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Albtraum

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Ein Blick aus der Haustüre ließ ihn erschauern, aber es musste sein. Trotz Regen, trotz Sturm. Entweder man hat einen Hund, mit allen Pflichten, oder man lässt es.

Amos von den Gentle Giants reckte seine Nase in den Wind und drehte sofort wieder um. „Nein, Amos, so billig kommst du mir nicht davon. Gassi gehen ist Pflicht, bei JEDEM Wetter.“

Der Versuch, bei dem Wind die Haustüre einigermaßen leise zu schließen, scheiterte kläglich. „Egal, Nora war heute gut gelaunt, da kann das nicht so schlimm sein“, dachte Frank Lindström und zog Amos um die windige Ecke. Nach circa zehn Minuten hatten beide genug von Gassi und hasteten ihrem warmen Heim entgegen. Es war Ende März, aber der Winter wollte in diesem Jahr kein Ende nehmen. Immer wieder schneite es und überall scherzten die Leute aus lauter Verzweiflung.

„Dieses Jahr malen wir zu Ostern Schneebälle an“, lachte seine Nachbarin kurz vor dem Fest. Im Garten hatte sie einen Schneemann mit langen Ohren gebaut.

„Ein OsterSchneeHase?“, fragte Frank Lindström grinsend. „Schön. Mal was anderes.“

„Wäre heute der 24. Dezember, würden wir uns alle freuen. Besonders die Kinder. Aber Ende März? Keine Schneeglöckchen in Sicht. Keine blühenden Krokusse. Weiße Ostern? Nein, das muss nicht sein.“

Insgeheim gab er der Nachbarin Recht. Allerdings fand er den Schnee deutlich besser als diesen fiesen Regen. Hoffentlich hielt seine Regenjacke das, was sie in der Werbung versprochen hatte.

„Warst du draußen? Mit Amos?“, fragte Nora, seine Frau, als er völlig durchnässt die Haustüre aufschloss. Augenblicklich holte sie ein großes Saunatuch aus dem Bad und versuchte damit, Amos etwas trocknen zu reiben.

„Ja, Liebes, scheußlich. Völlig verfroren und durchnässt. Was für ein Frühling. Ich fühle mich irgendwie angeschlagen, grippig. Gliederschmerzen, Halsweh, Schluckbeschwerden. Hab’ mir vielleicht was eingefangen in der Klinik. Sei nicht böse, aber ich leg mich besser hin. Habe dir vorhin noch dein Lieblingsessen zubereitet. Steht im Backofen und müsste gleich fertig sein. Salat dazu findest du im Kühlschrank. Schlaf schön, Liebes.“

Nora schaute auf ihre Armbanduhr. Kurz vor 19:00 Uhr. Gleich fingen die Nachrichten im ZDF an. Sie öffnete den Backofen und schaute auf zwei Baguette-Hälften, belegt mit Tomaten und Mozzarella. Etwas Cayennepfeffer und Oregano gaben dem Ganzen etwas Geschmücktes. Wie Weihnachten. „Passt zum Wetter“, dachte sie.

Als die Uhr am Backofen klingelte, nahm Nora vorsichtig das heiße Baguette aus dem Backofen und beäugte es kritisch. „Das könnte dir so passen, Frank. Da hast du doch sicher was untergemischt. Soll ich mich zu Tode kotzen? Oder Durchfall kriegen, bis ich dehydriere? Nein, mein Lieber. Da vergifte ich doch lieber deinen dusseligen Hund.

Mit einem Holzschieber legte sie das Essen in den überdimensionierten Hundenapf und stellte alles zum Abkühlen in den Garten.

„Amos? Ich hab was Feines für dich“, lockte sie Minuten später den Irischen Wolfshund in den Flur. „Schau mal, hat Herrchen extra für dich vergiftet.“ Aber Amos roch nur kurz an dem Baguette, drehte sich angewidert um und legte sich bequem auf seine Decke. „Ich habe es geahnt. Du riechst das Gift, stimmt’s?“

Damals, nachdem Frank als Assistenzarzt im Klinikum angefangen hatte, schenkte er ihr diesen elenden Irischen Wolfshund. Der riesengroße Windhund sollte sie beschützen, weil Frank kaum mehr Zeit für sie hatte. Dienst, Bereitschaft und Papierkram ließen ihn nur noch selten zu Hause sein.

Nora vermutete allerdings, dass dieses Riesenvieh sie mal ordentlich beißen sollte. Oder gar die Pfoten auf ihre Schultern legen und sie zum Stürzen bringen. Möglicherweise war Amos sogar daraufhin abgerichtet worden. Nicht selten stellte er sich auf seine Hinterbeine und wollte in ihr Gesicht beißen. Dabei tat sich seine Riesen-Schnauze auf und seine spitzen Reißzähne näherten sich gefährlich ihrer Nase.

Aber jedes Mal trat sie ihm dann kräftig auf seine Hinterpfoten, bis er das mit dem Hinstellen unterließ.

***

Frank Lindström lag mit offenen Augen im Bett und dachte intensiv nach. Lange konnte es so nicht mehr weiter gehen. Immer bezichtigte ihn Nora, er wolle sie vergiften. Oder gar umbringen. Sämtliche Speisen kontrollierte sie oder ließ ihn vorkosten. Es wurde immer skurriler. Zu Freunden traute er sich schon lange nicht mehr, Nora mit zu nehmen. Ihrer Meinung nach hatten sich alle gegen sie verbündet. Trachteten ihr nach dem Leben. Oder ihrem Geld.

Nora hatte von ihrem Vater, einem Reeder aus Emden, mehrere Millionen geerbt. Die hatte sie aber weder angelegt noch auf der Bank. NEIN, die lagen in einer Truhe auf dem DACHBODEN.

„Die Inflationsrate frisst alles auf. Den Rest nehmen uns Bänker und Politiker weg. Unser sauer verdientes Geld und unsere Altersvorsorge!“, giftete sie zuweilen beim Frühstück.

Nein, er musste schleunigst etwas unternehmen.

Sein Blick wanderte zum Fenster. Draußen sprang die Verkehrsampel gerade auf rot. Sechzig Sekunden, dann sprang sie weiter auf orange und dann auf grün um. Sie hatte so etwas Beruhigendes, Normales, diese Ampel. Sie war einfach da, stellte keine Ansprüche, funktionierte zuverlässig. Sie hatte eben alles das, was er sich im Leben von seiner Frau wünschte und nicht bekam.

Während er im Bett lag und nachdachte, schoben sich grauenhafte Bilder in sein Gehirn. Sein Albtraum. Warum träumte er immer diesen Traum? Urplötzlich und völlig unerwartet. Er traf ihn wie eine Versuchung, eine böse Verführung. Frank kannte ihn inzwischen seit einigen Wochen. Der Traum überfiel ihn ganz ungeschützt und schmerzhaft und schien ihm eine Lösung zeigen zu wollen.

Er lag in seinem Bett, der Mond erhellte das gemeinsame Schlafzimmer. Alles war still. Zu still. Langsam drehte er sich um zu Nora und schaute liebevoll in ihr Gesicht. So zart, so zerbrechlich, so schön. Ihre Hand tastete sich langsam vor zu seinem Körper und er spürte eine warme Erregung. Dann schlüpfte ihre Hand zwischen Hosenbund und Bauch weiter nach unten.

Mit dem Zeigfinger seiner rechten Hand streichelte er über ihr Gesicht. Es war plötzlich seltsam kalt, fremd, unheimlich. Dann aber öffnete sie ihre Lippen und .... plötzlich entblößte sie ihre Zähne. Eckzähne wie ein Vampir, blutleere Lippen und ein teuflisches Grinsen im Gesicht.

NEIN, wollte er schreien, aber seine Stimme versagte. Mit letzter Kraft schwang er seinen Körper auf ihren schmächtigen Leib und legte seine Hände um ihren Hals. Er spürte ein zunehmendes Pochen, aber er drückte weiter, stärker, drückte den zuckenden Körper in das Bett zurück, bis Nora unter seinen Händen erschlaffte. Endlich, er hatte es vollbracht.

Das war sein Traum, immer der gleiche Albtraum, immer und immer wieder. Fast jede Nacht. So real. Schweißgebadet tastete er dann sofort im Bett nach Nora. Aber nein, nie war etwas passiert. Gott sei Dank schlief Nora schon lange nicht mehr im Schlafzimmer. Sein Schnarchen störte sie.

Normalerweise schlief er nach so einem Traum schnell und ruhig wieder ein. Wollte er seine Frau wirklich erwürgen? NEIN. Er war schließlich Arzt, da gab es doch bessere Methoden.

***

Nora lag auf einem Fell vor dem flackernden Kamin und ließ sich durch ihre Vergangenheit treiben. Düster sah sie aus, einsam. Ein prügelnder Vater. Und dann diese vielen Katzen. Ihre Mutter liebte Katzen und sammelte jede auf, derer sie habhaft werden konnte. Überall waren Katzen. Manchmal nahm ihr betrunkener Vater eine an den Hinterläufen hoch und knallte ihren Körper mit voller Wucht an die Küchenwand. Ein dumpfes Geräusch, gepaart mit einem Knacken, hatte sich in ihren Ohren festgesetzt. Jedes Mal, wenn sie eine Katze sah, hörte sie es wieder. Immer und immer wieder.

Dann warf ihr Vater den leblosen Körper in den Müll. Den blutigen Fleck an der Wand musste immer sie abwaschen, und zwar sofort.

Sie tat es, angeekelt, ohne zu murren und ohne zu weinen. Würde ihr Vater sie eines Tages genauso an die Wand klatschen? Wie die Katzen? Oder würde Frank das für ihn erledigen?

Dieses Gefühl des ausgesetzt sein, der Gewalt des Vaters ausgeliefert, diese Hilflosigkeit machte sie verrückt. War es nicht Liebe, die Eltern geben sollten?

Der Kamin war schon fast erloschen, als sie sich vom Fell quälte, um in die Küche zu gehen. Sie nahm ein kleines Fläschchen aus dem Schrank und träufelte mit einer Pipette ein paar wenige Tropfen auf die Teewurst vom Kühlschrank. Als die Flüssigkeit eingesickert war, spießte sie den Fleischklumpen auf eine Gabel und hielt sie Amos vor die Nase. „Hier, Amos, lecker.“ Und tatsächlich, geschmacksneutral und geruchslos wie KO-Tropfen nun mal sind, wedelte Amos mit dem Schwanz und zog mit seinen Zähnen genüsslich die Teewurst von der Gabel. Wenig später konnte er nicht mehr richtig stehen und legte sich zitternd auf den Boden.

Nora eilte in den Schuppen neben der Garage, holte die alte Schubkarre heraus und warf den nun schlafenden Hund mit letzter Kraft hinein. Dann schob sie die Karre durch die Vollmond-Nacht zum Friedhof.

Die großen Bäume und die still daliegenden Gräber sandten eine unheimliche Ruhe aus. Auf verschiedenen Gräbern flackerten Kerzen. Manchmal huschten Schatten über sie und die Karre, wenn der Mond durch die Äste schien.

Neben der Leichenhalle befand sich eine Station für Schaufeln und Gießkannen. Nora nahm sich eine der großen Schaufeln und fuhr unbeirrt weiter bis zu einem frisch ausgehobenen Grab. Es war noch nicht grün ausgeschlagen, aber sehr ordentlich in Sarg Form gebracht. Da hinein kippte sie Amos. Als sie mit der Schaufel etwas Erde über den Hund werfen wollte, bemerkte sie, dass der Boden vom letzten Frost noch zu hart war. „Dann eben nur so“, dachte sie.

Am nächsten Tag würde der Hund aufwachen und einige Leute erschrecken. Oder er war vielleicht auch überdosiert gestorben. Ein Windhund hat ja nicht so viel Gewicht. Gerne hätte sie die Gesichter gesehen, wenn die Trauernden den Hund im Grab für einen Verwandten entdecken würden. Was für eine lustige Idee.

Zufrieden blickte sie ein letztes Mal in das dunkle Loch mit dem grauen Hund und schlenderte dann frohen Herzens mit ihrer Karre nach Hause.

***

„Das ist so geil“, flüsterte Svenja, als Ben ihren Kopf in seine Hände legte und sie zärtlich küsste. „So endgeil, hier in der Leichenhalle.“ Ben berührte mit den Lippen ihre Nasenspitze und grunzte. „Das gibt dem Sex noch so einen Kick“, raunte er und ließ seine Hände über ihre Brüste gleiten.

„Machst du das öfter?“ fragte Svenja entsetzt. „Ich meine nur, weil dein Vater den Schlüssel hier zur Halle hat und du immer diesen Kick suchst?“ Ein unkontrolliertes Lachen quoll aus ihrem geöffneten Mund.

„Nie und nimmer, Svenja, nur mit dir. Bleib cremig. Was denkst du denn?“ Beruhigend legte er seinen Zeigfinger auf ihren Mund und versuchte mit seinen Lippen ihre Brustwarzen zu kleinen Türmchen aufzulutschen. Urplötzlich schwoll die linke Brustwarze in seinem Mund an, wurde dicker und immer länger. Er umklammerte den braunen Fleischberg mit seinen Händen, die wie Krallen wirkten. Der Turm roch ganz intensiv nach Cheeseburger und wechselte dauernd seine Farbe. Dann schoss Ben mit dem Turm durch den Lüftungsschacht über das Dach der Leichenhalle hinweg. Dort endete die Reise abrupt wie in einem Fahrstuhl. Ein gigantischer Ausblick lag vor ihm. Der Friedhof ruhte im fahlen Lichtschein des Vollmondes unter ihm und aus der feuchten Erde wuchsen den Grabsteinen Beine und Arme. Sie winkten ihm zu, Stimmen rauschten an seinem Ohr vorbei. „Hallo, Ben“, säuselte es in der Luft, ehe er wieder rasend schnell nach unten fuhr, zurück zu Svenja.

Noch etwas benommen öffnete er seinen Mund und begann bei Svenja mit dem immer von ihr erwarteten Knutschfleck. Dabei bog sich ihr Kopf wie eine Spirale nach allen Seiten weg. Er hatte Mühe, seine Lippen am Hals zu lassen und zu saugen.

Svenja brauchte diesen Fleck als Liebesbeweis. Es war wie eine Trophäe für sie. „Am Liebsten hätte sie sicher noch eine Unterschrift unter dem Knutschfleck“, lachte er in sich hinein und konnte kaum aufhören zu grinsen. Dabei dachte er an die vielen Mädchen, die hier schon von ihm geliebt worden waren, immer in der Leichenhalle, und immer mit dem Schlüssel seines Vaters.

Kurz nach Mitternacht nahmen beide noch einen kräftigen Zug von ihrem Joint, lüfteten die Halle kurz und gingen danach leise schwatzend dem Ausgang entgegen. „Boah, eh, mir ist grottenschlecht, irgendwie. Echt jetzt“, seufzte Svenja. „Dabei bin ich gar nicht hacke.“

Nicht weit von der Leichenhalle entfernt sahen beide plötzlich in zwei glühend rote Augen. Wie kleine Leuchtfeuer kamen sie auf Ben und Svenja zugetanzt. Schließlich hörten beide ein grauenhaftes Grummeln, das zu einem lauten Knurren anwuchs. Und dann stand er vor ihnen, der riesige Hund von Baskerville. An seinem Hals flackerte ein rotes Licht.

Laut schreiend liefen beide querfeldein davon, in verschiedene Richtungen, und Amos hinterher. „Ein tolles Spiel“, dachte der Hund. Wieder frisch bei Kräften hatte er sich aus dem Grab befreit und wollte eigentlich nach Hause trotten. Aber so ein Wettlauf war genau sein Ding.

Wie von Furien gehetzt sprang Ben über Grabsteine und Büsche, immer im Schein des Mondes, und kam dann endlich am Eingangstor des Friedhofes an. Aber wo war Svenja? Er drehte sich einmal um sich selbst, rief erst verhalten und dann lauter ihren Namen, aber nichts.

„Egal“, dachte er. „Sie ist sicher am anderen Tor und schon auf dem Heimweg“. Er rief ein letztes Mal ihren Namen und ging dann befriedigt und beschwingt heim. Was für ein Erlebnis! Was für ein krasser Tag.

Am anderen Ende des Friedhofes lief Svenja um ihr Leben, aber Amos war schneller. Nur wenige Meter vor dem ausgehobenen Grab hatte er sie eingeholt. Er ging auf die Hinterbeine und legte seine Vorderpfoten auf ihre Schultern. „Gefangen“ hätte er gesagt, wäre er ein Mensch gewesen. Er hatte sie erwischt.

Svenja torkelte einen Schritt nach vorne, ehe ihr schwindelig wurde. Dann merkte sie, wie ihr langsam die Luft ausging. Sie konnte kaum noch ausatmen. Außerdem hörte sie ihr pfeifendes Atemgeräusch und wusste, dass sie gleich einen Hustenanfall bekommen würde. Ihre innere Unruhe steigerte sich zu panischer Angst. Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Oberlippe.

Sie hatte ihren Spray nicht dabei. Am liebsten hätte sie laut HILFE geschrien, aber nach Mitternacht, auf einem Friedhof, da war niemand, der helfen konnte. Fast blind vor Angst schleppte sie sich über zwei Gräber, bis sie den Boden unter ihren Füßen verlor und in die frisch bereitete Grabstelle fiel. Ihr Fuß schmerzte fürchterlich. Hatte sie sich was gebrochen?

Während der Husten ihren Leib schüttelte und sie nach Luft rang, faltete sie ihre Hände und betete zum ersten Mal in ihrem Leben. Mit flatternden Lidern schaute sie nach oben, als sich ein Wolfskopf über das Loch beugte. Rote, leuchtende Augen schossen Pfeile in die Tiefe und die Wolfsschnauze wurde immer länger, bis der heiße Atem aus den Nasenlöchern ihr Gesicht traf.

Sie war in der Hölle gelandet. Wie ihre Mutter es immer prophezeit hatte. „Svenja, immer diese fremden Kerle aus der Disko, der viele Alkohol und deine Drogen bringen dich noch mal in die Hölle.“ Das waren ihre Worte gewesen, immer wieder.

Hilflos und vor Kälte zitternd blickte sie aus der Grube in die glühenden Augen des Teufels. „Komm nur“, murmelte sie ergeben. Dann schwanden ihre Sinne.

***

Wieder zu Hause brachte Nora die Schubkarre zurück in den Schuppen bei der Garage und ging danach leise ins Bad. Dort reinigte sie sich von Dreck und unguten Gefühlen und lächelte ihrem Spiegelbild zu. „Jetzt ins warme Bett. Frank schläft sicher schon. Ich werde ihn überraschen und mal wieder im Ehebett schlafen. Dann wachen wir morgen zusammen auf.

Eigentlich ist er die Liebe meines Lebens. Warum mache ich es uns nur so schwer? Als ob er mich vergiften würde! So ein Quatsch. Morgen, wenn Amos wieder im Garten in seiner Hütte liegt, frühstücken wir gemütlich zusammen. Wie früher. Und vielleicht lieben wir uns vorher auch mal wieder. So gemeinsam im Bett. Das wäre schön.“

Sie entkleidete sich im Bad und kuschelte sich vorsichtig in ihr Ehebett. Eine Hand tastete sich zu ihr und sie fühlte plötzlich Lust, Lust auf Vergebung. Ihre Hand wanderte zu Frank, seiner Brust, seiner Boxershorts, hinein und tiefer. ..

Langsam drehte er sich um zu Nora und schaute liebevoll in ihr Gesicht. So zart, so zerbrechlich, so schön. Ihre Hand tastete sich langsam vor zu seinem Körper und er spürte eine warme Erregung. Dann schlüpfte ihre Hand zwischen Hosenbund und Bauch weiter nach unten.

Mit dem Zeigfinger seiner rechten Hand streichelte er über ihr Gesicht. Es war plötzlich seltsam kalt, fremd, unheimlich. Dann aber öffnete sie ihre Lippen und .... plötzlich entblößte sie ihre Zähne. Eckzähne wie ein Vampir, blutleere Lippen und ein teuflisches Grinsen im Gesicht.

NEIN, wollte er schreien, aber seine Stimme versagte. Mit letzter Kraft schwang er seinen Körper auf ihren schmächtigen Leib und legte seine Hände um ihren Hals. Er spürte ein zunehmendes Pochen, aber er drückte weiter, stärker, drückte den zuckenden Körper in das Bett zurück, bis Nora unter seinen Händen erschlaffte. Endlich, er hatte es vollbracht.

An seinen immer wiederkehrenden Albtraum hatte er sich inzwischen gewöhnt, er konnte danach ruhig weiter schlafen. Er konnte inzwischen mit ihm leben.

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