Читать книгу RINALDO RINALDINI - André Kannstein - Страница 6

4.

Оглавление

Im Schloss des Marchese Saltimbocca

SALTIMBOCCA Spiegel! Wie lange soll ich noch warten? Vor drei Tagen habe ich dir befohlen, die Signora Olympia herbeizuschaffen. Wo ist sie, du unnützes Stück Glas?

SPIEGEL Geduld, Marchese, Geduld. Meine Zauberkräfte sind nicht mehr die jüngsten. In ein bis zwei Tagen sollte sie spätestens vor Euch stehen.

SALTIMBOCCA Solange willst du mich warten lassen? Erst machst du mir den Mund wässrig, dann zwingst du mich, meine angestaute Energie an nutzlosen Dingen wie du eins bist zu vergeuden. Ich könnte dich vierteilen.

SPIEGEL Überlegt es euch gut. Auch wenn ich alt und schwächer werde, noch glimmt ein Häuflein Kohle in mir und für ein paar Jährchen kann ich Euch noch von Nutzen sein.

SALTIMBOCCA Das weiß ich wohl. Und nur darum will ich dich verschonen.

Es klopft. Der Spiegel springt an seinen Platz.

SALTIMBOCCA Wer da?

CAPITANO Ich bin’s. Capitano.

SALTIMBOCCA Herein mit dir! Was bringst du für Neuigkeiten? Haben die Bauern gezahlt oder haben sie aufgemuckt? Hast du eine hübsche Jungfrau entdeckt? Nun sprich schon.

CAPITANO Es steht Besuch vor der Tür, Marchese.

SALTIMBOCCA Besuch? Ich erwarte keinen Besuch.

Der Spiegel räuspert sich.

SALTIMBOCCA Oder vielleicht doch? Führ ihn herein.

CAPITANO Marchesa, tretet bitte ein.

Die Marchesa tritt ein.

SALTIMBOCCA Ach, Ihr seid’s. zum Spiegel Idiot! zur Marchesa Marchesa, welche Freude, ich hatte Euch erst morgen erwartet. Doch bin ich entzückt, Euch schon heute zu sehen.

MARCHESA So dachte ich es mir. Und Euer Entzücken wird sich noch steigern, wenn Ihr erfahrt, dass ich mich in Gesellschaft befinde.

SALTIMBOCCA zum Spiegel Alt und schwach! Du hast gar nichts mehr unter Kontrolle. Was soll ich mit der ranzigen Gesellschaft? zur Marchesa Ihr bringt Menschen zu mir, Marchesa? Ihr erfreut mich nicht allein mit Eurer Anwesenheit? Welch ein Glanz fällt auf meine bescheidene Heimstatt!

MARCHESA Und stellt Euch vor: Wir wurden überfallen! Ein ganzer Trupp von Räubern lauerte uns auf und hätte nicht Graf Altaverde mit äußerster Geschicktheit mit dem Anführer dieser Bande verhandelt, sie hätten uns ausgeraubt und ich will nicht wissen, was sie uns sonst noch angetan hätten.

SALTIMBOCCA Nun, liebe Marchesa, da kann ich Euch beruhigen. Die hiesigen Wegelagerer sind einfallslos, der eine ausgenommen.

MARCHESA Der eine?

SALTIMBOCCA Rinaldo Rinaldini. Seid froh, dass Ihr nicht ihm in die Hände gefallen seid.

MARCHESA Ach, Rinaldini. Er soll ein prächtiges Exemplar von einem Räuberhauptmann sein. Und dabei ein Mann von exquisiten Manieren.

SALTIMBOCCA Darüber, Marchesa, ließe sich streiten. Ich wüsste ihn lieber in einem meiner Verliese schmoren und ich versichere Euch, eines Tages werde ich ihn dort zu Eurer Besichtigung freigeben. Doch nun: Wo ist die Gesellschaft, von der Ihr gesprochen habt? Wir wollen sie nicht so lange warten lassen. Capitano, führe die Herrschaften herein!

Olympia, Rinaldini und Tedesco treten ein.

MARCHESA Darf ich dem Marchese Saltimbocca zunächst unseren Retter, den Grafen Altaverde, vorstellen?

RINALDINI Marchese, ich danke für Eure Gastfreundschaft. Mein Page und ich wissen sie zu schätzen.

TEDESCO Buongiorno, Marchese! E grazie mille.

SALTIMBOCCA beiseite Merkwürdiger Akzent. zu Rinaldini Allen Helden bietet mein Schloss den vornehmsten Platz. Ihr müsst mir bei Tisch ausführlich berichten. Er nimmt nun Olympia wahr, die im Hintergrund steht. Zunächst möchte ich auch die Signora begrüßen. Ihre Cousine, Marchesa?

MARCHESA Eine Reisebekanntschaft, Marchese. Die angenehmste, die ich je hatte. Signora Olympia.

SALTIMBOCCA Olympia! fasst sich Signora Olympia! Ich bin entzückt, fasziniert, geradezu überrumpelt. Schönheit ist überall ein gar willkommener Gast.

TEDESCO Worte eines deutschen Dichters.

SALTIMBOCCA Meine Worte! Worte eines Olympiers für Signora Olympia. Kleiner Scherz. Seien Sie alle mir herzlich willkommen! Mein Schloss sei Ihr Schloss! zu Olympia Und besonders das Ihre.

OLYMPIA Auch ich, Marchese, danke Euch von Herzen. Wir hatten eine aufregende Reise und am Ende das große Glück unter Ihr Dach und Ihre schützenden Hände zu geraten.

SALTIMBOCCA Diese Hände, Signora, sie sollen Euch wahrlich schützen und umsorgen. zu allen Gewiss wollen Sie sich nun frisch machen. Mein Capitano wird Ihnen die Zimmer zeigen. In einer Stunde wollen wir uns bei Tisch wiedersehen. zu Olympia Ich kann es kaum erwarten.

OLYMPIA Erfüllen Sie selbst auch diese Erwartung?

SALTIMBOCCA irritiert Wie meinen, Signora? Olympia lächelt ihn an. Oh, ich verstehe. Und ich bin mir gewiss.

Alle ab, bis auf den Marchese und Spiegel. Er holt ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und staubt damit den Spiegel ab.

SALTIMBOCCA Alt bist du, aber verlässlich. Zur Belohnung will ich dich einmal polieren lassen. Das hält jung. Wie die Liebe.

SPIEGEL Blablabla.

Saltimbocca holt mit der Hand aus, hält inne und wischt mit einem Lächeln noch einmal über den Spiegel

.

SALTIMBOCCA Dann war das die Politur.

RINALDO RINALDINI

Подняться наверх