ist das ja erlaubt. In Wirklichkeit zweifle ich daran, dass ich auch nur einen schmutzigen Gedanken in die Realität umsetzen würde. Trotz der Trennung schlägt mein Herz immer noch für Dave.

»Ich habe ihn geliebt, seit ich sechzehn war und tue es immer noch. Aber es hat was gefehlt, als würde etwas in mir stecken, das dort nicht hingehört – etwas, das stört und verhindert, dass ich mit Dave uneingeschränkt glücklich sein kann! Es ist immer stärker geworden, bis ich schließlich das Gefühl hatte, es nicht mehr auszuhalten«, erkläre ich George, doch es ist nicht so einfach in Worte zu fassen, was mich tief im Inneren umtreibt. So sehr ich Dave liebe, ich konnte einfach nicht bei ihm bleiben, als treibe eine innere Kraft mich von ihm fort. Vorzeitige Midlife-Crisis hat Tina dieses Gefühl genannt, Dave Zeit für Kinder. Ich würde gerne an eine der Theorien glauben, um eine entsprechende Lösung für mein Problem suchen zu können, doch ich zweifle sehr daran, dass einen eine Midlife-Crises bereits mit knapp sechsundzwanzig packt und auch die Vorstellung, in dieser Situation überhaupt an Kinder zu denken, erschien mir völlig daneben.

»Klingt ganz so, als wärst du auf der Suche nach dir selbst, nur um dann zurück in die Arme deines Liebsten zu stürzen«, seufzt George und ergreift wohl aus einem Impuls heraus meine Hand und drückt sie. »Ich hoffe, dass du herausfindest, was fehlt. Aber hier draußen ist einfach alles möglich, dieser Trip auf dem Trail ist irgendwie magisch.«

»Danke.« Ich lächle George ehrlich dankbar an. Habe ich schon erwähnt, dass ich den Kerl mag? Jetzt schließe ich ihn ganz spontan in mein Herz. Er ist einer dieser Menschen, der sein Herz auf der Zunge trägt und er erfasst mit nur wenigen Worten, wonach ich mich tief im Inneren sehne: zu wissen, was mit mir nicht in Ordnung ist, damit ich Dave wieder uneingeschränkt lieben kann. Ich kann nur hoffen, dass ich es schaffe, ehe die Scheidung durch ist oder Dave eine andere Frau kennenlernt! Gerald scheint da jedenfalls nicht so viel Hoffnung für mich zu sehen wie George. Er schüttelt grinsend den Kopf und lächelt seinen Freund zärtlich an. »Du bist ein unverbesserlicher Romantiker, hast einfach zu oft Wild – Der große Trip gesehen. Für mich klingt es eher so, als würde Kim dringend etwas Abwechslung benötigen.« So wie es zwischen meinen Schenkeln zu ziehen beginnt, als er sich mir zuwendet und seine durchdringend grünen Augen sich in mich bohren, könnte er beschämenderweise sogar recht haben. »Wenn du den Kerl mit sechzehn kennengelernt hast und vorausgesetzt, ihr habt keine offene Beziehung geführt, kann ich mir nicht vorstellen, dass du zuvor genügend guten Sex hattest, um dich für dein restliches Leben mit nur einem Kerl zu begnügen!« In seinen Augen flackert es dunkel und das erschüttert mich bis ins Mark. Würde er nicht auf Männer stehen und mit dem liebenswerten George zusammen sein … Die Luft um uns herum scheint zu knistern und in meiner Klit kribbelt es wie verrückt. Wenn ich mit einem anderen Mann schlafen wollen würde, dann mit Gerald! Wie geschmeidig er sich bewegt, als er vom Waldboden aufsteht und sich die Tannennadeln von der Hose klopft, und dann erst dieses Spiel seiner Muskeln unter dem eng anliegenden Shirt … Innerlich seufze ich. »Ich gestehe, dass ich den Film mit Reese Witherspoon auch gesehen habe und so auf die Idee mit der Wanderung gekommen bin«, sage ich, um das plötzlich so eindringliche Schweigen zu brechen. Geralds Nähe ist kaum auszuhalten. Insgeheim bin ich mir sicher, dass er gerade, weil er nicht zu haben ist, besonders anziehend auf mich wirkt – wie die berühmte verbotene Frucht im Garten Eden.

»Wie dem auch sei, die Ravioli brennen an. Und wenn ich eines von mir behaupten kann, dann, dass ich bestimmt nichts anbrennen lasse«, sagt er und hebt plötzlich den Blick vom Waldboden, wo er nachdenklich mit einem kleinen Ästchen Spuren in die Tannenadeln gezeichnet hat. Ich spüre, wie ich wieder einmal rot werde. Gott, er hat bemerkt, wie begehrlich ich ihn anschaue. Zu George rüberzuschauen und herauszufinden, was er davon hält, wage ich erst gar nicht. Stattdessen starre ich Gerald weiter an und schlucke, um den harten Kloß in meinem Hals zu vertreiben. Dieser Mann ist einfach nur heiß und ich bilde es mir definitiv nicht ein, dass er mit mir flirtet – oder? Als ahne er meine innere Zerrissenheit, fährt er fort: »Du solltest dich richtig austoben – und das bald, ehe dein Liebster sich eine Neue sucht. In einem Punkt muss ich George recht geben: Der Trip auf dem Trail ist magisch. Wenn du das für dich nutzt, war es sicherlich eine gute Entscheidung, herzukommen.« Ohne mich darüber aufzuklären, was genau er mir damit sagen will, dreht er sich um und kümmert sich um die Dosenravioli, die auf dem Gaskocher leise vor sich hin köcheln.

»Dein Freund spricht in Rätseln«, sage ich zu George und werfe ihm einen vorsichtigen Blick aus den Augenwinkeln zu. So wie er in sich hineingrinst, scheint ihm das Geplänkel zwischen Gerald und mir nichts auszumachen – natürlich nicht, schließlich ist er derjenige, der gerade erst heißen Sex mit ihm hatte!

»Er meint, dass Sex ein wesentlicher Bestandteil des Trails ist, und das sicher nicht nur für uns. Darum wandern wir schon zum dritten Mal einen der einfacheren Abschnitte entlang. Im ersten Jahr hatten wir nicht genug Geld für einen ordentlichen Urlaub, also haben wir unsere Campingsachen zusammengepackt und sind losmarschiert. Gerald war wie ausgewechselt: die viele frische Luft, unter dem Sternenhimmel schlafen, stinken wie ein Iltis – irgendwie hat das eine primitive Seite in ihm geweckt – eine Art triebgesteuerten Jäger. Ich kann dir sagen …« Er grinst dreckig, ich hebe abwehrend die Hand. »Erspar mir bitte die Einzelheiten.« Ich weiß genau, wovon er spricht, schließlich habe ich Gerald in Aktion gesehen. Dass George mir auch noch davon vorschwärmt, wie gut es sich mit dem völlig triebgesteuerten, ungezähmten Gerald anfühlt, muss ich mir in meinem überreizten Zustand nicht auch noch antun. Weiterhin spüre ich, wie sich neue, erregte Nässe zwischen meinen Schamlippen bildet. Aber das ist mit dem Anblick von Geralds breitem Rücken und seinen muskulösen Schultern vor der Nase auch kein Wunder. Bei jeder Bewegung, mit der er das Essen anrichtet, darf ich das Spiel dieser Muskeln unter seinem engen Shirt bewundern. »Erzähl mir lieber, warum ihr euch dieses Martyrium immer wieder antut – guter Sex hin oder her«, fordere ich George auf, um mich abzulenken und hoffe, dass er den kratzigen Unterton in meiner Stimme nicht bemerkt.

»Na eben wegen dem Sex«, antwortet er, lacht und senkt beschwörend die Stimme. »Im zweiten Jahr war ich so scharf darauf, das noch mal zu erleben, dass ich freiwillig auf Strand und Cocktails verzichtet habe, und dieses Jahr hatten wir eine kleine Flaute, seit wir wieder unterwegs sind, benimmt Gerald sich zum Glück wieder wie ein Urmensch! Er hat sich einfach nicht genug austoben können, hat die letzten Monate nur gearbeitet und somit keine Zeit für seine Abenteuer. Irgendwann verliert er dann ganz allgemein die Lust – sogar auf mich!«

Ich muss beinahe lachen, so empört klingt George. Doch die Tatsache, dass George allein Gerald nicht genug zu sein scheint, erzeugt ein brennendes Gefühl in meiner Brust und hält mich davon ab – es ist ein wenig wie bei Dave und mir. »Macht dir das nichts aus, dass Gerald andere begehrt?«, frage ich und versuche, mich so taktvoll wie möglich auszudrücken. Vorhin hat Gerald von einer offenen Beziehung gesprochen – führen er und George eine solche? Und wenn ja, macht George das nur mit, weil er Gerald nicht verlieren will? Zu meiner Überraschung wird Georges Grinsen noch breiter und er schüttelt ohne zu zögern den Kopf. »Es würde mir nur etwas ausmachen, wenn Gerald etwas begehren würde, das ich ihm ebenfalls bieten kann, da ich aber keine Vagina habe … Kommst du, ich glaube, das Essen ist fertig«, wechselt er einfach so das Thema, als versetze er mit seinen Worten nicht alles in mir in Aufruhr, und schlendert zu Gerald hinüber, der dabei ist, die Ravioli gleichmäßig auf drei Aluminiumteller zu verteilen. Wieder muss ich schlucken und bin mir sicher, keinen Bissen hinunterzubekommen. Trotzdem folge ich George wie in Trance. Meine Muskeln fühlen sich völlig verspannt an, innerlich koche ich vor Erregung. Bei jedem Schritt reiben meine Shorts über meine überempfindliche Scham und lassen sie weiter anschwellen. Aber schließlich bin ich zum Essen eingeladen. Irgendwie werde ich jedoch das Gefühl nicht los, dass ich als Dessert enden könnte – die Frage ist nur, ob ich das wirklich will! Gerald ist bisexuell!

***

Irgendwie überstehe ich das Essen, obwohl ich es kaum schaffe, meinen Blick von Gerald und seinem prächtigen Körper fernzuhalten. Gott, ich weiß sogar, wie gut dieser Mann untenrum gebaut ist – wie sollte ich es da hinbekommen, mir nicht vorzustellen, wie es mit ihm wäre? Zu meinem Glück hält er sich taktvoll zurück und unser Gespräch dreht sich wie bei den vermutlich meisten Hikern um den Trail und unsere Eindrücke darüber. Das Thema Sex schwebt zwischen uns, wird aber nicht mehr so direkt angesprochen – vermutlich, um mich bezüglich meiner zerrissenen Gefühle für Dave zu schonen. Die direkten Worte zurückzuhalten, scheint Gerald und George jedoch so aufzuheizen, dass sie Taten folgen lassen müssen. Kaum dass wir unsere Zelte aufgeschlagen haben und nach einem langen Tag mit einigen Meilen auf dem Buckel vermeintlich erschöpft hineingekrabbelt sind – Gerald und George teilen sich natürlich eines –, geht das Gestöhne los.

»Das kann doch nicht wahr sein!« Gequält ziehe ich mir den Schlafsack über den Kopf, der die leidenschaftlichen Laute jedoch kaum dämpft. Hätte ich gewusst, dass sie sich auch in meiner wissentlichen Anwesenheit nicht die Spur zurückhalten können, hätte ich meine Entscheidung, ein paar Tage mit ihnen zu laufen, vielleicht sogar überdacht. Ich mag die beiden ehrlich – George ist erfrischend herzlich und wie Balsam für meine Seele, und Gerald … nun, er ist Gerald: direkt, wie ein Schuh, der ein bisschen drückt, mich aber auf eine etwas unbequeme Art und Weise zum Nachdenken bringt. Das ist gut, genau das brauche ich schließlich. Dass er mich aber derart anmacht und mir bei den erregten Lauten, die ich als die von George identifizieren kann, sofort schmutzige Fantasien von ihm und mir durch den Kopf schwirren, kann ich so gar nicht gebrauchen. In Kombination mit dem Wissen, wie zügellos er beim Sex ist, ist die Wirkung auf mich geradezu verheerend.

Meine Brüste fühlen sich schwer vor Lust auf Berührungen an, meine Nippel ziehen sich so hart zusammen, dass es beinahe schmerzhaft ist. Ich brauche Körperkontakt, um ihn sanft fort zu streicheln. Sofort werden sie noch härter, als ich meine Hände unter den Schlafsack stecke und vorsichtig meine Brüste umfasse. Vielleicht hat George recht und hier draußen, in der Verbundenheit mit der Natur, fühlt sich der Drang nach Sex als Überlebenstrieb noch gewaltiger und intensiver an. So wie mein Körper plötzlich auf die leisesten Reize reagiert, scheint es mir jedenfalls so zu sein. Und ich wäre ziemlich dumm, wenn ich das nicht für eine hoffentlich tiefgehende Befriedigung ausnutzen würde. Seit dem Gespräch über Dave und mich kreisen meine Gedanken noch aufdringlicher um die Frage, was mich dazu getrieben hat, ihn aufzugeben. Ich bin müde, doch ich spüre auch, dass diese Müdigkeit nicht ausreichen wird, um in erholsamen Schlaf zu fallen. Ich brauche mehr und Geralds und Georges immer schneller werdende Keuch- und Stöhnlaute versorgen mich mit ausreichend anregenden Bildern, um mich schnell auf den Gipfel der Lust zu bringen. So kribbelig, wie ich mich nun inzwischen schon seit Stunden fühle, werde ich nicht lange brauchen.

Während ich mit einer Hand weiter meine Brüste massiere, sie abwechselnd knete und an meinen Brustwarzen zupfe, lasse ich die andere Hand zwischen meine Schenkel wandern. Die Julinächte in Oregon sind so heiß, dass ich nur mit einem Slip bekleidet in den Schlafsack geschlüpft bin. Am Tag habe ich die Hitze noch verflucht, jetzt bin ich dankbar, dass sie dazu führt, dass ich ungehinderten Zugang zu fast allen meinen erogenen Zonen habe. Genüsslich streiche ich über die Innenseite meiner Oberschenkel hinweg und koste das verlangende Pulsieren weiter oben in meiner Perle aus. Ich will so heiß sein, dass ich beinahe sofort komme, wenn ich mich dort berühre, daher bringe ich die Willenskraft auf, an meiner Intimzone vorbei zu streicheln, ziehe meinen Slip nach unten und kratze zart mit den Fingernägeln über meinen Schamhügel, wobei ich kräftig meine Nippel reibe. Lust pulsiert in meine Pussy, meine inneren Muskeln ziehen sich begehrlich zusammen. Gott, was würde ich jetzt für meinen Dildo geben!

In Ermangelung eines adäquateren Ersatzes für einen Schwanz spreize ich meine Schenkel, sodass sich auch meine Spalte ein wenig öffnet. Ohne mich weiter zu berühren, stoße ich direkt mit den Fingern hinein und bin überrascht, wie nass ich bin! Natürlich habe ich gespürt, wie die Feuchtigkeit praktisch ohne Unterlass aus mir herausgesickert ist, doch tatsächlich bin ich zwischen den Schamlippen so glitschig, dass mein Zeige- und mein Mittelfinger beinahe ohne Reibung zu erzeugen in mich hineingleiten.

»Oh …«, aus dem Zelt nebenan erklingt ein Stöhnen, das ich schon einmal gehört habe – als George gekommen ist. Jetzt wird Gerald sich völlig fallen lassen – ich gehe ganz automatisch davon aus, dass er als Jäger und triebgesteuerter Urmensch wieder den aktiven Part übernimmt. Meine Muskeln ziehen sich vor Gier eng zusammen und lassen mich die Eindringlinge in mir spüren. »Oh …«, keuche ich leise. Das fühlt sich nach dem langen Leeregefühl unglaublich gut an, aber noch nicht gut genug. Ungeduldig ziehe ich sie aus mir heraus und stoße wieder in mich – diesmal mit gleich drei Fingern. Oh ja, das ist verdammt gut! Meine Finger fühlen sich in meiner Enge hart und aufreibend an – ich will mehr davon!

Ich krümme sie ein wenig, um eine intensivere Reibung zu erzeugen, ziehe sie zurück und bohre sie wieder hart und tief in mich. Immer wieder, bis sich der Rhythmus meiner Bewegungen meiner Lust anpasst. Mein Puls rast und kleine Lichtpunkte tanzen vor meinen Augen, als ich genüsslich die Lider schließe. Dann stoße ich ein letztes Mal zu – kraftvoll und tief – und reibe mit dem Daumen kräftig über meine pochende Klit, während meine gekrümmten Finger in mir stecken. Meine Muskeln schließen sich rhythmisch um sie zusammen, die Lichtpunkte vor meinen Augen verharren und explodieren. Ich komme. Wohlige Beben rollen in meinem Unterkörper heran und pushen meine Lust wellenartig immer weiter hoch, bis sie mit einem weiteren Stoß meiner Hand in mir überschäumt und mit einem Schlag zum Erliegen kommt.

»Wow!« Ich muss lachen, als ich meine Augen wieder öffne und durch das letzte Licht der Abenddämmerung, die durch die Zeltwände schimmert, an die Decke meiner Einmannbehausung starre. George hat definitiv recht: Diese Sich-in-der-Wildnis-wieder-richtig-spüren-Sache macht nicht nur irgendwie kirre im Kopf, sondern unglaublich geil! Für einen Moment hatte ich glatt vergessen, wo ich mich befinde, und vor allem: Wer im Nachbarszelt neben mir sein Unwesen treibt! Als wollten meine Zeltnachbarn mich daran erinnern, stöhnen George und Gerald gleichzeitig auf – George beinahe gequält, Gerald befreit. Und ich kann mich nur fragen, ob sie mich auch so deutlich hören konnten, wie ich sie.

Über diese Frage muss ich eingeschlafen sein – oder besser gesagt: abrupt in ein schlafähnliches Koma gefallen sein. Ich war die ganze Nacht völlig weggetreten und musste nicht mal zum Pinkeln austreten, wie sonst so oft, weil ich auf dem Fußmarsch literweise Wasser in mich reinschütte. Dafür drückt meine Blase jetzt akut.

»Uah …« Hastig ziehe ich mir das Shirt vom Vortag über den Kopf – bevor ich mich nicht gewaschen habe, ist es die reinste Verschwendung, ein frisches aus dem Rucksack zu ziehen. Da ich gestern, nachdem ich mich mit Gerald und George bei Essen und einer Dose Bier regelrecht verquatscht habe, mir nur eine schnelle Katzenwäsche mit Wasser aus der Flasche gegönnt habe, fühle ich mich am ganzen Körper klebrig und verschwitzt – vor allem zwischen den Schenkeln. Die feuchtwarme Luft hier drin macht die Sache auch nicht unbedingt besser, also ziehe ich mir hastig meine müffelnden Klamotten an und schwöre mir, noch vor dem Frühstück nach dem Bach oder Fluss zu suchen, den ich auf dem letzten Abschnitt meines gestrigen Marsches immer wieder in der Nähe rauschen hören konnte. Allein der Gedanke daran rettet meinen Morgen und bringt Bewegung in meine schmerzenden Muskeln und Glieder. Ehe ich aus dem Zelt krabble, schnappe ich mir daher auch gleich noch mein Waschzeug und frische Klamotten.

»Guten Morgen Sonnenschein!« »Eine entspannende Nacht gehabt – oder sollte ich eher sagen: einen entspannenden Restabend?«

Ich richte mich auf und kann mir ein Stöhnen nicht verkneifen. Noch ein paar Nächte auf dieser dünnen Isomatte, und mein Rücken wird mich umbringen! »Hm«, brumme ich in Geralds Richtung, ignoriere sein amüsiertes Grinsen und lächle George im Vorübergehen auf dem Weg ins Buschwerk möglichst strahlend zu. »Wartet nicht mit dem Frühstück auf mich.« Froh um einen Grund, mich ein wenig von den beiden Männern distanzieren zu können und meine Gedanken zu sortieren, ehe ich mich wieder mit ihnen auseinandersetzen muss, deute ich auf mein Kleiderpaket, das ich unter den Arm geklemmt habe, und haste an ihnen vorbei. Obwohl ich alles andere als entspannt bin, spannen sich meine Muskeln noch weiter an – Gerald und George haben sehr genau mitbekommen, was ich in meinem Zelt getrieben habe, während sie es in ihrem Zelt getan haben! Und ich kann mir durchaus vorstellen, welche Instinkte das bei einem Jäger wecken könnte – vorausgesetzt, meine zerzauste Erscheinung am frühen Morgen schreckt ihn nicht ab. Allerdings bilde ich mir ein, seinen bohrenden Blick im Rücken zu spüren, während ich auf die Büsche am Rande der kleinen Lichtung zusteuere, auf der wir uns gestern getroffen und unsere Zelte aufgeschlagen haben.

»Du solltest dich nicht wundern, dass sie dich nicht leiden kann, wenn du sie so ärgerst. Mit dieser Fopperei erreichst du jedenfalls gar nichts, außer dass sie den nächsten Streckenabschnitt doch lieber alleine läuft«, höre ich George leise mit seinem Freund schimpfen, als ich die Äste auseinanderschiebe. Gerald scheint jedoch keinen Funken Reue zu empfinden und lacht nur leise – nicht belustigt, sondern rau und sexy. »Wann habe ich bei einer Frau einmal nicht erreicht, was ich erreichen wollte – glaub mir, sie kann mich nicht nur leiden, sie ist scharf auf mich. Das ist nicht nur deutlich erkennbar, ich wittere es zehn Meilen gegen den Wind!«

Oh-mein-Gott! Ehe ich noch mehr höre, das mich nur noch weiter durcheinanderwirbelt, quetsche ich mich zwischen den Büschen durch und laufe weiter. Haben die beiden über mich geredet – darüber, dass ich eine potenzielle Eroberung für Gerald sein könnte, eine, mit der er sein Verlangen nach Frauen nur zu gern ausleben würde?

»Und du wunderst dich darüber?«, schelte ich mich leise und ziehe, nachdem ich mich versichert habe, außer Sichtweite zu sein, meine Hosen nach unten, um mich zu erleichtern. Die Morgenluft im Wald ist noch erstaunlich frisch, kühl streicht sie über meinen nackten Unterkörper. Gerald will mich … daran kann ich immer nur wieder denken, während ich in Kauerstellung pinkle und versuche, das verlangende Pochen in meinen intimsten Stellen zu ignorieren. Urplötzlich finde ich mich in der Situation wieder, mich fragen zu müssen, ob ich wirklich bereit bin herauszufinden, was mich von Dave entfremdet – die Sehnsucht nach Neuem, nach einem anderen Mann?

So hitzig wie mein Körper auf die Vorstellung reagiert, kennt er die Antwort. Aber so einfach ist es nicht, mein Herz gehört Dave und ich mag mir gar nicht erst ausmalen, wie er darauf reagieren würde, würde ich befreit von Sex mit einem anderen Mann wieder bei ihm hereinschneien – irgendwie keine gute Basis für einen Neubeginn!

Ich zerre mir die Hosen hoch und fliehe regelrecht – vor meinen Gedanken und vor dem Verlangen, dass das Wissen, ich könnte Gerald haben, in mir weckt. Ein kühles Bad, um einen kühlen Kopf zu bekommen – genau das brauche ich jetzt. Und danach werde ich zu den beiden zurückgehen und meine sieben Sachen zusammenpacken. Ich werde so vernünftig sein, so viele Meilen, wie ich an einem Tag bewältigen kann, zwischen mich und diese pure männliche Verführung auf zwei Beinen und seinen Freund, der, so wie es klang, so großzügig wäre, ihn mit mir zu teilen, zu bringen. Ehe ich mir nicht völlig sicher bin, dass es die Sehnsucht nach neuen Erfahrungen, fremden Berührungen und einem unerforschten Körper ist, die mich umtreibt, werde ich kein Risiko eingehen und etwas tun, das ich hinterher bereuen könnte.

Mein Herz hämmert hart gegen meine Rippen und mein Körper fühlt sich an, als stünde er in Flammen, als ich aus dem Wald hinauslaufe. Was mache ich mir vor, in Gedanken betrüge ich Dave bereits! Wiegt dieser Betrug nicht bereits genauso schwer wie der tatsächliche Akt, oder will ich einfach nur eine Ausrede für mich finden? Kann man überhaupt jemanden hintergehen, mit dem man gar nicht mehr zusammen ist? Vermutlich nicht, dennoch traue ich mir selbst nicht über den Weg. Ich könnte es bereuen und mir den Rückweg zu Dave damit endgültig verbauen – das ist der schlimmste aller Gedanken. Mit dieser grauenhaften Vorstellung im Kopf verlasse ich den ausgetretenen Wanderpfad und steige den an der Seite abfallenden Hügel hinunter. Dort unten höre ich Wasser plätschern und ich kann es gar nicht erwarten, im kühlen Nass abzutauchen und solange die Luft anzuhalten und unter Wasser zu bleiben, bis sich das Pochen in mir wieder beruhigt hat und ich wieder geradeaus denken kann.

Der Anblick, der sich mir bietet, als ich auf halber Höhe des Hügels ankomme, ist überwältigend. Auf einer Art kleinem Plateau plätschert von mehreren Anhöhen Wasser in kleinen Fällen herunter und sammelt sich in der Mitte zu einem einladend glitzernden Pool. Rundherum wachsen erhaben die Berge Oregons in den weiten Himmel, an dem die Sonne steht und bereits am frühen Morgen ihre gnadenlose Hitze auf die Erde schickt. Schweiß rinnt über meine Wirbelsäule, alles in mir verlangt nach Abkühlung.

Ich werfe mein Kleiderbündel auf den Boden und putze mir schnell die Zähne, um diesen fahlen Geschmack loszuwerden. Dann reiße ich mir die Wanderstiefel und Klamotten vom Leib und lege die Flasche mit Shampoo und Duschseife in einem – Platzmangel im Rucksack – für später bereit und hechte kopfüber ins Wasser. Prickelnd schlägt es über meinem erhitzten Körper zusammen, es fühlt sich an, als explodierten kleine Feuerwerke auf meiner Haut – frisch und belebend. Prustend komme ich an die Oberfläche, lege mich auf den Rücken und lasse mich einfach treiben. Hoch oben am Himmel ziehen ein paar Wolkenfetzen vorüber.

Das ist es … Mich schwerelos zu fühlen, für einen Moment einfach nur frei zu sein. Schon lange habe ich mich nicht mehr so frei gefühlt wie in diesem angenehm kühlen Naturpool, dessen kristallklares Wasser mir um den nackten Körper schmeichelt. Meine Arme, meine erschöpften Beine, Brüste, Po und die Stelle zwischen meinen Schenkeln – überall dringt es prickelnd vor und scheint mich zu streicheln. Automatisch atme ich schneller. Kann ich eigentlich überhaupt noch etwas tun, ohne erregt zu werden? Stöhnend tauche ich unter Wasser und halte die Luft an.

Ich schaffe es, bis fünfundzwanzig zu zählen, ehe mir die Puste ausgeht und der Druck in meinen Lungen zu groß wird und ich nach Sauerstoff schnappend wieder an die Oberfläche schnelle. Wow – es fühlt sich großartig an, wie er meinen Körper flutet und ihn mit neuer Energie versorgt – als nehme ich ihn und sein Bedürfnis nach Leben zum ersten Mal richtig wahr.

»Ich hatte schon Sorge, du wolltest dich ertränken!«

Ich könnte behaupten, ich wäre zu Tode erschrocken oder zumindest überrascht, aber zugegebenermaßen bin ich keines von beiden, als ich mich zu der Seite des Steinbeckens, von der aus ich ins Wasser gesprungen bin, umdrehe und Gerald dort stehen sehe. Es scheint mir fast so, als solle es so sein, dass er mir nach meinem überstürzten Abgang folgt.

»Warum stehst du dann da draußen und schaust mir dabei zu, anstatt ins Wasser zu springen und mich zu retten?«, frage ich und wate langsam aufs Ufer zu. Mein Blut rauscht durch meine Adern und jeder Zentimeter meiner Haut ist von einer Gänsehaut überzogen. Pures Verlangen treibt mich voran. Zum ersten Mal seit Langem spüre ich einfach nur Erregung, die nicht von diesem unangenehmen Brennen in meiner Brust überlagert wird. Vielleicht ist das die wahrhaftige Lösung: Ich brauche diesen puren Sex, der in keinem Zusammenhang mit meinen Gefühlen für Dave steht. Wenn ich es nicht versuche, werde ich es nicht herausfinden, und ich kann Dave nicht betrügen, weil wir kein Paar mehr sind. Irgendwie bin ich es uns vielleicht sogar schuldig, herauszufinden, welch unbenanntes Verlangen in mir mich zu der Trennung getrieben hat. Ich atme tief durch und sammle meinen Mut. »Was ist, hast du Angst, dass dir das Wasser zu kalt ist? Es ist genau richtig, um in Schwung zu kommen!«

»Du willst ein Bad mit mir nehmen?«, fragt Gerald dunkel. Sein Blick flackert zum Ansatz meiner nackten Brüste, der aus dem Wasser herausschaut. Vermutlich erwartet ein Mann mit solch klaren Ansprüchen, wie er sie offensichtlich George gegenüber formuliert hat, auch eine direkte Antwort, doch ich bin plötzlich viel zu aufgeregt, um ihm zu sagen, was ich von ihm will. Vor Dave gab es nur einen Mann – oder angesichts unseres damaligen Alters besser gesagt: nur einen Jungen. Mit einem Kerl wie Gerald habe ich noch nie zu tun gehabt. Er ist unglaublich intensiv und nichts stört dieses unbändige Begehren nach ihm – keine tiefer gehende Emotion, keine Sorge um seine Erwartungen an mich. Nur dass wir uns gegenseitig Lust schenken wollen, verbindet uns.

»Komm doch einfach rein …«, antworte ich Gerald und bilde mir ein, sogar durch die kristallklare Wasseroberfläche, die den Großteil meines Körpers zumindest etwas verbirgt, seinen glühenden Blick auf mir zu spüren. »Das musst du mir nicht zweimal sagen!« Ein begehrlicher Ausdruck flackert in seinen Augen auf, ohne Umschweife zieht er sich das T-Shirt über den Kopf. Oh fuck!

Sein nackter Oberkörper haut mich glatt um. Bisher konnte ich ihn nur durch die engen Shirts hindurch bewundern, jetzt offenbart sich mir ein breiter, haarloser Brustkorb, dessen Muskeln sich wie in Stein geschlagen deutlich abzeichnen. Meine Handflächen kribbeln, ganz automatisch stelle ich mir vor, wie es sich anfühlen wird, über die weich aussehende bronzefarbene Haut zu streicheln und mir einen Weg nach unten, über den definierten Sixpack, zu erstreicheln und … ich muss schlucken. Ich mag schräg klingen, aber ich stehe auf die Lenden eines Mannes – wenn sich der Ansatz dieses erotischen V über einer tief sitzenden Hose, wie Geralds Shorts, deutlich abbildet und nach unten hin verjüngt. Mein Blick gleitet tiefer. Ganz unten, an der Spitze des Wegweisers, der noch unter Geralds Kleidung verborgen liegt, zeichnet sich bereits eine deutliche Ausbuchtung ab. Verflucht, ich weiß, was für ein Prachtstück sich darunter verbirgt. Dass Geralds deutlich sichtbare Erregung diesmal mir gilt, macht mich ganz schwindelig. Unruhig wirble ich mit den Händen Wasser auf, um mich etwas von meiner Nervosität abzulenken.

»Zufrieden?«, fragt Gerald, lacht heiser und öffnet mit einem selbstsicheren Grinsen den Hosenknopf. Gott, er weiß, dass ich ihn will! Er wird richtig rangehen. In meiner Scheide zieht es eindringlich. Ich weiß, wie es aussieht, wenn Gerald richtig rangeht und ich kann es kaum erwarten, es auch zu fühlen. »Ich würde sagen: ganz nett. Du solltest dich allerdings ein wenig anstrengen, wenn du nicht willst, dass ich dich gleich wieder aus dem Becken werfe«, antworte ich. Zum einen, um mir einen Rest Würde zurückzuholen – ich starre ihn an wie ein Stück Sahnetorte, dem ich trotz strenger Diät nicht wiederstehen kann – und zum anderen, um ihn wissen zu lassen, dass ich mich nicht mit einer schnellen Nummer abspeisen lassen werde.

»Ich strenge mich immer an, Süße – versprochen!« Mit einem Ruck zieht Gerald die Hosen nach unten und sein Schwanz springt in voller Pracht hervor. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, als ich den geäderten Schaft genauer anschaue. Beinahe verletzlich sieht er aus, wie sich die bläulichen Adern unter der zarten Haut abzeichnen, und doch verfügt er über einen derart harten Kern, dass er – die rot schimmernde Eichel obenauf – steil nach oben zeigt. Das Ziehen zwischen meinen Schenkeln wird stärker. Ich kann mir kaum vorstellen, wie es sein wird, ihn in mir aufzunehmen – den Schwanz eines eigentlich völlig fremden Mannes. Und doch fühlt sich mein Verlangen danach alles andere als falsch an.

»Ich nehme an, dass du mit einem gemeinsamen Bad mehr als einverstanden bist«, durchbricht Gerald meine heißen Gedanken und kickt seine Hosen einfach beiseite. Ein heißer Schauder wallt durch mich hindurch und sammelt sich zu einem gierigen Pochen zwischen meinen Schamlippen. Als Gerald sich meine Shampoo-Flasche greift, die ich am Ufer liegen gelassen habe, kann ich mir ein leises Keuchen nicht verkneifen. Er will mich waschen! Jede Zelle meiner Haut kribbelt vor Sehnsucht nach seinen warmen Fingern auf mir. Als er ins Wasser steigt, mich fixiert und mit glühendem Blick auf mich zukommt, erinnert er mich irgendwie an einen griechischen Gott – dunkel, unglaublich schön und auf eine absolut erregende Art einschüchternd.

»Ich mag schmutzige Mädchen, aber noch lieber habe ich es, wenn sie so verdammt gut nach Frau riechen!«, grollt er, als er bei mir ankommt. Ich habe keine Ahnung, was ich auf so eine Ansage hin antworten soll – ich kann sauber und schmutzig zugleich sein, mich von ihm waschen lassen und ihn mit den dreckigsten Fantasien verwöhnen? Sofort schießen mir die Bilder vor Augen, wie ich seinen Schwanz bis zum Anschlag in meinen Mund aufnehme und die Feuchtigkeitsperlen seiner Erregung heraussauge, nur um ihn im nächsten Moment mit meiner Hand zu bearbeiten und seine Hoden mit meinen Lippen zu verwöhnen. Schon bei der Vorstellung seiner lustvollen Zuckungen krampfen sich meine inneren Muskeln zusammen und Röte steigt mir in die Wangen.

Zum Glück scheint Gerald keine Antwort zu erwarten. Einfach so, als sei es das Natürlichste der Welt, zieht er mich an seinen harten Körper und legt seine Lippen auf meinen Mund. Seine Zunge dringt in mich ein, penetriert mich regelrecht und lässt das Pochen in meinem Unterkörper noch weiter ansteigen. »Mmh«, stöhnt Gerald an meinem Mund, an meinem Bauchnabel spüre ich seine Erektion zucken. Er ist ungeduldig. Gut, ich bin es ebenfalls und dieser hemmungslose Kuss wäre mir bereits Vorspiel genug.

»Das schmeckt nach mehr …«, murmelt Gerald jedoch heiser und drängt mich rücklings weiter in die Mitte des Naturbeckens. Wo will er nur mit mir hin? »Ich werde dich waschen, lecken und dann vernaschen«, teilt er mir dunkel mit. Kurz rauscht Wasser über meinen Kopf – Gerald bugsiert mich hinter einen der kleinen Fälle. Vor Kälte und gleichzeitig innerer Hitze zittere ich am ganzen Körper, als sich seine Hände auf meine Hüften legen, er mich wie eine Feder aus dem Wasser hebt und auf einem Felsvorsprung unter der Oberfläche abstellt. Nur noch bis zu den Knien stehe ich im Wasser. Gerald schiebt sich – wohl auf einen der Felsen unter Wasser steigend – weiter an meinem Körper nach oben, bis sich sein Gesicht auf Höhe meiner Brüste befindet. »Perfekt!«, brummt er und öffnet mein Shampoo. Ich zittere noch heftiger. Berühr mich endlich!, flehe ich in Gedanken und bringe kein Wort heraus.

Mit einer unglaublichen Ruhe träufelt Gerald ein wenig von der flüssigen Seife auf die Handfläche. Seine Augen glühen im dämmrigen Licht hinter dem Wasserfall, ganz langsam schäumt er das Shampoo zwischen seinen Handflächen auf, mein Zittern wird immer stärker.

»Oh!« Mit allem hätte ich gerechnet, doch nicht damit, dass seine viel zu sanfte Berührung wie ein heftiger Impuls direkt zwischen meine Schenkel fährt, als er seine Hände auf meine Brüste legt und sie kraftvoll massiert. »Ich sagte doch, dass ich mich anstrenge!« Er lächelt dunkel, während er über meine steifen Brustwarzen reibt und ich immer schneller atmen muss, um noch genügend Luft zu bekommen. Plötzlich zupft er an meinen Brustwarzen, ich stöhne ungehalten auf. »Deine Brüste sind sauber«, beschließt er und begutachtet zufrieden meine Nippel, die hart unter dem weißen Schaum hervorblitzen. Er meint wohl eher, dieser erogenen Zone genug Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Als Nächstes ist mein Bauch dran. Ich schwöre, noch nie hat sich jemand derart intensiv mit meinem Bauchnabel beschäftigt wie Gerald. Gründlich schäumt er mich ein, bis meine Haut unter seinen Fingerspitzen Feuer fängt, schöpft mit den Händen Wasser und spült mich ab. Erregend kalt perlt es über meine Haut und weiter unten, an meiner Scham, pocht eine unglaubliche Hitze – als Nächstes wird Gerald noch tiefer tauchen. Doch ich irre mich, ehe er sich endlich mit der vor Lust hart pulsierenden Klit beschäftigt, stößt er mit der Zungenspitze in meinen Bauchnabel vor. Seine Finger krallen sich in meiner Taille fest, während er in das kleine Loch dringt, als wolle er bereits einen Vorgeschmack auf meine Öffnung weiter unten bekommen. Seine Zähne schaben über meinen Bauch und seine Zunge wühlt mich weiter auf. Feuchte Hitze bildet sich zwischen meinen Schamlippen und läuft langsam meinen Oberschenkel hinunter.

»Du bist so unglaublich heiß«, knurrt Gerald und reibt mit der Nase über meine Haut, gleitet endlich tiefer. Ich stöhne ungezügelt auf und halte mich an seinen Schultern fest, als seine Zunge nach gefühlt quälend langer Zeit zwischen meine leicht geöffneten Schenkel schnellt und rau über meine angeschwollene Klitoris leckt. »Und du bist so unglaublich feucht«, stöhnt Gerald und schiebt eine Hand zwischen meine Schenkel. Meine Knie zittern, noch ehe er wirklich angefangen hat, meine intimste Stelle richtig zu verwöhnen, fühle ich mich aufgerieben vor Verlangen. »Hör auf … ich brauche dich – mehr«, stammle ich benebelt von diesem berauschenden Gefühl.

Als wolle Gerald sich selbst davon überzeugen, stupst er mit den Fingerspitzen zwischen meine Schamlippen und dringt in mich ein. »Oh ja, fühlt sich das gut an!«, keuche ich. Gerald bewegt seine Hand unerträglich langsam vor und zurück. Hungrig schaut er zu mir auf, während er meine Reaktion auf seine Neckerei beobachtet. Ein verzehrender Schauder vibriert durch meinen Körper – das hier fühlt sich so was von richtig an und dieser Mann wird alles tun, um mich diese Lust bis zum Letzten auskosten zu lassen – alles!

Ich erschaudere vor der Kraft dieses lustvollen Gedankens. Ich habe keine Ahnung, was ich noch alles ertragen muss, bis er mich von dieser süßen Qual erlöst. Bereits jetzt kann ich es kaum aushalten, wie er immer wieder in mich eindringt und seine Finger zurückzieht und mich damit Stück um Stück weiter auf den Gipfel dieser unglaublichen Erregung in mir zutreibt. Unruhig lasse ich mein Becken kreisen. Meine Lust ist so groß, aber der verdammte Weg zur Erfüllung ist viel zu lang, ich habe das Gefühl, gleich zu zerspringen.

Doch Gerald duldet es nicht, dass ich Reibung und Tiefe seiner Finger zwischen meinen Schenkeln mit meinen Bewegungen beeinflusse und zieht sie beinahe gänzlich zurück.

»Oh bitte … Hör nicht auf!« Obwohl es beinahe beschämend ist, wie ich ihn um einen Orgasmus anbettle, kann ich einfach nicht anders. Fordernd bewege ich mein Becken vor und zurück.

»Sag mir, was du willst«, grollt Gerald, dringt langsam in mich ein und krümmt beinahe unmerklich seine Finger. Nur ein Quäntchen anders als vorhin fühlt es sich an, doch dieses bisschen reicht aus, um mich vor Lust schier durchdrehen zu lassen. Nur mit aller Willenskraft schaffe ich es, dem Drang, mich einfach auf seine Hand fallen zu lassen und die Härte seiner Finger so tief wie nur möglich in mich aufzunehmen, zu widerstehen. Aber ich könnte es nicht ertragen, wenn er mich noch einmal so hängen lässt. »Tiefer … Ich will deine Zunge – Verdammt, deine Zunge hat sich so gut angefühlt!«, keuche ich und werde prompt dafür belohnt. Gerald beschleunigt das Tempo, seine Stöße werden kräftiger und ich kann nur noch daran denken, dass er mich von diesem Felsvorsprung heben und auf seine Erektion gleiten lassen soll. »Ich will dich – schlaf mit mir!«, stöhne ich.

Geralds Mundwinkel heben sich – sexy! Doch es wirkt viel zu kontrolliert und ich weiß, dass er meiner Forderung nicht nachgeben wird – noch nicht. »Zuerst sollte ich dich auch hier ein wenig waschen«, sagt er dunkel und stößt ein letztes Mal hart in mich, ehe er seine Hand zurückzieht.

Er weiß genau, was er mit mir anstellt und genießt zutiefst, wie sehr er mich erregt. Als er ein weiteres Mal Shampoo auf seine Finger träufelt und sie flach auf meine angeschwollenen Schamlippen presst, anstatt mich zum Höhepunkt zu bringen, stehe ich kurz davor, durchzudrehen. »Ich brauche dich in mir, verdammt!«

»Endlich bekennt sich das scheue Rehlein zu seinem gierigen Verlangen«, knurrt Gerald, seine Finger stoßen in mich – hart und erbarmungslos. Ich werfe keuchend den Kopf in den Nacken und schwebe. Gleich falle ich, alles in mir spannt sich vor Erwartung an. »Gib es zu, du hast George und mich gestern gesehen!« – Was … warum? Völlig durcheinander von diesem aufdringlichen Verlangen in mir verstehe ich nicht ganz, warum Gerald ausgerechnet jetzt wieder damit anfängt. Doch ich begreife sehr wohl, dass er mich nicht erlösen wird, wenn ich ihm nicht ehrlich darauf antworte und so eindringlich, wie er mich anschaut, würde er mir in meinem aufgewühlten Zustand eine Lüge glatt vom Gesicht ablesen. Seine Finger in mir zucken, ich habe endgültig genug!

»Ich habe euch beobachtet und es hat mich unglaublich angemacht!« Als raube mein Geständnis mir die letzte Kraft, knicken meine Knie ein, doch anstatt, wie ich zuvor erhoffte, auf Geralds Finger aufgespießt zu werden, entzieht er sich mir geschickt und fängt mich auf. »Habe ich doch recht damit, dass in dir ein verruchtes, kleines Luder steckt …« Mich auf seinen Armen tragend watet er durchs Wasser, in meinem Unterkörper pulsiert rohe Lust – vermutlich hat er recht und tief in mir schlummert das Verlangen nach mehr als nur dem Sex einer monogamen Beziehung … Ungehalten strebt Gerald aufs Ufer zu. Je näher wir diesem kommen, desto heftiger vibriert das Verlangen in mir, dass wir es endlich erreichen, er mich ins Gras legt und sich mit seinem schweren Körper auf mich legt.

Warm treffen die Sonnenstrahlen auf meine kühle Haut und lösen ein erwartungsvolles Prickeln aus, als Gerald mich aus dem Wasser hebt und mich wie in meiner Vorstellung ins weiche Gras legt. Nur ganz kurz verschwindet er, ehe mein Tagtraum fortfährt, er meine Schenkel auseinanderdrückt und sich dazwischen kniet. »Sag mir noch mal, wie sehr es dir gefallen hat, George und mir zuzuschauen!« Seine Eichel gleitet zwischen meine Schamlippen und fährt in der Feuchtigkeit auf und ab. Alles in mir fühlt sich leer an, völlig ausgehungert danach, von ihm ausgefüllt zu werden. »Es hat mich so scharf gemacht, dass ich es mir selbst machen musste«, keuche ich verzweifelt, stütze mich auf die Unterarme und hebe mich ihm entgegen. Und ich starre völlig fasziniert nach unten. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie fühlt sich das hier so surreal an, dass ich einfach sehen muss, wie er in mich eindringt. Mir ist, als würde die Empfindung dabei vielleicht nur noch stärker.

»Verdammt, Kim, das gefällt mir!«, grollt Gerald und packt mich an den Hüften. Seine Eichel presst sich in mich, sein praller Schaft folgt, bis er bis zu dem verdickten Rändchen des Gummis, den er sich übergezogen hat, in mir ist. Ich japse erstickt. Das Gefühl, ihn in mir zu haben, ist so überwältigend, nachdem ich mich so sehr danach verzehrt habe, dass ich nach Atem ringen muss. Ich hätte noch nicht mal an Verhütung gedacht, nur gut, dass Gerald vorbereitet war – natürlich, ein Mann wie er …

Er weiß, was er zu tun hat, um meine Lust weiter anzufachen, so viel steht fest. Kaum, dass er in mich eingedrungen ist, zieht er sich auch schon wieder zurück, nur um sich gleich wieder in meine Enge zu bohren. Kraftvoll nimmt er mich – langsam. Es fühlt sich unglaublich an, wie seine Härte in mir reibt und an meinen verborgenen Lustpunkt stößt. Langsam, ganz langsam – viel zu langsam – steigt der Druck in mir weiter an, wird noch quälender. Ich stöhne leidvoll. Ich muss mehr von ihm fühlen! Ich will sein Gewicht auf mir spüren, wenn er tief in mir ist, er soll mich härter nehmen! »Gerald«, keuche ich und klammere mich an seinen Unterarmen fest, um mich ihm noch besser entgegenheben zu können, ihn auf mich zu ziehen, oder was auch immer zu tun, was mich von dieser süßen Folter erlösen wird.

Geralds Blick zuckt über mein Gesicht, als wolle er den Ausdruck meiner Erregung auskosten, die er in mir erzeugt. Seine Miene ist hart und konzentriert, nur in seinem angespannten Unterkiefer zuckt ein Muskel. Es ist ihm anzusehen, wie viel Kraft es ihn kostet, sein Verlangen in Schach zu halten und mich nicht richtig zu nehmen – schnell und ungehemmt! Meine Scheidenmuskeln schließen sich enger um ihn, umspannen ihn rhythmisch. Alles in mir giert danach, dass er es einfach tut. Verdammt, ich habe gesehen, wie er George gevögelt hat – warum hält er sich jetzt zurück?

»Am meisten hat es mich angemacht, wie George vor Lust gewinselt hat, als du ihn gegen diesen Baumstamm gevögelt hast!«, sporne ich ihn an und stoße einen ebensolchen gequälten Laut aus, als Gerald härter zustößt. »Das hat dir am meisten gefallen – dass ich ihn gefickt habe?«

Meine Wangen werden noch heißer, als sie es ohnehin schon sind, doch Geralds derbe Worte törnen mich unglaublich an. Genau das hat er getan: Er hat George gefickt und ich will, dass er dasselbe jetzt mit mir tut. So eindringlich, wie er mich immer noch anschaut, wartet er nur darauf, dass ich ihm sage, wonach es mir verlangt. Tu es!, befehle ich mir und einfach so sprudeln die Worte aus meinem Mund. »Ich habe dich gesehen und seither will ich, dass du es mir besorgst – mich fickst!«

Auf Geralds Stirn pulsiert eine Ader. »Ach ja, hast du das?« Seine Nasenflügel beben, als wittere er ein letztes Mal seine Beute, bevor er sie endgültig erledigt. Sein Schwanz in mir zuckt verlangend, er steht kurz davor, die Kontrolle zu verlieren. Es befriedigt ein archaisches Verlangen in ihm, von mir zu hören, dass er mich ungehemmt nehmen soll. In meiner Perle vibriert es verdächtig. Ein paar ungehemmte Stöße, mehr brauche ich nicht!

Ich erwidere Geralds verhangenen Blick fest und schlinge meine Beine um seine Hüften, um ihn in mir zu halten, für einen kurzen Moment – in der Ruhe vor dem Sturm. Gerald atmet keuchend ein und aus und lässt das zu, obwohl es ihm ein Leichtes sein müsste, sich gegen meine Umklammerung zu wehren, so fest und kräftig sich seine Pobacken an meinen Unterschenkeln anfühlen.

»Ich habe es mir vorgestellt und jetzt will ich, dass du es tust – fick mich!«, fordere ich und spanne meine Muskeln an – in mir und an meinen Beinen. Gerald stöhnt genüsslich und ich kann in seinen Augen sehen, wie seine Zurückhaltung zerbricht. »Ich fick’ dich, bis du nicht mehr klar denken kannst!«, grollt er und lässt sich auf mich fallen. Sein schwerer Körper begräbt mich unter sich, während seine Hüften zwischen meine Schenkel zucken, seinen Schwanz tief in mir versenken und gleich wieder herausziehen. Sein heißer Atem rast über mein Gesicht, heißkalte Schauder jagen über meinen Körper. Alles in mir verkrampft sich und zieht sich vor Lust zusammen. Da ist nur noch dieses bohrende Verlangen nach mehr!

»Ich kann nicht mehr klar denken!«, keuche ich atemlos. Und dennoch habe ich noch lange nicht genug! Fordernd umklammere ich Geralds Hüften. Mehr, mehr, mehr! Ich will einfach immer noch mehr von diesem Mann!

»Gut«, knurrt er und stützt sich auf einem Ellbogen ab. Er spürt, was ich brauche und gibt es mir endlich, ohne dass ich danach verlangen muss. Mit der freien Hand knetet er abwechselnd meine Brüste und zupft an meinen Nippeln, bis ich mich unter seinen Berührungen winde. Er kostet es aus, mein Verlangen ins Unerträgliche zu treiben und meinen sich windenden Körper noch fester ins Gras zu drücken, bis ich wimmernd unter ihm liege und zu nichts anderem mehr imstande bin, als fordernd meine Schenkel zu spreizen. »Ich kann nicht mehr!« Ich halte dieses Brennen in meinem Unterkörper einfach nicht länger aus!

»Ich weiß«, stöhnt Gerald. Plötzlich gleitet seine Hand zwischen unsere Körper. Nur ganz flüchtig streift er meine Klitoris, lässt seine Fingerspitzen darüber tanzen, und ich erstarre. »Gerald!« Triumph flackert in seinen Augen auf. »Ich weiß. Komm für mich«, antwortet er keuchend und stößt seinen Schwanz in mich. Ich zerspringe. Wimmernd klammere ich mich an Geralds Schultern fest und lasse es zu, dass er mich mit jedem weiteren seiner Stöße über die Grenzen jeglicher Lust hinausschleudert. Seine Finger zwirbeln im selben Rhythmus meine Perle und machen es mir unmöglich, zur Ruhe zu kommen. Jedes Mal, wenn er sich zurückzieht, werde ich in diesen Rausch aus Lust zurückgezogen, nur um dann ein weiteres Mal zu zerreißen. Bei jedem Stoß gebe ich einen gequälten Laut von mir, obwohl es sich einfach nur köstlich anfühlt, die zahlreichen Spitzen meines Höhepunktes zu erreichen, so lange, bis mein Verlangen nach Erlösung befriedigt ist.

Erst dann tauche ich endgültig aus dem Rausch auf. Selbst Geralds geschickte Finger schaffen es nicht mehr, mich ein weiteres Mal kommen zu lassen. Er verharrt. Noch immer etwas entrückt blinzle ich zu ihm auf. Während ich in wohliger Erlösung bade, steht ihm die Anspannung förmlich ins Gesicht geschrieben. Schweißperlen haben sich auf seiner Stirn gebildet, sein Blick zuckt über mein Gesicht, während er sich wieder langsamer auf mir bewegt, und mir scheint, dass er meine Erregung braucht, um selbst vollständig befriedigt zu werden. Der Urmensch in ihm braucht sie. Doch so entspannt und leicht, wie ich mich fühle, kann ich ihm leider nicht damit dienen.

»Steh auf, stell dich hin«, höre ich mich plötzlich sagen. Geralds Augenbrauen schießen in die Höhe. Er wirkt nicht minder überrascht, wie ich mich fühle. Doch ganz heimlich muss ich zugeben, dass es mir diese Erfahrung verderben würde, ginge er nicht genauso befriedigt daraus hervor wie ich. Auch wenn ich mich nicht halb so wagemutig und verrucht fühle, wie ich mich gebe.

Als Gerald nachgibt und vor mir steht, zittern meine Knie immer noch – oder schon wieder. Trotzdem schaffe ich es, hoffentlich einigermaßen elegant aufzustehen und mich vor ihn zu knien – wenn das dem Höhlenmenschen in ihm nicht gefällt, weiß ich auch nicht: Wie seine Eroberung brav vor ihm hockt und ihn für einen besonderen Genuss – nur für ihn – mit dem Mund verwöhnt. Damit scheint er zumindest nicht gerechnet zu haben und seine Augen weiten sich ungläubig, als ich ihm das Kondom abziehe und – ich gebe zu: gespielt – lasziv über meine Lippen lecke.

»Kim«, stöhnt er heiser auf, als ich sie über seine Eichel stülpe und daran sauge. Mit der einen Hand umfasse ich seinen Schaft, um ein wenig nachzuhelfen und zu tricksen – deep throating liegt mir einfach nicht –, die andere lege ich automatisch auf seinem Oberschenkel ab. Ein Schauder rinnt durch seinen Körper, die Härchen an seinem Bauch, den ich vor Augen habe, richten sich mit einer Gänsehaut auf. »Kim«, stöhnt er wieder, diesmal deutlich flehender. Seine Finger wühlen Halt suchend durch mein Haar und krallen sich in meine Kopfhaut. Staunend schaue ich zu ihm auf. Was eine kleine Berührung doch für Wirkungen haben kann …

Ich erschaudere. Gerald sieht einfach nur unglaublich heiß aus, wie er den Kopf in den Nacken gelegt bloß dasteht und abwartet, dass ich weitermache. Jeder Muskel in seinem Körper steht unter Anspannung, sein Atem geht oberflächlich und schnell, als ringe er um Beherrschung. Er könnte einfach zustoßen, während er meinen Kopf festhält, doch er tut es nicht. Ich bin dran. Er wartet darauf, dass ich ihn verwöhne, bis es ihm kommt.

Vorschichtig, um seine Selbstbeherrschung nicht überzustrapazieren, bewege ich meinen Kopf vor und zurück und reibe an seinem Schaft entlang. Sofort stöhnt Gerald lauter und salzige Tropfen perlen aus seiner Schwanzspitze auf meine Zunge. Seine anfängliche Zurückhaltung hat ihn angemacht, mich zu befriedigen, hat ihn regelrecht geil gemacht und jetzt ist er so empfänglich für meine Berührungen, dass ich kaum etwas tun muss, um ihm höchsten Genuss zu verschaffen. Seine Eichel scheint augenblicklich noch praller zu werden, als ich sie mit der Zunge umflattere und wieder und wieder meinen Kopf vor- und zurückbewege. Sein Stöhnen wird mit jedem Mal lauter und klingt losgelöster, während sich seine Finger immer fester an meinem Kopf festklammern. Gerald schließt die Augen und gibt sich mir hin. Sein Schwanz beginnt zu pulsieren, an meinen Brüsten, die seine Beine berühren, spüre ich, wie er leicht die Schenkel öffnet. Instinktiv greife ich zwischen seine Beine und umfasse seine Hoden. Schwer und fest fühlen sie sich an, ich drücke sanft zu.

»Kim!«, stöhnt Gerald laut auf. Das Pulsieren wird stärker. Er stößt einen lang gezogenen Laut voller Verlangen aus und starrt auf mich hinunter – auf meine Lippen, die seinen Schaft umschließen. Wie vorher ich, so braucht er einen sichtbaren Beweis für diesen Akt der Lust. Ich weiß nicht warum – ob es einfach nur Geralds Gier ist, die mich mitreißt, oder ob ich nach diesem hemmungslosen Sex nun völlig in Pornomanie abdrifte –, aber als er kommt, lasse ich seinen Schaft aus meinem Mund gleiten und wichse ihn, um das Pulsieren zu verstärken.

»Verflucht, ja!«, grollt Gerald und starrt auf meine Brüste. In mehreren Schüben ergießt er sich und verteilt seinen Samen auf mir – auf meinem Dekolleté und meinen Brüsten. Es ist, als markiere er mich damit endgültig als seine Eroberung. Das ist es, was er zutiefst gebraucht hat, das kann ich an dem satten Ausdruck in seinen Augen sehen, als seine Muskeln sich entspannen und er schwer atmend vor mir steht.

Und jetzt? Peinlich berührt weiche ich seinem Blick aus. Mal ganz davon abgesehen, dass ich noch nie unverbindlichen Sex hatte, habe ich keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll, nachdem ich unverbindlichen und derart schmutzigen Sex hatte!

»Ich schätze, ich habe dich vorhin völlig umsonst gewaschen!«, meint Gerald, lacht leise auf und hilft mir aufzustehen. Erleichtert atme ich auf. Irgendwie hätte ich es nicht ertragen, wenn er mich nun so herabwürdigend behandeln würde, wie ich mich ihm letztendlich dargeboten habe. Nein, so breit, wie er mich nun angrinst, habe ich eher das Gefühl, als habe ich etwas gut bei ihm. »Dann wirst du mich jetzt wohl ein zweites Mal waschen müssen, aber diesmal bitte meinen ganzen Körper!«

Nachdem wir ein zweites Mal in den Naturpool gesprungen sind – diesmal deutlich entspannter –, uns ausgiebig waschen, erfrischen und wieder aus dem Becken steigen, steht die Sonne bereits deutlich höher am Himmel und sendet versengende Hitze auf uns herab. Völlig durchgefroren von dem kühlen Wasser, das von irgendwo hoch oben in den Bergen herabfließen muss, ehe es sich in dem Steinbecken sammelt, schlüpfe ich in meine frische Kleidung und fühle mich zum ersten Mal seit Tagen wohl in meiner Haut. Wie auf Kommando knurrt mein Magen. Wenn es mir schlecht geht, ist meine Kehle wie zugeschnürt und ich bekomme gerade so viel hinunter, wie ich an Energie brauche. Geht es mir hingegen gut, scheint mein Körper all die verpassten Leckereien wieder aufholen zu wollen, und so, wie mein Magen grummelt, geht es mir jetzt richtig gut!

»So wie das klingt, könntest du wohl ein halbes Schwein verspeisen!«, grinst Gerald und stößt mich kumpelhaft von der Seite an, während wir den Weg entlangschlendern, um zurück zur Lichtung zu gelangen. »Ein halbes? Ich würde sagen, ein ganzes und dazu noch Pommes!«, gebe ich grinsend zurück und ramme ihm spielerisch den Ellbogen in die Rippen. Dass nicht einmal ein Hauch von Peinlichkeit in der Luft liegt, macht mich geradezu ausgelassen.

»Armes Schwein, dass es nicht genügt, deinen unersättlichen Appetit zu stillen!« Obwohl Gerald sich Mühe gibt, nicht zu lachen, zucken seine Mundwinkel verräterisch. Ich klappe empört den Mund auf! »Das hast du jetzt nicht wirklich gesagt!«

»Was hat er dir angetan, Liebes? Erzähl mir alles und lass nur ja kein Detail aus!«

Ich blinzle überrascht. Völlig auf Gerald und diese Leichtigkeit in mir konzentriert, habe ich gar nicht bemerkt, dass wir schon fast bei unserem Lager angekommen sind. George steht am Rande der Lichtung und schaut uns erwartungsvoll entgegen. Anscheinend kann er es wirklich kaum erwarten, jedes Detail meiner Begegnung mit Gerald zu erfahren. So lange, wie wir fortgewesen sein müssen, kann er sich das ein oder andere sicherlich schon zusammenreimen und giert jetzt offensichtlich danach, dass ich ihm von den Liebhaberqualitäten seines Freundes vorschwärme.

»Später, Darling, sie ist am Verhungern«, antwortet Gerald an meiner Stelle und zieht George für einen Begrüßungskuss an sich. Ein seltsames Gefühl regt sich in meiner Brust – eine schwer verträgliche Mischung aus Aufregung und Beklemmung. Dabei stört es mich weniger, dass die beiden von meinem Liebesleben sprechen – etwas anderes hatte ich zumindest von George nicht erwartet –, sondern vielmehr, dass George sich verlangend an Gerald drängt, als er ihn küsst. Ein seltsames Begehren ballt sich in mir zusammen. Nicht rein körperliche Erregung, aber auch keine richtige Nervosität. So einfach kann es sein?

George genießt es sichtlich, sich von Gerald hinhalten zu lassen und mir dämmert, dass er seinen ganz persönlichen Kick von dieser Dreierkonstellation über Geralds Erzählungen erhält und von dem, was die beiden miteinander treiben, während Gerald ihm davon berichtet, wie ich ihn um einen Höhepunkt angefleht habe. George hat mir zwar versichert, dass er keinerlei Probleme mit Geralds außertourlichen sexuellen Abenteuern hat, aber so richtig glaube ich ihm das wohl erst jetzt. Es ist wirklich so einfach für die beiden. Unwillkürlich muss ich mich fragen, ob Dave es akzeptieren könnte, wenn ich ihm vorschlagen würde, meine Bedürfnisse gelegentlich außerhalb unserer Beziehung auszuleben – vorausgesetzt er nähme mich denn überhaupt zurück …

Seufzend wende ich mich von George und Gerald ab und krame in meinem Rucksack nach einem Powerriegel. Ihnen bei ihrem leise geflüsterten Geplänkel zuzuhören, macht mich ganz schwindelig und so glühend, wie die beiden Männer sich anschauen, existiere ich kaum noch für sie. Plötzlich habe ich das Gefühl zu stören. Ich hätte es mir gut vorstellen können, zusammen mit ihnen weiterzuziehen, doch irgendetwas sagt mir, dass ich aufbrechen sollte – und zwar allein.

Drei Tage laufe ich, zerlege so völlig für mich allein mein chaotisches Gefühlsleben bis ins kleinste Detail und zerfleische mich bei dem Gedanken daran, Dave gegenüberzutreten und ihm zu sagen, was offenbar mein Problem in unserer Beziehung war. Schon beim Gedanken daran wird mir übel. Er wird erst recht denken, dass ich ihn nicht wirklich geliebt habe und sich fragen, was er falsch gemacht hat. So ist Dave, er sucht die Schuld zuallererst immer bei sich, was es mir in den vergangenen Monaten nur noch schwerer gemacht hat, mich kritisch mit unserer Beziehung und meinen Gefühlen ihm gegenüber auseinanderzusetzen. Wenn ich jetzt zu ihm zurückkehrte und ihm sagte, was ich inzwischen über mich herausgefunden habe … Stöhnend stolpere ich voran. Ich hatte es kaum für möglich gehalten, aber in den letzten Tagen ist es noch heißer geworden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich mein Lauftempo trotz tiefer Erschöpfung noch gesteigert habe. Ich renne davon – ob vor mir selbst oder vor Gerald und George weiß ich nicht so genau. Ich weiß nur, dass sich irgendetwas grundlegend falsch anfühlt. Ich hatte gehofft, ich würde mich wieder vollständig wie ich selbst fühlen, wenn ich die Lösung meines Problems erst gefunden hätte. Doch seit ich angefangen habe, darüber nachzudenken, in welche Lage mich diese Lösung bringt, ist es nur noch schlimmer geworden. Die Last meiner Schuldgefühle wird so schwer, dass ich mich inzwischen völlig gehen lasse. Seit dem Tag, an dem ich Sex mit Gerald hatte, rasiere ich mich nicht mehr und versuche auch nicht mehr, mein Haar glänzend zu bürsten. Was ich für undenkbar gehalten habe, fühlt sich plötzlich richtig an. Mein Körper und seine Bedürfnisse sind irgendwie zu meinem Feind geworden!

***

»So ein Mist!« Wütend trete ich gegen den Pfosten eines Schildes, das am Wegesrand steht. Immer wieder passiere ich solche Auskunftsposten, die über Sehenswürdigkeiten wie irgendeinen See, einen Krater oder Ähnliches informieren. Als ich jedoch diesmal einen flüchtigen Blick auf die Beschriftung werfe, stockt mir der Atem. Timberline Lodge … Mount Hood … Nur noch wenige Meilen sind es bis dorthin und ich hätte im Leben nicht damit gerechnet, es so weit zu schaffen. Irgendwie muss ich es in den letzten Tagen sogar hinbekommen haben, an einem potenziellen Ausstiegspunkt vorbeigelaufen zu sein! Jetzt erreiche ich ein Ziel, das ich mir nicht wirklich gesteckt hatte! Ist das nicht irgendwie ein Zeichen – Dinge, die man für unmöglich gehalten hat, können wahr werden?

Ein seltsames Kribbeln erfasst mich. Ich straffe die Träger meines Rucksackes, um das Gewicht besser auf meinem Rücken zu verteilen, und marschiere weiter. Wenn ich es schon so weit geschafft habe, werde ich mir die von erfahrenen Hikern hochgelobte Lodge als kleines Highlight des Trips sicher nicht entgehen lassen – gelöste oder ungelöste Probleme hin oder her!

Der Gedanke an eine richtige Dusche mobilisiert meine Kräfte und ich erreiche die Lodge in erstaunlich kurzer Zeit. Als sich das Gebäude, das mich an eine überdimensionale Hütte erinnert, plötzlich vor mir erhebt, als ich einen Waldabschnitt verlasse, stockt mir der Atem. Wenn die Zimmer so gemütlich und einladend sind, wie bereits die Fassade auf mich wirkt, bin ich wohl gestorben und im Himmel gelandet. Wie ein in der Wüste Verirrter zu einer Fata Morgana laufe ich den geschwungenen Weg entlang auf die Lodge zu und traue mich kaum, das Anwesen, vornehmlich in Holz gehalten und mit großzügigen verglasten Flächen versehen, aus den Augen zu lassen. Kurz vor der Steintreppe, die auf die Rasenebene vor der Lodge hinaufführt, bleibe ich stehen und koste diesen besonderen Moment einfach aus.

»Du solltest reingehen und dir ein Zimmer schnappen, solange noch welche da sind! So wie du aussiehst, kannst du ein Bad und ein anständiges Bett dringend gebrauchen!«

Verwundert wende ich mich der Stimme zu, die hinter mir erklingt. Ihre Besitzerin muss direkt hinter mir aus dem Wald gekommen sein, sieht jedoch vollkommen anders aus wie eine Wanderin.

»Du hast recht. Wenn ich mir dich jedoch so anschaue, bin ich mir nicht so sicher, ob sie mir überhaupt ein Zimmer geben werden!«, erwidere ich und mustere etwas neidisch die gepflegte Erscheinung der jungen Frau, die schräg hinter mir steht. Ihre blonden Haare fallen glänzend über ihre Schultern, um ihre schlanke Figur schmiegt sich ein zauberhaftes Sommerkleid und ihre Füße stecken in Sandalen mit einer filigranen Lederschnürung. Im Gegensatz zu ihr muss ich mit meinem struppigen, braunen Pferdeschwanz und den klobigen Wanderstiefeln wie eine Pennerin aussehen!

»Drei Tage in der Lodge wirken da Wunder, sage ich dir!«, grinst sie und hakt mich unter, als müsse sie nicht befürchten, dass meine staubige Kleidung ihren sauberen Look ruinieren könnte. »Glaub mir, die sind Gäste wie uns gewohnt!«

Ungläubig mustere ich sie von der Seite, während sie mich mit federnden Schritten weiter den Weg entlang und die Treppe hinaufführt. »Du wanderst den PCT?« Irgendwie kann ich mir kaum vorstellen, dass ihre schmalen Schultern einen schweren Rucksack wie den meinen auch nur eine Meile weit tragen könnten. Als lese sie meine Gedanken und sei gerade wegen ihrer zierlichen Konstitution stolz darauf, die Herausforderungen des Trails zu bestehen, reckt sie ihr Kinn nach vorne und strafft ihre Schultern. »Jep – Thru-Hikerin! Wenn ich es auch diesmal bis nach Kanada schaffe, dann zum zweiten Mal!« Als wolle sie mir ihre Entschlossenheit, es zu schaffen, auch gleich demonstrieren, stößt sie energisch die Tür zur Eingangslobby der Lodge auf.

»Verdammt!« Diese Frau hat echt Power! Ich gebe einen anerkennenden Pfiff durch die Zähne von mir, der junge Mann hinter dem Tresen lächelt uns wissend entgegen. »Ein Zimmer mit Badewanne?« Als Antwort kann ich nur verträumt seufzen. »Sie nimmt es«, entscheidet – wie heißt sie eigentlich? – für mich und nimmt dem Portier sogar den Zimmerschlüssel ab. »Ich bin Kim«, stelle ich mich vor, während sie mich zum Treppenhaus begleitet, in dessen Richtung der Portier mich schickt. »Kennedy«, antwortet sie. Spontan entscheide ich, dass ich Kennedy und ihre quirlige Art mag. »Hast du Lust, mit mir zu Abend zu essen und mir ein bisschen mehr darüber zu berichten, was einen dazu treibt, drei Bundesstaaten zu Fuß zu durchqueren?«

Kennedy überreicht mir den Zimmerschlüssel und streckt mir die Hand entgegen. »Aber nur, wenn du mir erzählst, warum du diesen Trip machst!« Ich muss grinsen. Dass Hiker das so betreiben, wusste ich inzwischen ja schon. Dass diese neue Bekanntschaft jedoch deutlich unkomplizierter und weniger aufreibend als die letzte für mich werden wird, macht den Auftakt zu einem entspannten Aufenthalt in der Lodge perfekt. Vielleicht schafft es Kennedy sogar, mich ein wenig von meinen kreisenden Gedanken abzulenken. Freudig schlage ich in ihre Hand ein und ein warmer Strom zieht durch meine Handfläche und meinen Arm hinauf. Völlig fasziniert betrachte ich Kennedys erfreutes Lächeln. Diese Frau strahlt eine Sorglosigkeit und eine Energie aus … Plötzlich fühle ich mich viel wohler, als springe ein Funke davon auf mich über. »Bis später also …« Ich zwinge mich dazu, ihre Finger loszulassen und mache mich auf, mein Zimmer zu suchen. Ich freue mich tierisch auf die Badewanne, die meine dank Kennedy wiedererweckten Lebensgeister hoffentlich noch ein wenig mehr pushen wird.

Ein durch und durch entspannendes Schaumbad und ein kurzes Nickerchen später trete ich vor der Rezeption nervös von einem Fuß auf den anderen. Irgendwie kratzt es mich total auf, wie schnell Fremde auf diesem Trip zu Freunden werden. Jedenfalls fühlt es sich mit Kennedy so an, als befänden wir uns auf dem direkten Weg dorthin, und auch mit George und Gerald war es so. Na ja, hauptsächlich mit George. Unwillkürlich muss ich schmunzeln, als ich daran denke, wie er mir bei meinem Aufbruch mit einem melodramatischen Seufzen seine Handynummer zugesteckt hat. »Wenn du jemanden zum Reden brauchst, ruf mich jederzeit an. Und jetzt geh und finde dein Glück, Süße, und wenn du es gefunden hast, ruf mich ebenfalls an!« – Ich vermute stark, dass er vor Neugierde umkommen würde, würde er nicht erfahren, wie meine Geschichte letzten Endes ausgeht.

»Was ist so lustig?« Plötzlich steht Kennedy vor mir und blitzt mich erwartungsvoll aus ihren ausdrucksstarken, nussbraunen Augen an. Irgendetwas ballt sich in meiner Magengrube zusammen. Kaum zu glauben, aber George fehlt mir irgendwie. »Ach, ich habe nur gerade an zwei Kerle gedacht, denen ich vor ein paar Tagen begegnet bin«, wehre ich ab. Keine Ahnung, was ich ihr tatsächlich über mich erzählen soll.

»Zwei Kerle und ein verträumtes Seufzen …? Könnte eine hörenswerte Geschichte sein!« Kennedy wackelt anzüglich mit den Augenbrauen und hakt mich wie vorhin schon unter, um mich zum Speisebereich der Lodge zu führen. Die Aussicht, beim Essen vielleicht auch eine schmutzige Geschichte serviert zu bekommen, scheint sie keineswegs zu stören. Sofort wird sie mir noch sympathischer und mir kommt es so vor, dass wir total auf einer Wellenlänge liegen – oder besser gesagt: Ich fühle mich ihr seltsam nah.

Während des Essens vertieft sich dieser Eindruck. Immer wieder schaut Kennedy mir tief in die Augen, während sie mir davon erzählt, dass sie süchtig danach sei, ihre Grenzen auszuloten. Angefangen hat es mit Bungee-Jumping, doch das wurde ihr schnell zu langweilig. Sie braucht es, sich bis zur körperlichen Erschöpfung auszuschinden und sich zu beweisen, wozu sie imstande ist. Als sie ihre Erzählung schließlich beendet, zuckt sie gleichgültig mit den Schultern. »Darum werde ich diesen Trip wohl immer wieder machen und langfristig daran arbeiten, die Triple Crown of Hiking zu bewältigen: den Appalachian, den PCT und Continental Divide Trail.«

Ich muss lachen – das kann schließlich nur ein Scherz sein, oder? Für Kennedy scheint es jedoch völlig normal zu sein, sich gleich alle drei ganz großen Langstreckenwege der USA vorzuknöpfen. »Die Triple Crown of Hiking, bist du denn verrückt?«, hake ich nach und schüttle ungläubig den Kopf. Kennedy grinst versonnen und schaut mir tief in die Augen. »Manchmal bin ich ziemlich verrückt, aber man lebt ja bekanntlich nur einmal und sollte mitnehmen, was das Leben einem zu bieten hat. Aber jetzt zu dir – was treibt dich auf den Trail?«

»Eine etwas kompliziertere Geschichte«, antworte ich und seufze leise. Noch ein paar Tage, dann werde ich die Grenze zwischen Oregon und Washington erreichen – spätestens dort sollte ich aussteigen, ehe der Trail anstrengender wird und definitiv meine Kräfte übersteigt. So wie es aussieht, ohne etwas über mich und meine Motivationen und weiteren Ziele herausgefunden zu haben, das mich richtig voranbringen wird.

»Erzähl mir alles!«, fordert Kennedy mich auf und lehnt sich bequem auf ihrem Stuhl zurück. Während ich das beste Rumpsteak mit Bratkartoffeln, die ich je gegessen habe, in mich hineinschaufle, sprudelt es plötzlich nur so aus mir heraus. Verrückt, wo ich doch wieder kaum etwas hinunterbekommen habe, seit ich George und Gerald hinter mir gelassen habe. Doch mit Kennedy fühle ich mich wohl – nein besser: Ich fühle mich berauscht in ihrer Gegenwart! Deshalb erzähle ich ihr auch alles – wirklich alles, angefangen mit Dave und mir bis hin zu dem fantastischen Sex mit Gerald, der mich in die prekäre Lage gebracht hat, mich fragen zu müssen, ob ich Dave wohl je wieder gegenübertreten kann. Bei dem Punkt angekommen, spüre ich schon wieder dieses Brennen in meiner Brust. Die ganze Zeit über, während ich erzähle, ruht Kennedys Blick auf mir. Derweil ich über meine Abneigung gegenüber Insekten und meine Vorliebe für Feuchttücher scherze, lacht sie leise. Als ich ihr Gerald und seine Qualitäten als Liebhaber beschreibe, stöhnt sie leise und hängt regelrecht an meinen Lippen. Die Frau geht mit mir mit – nicht nur mit meiner Erzählung, sondern sie taucht regelrecht in meine Emotionen ein und ihre offenen Reaktionen darauf gehen mir durch und durch. Irgendwie habe ich das Gefühl, endlich verstanden zu werden, auch wenn ich mich selbst immer noch nicht ganz verstehe. Plötzlich habe ich das Gefühl, die Lösung bereits zum Greifen nah vor mir zu haben, und als Kennedy gespannt an ihrer Lippe knabbert, während ich ihr davon berichte, wie ich die letzten drei Tage verbracht habe, durchzuckt es mich wie ein Blitz. Kennedy …

»… Und so bin ich hier gelandet – in der vermutlich gemütlichsten Lounge in ganz Oregon und in der nettesten Gesellschaft, die ich mir derzeit vorstellen kann!«, schließe ich und schaue Kennedy vorsichtig unter gesenkten Wimpern hervor an. Die ganze Zeit über hat sie nichts gesagt, ich fühle mich unsicher und fürchte mich ein wenig vor ihrer Reaktion auf den Bericht über mein verruchtes Spiel mit Gerald und George. Unruhig rutsche ich auf meinem Platz hin und her. »Komm, wir gehen eine Runde. Irgendwie werde ich immer unruhig, wenn ich zu lange herumsitze«, schlägt Kennedy vor und ich springe förmlich von meinem Platz auf. Keine Sekunde länger schaffe ich es mehr, ruhig sitzen zu bleiben, auch wenn ich mich heute schon mehr als genug bewegt habe.

Gemeinsam verlassen wir den Restaurantbereich der Lodge und durchqueren schweigend die Lobby. Dass Kennedy ausnahmsweise einmal nicht redet, macht mich noch nervöser. Ich spüre es am ganzen Körper: ein angespanntes Kribbeln, meine Nerven vibrieren. Irgendetwas geschieht hier – mit mir, mit uns. Verstohlen werfe ich ihr einen Seitenblick zu. Noch immer trägt sie dieses süße Kleid, das ihren gestählten Körper sinnlich umschmeichelt. Ihre Bewegungen sind kraftvoll und gleichzeitig geschmeidig. Angestrengt atme ich ein und aus und muss immer wieder zu ihr rüberschauen. Es ist mehr als nur verwirrend, dass ich mich plötzlich derart intensiv zu einer Frau hingezogen fühle – zu dieser Frau. Das kann doch nicht echt sein! Bestimmt sucht mein Gehirn nach einer für Dave halbwegs akzeptablen Lösung! Es kann einfach nicht sein, dass ich mich von dieser Frau angezogen fühle – und das nicht nur auf freundschaftlicher Basis! Ich hätte es doch längst bemerken müssen, wenn Frauen mich sexuell reizen würden!

Als wir den Rasenbereich vor der Lodge ziellos überqueren, greift Kennedy plötzlich nach meiner Hand und bleibt stehen. »Hast du schon mal darüber nachgedacht, ob du vielleicht wie Gerald sein könntest – nur andersherum eben?« Ja, gerade eben! »Nein, ich stehe nicht auf Frauen, ganz sicher nicht!«, lüge ich. Die Berührung fühlt sich zart, beinahe tröstend an. Will Kennedy mich damit überhaupt anmachen? Herrgott, was denke ich da nur? Natürlich nicht … Völlig verwirrt erwidere ich ihren fragenden Blick, plötzlich beugt sie sich vor, ihre Lippen streifen die meinen. Obwohl es nicht mehr als ein Hauch ist – ein zartes Streicheln –, rast die Berührung wie eine Hitzewelle durch mich hindurch und entzündet ein ungeahntes Feuer in mir. Kennedys Lippen fühlen sich weich und einladend an – nach mehr. Ohne darüber nachzudenken, öffne ich meine Lippen. Doch da zieht sie sich auch schon wieder zurück. Mein Puls rast, ebenso mein Atem. Was war das eben? Völlig entgeistert starre ich Kennedy an.

»Bist du dir wirklich sicher, dass du nicht auf Frauen stehst?« »Ich steh’ auf dich!«, höre ich mich sagen und noch ehe ich mich fragen kann, warum ich das gesagt habe, liegen Kennedys Lippen wieder auf meinem Mund und ihre Zunge fordert mit einem sanften Stupsen nach Einlass. Ein seltsames Zittern rinnt durch mich hindurch – ein Cocktail aus Erregung und Furcht. Wohin wird es mich führen, wenn ich ihr nachgebe? Ich habe keine Ahnung, ob ich es herausfinden will. Als Kennedy sich unverrichteter Dinge wieder zurückzieht, stöhne ich frustriert. »Ich kann das irgendwie nicht …« Nichts will ich in diesem Augenblick mehr, als diese Frau zu küssen, doch es ist, als hindere eine innere Sperre mich daran.

»Ich stehe ebenfalls nicht auf Frauen, Kim. Aber auf dem College habe ich mit meiner Mitbewohnerin geschlafen. Manchmal, mit der richtigen Frau …«, schnurrt Kennedy an meinem Ohr und jagt mit ihrem warmen Atem heißkalte Schauder über meinen Rücken. Das ist es! Ich bin nicht lesbisch, vermutlich nicht einmal bisexuell, aber manchmal etwas Neues auszuprobieren …! Ein ungewohntes, verruchtes Verhalten während des Sex, wie mit Gerald, eine unvorhergesehene Begegnung auskosten, wie mit Kennedy. Wäre ich nicht so sehr auf den Gedanken, Dave nicht verletzen und enttäuschen zu wollen, fixiert gewesen, hätte ich das vermutlich schon längst begriffen. Jetzt ist mir, als falle mit der Erkenntnis, dass Dave mir mit meiner mangelnden sexuellen Vorerfahrung einfach nicht genug sein konnte, weil ich mehr als nur Sex mit einem Mann ausprobieren möchte, eine schwere Last von den Schultern. Schwer atmend lege ich den Kopf zur Seite, um Kennedy Platz für ihre Liebkosungen zu machen, die immer eindringlicher werden. »Was sagst du dazu?«, raunt sie mir verführerisch zu. Lasziv leckt sie mit der Zunge über meinen Hals.

Sie ist eine Frau, die gerne Grenzen auslotet, und ich bin wie geschaffen dafür, die meinen von ihr erkunden zu lassen. »Manchmal vielleicht – mit der richtigen Frau«, wiederhole ich ihre Worte und weiß, dass manchmal genau diesen Moment meint. Alles in mir verlangt danach, Kennedy zu berühren und ihre weiblichen Rundungen zu erforschen, die sich verführerisch unter dem Sommerkleidchen abzeichnen. Als sie mich zufrieden anlächelt und ihre Hände um mein Gesicht legt, ehe sie mich tief und verlangend küsst, presse ich mich an ihren durchtrainierten und doch so weichen Körper.

»Vielleicht sollten wir nach drinnen gehen«, meint sie schwer atmend, als der Kuss endet. Ich nicke, um zu sprechen, fühlt sich mein Hals viel zu eng an. Wohin auch immer diese Begegnung mich führen wird, sie wird definitiv nicht jugendfrei bleiben und ich kann gut darauf verzichten, dass andere Gäste Zeuge davon werden.

Ich bin erleichtert, dass Kennedy als die Erfahrene die Führung übernimmt und mich in ihr Zimmer bringt. Ich kann jederzeit aussteigen und gehen. Auch wenn mir nach allem anderen als Gehen zumute ist, gibt der Gedanke mir ein Gefühl von Kontrolle.

»Bist du dir sicher, dass du das tun willst?«, fragt Kennedy, als lese sie in meinen Gedanken, als sie die Tür hinter uns schließt. Bei dem leisen Geräusch, als sie einrastet, jagt mir schon wieder eine Hitzewelle über den Körper und zwischen meinen Schenkeln kribbelt es. Jetzt sind Kennedy und ich allein …

»Ehrlich gesagt habe ich keinen blassen Schimmer davon, was ich will. Aber wie hast du es so schön formuliert: Man sollte mitnehmen, was das Leben einem bietet!«, antworte ich rau. Kennedy stellt sich vor mich hin, ihr Blick streichelt über meine Kurven. »Ich mag diese Einstellung.« Ich erschaudere, als sie die Hand ausstreckt und sie ihrem Blick folgen lässt. Zart streichen ihre Fingerkuppen über meine Brüste und meine steifen Brustwarzen, die durch mein T-Shirt stechen. Gott, fühlt sich das gut an! Die sanfte Berührung schürt das Verlangen in mir auf unglaubliche Weise – wie ein Molotowcocktail, der auf nur allzu leicht Entflammbares geworfen wird.

Viel zu schnell gleitet Kennedys Hand jedoch tiefer, über meine Taille und bis zu meinen Hüften, ehe sie sie fortnimmt und einen Schritt zurücktritt. »Du solltest dir vielleicht erst einmal anschauen, was das Leben dir gerade bietet.« Sie lässt ihre Hände zu ihrem Rücken gleiten und im nächsten Moment fällt das Kleid zu Boden. Nur noch mit einem dunkelblauen Spitzenslip bekleidet steht sie vor mir und ich kann mich kaum an ihrem schönen Körper sattsehen. Ihre Brüste sind klein und knackig, ihr Körper weiblich geschwungen und gertenschlank. Wie gebannt strecke ich die Hand danach aus und folge der Linie über ihre Taille und ihre Hüfte. »Mir gefällt, was das Leben mir gerade bietet. Du bist unglaublich schön!« Kennedy hält den Atem an, als ich seitlich über ihren Slip hinwegstreife und über ihre Oberschenkel streiche. Oh ja, sie ist so schön, wie sie mit halb geschlossenen Lidern dasteht und meine Berührungen genießt und sich mir entgegenbiegt. Glatt und unfassbar weich schmiegt sich ihre Haut an meine Handfläche. Ihr Unterkörper berührt den meinen und löst ein unbändiges Verlangen danach aus, sie nackt zu spüren. Dennoch zucke ich zusammen, als ihre Hand zitternd über meinen Shorts weiter nach unten fährt, um auch meine nackte Haut zu berühren.

Sofort will Kennedy sich zurückziehen, das ist für mich unerträglich! »Du bist so schön und ich …«, keuche ich, halte sie an den Hüften fest und küsse sie. Ich will sie! Doch im Vergleich zu ihr fühle ich mich ziemlich schlampig und bereue es zutiefst, dass ich vorhin, anstatt mich in der Wanne endlich wieder zu rasieren, lieber noch ein Schläfchen gemacht habe. »Ich hoffe, du magst es naturbelassen«, versuche ich meine Unsicherheit mit einem kleinen Scherz zu überspielen.

Kennedys Mundwinkel zucken nach oben, ihre Augen funkeln. »Ich mochte deinen sexy schlampigen Hiker-Look sofort, aber wenn du dich damit nicht wohlfühlst, können wir ihn ganz leicht ändern«, flüstert sie mir zu und knabbert an meinem Ohrläppchen. Ihre Finger gleiten über die Innenseite meiner Oberschenkel und hinterlassen eine glühende Spur auf meiner Haut. In meiner Perle klopft es verlangend, während Kennedys Hand immer weiter nach oben wandert. Ihre Zähne schaben sanft über mein Ohrläppchen, ich bekomme eine Gänsehaut am ganzen Körper. Obwohl alles, was sie tut, mich erregt, kann ich den Gedanken an die kratzigen Haare, die sie spüren muss, nicht ganz verdrängen. Aber verdammt, ich will einfach nur genießen, was sie mit mir macht! »Ich bin für die Änderung«, entscheide ich und mache mich widerwillig von Kennedy los. Auch sie kann sich ein kleines Seufzen nicht verkneifen. »Ich beeile mich«, verspreche ich ihr. Doch anstatt in diesem Zimmer zu bleiben, folgt sie mir in ihr kleines Badezimmer.

Ich hatte vielleicht erwartet, dass sie im Bett auf mich warten würde, doch dass sie sich vor mich hinstellt und mir dabei zusieht, wie ich mich ein wenig verlegen aus meiner Kleidung schäle, die zwar sauber ist, sich aber im Wesentlichen nicht von meinem Wanderoutfit unterscheidet, überfordert mich völlig. »Du bist ebenfalls schön, schauen wir zu, dass du dich auch so fühlst«, raunt sie mir zu, als ich schließlich nackt vor ihr stehe. Gleich darauf steigt sie mir voran in die Dusche. Ihr blauer Spitzenslip landet vor meinen Füßen. Innerlich stöhne ich auf. Jetzt ist sie ebenfalls völlig nackt.

Mit zittrigen Beinen folge ich ihr in die Duschkabine. Irgendwie fühle ich mich eher wie auf einem Gang zum Schafott als auf dem Weg zu einem heißen Liebesspiel unter der Dusche. In meinem Magen ist der Teufel los und mein Herz klopft so laut, dass ich fürchte, Kennedy könnte es hören und sich doch dazu entscheiden, dass ich unsicheres Ding eben nicht die richtige Frau für sinnlich erotische Erfahrungen bin. Doch meine Sorge scheint unbegründet. Als ich mich zu ihr unter den Duschstrahl stelle, legt sie einen Arm um meine Taille und zieht mich an sich. Ihre bereits vertrauten Lippen küssen und beruhigen mich, während das ungewohnte Gefühl, ihre Brüste an den meinen zu spüren, mich völlig durcheinanderwirbelt.

An ihrem Mund winde ich mich keuchend, ihre steifen Nippel reiben über meine Brustwarzen. Ein beinahe schmerzliches Ziehen vibriert davon ausgehend in meine Klit. Kennedy drängt sich enger an mich, bis unsere Unterkörper sich berühren und ihr glatter Venushügel sich an meine Scham presst. »Oh …« Überrascht von der Intensität meiner Empfindungen stöhne ich an Kennedys Lippen. Meine Hände wandern wie von selbst über ihre glatte Haut und ihre weiblich gerundeten Hüften. Ich will sie berühren. Verdammt, ich will diese Frau genauso anmachen, wie sie mich anmacht! Ganz langsam lasse ich meine Fingerspitzen über ihre Taille nach oben gleiten und umfasse ihre kleinen Brüste. Heiß und schwer schmiegen sie sich in meine Handflächen, ihre steifen Nippel fühlen sich wie kleine Knöpfe an, als ich darüber hinwegmassiere.

Sinnlich stöhnend kommt Kennedy mir weiter entgegen, ihre Zunge wirbelt immer schneller und hungriger durch meinen Mund und sie saugt an meiner Zunge, während ihr Becken sich fordernd an mich drängt. Oh ja, ich errege sie und sie will mich spüren! Völlig benebelt von diesem mächtigen Gefühl hebe ich ein Bein und schiebe meinen Oberschenkel zwischen ihre Schenkel. »Warte!«, keucht sie. Ihre Schamlippen fühlen sich heiß und feucht an – ob von der Dusche oder ihrer Feuchtigkeit, kann ich nicht sagen, doch ich will noch mehr davon auf meiner kribbeligen Haut. Hungrig nach diesem Gefühl, nach ihrer Erregung, reibe ich mit dem Schenkel über ihren Intimbereich – massiere sie dort. Kennedy wirft leidenschaftlich ihren Kopf in den Nacken und drückt gegen meine Schultern und ich brauche einen Moment, bis ich begreife, dass sich ihr Körper nicht nur aus Lust weiter anspannt, sondern sie mich von sich schiebt. »Zuerst bist du dran!«

Meine Wangen beginnen unter ihrem eindringlichen Blick zu glühen, als sie Rasierschaum und Shaver von der Duschablage nimmt, das Wasser abstellt und an meinem Körper hinuntergleitet. Wie eine Schlange windet sie sich an mir hinunter und ich bin wie gebannt von den sinnlichen Bewegungen an mir. Alles in mir kribbelt und jede Faser meiner Haut brennt darauf, sie eng an mir zu spüren. Doch stattdessen kniet Kennedy sich vor mir nieder und gibt Rasierschaum auf ihre Hand und reibt mein rechtes Bein gründlich damit ein. Nur das schabende Geräusch der Rasierklinge mischt sich unter das unserer schnellen Atemzüge, während Kennedy mein Bein mit konzentrierter Miene von oben bis unten enthaart und die Prozedur auch bei meinem linken Bein wiederholt. Je näher sie dem Ende der Rasur kommt, desto unruhiger werde ich. Nicht nur an meinen Beinen sprießen deutlich sicht- und fühlbar die Härchen …

»Fertig – oder nicht?«, fragt Kennedy und funkelt mich von unten herauf herausfordernd an. Ihr Atem streift heiß meinen Schamhügel, ganz leicht zeichnen ihre Fingerspitzen das umgekehrte Dreieck meiner Schambehaarung nach – zuerst die oberen Ecken, dann berührt sie an der Spitze flüchtig meine Perle. Heiße Lust zuckt durch mich hindurch. »Rasier mich auch dort!«, verlange ich und öffne meine Schenkel ein wenig. Ich kann der Verlockung nach weiteren derartigen erregenden Impulsen nicht widerstehen. Ich muss diese Intensität, mit der sie sich mit meinen Beinen beschäftigt hat, auch dort, an meiner empfindsamsten Stelle, spüren und sie will es ebenfalls, sonst hätte sie nicht gefragt.

»Keine Sorge, ich werde vorsichtig sein«, verspricht Kennedy mir. Zwischen meinen Schamlippen bildet sich Feuchtigkeit, während ich ihr dabei zusehe, wie sie erneut den nach Zitrusfrüchten duftenden Rasierschaum auf ihrer Handfläche aufschäumt. Dass sie mich schneiden könnte, darüber mache ich mir jedoch die geringsten Sorgen. Vielmehr beschämt es mich, dass ich derart hitzig auf eine Intimrasur reagiere – auf die Intimrasur durch eine andere Frau! Kennedy wird spüren, wie ihre Behandlung mich anmacht. So verrucht der Gedanke ist, dass ihre Finger bei der Arbeit ganz beiläufig auf den Beweis meiner Erregung stoßen und zwischen meine Schamlippen gleiten könnten, so sehr macht er mich auch an. Zunächst, als wolle sie mich quälen, begnügt Kennedy sich jedoch damit, meinen Venushügel von den Härchen zu befreien. Gründlich entfernt sie das komplette Dreieck, legt die Hände in den Schoß und blinzelt frech zu mir hoch, als sie damit fertig ist. Obwohl sie mich noch gar nicht dort berührt hat, fühle ich mich zwischen den Beinen wund und geschwollen an, als reibe allein schon das Verlangen nach ihren Berührungen mich völlig auf. Verdammt, fass endlich richtig zu!

»Ich glaube, du hast da noch eine Stelle vergessen«, sage ich heiser, lehne mich an die geflieste Duschwand und öffne meine Beine noch weiter, um Kennedy die Stelle zu zeigen. Meine Wangen brennen noch heftiger – sie kann alles von mir sehen!

»Oh, wie konnte das nur passieren?«, flötet sie und grinst mich dreckig an. »Dafür werde ich hier besonders gewissenhaft vorgehen – versprochen!« Mir wird heiß und kalt. Im nächsten Moment reibt Kennedys flache Hand schon über meine Schamlippen und flüchtig über meine vor Erregung hart zusammengezogene Klitoris. Ich kann mir ein leises Stöhnen nicht verkneifen. »So wird das wohl nichts mit der Rasur!« Bedeutungsvoll schaue ich in Richtung des Rasierschaums, den Kennedy neben sich auf den Boden der Duschwanne gestellt hat. Sie will diese Sehnsucht nach ihren Berührungen ausreizen, doch ich giere schon längst danach, die massierenden Bewegungen, mit denen sie den Schaum verteilt, zwischen meinen Schenkeln zu spüren.

Als der fluffige Schaum dann tatsächlich auf die Hitze trifft und Kennedy ihn mit kleinen Kreisen sorgfältig mit meiner Feuchtigkeit vermengt, kralle ich keuchend meine Finger an den glatten Fließen fest, um Halt zu finden. Wellenartig, im Takt ihrer Bewegungen, flutet mich Verlangen und verwandelt sich jäh in heiß-glühende Lust, als Kennedy die Klinge ansetzt und kratzend über die Länge meiner Schamlippen fährt – bis ganz nach vorn, wo das Gefühl am unerträglichsten ist und ich die Berührung am dringendsten bräuchte. Doch Kennedy verweigert mir diesen Genuss, stattdessen setzt sie den Shaver wieder und wieder an und zieht ihn über meine Schamlippen – immer wieder an meiner Klit vorbei. Ich werde immer feuchter und mein Verlangen ungezügelter. Kennedy arbeitet sich sorgfältig von außen nach innen vor, je näher sie dabei meiner Öffnung kommt, desto sehnsüchtiger ziehen sich meine Scheidenmuskeln zusammen. Obwohl Kennedy mich außer mit dem Rasierer kaum berührt, fühlt es sich an, als setzte sie mit ihrem konzentrierten Blick und ihren vorsichtigen, bedachten Zügen meinen ganzen Körper in Flammen. Ich kann nicht anders, als sie gebannt zu beobachten. Ihre Augen sind dunkel vor Verlangen und ich kann an nichts anderes mehr denken, als dass ich mehr als das hier brauche. Ich will mit Kennedy schlafen!

Als sie dann endlich den Rasierer beiseitelegt und zufrieden ihr Werk begutachtet, stehe ich kurz davor, sie an den Armen zu packen und auf die Beine zu zerren.

»Danke«, sage ich stattdessen. Meine Stimme klingt, als hätte ein Reibeisen sie bearbeitet. Kennedy steht auf, stellt das Wasser wieder an und streichelt über meine Oberschenkel und über meine empfindliche Haut an der Innenseite. »Schaumreste …«, erklärt sie mir und taucht mit den Fingern zwischen meine Schenkel. Das Gefühl ihrer Finger dort kenne ich bereits und gebe mich ihm nur allzu bereitwillig hin. Während ich Kennedy tief in die Augen schaue, stöhne ich genüsslich. »Das gefällt mir«, keuche ich. Sie soll sehen und hören, wie sehr es mir gefällt, von ihr berührt zu werden. Und sie soll es spüren …

Rhythmisch dränge ich ihr mein Becken entgegen, reibe mich an ihrer Hand und schicke meine Hände ebenfalls auf Wanderschaft. Obwohl Kennedy sich selbst nicht eingeseift hat, fühlt ihre Haut sich unter meinen Fingern unglaublich geschmeidig an. Wie von selbst gleiten meine Hände über ihren Körper – seitlich über die Rundungen ihrer Brüste, über ihre Taille und ihren Bauch. Kennedys Atem wird schneller, als ich auf ihrem Schamhügel ankomme und einen Moment zögere. Es macht mich heiß, wenn sie mich dort unten berührt, aber andersherum …?

Erwartungsvoll keuchend lässt Kennedy sich gegen mich sinken. Unsere Brustwarzen recken sich sehnsüchtig einander entgegen und berühren sich. »Fass mich an«, fordert sie heiser und bewegt sich. Einer ihrer Finger dringt in mich ein, ich schreie leise auf. Tausende von Stromstößen scheinen durch mich hindurch zu zucken, gehen von dem viel zu geringen Druck in meiner Pussy und dem irren Gefühl von weicher Fülle an meinen Brüsten aus. Und Kennedy schaukelt dieses Gefühl mit sinnlich schlängelnden Bewegungen an meinem Körper immer weiter auf. Ihr Finger penetriert mich sanft, während ihr Handballen meine Klit und meinen Schamhügel massiert, die kleinen Knöpfe, zu denen sich ihre Brustwarzen immer noch zusammengezogen haben, reiben kreisend um und über meine Nippel. Das Wasser der Dusche, das fortwährend auf unsere Körper perlt, damit unsere glatten Körper sich mit der Feuchtigkeit sinnlich aneinanderreiben können, putscht mich nur noch weiter auf und versetzt mich in eine Art Rausch. Da sind nur noch die Tropfen auf meiner Haut, die sich wie kleine, heiße Nadelstiche in mich bohren und meine Erregung aufpeitschen, und Kennedys heißer Körper. Und als sie mir ihr Becken drängender entgegenschiebt, schaltet sich endlich mein Verstand ab, der diese Begegnung bis ins Detail analysiert.

»Endlich!«, stöhnt Kennedy. Gierig tasten sich meine Finger zwischen ihre glitschigen Schenkel. Heiß fühlt sie sich dort an – heiß nach mir! Sie sieht einfach unglaublich aus, wie sie leise stöhnend die Lippen öffnet und mich mit verhangenem Blick entrückt anschaut. Ihr Finger in mir zuckt sanft vor und zurück, erregt mich noch mehr, als es ihr Anblick ohnehin schon tut. Ich will sie küssen! Gott, ich brauche ihre Lippen! Fordernd presse ich die meinen auf ihren Mund, meine Finger gleiten suchend nach einem Punkt, der sie noch weiter anspornen wird, durch ihre Spalte.

»Ah!« Kennedy stößt ihre Zunge in meinen Mund, als ich den kleinen Knopf zwischen ihren Schenkeln finde und zwischen Zeigefinger und Daumen reibe. Ihre Hüften zucken mir entgegen, ihr Finger stößt tief in mich hinein, die sanften Wölbungen unserer Schamhügel treffen in purer Ekstase aufeinander, so leidenschaftlich drängen sich unsere Körper dem der anderen entgegen. Ungewohnte Empfindungen rasen über meine glatte Haut – nach der Rasur fühle ich mich dort plötzlich unglaublich nackt und schutzlos an. Auf das Gefühl, Kennedys Pussy dort zu spüren, bin ich in keiner Weise vorbereitet.

Pure Lust flutet mich, während Kennedy plötzlich einen weiteren Finger in mich taucht und ihre Hand sich stoßartig zwischen meinen Schenkeln bewegt, genauso wie sie mir ihre Hüften entgegendrängt, um sich mehr Reibung aus meiner Berührung zu holen. Meine Hand rutscht tiefer, meine Finger gleiten in sie hinein. Glatt und feucht umschließt die Hitze ihres Körpers sie. Kennedy stößt an meinem Mund ein kehliges Stöhnen aus, unser anhaltender Kuss wird verlangender. Immer schneller zuckt Kennedys Hand zwischen meine Schenkel und treibt ihre Finger tief in mich. Ein wohliges Beben rollt tief aus meinem Becken in mir heran. Ich schreie leise auf. Überall an meinem Körper fühle ich ihre erregende Weiblichkeit. Sie scheint mich bis in den letzten Winkel zu durchdringen und hebt mich auf eine völlig ungeahnte Ebene der Lust. Sinnlich, erotisch und unglaublich fraulich fühlt es sich an, wie Kennedy und ich uns mit leidenschaftlichen Zuckungen immer höher schaukeln, bis ich kurz davor stehe, vor Verlangen zu explodieren.

Ich stoße zu, um Kennedy mitzunehmen in diesen Rausch. Ihre engen Muskeln ziehen sich noch fester zusammen, ihr Stöhnen vibriert durch meinen Mund und meine Brüste. Meine Finger sind nass von ihrem Saft und gleiten wie von selbst aus ihr heraus und wieder in sie hinein, um ihr noch mehr dieser lustvollen Laute zu entlocken, die mich zutiefst befriedigen. Immer wieder stoße ich mit meinen Fingern zu, spüre, wie sie immer feuchter, heißer und enger wird, bis ihre Pussy sich plötzlich völlig um meine Finger verkrampft und Kennedy mit einem Aufschrei an meinem Mund zum Höhepunkt kommt. Ihr Becken und ihre inneren Muskeln zucken unkontrolliert, ihre Finger krallen sich regelrecht in mir fest, während ihre Hand weiter vor und zurück zuckt. Urplötzlich falle ich. Tief in mir berührt sie einen Punkt, der mich über jede bisherige Empfindung mit ihr hinaushebt und mein Orgasmus mich mit einer unglaublichen Gewalt überrumpelt. Immer wieder peitscht sich die Lust in mir in die Höhe, nur damit ich im nächsten Augenblick wieder in dieses zutiefst befreiende Gefühl fallen kann, das mich mit jedem weiteren Aufbäumen meines Körpers tiefer und tiefer flutet. Stöhnend und keuchend halten Kennedy und ich uns aneinander fest, unser Münder hungrig miteinander verschmolzen, bis der Drang nach Befriedigung aus unseren Bewegungen weicht und unser Kuss träger und schließlich ungeahnt zärtlich wird.

»Wie fühlst du dich?«, fragt Kennedy leise, als sie sich nach einer gefühlten Ewigkeit von mir löst. Zart, beinahe besorgt, streicht sie über meine Oberarme, ich fühle mich noch ganz zittrig. »Ich fühle mich …«, stammle ich, noch immer völlig durch den Wind von dieser unglaublichen Erfahrung. »Keine Ahnung!« Es ist einfach unmöglich, in Worte zu fassen, wie ich mich fühle – als könnte ich die ganze Welt umarmen oder so leicht, dass ich das Gefühl habe, gleich abzuheben und davonzufliegen? Ich fühle mich so leicht, dass Worte es nicht beschreiben können. »Mir geht es unglaublich gut«, versuche ich es und schenke Kennedy ein strahlendes Lächeln. »Und schön?«, hakt sie neckisch grinsend nach und hebt fragend eine Augenbraue. Ich muss lachen, als ich daran denke, wie unsicher und unscheinbar ich mich gefühlt habe, als sie sich ausgezogen hat. Zu meiner Verteidigung muss ich jedoch sagen, dass ich ja nicht ahnen konnte, wie erotisch ich mich mit ihr zusammen fühlen würde. Und begehrenswert, und schön! Am liebsten würde ich Kennedy um den Hals fallen, dafür, dass sie mit mir geschlafen hat, doch so wie sie mich angrinst, würde sie nicht verstehen, was mich tief im Inneren bewegt hat.

Anstatt es ihr zu erklären und damit die ausgelassene Stimmung zu verderben, kneife ich ihr strafend in den Po. »Schön fühle ich mich erst, wenn ich wieder normale Klamotten zur Verfügung habe, was so viel heißt: Kleider und Schuhe, wie du sie meilenweit durch die Wildnis schleppst, um sexy zu sein und unschuldige Frauen wie mich aufzureißen!«

Kennedy weicht mir quietschend aus und schlängelt sich an mir vorbei aus der Duschkabine. Ich genieße einen letzten Blick auf ihren nackten Körper, ehe sie sich in ein Badetuch einwickelt und mir über die Schulter hinweg frech zulächelt. »Ein kleiner Tipp unter Hikern: Es gibt Versorgungsstationen, zu denen man sich Päckchen schicken lassen kann. Wenn du also das nächste Mal wandern gehst und ein kleines Abenteuer planst, sorg dafür, dass dir Freunde ein Paket mit sexy Dessous an eine dieser Adressen schicken. Wenn du sie getragen und eingesaut hast, kannst du sei einfach wieder zurückschicken und musst sie nicht in deinem Rucksack mitschleppen!« Ein aufgeregtes Kribbeln breitet sich in meinem Nacken aus. Wenn ich das nächste Mal wandern gehe und ein Abenteuer plane … Wird es ein nächstes Mal geben?

Nachdem ich mich von Kennedy verabschiedet habe – sie meinte, ich habe sie mit so viel Energie versorgt, dass sie wieder laufen müsse –, brauche ich eine ganze Weile, um meine Eindrücke zu verdauen. Obwohl ich nach der Plackerei der letzten Tage und diesem heftigen Höhepunkt mit Kennedy zu Tode erschöpft bin, kann ich bis weit nach Mitternacht nicht einschlafen, und als ich wieder aufwache, ist es schon fast Mittag. Kennedy werde ich nicht wiedersehen, aber das ist in Ordnung. Ich mochte sie, sie hat mir gezeigt, wie viel Lust es mir bereiten kann, mich auf eine Frau einzulassen – diese Anziehungskraft war es, was sie mir von Anfang an so sympathisch gemacht hat. Jetzt, nachdem ich ihr erlegen bin, fühle ich mich unglaublich zufrieden damit, auch wenn Kennedys und meine Wege sich nur sehr flüchtig gekreuzt haben.

Unweigerlich muss ich mich jedoch fragen, wie lange ich mich schon unbemerkt nach einer derartigen Begegnung gesehnt habe – erst seit ich Kennedy begegnet bin oder schon Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre? Immer wieder gab es Frauen in meinem Leben, die mich auf dieselbe Weise angesprochen haben, wie es Kennedy zunächst getan hat, und schon bei der Vorstellung, dass die platonische Freundschaft, die meine Mitbewohnerin auf dem College und mich miteinander verbunden hat, um das ein oder andere forschende Sexspielchen hätte erweitert werden können, werde ich schon wieder ganz unruhig.

Verlangen sammelt sich in meinem Körper, überall dort, wo Kennedy mich berührt hat und wo ich ihre weiblichen Kurven spüren durfte. Wenn mir eines spätestens jetzt klar wird, dann, dass ich mich all die Jahre danach gesehnt habe, Lust auf diese Weise zu erleben. Dave hatte nicht einmal den Hauch einer Chance, mich auf Dauer zufriedenzustellen!

Getrieben von dieser ebenso befreienden wie bestürzenden Erkenntnis, checke ich ebenfalls aus und schultere nach dem Mittagessen wieder meinen Monster-Rucksack. Natürlich könnte ich von der Lodge aus bestimmt bequemer die nächste Stadt erreichen – mit einem Lieferfahrzeug mitfahren, das Lebensmittel bringt, oder so. Irgendwie werde ich aber das Gefühl nicht los, dass ich das hier zu Ende bringen muss. Noch drei oder vier Tage und ich müsste Cascade Locks erreichen. Bis dahin sollte ich mir überlegen, wie ich Dave mit meinen neuesten Erkenntnissen konfrontieren soll, und ob ich es überhaupt tun soll.

So befreit, wie ich mich fühle, so nervöser werde ich, je näher ich meinem Ziel komme. Obwohl ich erwartet hatte, mich zum Ende hin kaum noch auf den Beinen halten zu können, geschweige denn mehrere Meilen am Tag zu wandern, fließen die Stunden nur so dahin, in denen ich wieder die Stille und die Natur um mich herum genieße und zutiefst dankbar dafür bin, dass ich mich auf diesem Trip tatsächlich selbst gefunden habe – dank meiner Offenheit für Neues, dank sexy Gerald und dank der süßen Kennedy! Jetzt kann ich nur hoffen, dass Dave diese Offenheit, die ein Teil von mir geworden ist und irgendwo tief in mir versteckt schon immer da war, akzeptieren kann.

Am vierten Tag nach meiner Begegnung mit Kennedy erreiche ich dann endlich Cascade Locks und stehe vor der Brücke der Götter. Zugegebenermaßen ist es ein wenig melodramatisch, ausgerechnet diese Brücke, die die Grenze zwischen Oregon und Washington markiert, als Endpunkt zu wählen, aber ich habe das Gefühl, wenn ich sie in Washington verlasse, nachdem ich sie in Oregon betreten habe, mache ich den ersten Schritt in mein weiteres Leben – mit oder ohne Dave? Sicher ist nur eines: Ich will auf nichts mehr verzichten müssen. Nicht auf das Gefühl seiner Finger auf meiner glühenden Haut, seines erregenden Gewichtes auf mir und nicht auf die tiefe Verbundenheit, die ich für ihn empfinde, wenn er in mir ist. Aber ich will auch diese neue Empfindung nicht wieder verlieren: mich mit mir und meiner Lust auf Neues wieder derart in Einklang zu fühlen. In diesem Moment wird mir klar, dass ich sofort wieder mit einer Frau schlafen würde – der richtigen Frau, mit einer, die mich vom ersten Moment an anmacht. Mit einer, deren weibliche Rundungen mich vom ersten Augenblick an so sehr faszinieren, dass ich gar nicht anders kann, als sie berühren zu wollen. Erregend flackert die Erkenntnis durch mich hindurch, dass ich diesen Teil von mir nicht länger verleugnen kann und auch nicht will. Und dann bin ich da – an meinem Ziel.

Irgendwie hatte ich mehr erwartet. Und was soll jetzt daran bitte so göttlich sein, dass sich diese Brücke einen derart erhabenen Namen verdient hat? Hässlich baut sich die Stahlkonstruktion der Götterbrücke vor mir auf, der Columbia River fließt beinahe träge darunter hindurch. Autos fahren an mir vorbei, die die Brücke passieren, doch ich nehme sie gar nicht richtig wahr. Ich habe mein Handy aus dem Rucksack geholt und drehe es nervös in meinen Händen. Keine Ahnung, ob ich hier überhaupt Empfang habe, trotzdem kostet es mich einige Überwindung, es anzuschalten. Seit ich Dave verlassen habe, habe ich das nicht mehr getan, aus Sorge, er könnte mich mit Nachrichten bombardieren und langsam zermürben, bis ich zur Vernunft und wieder zu ihm zurückkomme. Jetzt quält mich die Sorge, dass er keine Nachricht geschrieben haben könnte. Und wenn doch, was soll ich ihm nun darauf antworten, was habe ich tatsächlich über mich herausgefunden?

Ich bin ein wenig wie Gerald – eine Jägerin nach Abenteuern und Lust – und ein wenig wie Kennedy, die ihre Grenzen kennenlernen möchte und nicht davor zurückschreckt, ihren sexuellen Horizont weit über alles bis dahin Erlebte hinaus zu erweitern. Herrgott, ich habe in den letzten Tagen mehr über mich und meine sexuellen Bedürfnisse herausgefunden, als ich zu hoffen gewagt habe! Das bin ich, und wenn Dave mich so nicht akzeptieren kann, dann gibt es für uns ohnehin keine Hoffnung mehr!

Entschlossen schalte ich das Smartphone ein und betrete die Brücke. Noch keine fünf Meter bin ich gelaufen, als ein dreitöniges Klingeln den Eingang einer neuen Nachricht anzeigt. Und dann kommt noch eine, und eine weitere. Die Nachrichten plätschern in so rascher Reihenfolge ein, dass ich gar nicht mehr hinterherkomme. Die meisten sind von Dave, hastig lese ich sie, während ich langsam weitergehe. Von: »Ruf mich an, wenn du bereit bist, noch mal darüber zu reden« und: »Herrgott, Kim, ich begreife es einfach nicht …«, über: »Tina hat mir erzählt, was du treibst – bist du endgültig verrückt geworden?«, bis: »Ich vermisse dich so unglaublich, komm endlich wieder nach Hause. Ich werde alles tun, um dich glücklich zu machen!«, ist so ziemlich alles dabei. Schmerz, Wut und tiefe Sehnsucht. Die letzte Nachricht, in der er mich dazu auffordert, nach Hause zu kommen, hat Dave erst gestern geschrieben.

Ermutigt davon, dass er scheinbar nicht gewillt ist, mich so einfach aufzugeben, rufe ich seine Nummer auf und lausche dem Tuten in der Leitung. Keine drei Mal klingelt es, und schon ist er dran. »Kim«, sagt er einfach, doch es klingt nach viel mehr – Erleichterung, Liebe und Zufriedenheit, dass ich schließlich ein Einsehen habe und mich endlich bei ihm melde. Er hat ja keine Ahnung … Schuldgefühle Geralds wegen, die ich bislang wohl mit aller Macht verdrängt habe, stürzen auf mich ein.

»Ich habe mit einem anderen Mann geschlafen«, platze ich heraus und würde mir am liebsten die Zunge abbeißen. Ich wollte mich langsam an das Thema herantasten. Stattdessen haue ich ihm gleich das Schlimmste um die Ohren und Dave reagiert genau so, wie ich damit rechne. »Du hast was?«, grollt er, im Hintergrund höre ich etwas scheppern. Vermutlich ist er wütend von einem Stuhl aufgesprungen und der ist umgefallen. »Wo steckst du, ich komme dich abholen! Und dann sagst du mir, wer der Kerl ist, damit ich ihm die Fresse polieren kann!«

»Und ich habe mit einer Frau geschlafen!«, höre ich mich sagen, als ob ich es damit, gleich zweimal fremdgegangen zu sein, besser machen würde. »Ähm, du kannst mich nicht abholen, ich laufe gerade über die Brücke der Götter, die Fahrt würde wohl fast zwei Tage dauern«, versuche ich Dave mit Rationalität zu beschwichtigen, ehe er mich noch lauter anbrüllen kann. Er hat jedes Recht dazu und es war eine dumme Idee, ihn anzurufen, um dieses Gespräch zu führen. Ich sollte ihm in die Augen schauen können, wenn ich ihm sage, dass ich ihn noch immer liebe und ihn zurückwill. So, wie sich das Ganze jetzt aber entwickelt …

Zu meiner Überraschung bleibt es jedoch erst einmal still in der Leitung. Dave brüllt nicht, sondern atmet schwer ein und aus. »Ging es darum – mit anderen Männern zu schlafen?« Seine Stimme klingt dunkel, er hasst den Gedanken. Umso erleichterter bin ich, dass der Sex mit Gerald zwar verdammt gut war, jedoch nur ein winzig kleines Puzzlestück im Gesamtbild ausmacht. »Es geht mir nicht um andere Männer!«, widerspreche ich Dave inbrünstig. »Es geht darum, wie andere Männer mich behandeln könnten – um Fantasien, darum, dass du ordinärer mit mir umgehen könntest. Und es geht darum, dass ich mich ein wenig zu Frauen hingezogen fühle.« Stille. Dave scheint Zeit zu brauchen, um das zu verdauen, vielleicht aber auch, um sich die Worte zurechtzulegen, mit denen er nun mich in die Wüste schickt, so wie ich ihn vor knapp zwei Wochen verlassen habe. »Dave?«, hake ich vorsichtig nach, als ich schon fast am anderen Ende der Brücke angekommen bin und er noch immer nichts gesagt hat.

»Du willst in Zukunft also nicht noch einmal mit einem anderen schlafen, sondern dass ich dich richtig hart rannehme und dir dreckige Dinge ins Ohr flüstere? Und wenn ich recht verstehe, willst du ab und zu auch Mal Sex mit einer Frau?«, versichert er sich. Seine Stimme klingt dunkel und rau. Ich kenne diesen Ton … Ein sehnsüchtiges Ziehen meldet sich in meiner Brust und dringt bis in meinen Unterkörper vor. Noch ein paar Schritte und ich betrete Washingtoner Land. In welche Zukunft werde ich diesen ersten Schritt tun?

Die Vorstellung, mir Obszönitäten ins Ohr zu flüstern, während wir miteinander schlafen, erregt Dave, und der Gedanke an eine andere Frau und mich scheint ihn mehr mit anregenden Bildern zu versorgen als abzustoßen. Sofort schießen mir schmutzige Szenerien vor Augen: Wie Dave eine andere Frau und mich beobachtet und es sich dabei selbst macht – so wie ich es bei Gerald und George getan habe.

Ich versuche, meine schnelle Atmung zu regulieren und räuspere mich. »Du könntest mir nicht nur dreckige Dinge ins Ohr flüstern, sondern sie mit mir anstellen.«

Dave gibt ein leises Stöhnen von sich. »Und damit haben sich dann all die Probleme gelöst?« Der letzte Schritt, jetzt stehe ich in Washington, am Beginn meines weiteren Lebens. »Ja«, antworte ich und bin mir sicher, dass es so ist. »Dann schau zu, dass du nach Hause kommst. Mir fällt auf Anhieb ein ganzer Haufen schmutziger Worte und Dinge ein, die ich dir sagen und mit dir anstellen will!«, grollt Dave. Seine Stimme vibriert vor Erregung, sogar durchs Telefon springt der Funke auf mich über und entzündet ein begehrliches Brennen in meiner Pussy. »Warte schon mal im Bett auf mich und untersteh dich, dir einen runterzuholen. Ich komm’ so schnell nach Hause, wie ich kann, Baby!«, keuche ich und laufe los, um so rasch wie möglich nach Fort Rains und zur nächsten Bushaltestelle zu gelangen. Schon das Wissen, dass Dave zu Hause auf mich wartet und es kaum aushält, mich gebührlich zu empfangen, erregt mich so sehr, dass mein Höschen bereits feucht über meine Klitoris reibt. Die Reise nach Hause wird die Hölle werden, aber ich würde alles auf mich nehmen, um dahin zurückzugelangen, wo ich letztendlich hingehöre. Dave und ich. In Zukunft wird es keine Grenzen mehr für uns geben. Nicht für unsere Lust und nicht für unsere Liebe.

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