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2. Morgen

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Ihm war, als bliese ihm kalter Wind in die Augen. Das Bett schlingerte wie ein Kahn auf offener See. Moll wälzte sich von der Wand- zur Zimmerseite und wieder zurück. Auf dem Gesäß drehte er sich mit Decke um hundertachtzig Grad. Aber wenn der Kopf am Fußende lag wurde es auch nicht besser.

Er öffnete das Fenster, zog die Decke unters Kinn und genoss die Kühle in seinem Gesicht. Ein Vogel flötete, gluckste, tickte und klapperte. Ein Könner, ohne Frage. Aber warum machte er unregelmäßige Pausen? Wenn Moll einen Einsatz erwartete, machte der Vogel eine lange Pause, wenn Moll sich auf Ruhe einstellte, schnappte er nur kurz nach Luft und trällerte weiter.

Moll vergrub den Kopf unter der Decke und begann zu schwitzen. Er stand auf, schloss das Fenster, zog die Decke bis übers Kinn und schwitzte immer noch. Er befreite die Brust und fror. Er drehte sich um hundertachtzig Grad, wollte sich an die Wand schmiegen und fiel aus dem Bett. Gegen sechs schaltete er den Wecker ab, den er am Vorabend von Kaffee und Alkohol euphorisiert auf acht gestellt hatte.

Körner tauchte mehrmals in seiner Vorstellung auf und lächelte spöttisch. Sein Protagonist sah ihn mit den ewig lustvollen Augen an, die alles um sich herum einsaugten, immer herausfordernd, immer bereit zum Spiel.

Körner, Professor der Bildenden Kunst, umkreiste unaufhörlich seine Mitmenschen. Seine Anschauungen waren ästhetische Versuche auf Probe, deren Eros er gestalterisch ausweidete. Der Mensch war für ihn rätselhaft, aber er wollte das Rätsel nicht lösen, ging nur neugierig drum rum, naiv wie ein Kind und gerissen wie ein Gentleman-Gauner.

Körners Lust steckte Moll an. Vielleicht hatte Moll ihn darum gesucht und geschafften. Die Tage waren mit ihm erträglicher. Und wie oft hatte er Protagonisten gehabt, die ihm die Zeit verdarben.

Wenn Moll den Füller weglegte und die Glut, die er nie ganz ausbrechen ließ, langsam erlosch und er durchs Haus ging oder in den Garten, dann standen die Bäume, Blumen und Sträucher wie entleert und leblos da, und alles überzog sich mit einem einzigen Gefühl, einer Wahrnehmung seines Bewusstseins und seiner Abspaltung; ein grauer Schleier legte sich vor seine Sinne. Das Traumlose war wie ein schlechter Traum. Davor konnte auch Körner ihn nicht bewahren.

Jetzt war es halb zwölf und er fühlte keine Kraft, den Tag zu beginnen. Er wälzte sich auf die andere Seite und stellte sich vor, dass Yolanda Tee für ihn kochte. Sie brachte ihn an sein Bett, behandelte ihn wie einen Kranken, sagte aber, dass er gesund sei. – In Wirklichkeit behandelte sie ihn wie einen Gesunden und sagte, dass er krank sei. Und warum war Yolanda nicht da und sagte, dass er gebraucht wurde? Warum beschwor sie ihn nicht, aufzustehen, um das zu tun, wonach alle verlangten und was niemand, niemand außer ihm tun konnte? Sie war nicht da, weil er sie weggeschickt hatte.

Sie hätte ja aber trotzdem da sein können. Sie hätte sich nicht wegschicken lassen brauchen. Und weggeschickt hatte er sie nur, weil er sich niemandem zumuten wollte. War das kein Grund?

Der durchgeschwitzte Pyjama klebte an seiner Haut. Moll streifte ihn ab und warf ihn weg. Er legte sich auf die Decke und ließ die Haut trocknen. Als er zu frieren begann, legte er sich darunter, um noch etwas träumen. Er erwartete von seinen Träumen ja nichts. Früher waren sie bunt, jetzt schwarzweiß. Früher hatte er sie für seine Arbeit genutzt, jetzt nutzten sie nur, um ihn davon abzuhalten.

Moll dachte, er sei aus Träumen gemacht. Jemand träumte ihn und seine Bestimmung war, an den Ort, von dem aus er entsprungen war, zurück zu kehren. Er hatte früher ein paar Monate versucht, in Träumen zu leben. Anfangs berauschten sie ihn. Er machte sich vertraut mit ihrer eigentümlichen Intelligenz, notierte sie in sein Schreibheft und fühlte sich allen möglichen Geheimnissen nah. Nach und nach, recht bald schon, wurden sie schwächer. Wie durch einen schwarzen Schacht fiel er in die Tiefe und sie gaben ihn nicht mehr frei. Gleich einem gallertartigen Tier im Ozean trieb er dahin.

Eines Tages schüttelte er alle Träume ab und verlangte ewiges Wachsein. Der Mensch, dachte er, läuft auf einen permanenten Schöpfungsakt zu. Pausen- und schlaflos entwirft sich selbst und seine Geschöpfe. Er wird irgendwann nur noch wach sein, bis in die Ewigkeit wach, ohne Brüche, ohne Vergessen, ja vielleicht ohne Sterben.

Moll verzichtete drei Tage und Nächte auf Schlaf. Am vierten Tag brach er zusammen und räumte ein, für das ewige Bewusstsein noch nicht geeignet zu sein. Ein Angstbild blieb: Diejenigen, denen die Kraft zum ununterbrochenen Selbstentwurf fehlt, versinken in dämmerigem Halbschlaf. Müde sinken sie hinab auf den Meeresgrund, wo sie sich stumpf durch den Morast wühlen. Der andere Teil entwickelt sich weiter. Ewig wach erschafft er sich aus sich selbst immer neu.

Moll befürchtete, er gehöre zur ersten Gruppe. Abends glitt er in die Traumwelt hinab, morgens herauf. Dazwischen blieb er an sie gebunden, als würde er, wie die Sonne des Nordlandsommers, nur leicht untertauchen, ein stetes Dämmern bewahrend.

Eines Tages würden auch seine Figuren kraftlos werden. Ereignislos plätscherte ihr Leben dahin. Solches Personal marschierte in seiner Fantasie ja schon jetzt herauf. Ein unvermeidlicher Auswurf seiner selbst. Auch darum hatte er Körner erschaffen.

Moll flüchtete klappernd unter die Decke. Wärme war ihm so nötig. Auch heute gingen ihn seine Gedanken nichts an. Er ging sich insgesamt nichts an. „Schande!“, dachte er, aber ihn kümmerte nicht, dass er es dachte. Er dachte „Jetzt!“ oder „Hier bin ich!“ Er sprang nicht auf.

Aufstöhnend drehte er sich zur Wand, starrte die Raufasertapete an und biss in sein Kissen. Er stieß sich die Fingerknöchel in die Augäpfel, kniete auf der Matratze, versuchte, sich zu einer Träne zu zwingen. Ein lächerlicher Versuch. Wie war er zu Abschaum geworden? Grauer, flockiger Schaum, angespült am Ufer der Gleichgültigkeit. Seine Fragen waren tot. Tote Fragen töten lebende Fragen. Sinnlos, es zu wissen, wenn auch das Wissen tot ist.

Die Sonne warf einen hellen Streifen an die Wand. Ihre unerträgliche Permanenz machte aus ihm einen Schandfleck. Er dachte sich eine grellweiße Mauer, vor der er stand. Die Strahlen brannten in seinem Gesicht. Über der Ebene flimmerte heiße Luft. Eine Reiterschar preschte heran. Er sah die Staubwolke über verdorrtem Gras wachsen. Sie kamen im Galopp, rissen an den Zügeln und sprangen ab. Der Staub prickelte auf seiner Haut. „Legt an!“ schrie er selbst. Sie zielten auf ihn. „Feuer!“

Moll fühlte sich gleich etwas besser. Letztes Mal hatte er sich guillotinieren lassen, auch das war erfrischend.

Körner, sein Protagonist, sprudelte über, wenn morgens das erste Rot am Horizont heran stieg. Er sprang aus dem Bett, während die übrige Welt noch vor sich hindämmerte und nur ein paar Vögel ihren Gesang selbstgenügsam-sinnlos in die Natur verschwendeten. Die Sonne spuckte heiter ihr Licht ins Atelier, wo er sich gleich an die Arbeit machte.

Gestern, als Moll mit seinen Gästen von einer Wanderung auf den Elbdeichen zurückgekehrt war, brannten schon Fackeln im Garten. Er hatte nach einigen Gläsern Wein, kaltem Braten, Salat, Dessert und anschließender Zigarre seine Aushöhlung vergessen. Und wie er die Fackeln so flackern sah und der Feuerschein über die Wiese glitzerte, kam ein warmes Empfinden über ihn. Der Wein machte ihn ein bisschen euphorisch und er beschimpfte seine Gäste, was ihm, wie er erwartete, niemand übel nahm. Er hatte nach einem dunklen Fado ein paar Wiener Walzer aufgelegt, einen Fackeltanz vorgeführt und eine beschwipste Rede gehalten. Gegen eins waren die letzten Gäste gegangen, woraufhin er noch ein Gläschen allein genoss. Da die Zigarre nicht zu Ende war, schenkte er großzügig nach. Das dritte Glas war noch halb voll, als er den nasswürzigen Stummel in den Aschenbecher stieß. Er erinnerte sich, dass er noch eine Montecristo im Humidor hatte. Vernünftigerweise überlegte er es sich aber anders, stellte den Wecker auf acht und ging zu Bett. Und da lag er nun, ein Fleischklumpen von bleierner Trägheit, unfähig, sich auf die Füße zu stellen. Was für ein sinnloser Tag.

Von der Wohnstube her drangen Geräusche herein. Ein Staubsauger wurde eingeschaltet, rollte jaulend von einer Ecke zur anderen. Hatte er Frau Schlecker für heute nicht frei gegeben?

Er stellte sich ihr fleischiges Gesicht vor, den stumpfen Ordnungssinn, mit welchem sie den Bürstenkopf unter die Schränke stieß. Mit Sicherheit trug sie ihr geblümtes Hauskleid, die weißen Söckchen und uralten Hausschlappen. Wenn er jetzt die Tür öffnete, würde sie ihm mit scheußlicher Krähenstimme einen „Guten Morgen!“ wünschen. Ein guter Grund, liegen zu bleiben.

Sie rückte näher. Warum gerade jetzt, wo vertraute Menschen in seinem Innersten zu leben begannen? Aus seinen Vorstellungen wurde Gold. Ja selbst aus Frau Schlecker war Gold zu machen. Aber so? Ihre Hausschlappen schmatzten an den Fersen wie ein sabberndes Doggen-Maul. Mit welchem Recht stieß sie ihm ihr Rohr ins Gedärm? Hatte er sie gebeten, Protagonistin seiner Morgenstunden zu sein? Warum machte sie ihrem Mann keinen Sauerbraten? Sauer macht lustig, haha.

Jetzt schabte sie mit der Bürste an seiner Tür. Unverschämt! Rausjagen sollte er sie, wie... Aber dazu fehlte ihm die Kraft. Man hielt ihn für gutmütig, weil ihm die Kraft fehlte. Vielleicht fehlte ihm auch die Kraft, weil er gutmütig war. Frau Schlecker jedenfalls fehlte nichts, vor allem nicht Bosheit.

Er wälzte sich herum und sah auf die Uhr. Fast zwölf. Der gestrige Tag war ihm jetzt peinlich. Insbesondere der Fackeltanz und die Rede. Peinlich.

Wie kommt man, ohne sich zu bewegen, ins Bad? Er wälzte sich auf die andere Seite und grub die Stirn ins Kissen. Es hatte noch keinen Sinn aufzustehen. In ihm lebte noch nichts. Er musste erst einen Funken schlagen, musste an Menschen denken, an Yolanda zum Beispiel.

Sie hatte ihn gestern mit einem Grashalm gekitzelt, er hatte „Bitte“ gesagt und sie hatte es gelassen. Wie war ihr Gesicht, als sie den Grashalm wegzog? Ein bisschen beleidigt? Oder vielleicht enttäuscht? Weder noch. Sie warf den Grashalm einfach weg. Einfach so? Ja wie? Diese Geste, das Wegziehen, Wegwerfen, der Anflug eines Lächelns, nicht für Moll, aber auch nicht für sich, irgendwo dazwischen, aber so direkt, so schnörkellos. Und das Wegziehen des Grashalms, eine Entscheidung, sie hätte ja weitermachen können, es drauf anlegen können. Aber nein. Sie hörte sofort auf.

Einen Moment wehte ihn ein Bedauern an. Ihn störte ja gar nicht, dass sie ihn kitzelte. Es war nur überraschend. Er war nicht darauf eingestellt. Aber warum hätte er auch darauf eingestellt sein sollen? Passte es überhaupt zu ihr, den Grashalm zu pflücken und ihn zu kitzeln? Ein bisschen albern war das. Und sie war nicht albern. Vielleicht verspielt. War sie verspielt? Wie war sie nur darauf gekommen? Unklar.

„Wie halten Sie es hier draußen nur so allein aus“, hatte ihn Frau Kornblum gefragt. Yolanda errötete. Sie errötete dauernd. Als er sie vor zwei Jahren auf einer Ausstellung kennengelernt und ihr Fragen zu ihren Bildern gestellt hatte, brannte ihr Gesicht. Er beobachtete es fasziniert und, nun ja, ziemlich erregt. Einige Tage darauf besuchte er sie in ihrem kargen Atelier. Sie errötete, als er eintrat. Ihr Gesicht explodierte, als sein Blick auf die Matratze viel, die versteckt hinter dem Maltisch lag. Nachdem sie sich bei Zigaretten und Wein bis in die Morgenstunden in einen gläsernen Zustand geredet hatten, war er dageblieben. Sie hatten sich die durchgelegene Matratze und zwei Filzdecken geteilt. Wärme hatte ihm selten besser getan. Sie frühstückten morgens wie Kinder, die sich schon lange kennen und beim zelten sind.

Er hatte nicht lange durchgehalten. Anfangs war es nur ein Blick von ihr, der etwas von ihm dabehielt; da wusste er schon, dass es nicht ging.

Er hörte die Haustür zuschnappen. Frau Schlecker hatte ihr Werk getan. Er atmete durch.

Roald war todessüchtig. Oder lebenssüchtig. Das war bei ihm vielleicht dasselbe. Moll kannte ihn seit der Schulzeit. Damals hatte es begonnen. Roald hatte schon als fünfzehnjähriger mit dem Segen seiner Eltern die dänischen, schwedischen und norwegischen Küsten besegelt. Immer allein. Er fühlte sich am wohlsten, wenn es tagelang stürmte.

Moll bemerkte nach den Schulferien, dass er immer schweigsamer wurde. Wenn er doch einmal sprach, dann wohlerzogen und aufgeschlossen, ohne Geheimnis und Abgrund. Seine Oberfläche schien zu seiner Schweigsamkeit nicht zu passen. Roalds kühle Augen verrieten nichts von Kampf und Einsamkeit. Sie richteten sich nüchtern und klar auf die Dinge, fast so, als wären sie ohne Gefühl. Vielleicht erzeugte die äußere Gefahr bei Roald, was ihm im Inneren fehlte: Beteiligung. Aber wenn Moll sprach, schien er jede Bewegung seiner Gedanken aufzunehmen. Sie spiegelten sich in Roalds Gesicht, als würde Molls Sprache in ihm einen Abdruck hinterlassen. So hatte sich ihre Freundschaft entwickelt; Moll sprach und Roald hörte zu, hörte so zu, dass Moll immer weiter sprach.

Roald war der erste, zu dem Moll wirklich sprach. Roald selbst legte keinen Wert darauf zu sprechen. Er hatte wohl auch nicht viel zu sagen. Das war nicht seine Sache.

Kristin, seine Frau, war Norwegerin, wie Roalds Mutter. Er hatte sie, als er sechzehn war, auf den Lofoten kennengelernt. Des Nordlandsommers ewiger Tag. Für die beiden ging er wohl nie zu ende.

Kristin war ein Muster an Anständigkeit und eine Meisterin der leichten Konversation. Sie wirkte auf Moll, als wäre die eigentliche Kristin nicht da. Das löste bei ihm ein starkes Begehren aus, welches er sorgfältig zu verbergen wusste.

Gestern hatte er ihnen durch einen Spalt in der Gardine zugesehen, wie sie den Weg zum Haus herauf kamen; Kristin hatte ihren leichten Konversationston, Roald sprach wenige, klare Worte. Es war derselbe Ton wie später bei Tisch. Aber wie klang der private? Hatten sie keinen?

„Wollen Sie sich nicht endlich binden?“ hatte Frau Kornblum gefragt. Yolanda errötete wie gewohnt. Moll mochte, dass Frau Kornblum ihn mit ihrem Geplapper in Verlegenheit brachte. Sie richtete ihre leidenschaftlichen Augen auf ihn und aus ihrem großen, weiblichen Mund verströmten die angenehmsten Dummheiten. Auch Herr Kornblum betrachtete ihn mit Wohlwollen. Er saß schweigsam da und seine ehrgeizigen, kleinen Augen glitten merkwürdig träge von einem zum anderen. Er schien immer ein bisschen abwesend und machte Bemerkungen, die Moll innig berührten. Er sagte: „Jeder Mensch ist eine Individualität“, und obwohl das nicht gerade besonders neu war, übte es auf Moll eine starke Anziehung aus. Ihm war, als hätte er es lange vergessen gehabt. Im Garten boxte Kornblum ihm leicht auf die Schulter. Das war ein großes Kompliment.

Moll knüllte das Kissen unter seinen Kopf. Er sehnte sich nach Körners Atelier. Er roch das Holz der zerschrammten Dielen, das Terpentin und die Ölfarben. Durch die Mansardenfenster drang gelbes Licht.

Acht Uhr. Körner kommt begierig herein. Leichter Raureif draußen auf den Dächern. Vom Marktplatz her hört Körner die Stimmen der Händler. Er ist blitzwach und hat Lust auf den Tag. Heute würde sich vieles entscheiden. Vielleicht auch morgen. Jedenfalls stand sein Protagonist vor dem Scheideweg.

Moll wühlte sich in die Decke. Er fühlte sich jetzt schon recht gut. Yolanda, die Kornblums und Richers waren bei ihm. Auch Körner war bereit.

Gestern hatte Moll im Augenblick größter Spannung absichtlich die Kappe auf den Füller geschraubt. Ein alter Trick. Jetzt wünschte er sich ein Bett, welches ihn neben die Wanne fuhr.

Als er halb eins einstieg, zitterte er, stellte das Wasser sehr heiß und setzte sich zwischen Shampooflasche und Seife. Er legte den Kopf in die Hand und träumte ein bisschen. Er ließ ihn zwischen den Knien baumeln und träumte wieder. Er legte sich flach in die Wanne und ließ das Wasser auf seinen Bauch plätschern. Als der Bauch rot war, drehte er sich um und ließ es auf seinen Rücken plätschern. Als der Rücken zu jucken begann, stand er auf, hielt das Gesicht in die Brause und spielte ein wenig Gebirgsquelle in den Tropen. Dicke Schwaden stiegen auf und hüllten das Bad in warmen, wattigen Nebel. Die Deckenlampe waberte im Dunst. Es rauschte und tröpfelte lustig. Er urinierte in die Wanne und die gelbe Farbspur kroch die Emaille herauf. Seine Augen begannen zu brennen, die Haut wurde faltig und dick. Als er das Wasser abstellte, war sie klebrig wie Hefeteig.

Sein Zimmer lag hell im Licht. Die Sonne stand hoch über den Feldern und übergoss alles mit ihren Strahlen.

Dämmerungen

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