Читать книгу ROSAROT war ihre Brille … Die Fortsetzung - Anabella Freimann - Страница 6

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Ich bin zu alt, um nur zu spielen.

Zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

(Johann Wolfgang Goethe)

ALLES NEU MACHT EIN KALENDER?

Es kribbelt in meinen Fingern und ich mache mich mit Freude daran, meinen neuen Wochenplaner anzulegen. Ja tatsächlich, es macht mir echt Spaß.

Ein unbeschriebenes Blatt, sprich ein Neues Jahr, wartet nur darauf, vollgeschrieben zu werden.

Etwa im November beginnt die erste Phase. Ich starte durch für den Kauf eines neuen Exemplars. Bei amazon.de findet man unendlich viele Angebote. Doch ich möchte den Kalender vor dem Kauf in der Hand halten können. Es ist wie bei einem Kleidungsstück. Das Foto im Onlinekatalog sieht toll aus, also bestellt man. Wenn dann aber die Lieferung kommt, ist man enttäuscht. Der Stoff fasst sich fad an und die Farben sind zu blass. Also wieder retour.

Ich prüfe also sorgfältig. Wie fühlt er sich an? Entspricht er meinen Vorstellungen? Habe ich Platz, alle Termine übersichtlich notieren zu können? Sind Seiten vorgesehen für Adressen? Ist eine Lasche da, in welche ich einen Stift einfügen kann? Und wie ist das Äußere? Nicht zu schlicht sollte er aussehen, aber auch nicht zu schrill, eher mit einem eleganten Touch.

Den jetzigen Kalender kaufte ich in Leipzig, als ich auf den Anschlusszug nach Berlin wartete. Ich verliebte mich sofort in diesen einen, der beim Darüberstreichen ein samtiges Gefühl an den Fingern hinterließ und den ein Gemälde von Claude Monet zierte. Den oder keinen, dachte ich. Und ich suchte gar nicht erst weiter.

Nun liegt er vor mir, der „Neue“. Ich möchte ihn wirklich „vollschreiben“ und möglichst wenig Leere erzeugen. Am 31.12. möchte ich zufrieden zurückblicken und wieder mit Freude und voller Erwartung das Neue Jahr begrüßen.

Neben mir liegt noch der Kalender vom letzten Jahr. Ich durchblättere ihn neugierig. Interessant. Man sieht genau, an welchen Tagen es mir gut ging. Da ist jede Zeile vollgeschrieben, Termine sind durchgestrichen, als erledigt abgehakt, oder einem neuen Tag zugeordnet.

Dann gibt es da aber auch Tage, an denen mich ein leeres Blatt regelrecht anstarrt. Da ging es mir mies. Eine Woche, sogar zwei Wochen. Ab und zu ein eingetragener wichtiger Termin, der dort stehen geblieben ist. Unerledigt, scheint’s … Unzufriedenheit erzeugend, damals …

Danach plötzlich ein Auftrieb: Wieder tägliche Eintragungen, alte Termine abgearbeitet, täglich die „5 Tibeter“ ausgeübt, sogar das Walken in Angriff genommen.

Stolz habe ich die Zeit eingetragen. Manche Tage war ich eine volle Stunde unterwegs. Da ist die Schrift klar und zügig.

Und dann, oh, noch so viel Tage bis zur nächsten Berlinreise. Hier scheint die Schrift irgendwie von der Vorfreude gefärbt zu sein! Zugabfahrtszeiten, Wagen-Nummer, Platzkartennummer und S-Bahn-Verbindungen zur Tochter und zur Enkelin schließen sich an. Dann ein Konzerttermin in der O2-world, die jetzt Mercedes Benz heißt. Ein Hinweis auf den neuen Queen-Film, den ich unbedingt sehen will. Das Treffen mit meinem Zwilling Bea, die ich aus Secondlife kenne.

Ach ja, es war schön, wieder einmal in Berlin gewesen zu sein. Ich liebe diese Stadt nun mal, sie ist meine zweite Heimat.

Das Urenkelchen wächst heran und der Film hat mich sehr berührt. Das Treffen mit Bea war lustig. Wir haben viele Gemeinsamkeiten entdeckt. Witzig, dass sogar unsere Kalender die gleiche Farbe und Ausstattung aufwiesen.

Ich finde auch Bemerkungen anderer Art in den Kalenderblättern. Anmerkungen, Aphorismen, Gedanken, zum Beispiel mögliche Titel für meine neuen Manuskripte.

Oder ein Fremdwort, das ich nachschlagen will. Wenn ich so etwas nicht sofort notiere, verschwindet es vorübergehend aus meinem Gedächtnis. Manchmal kommt es durch irgendeine Gedankenverbindung urplötzlich zurück.

Nun sitze ich da und beginne das Neue in Angriff zu nehmen. Soll ich nun das Alte wegwerfen? Nein. Ich hebe die Blätter auf. Man kann nur daraus lernen. Denn das Auf und Ab ist normal. So ist das Leben. oder besser: So ist mein Leben.

Welche Pläne gibt es nun für 2019 einzutragen? Mitte März habe ich die nächste Lesung in unserem ehemaligen Heimatort. Am 26. März, das ist unser Hochzeitstag, fahren wir nach Oberhof ins Panorama-Hotel. Schöne Erinnerungen verbinden wir mit diesem Ort.

Meinen Geburtstag im Mai feiern wir auf der „Allemannia“. Wir haben eine Rhein-Main-Flussschiffsreise gebucht.

Neben den genannten Highlights stehen in meinem Kalender Geburtstagstermine der Kinder und Enkel und natürlich Arzttermine nebst Gesundheitskursen.

Wenn die Bürokratie einen Zahn zulegt, kann ich bald die Tage eintragen, an denen ich in unserer ehemaligen Schule eine Arbeitsgemeinschaft „Kunst“ leiten darf.

Mein neuer Roman soll in diesem Jahr fertig werden. Ideen dazu, die mir urplötzlich kommen, werde ich sofort niederschreiben. Wie sagte schon Goethe? „Was man Schwarz auf Weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“

Hat man es in seinem Computer stehen, kann es verschwinden, so wie es vor einigen Tagen mit meiner externen Festplatte geschah. Sie konnte nicht repariert werden und somit verschwanden ganze Kapitel für das neue Buch nebst wertvollen Fotodateien.

Nun schauen wir mal, was das neue Jahr alles bringt und wie vollgeschrieben meine Seiten sein werden. Unter Druck will ich mich nicht setzen, aber ich packe den „Stier“ auf jeden Fall bei den Hörnern.

ROSAROT war ihre Brille … Die Fortsetzung

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