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Schritt 4: Romanfiguren und deren Erzählersprache

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Die Romanfiguren müssen so gestaltet sein, dass sie den Leser gefangen nehmen. Sie müssen so sein, wie Menschen in der Realität auch sind: Gut und böse, mit Vorurteilen behaftet, mit Selbstzweifeln, manchmal willenlos, alkoholabhängig oder willensstark. Dick, dünn, sportlich, attraktiv oder hässlich. Aber auch fröhlich, hilfsbereit, humorvoll und liebenswert. Die Kunst besteht darin, diese Eigenschaften zu mischen, jedem Charakter seine guten und bösen Eigenschaften glaubhaft zuzuordnen.

Wenn die Eigenschaften festgelegt worden sind, gilt es, den Charakter Schritt für Schritt weiter zu entwickeln. Jede Handlung löst Reaktionen aus, auch auf das Umfeld. In meinem Roman „Böse im Bett“ entwickelt sich Mia von einem hübschen, lieben und klugen Mädchen hin zu einem rachsüchtigen, bösen Teenager. Dafür verantwortlich ist der Tod zweier Mitschüler, verbunden mit dem sich ändernden Verhalten der Eltern. Ohne diesen Auslöser wäre vielleicht gar nichts passiert. Wichtig also, starke Auslöser zu finden. Ehebruch, Geldgier, Rache oder Betrug sind starke Motive für böse Taten.

Bei allen Charakteren gilt stets die Regel: Konflikte schaffen Spannung. Es werden Entscheidungen getroffen, es wird gehandelt, es erfolgen Reaktionen auf die Entscheidungen.

Aber EINE Handlung ist noch kein Roman. Wichtig sind die Verbindungen zu anderen Romanfiguren. Familie, Freunde, ein Stalker, der Chef, Kinder, ein Taxifahrer, .... und unendlich viele andere Möglichkeiten. Auch diese Figuren haben Konflikte oder Gefühle wie Hass und Liebe, die sie in Schwierigkeiten bringen.

Ich mache mir immer eine Skizze, eine Art Mind Map, wo ich mit Pfeilen die Verbindungen von den Personen markiere. Das hilft mir, wenn ich nach 50 Seiten nicht mehr so genau weiß, wie alt Willi ist und ob Eva nun die Freundin oder Schwester von Mario ist.

GANZ WICHTIG ist die Erzählsprache. Das ist die Art und Weise, wie die einzelnen Romanfiguren sprechen. Es ist nicht die Art, wie der Autor denkt, schreibt und spricht. Es sind Personen mit ihren EIGENEN Sprachen. Ein Kind spricht anders als ein Teeny. Eine alte Oma anders als ein Mediziner. Eine kranke, verzweifelte Frau anders als ein gesunder Sportler. Das muss der Leser spüren, wenn er den Text liest.

Sprache bedeutet auch Bildung, gesellschaftliche Stellung, politische Einstellung, sexuelle Neigungen, Familienstand und Alter, Vorurteile und Wohnort. Ein Stadtmensch denkt anders als ein Einsiedler auf einem Bauernhof. Jede Romanfigur wird durch ihre Sprache erst lebendig.

Das ist voll ätzend.....

meine Gnädigste gestatten mir einen Tanz?....

Halt’s Maul, Alter.....

Ich werf’ mich weg vor lachen...

KRASS...

Hier spricht jeder SEINE Sprache.

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