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Ernährung

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Ich betone den Aspekt der Ernährung bewusst, noch ehe ich konkret auf die vielschichtige Herangehensweise in der alternativen RA-Therapie eingehe. Denn die einzelnen Schritte, die ich im folgenden beschreiben werde und an sich in der Reihenfolge relativ beliebig durchführbar sein, werden allesamt nutzlos sein, wenn parallel permanent das falsche Essen - oft dreimal am Tag - alle Therapieerfolge zunichte macht.

Eine strikte Abstinenz von allen individuell unverträglichen oder gar allergieauslösenden Nahrungsmitteln ist also unverzichtbar. Und zwar mindestens so lange, bis alle Schmerzen verschwunden sind.

Viele meiner Patienten, denen ich das im Erstgespräch sage, schütteln erst einmal den Kopf. "Wissen Sie, ich hab schon mal eine Weile den Weizen weggelassen - aber das hat überhaupt nichts gebracht..." Ich kann ihre Skepsis gut verstehen. Allein den Weizen wegzulassen, ist schon ein riesiger Einschnitt in die Ernährungsgewohnheiten: keine Nudeln, keine Pizza, kein Toastbrot - jedenfalls nichts konventionelles -, keine Salami oder Fruchtgummis (ja, auch da ist in vielen Fällen Weizen drin). Wenn sich da kein Erfolg einstellt, kann einem schnell die Lust vergehen. Auch ich habe so gedacht und rasch aufgegeben, nachdem ich teilweise noch mehr Schmerzen hatte, als vorher. Heute weiß ich, dass das daran lag, dass ich wegen dem Weizenverzicht mehr Roggenbrot aß - und leider ist Roggen für mich zu gewissen Jahreszeiten schlimmer als Weizen. Und das ist nur ein Beispiel. Später las ich über die heilsame Wirkung von Frischpreßsäften. Fleißig machte ich mir mehrmals täglich Säfte aus Salat, Karotte und Apfel. Aber nach wenigen Tagen konnte ich kaum mehr laufen. Heute weiß ich, dass Karotte und Apfel meine schlimmsten (Kreuz-)Allergene sind. Hätte ich die Säfte aus Salat und Melone gemacht, wär das nicht passiert, aber durch diesen Fehlschlag waren Frischpreßsäfte für mich erst mal gestorben.

Das heißt nun nicht, dass Weizen, Roggen, Apfel und Karotte für jeden Patienten mit RA schlecht sind. Das ist bei mir so - neben vielen anderen Unverträglichkeiten - kann aber bei jedem anders sein. Aber es ist entscheidend wichtig, dass am Anfang der alternativen RA-Therapie herausgefunden wird, was das für Lebensmittel sind, denn es bringt überhaupt nichts, wenn drei unverträgliche Lebensmittel gemieden werden, aber drei andere mehrmals wöchentlich auf den Tisch kommen. Idealerweise sollte ausschließlich gegessen werden, was auf Verträglichkeit getestet wurde - das lässt sich zwar nicht von heute auf morgen umsetzen, aber ist durchaus machbar. Das einzige, was uneingeschränkt jeder RA-Patient auch ohne vorherigen Test strikt weglassen sollte, ist Schweinefleisch in jeglicher Form, Geschmacksverstärker, Fertigprodukte und Standardsüßigkeiten und Knabbergebäck aus dem Supermarkt. Alles andere wird individuell ausgetestet. In meiner Praxis wird so eine Lebensmittelaustestung mittels Muskeltests durchgeführt, es gibt aber auch (Privat-)Ärzte und Heilpraktiker, die das mit anderen Screening- oder Biofeedbackmethoden anbieten. Allergietests beim Allergologen sind nur bedingt aussagekräftig, da viele von ihnen, wie der Name schon sagt, nur echte Allergien aufdecken, Unverträglichkeiten aber nicht. Für die alternative RA-Therapie sind solche "echten" Allergien zwar beileibe nicht unwichtig, ganz im Gegenteil, aber eine Unverträglichkeit stört den Therapieverlauf genauso.

Auch an diesem Punkt werde ich oft ungläubig angeschaut. "Allergie? Ich hab keine Allergie. Und ich vertrage alles..." Auch mir haben früher immer die armen Pollenallergiker leidgetan, und ich dachte mir: Bin ich froh, dass ich das nicht auch noch habe. Tatsächlich habe ich noch nie in meinem Leben einen Heuschnupfen oder zugeschwollene Augen bei Pollenflug gehabt. Von daher wäre ich nicht mal auf die Idee gekommen, einen Allergietest zu machen. Trotzdem weiß ich heute, dass ich Allergien auf Haselnuss, Birke und Gräser habe, samt allen dazugehörenden Kreuzallergenen. Wenn ich zu viel Kontakt mit diesen Allergenen habe, tun mir Gelenke weh, schwellen sogar an. Zum Beispiel, wenn ich Roggen während der Gräserpollenflugzeit esse. Und das einzige schulmedizinische Medikament, das diese Schmerzen dann innerhalb einer halben Stunde zum Verschwinden bringen kann, ist nicht Ibuprofen, nicht Diclofenac, noch nicht einmal Novalgin - nein, es ein Antiallergikum.

Das ist nun natürlich auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Auch so etwas hat Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Müdigkeit. Aber ich bin nicht die einzige RA-Patientin, der Ibuprofen & Co. nie etwas gebracht hat. Schlimmer noch: es hat das Ganze oft noch viel schlimmer gemacht. Deshalb war ich unendlich erleichtert, als ich merkte, wie schnell mir das Antiallergikum hilft. Ich versuche, die Allergene und Kreuzallergene weitestgehend zu meiden und behandle meine Allergien weiterhin naturheilkundlich und alternativmedizinisch, aber manchmal - gerade unterwegs - erwische eben doch irgendwas Falsches im Essen, und für solche Notfälle leistet mir das Antiallergikum - selbstverständlich auch das auf Verträglichkeit getestet - gute Dienste.


Rheumatoide Arthritis alternativ behandeln

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