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Januar

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Kochbücher gibt es wie Sand am Meer. Immer aufwändiger werden die Gerichte. Immer mehr Zutaten, immer skurriler, immer merkwürdigere Gewürze.

Meine Oma starb 1957. Sie lebte also in einer Zeit, in der man sparen musste. Es gab keine Supermärkte. Erdbeeren gab es nur, wenn sie auch gerade wuchsen. Fleisch war etwas Besonderes. Das aß man nur sonntags. Und Kühlschränke oder Gefriertruhen gab es auch noch nicht. Jedenfalls nicht bei Oma.

Oma Marga musste also immer frisch kochen. Oder sie hatte gelernt, für karge Zeiten im Winter einzukochen. Ich habe noch drei WECK-Gläser von ihr. Leer natürlich. Für Zucker und andere Dinge. In stundenlanger Arbeit machte sie damals Lebensmittel haltbar. Säuern, salzen, einkochen, trocknen, lagern.

Kurz vor ihrem Tod bekam sie einen Kühlschrank geschenkt. Von Opa. Der war eher geizig, aber der Kühlschrank hatte auch für ihn Vorteile. Opa aß sehr gerne und so konnte er öfter mal in die „kalte WunderKiste“ langen, wie er immer zu sagen pflegte.

Mein Lieblingsessen bei Oma war definitiv „Pellkartoffeln mit Specksoße“. Das aßen wir nicht nur im Januar. Aber bis zum Sommer, der Erntezeit, gab es immer wenig Gemüse. Es gab ab und an Eingemachtes. Obst und auch Gemüse. Aber eben selten.

Speckkartoffeln

Kartoffeln in Salzwasser garen.

100 g Speck würfeln und 2 gehackte Zwiebeln

in Pfanne kross und glasig braten

Mit 100 ml Wasser ablöschen

(keine Brühe, sonst wird’s zu salzig)

und 10 Minuten bei kleiner Flamme ziehen lassen.

300 ml Sahne oder Milch hinzufügen.

1 EL Mehl in kaltem Wasser anrühren und in die Soße geben.

Warten, bis es eine dickflüssige Soße wird.

TIPP

Wenn die Soße noch zu flüssig ist, Mehlbutter hinzufügen.

Mehlbutter habe ich immer im Kühlschrank. Zu gleichen Teilen weiche Butter und Mehl zusammenrühren. Fertig. Portionsweise zu Soßen hinzufügen.

TIPP

Schmeckt auch gut zu Püree.

Hier eine Zusammenstellung von Senfsoße und Kräutersoße


Ich esse die Specksoße oft mit Kräutern. Im Sommer aus dem Garten und im Winter TK-Kräuter.

Wenn der Speck ausbrät, gebe ich etwa 1 EL Mehl über den Speck und lasse alles etwas brutzeln. Dann füge ich Sahne hinzu, bis die richtige Konsistenz erreicht ist.

Neben Kräutern passen auch kleine Gemüse-Stücke wie Paprika in die Soße. Rot, grün und gelb macht die Soße zu einem Hingucker.

Weil es im Winter wenig Frisches gab, waren Soßen immer das A und O. Hier Omas Soßenrezepte.

Helle Soße (Mehlschwitze)

50 g Butter in Pfanne schmelzen

Danach 50 g Mehl unterrühren

Langsam erhitzen, bis es hellgelb aussieht

Unter ständigem Rühren 500 ml Wasser oder Brühe dazugeben

Vorsichtig aufkochen lassen

Dabei immer rühren, damit es nicht klumpt

Dann die Soße ziehen lassen

und abschmecken mit Würze, wie Salz oder Pfeffer

TIPP

Diese Soße kann immer variiert werden mit Kräutern, Paprika, Eigelb, Sahne, Schmand, oder mit kleinen Gemüsestückchen. Das Eigelb erst nach dem Kochen einrühren. Sonst gerinnt es.

Braune Soße

In Pfanne 40 g Butter schmelzen

Unter ständigem Rühren 40 g Mehl hinzu geben

Erhitzen, bis die Masse eine dunkelbraune Färbung annimmt.

NICHT anbrennen lassen!

500 ml Wasser oder Brühe langsam hinzugeben

dabei immer rühren

Kurz aufkochen lassen

Zehn Minuten ziehen lassen

TIPP

Sahnig wird die Soße, wenn man statt Wasser oder Brühe Sahne verwendet.

Auch etwas Rotwein schmeckt gut. Würzen mit Paprika und Pfeffer.

Kräutersoße

1-2 EL Butter schmelzen

1 EL Mehl schnell reinrühren

Sahne oder Milch hinzufügen,

bis es die richtige Konsistenz hat

würzen mit Salz und Pfeffer

dann 1 Bund Petersilie gehackt hineingeben

Senfsoße

Wie Kräutersoße

(Aber statt Petersilie oder Kräuter)

2-3 EL Senf einrühren

Dazu passen harte Eier

Dillsoße

Wie Kräutersoße

aber

nur mit Dill

½ Bund Dill gehackt dazugeben

oder Trocken-Dill

evtl. mit etwas Zitronensaft abschmecken

Passt zu Fisch


Gulaschsuppe

3 EL Öl in Pfanne erhitzen

500 g Rindergulasch scharf anbraten

Das Fett vom Fleisch nicht abschneiden

Es gibt dem Gulasch den Geschmack

Dann Fleisch herausnehmen

Und beiseite stellen

6 Möhren und einen Sellerie in kleine Würfel schneiden

Nach und nach im Fleisch-Öl braten

Das Fleisch wieder hinzugeben

2 EL Mehl darüber stäuben

dabei rühren und zwei Minuten bei geringer Hitze garen

Mit einem Liter Brühe ablöschen

Eine kleine Dose Tomatenmark hinzu geben

Alles eine gute Stunde bei geringer Hitze köcheln lassen

Dann 300 g geschälte, gewürfelte, rohe Kartoffeln hinzufügen

Ein paar Wacholderbeeren, 2 Lorbeerblätter und gerebelten Majoran dazugeben

weitere 30 Minuten köcheln lassen

Mit Salz, Pfeffer und Paprika scharf abschmecken

TIPP

Dazu passt Toastbrot oder Baguette

TIPP

Meine Mutter hat später immer noch Notizen eingefügt. Hier schrieb sie

Zwei Paprikaschoten und 400 g Champignons mit anbraten, Tabasco dazu

Tomaten zwei Minuten in kochendes Wasser legen. Vorher oben kreuzweise einritzen. Dann Haut abziehen. Gewürfelt dazugeben.

Teepunsch

Eine Kanne gebrühten Tee

und gleicher Menge Orangensaft

Und den Saft einer Zitrone

Zusammen mit

1 Stange Zimt

1 Stück Ingwer

3 Nelken

Agavendicksaft oder Zucker

Auf dem Herd heiß ziehen lassen.

Nicht kochen.

Nach ca. 5 Minuten

Durch ein Sieb gießen.

Heiß lecker. Kalt auch.

Wurst-Bratlinge:

500 g Pellkartoffeln grob stampfen

250 g Leberwurst oder Mettwurst,

etwas Mehl,

Schnittlauch und Petersilie

Untermischen

Bratlinge formen,

in Öl goldbraun braten.

TIPP

Ich gebe für die Konsistenz noch gehackte Nüsse oder kernige Haferflocken dazu. Auch ein Ei macht sich gut darin. Pikant würzen. Senf, Meerrettich, Pfeffer, ...

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