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DAS WESEN DER GNADE
Оглавление„Gott lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte.“
Mt 5,45
So, wie es von Zeit zu Zeit regnet, streut Gott auch Seine Gnade über uns aus. Daher kann sie mit dem Wasser verglichen werden. Sie fließt und strömt, gibt Kraft und erfrischt.
Gnade ist immer ein Geschenk, eine Gabe des Schöpfers. Sie kann zwar erbeten, aber nicht erzwungen werden. Eine erhoffte Gnade kann vom Allmächtigen auch verweigert oder in eine andere umgewandelt werden, falls das Gewünschte für unser Seelenheil nicht förderlich wäre.
Warum bekommen manche Menschen – scheinbar – mehr Gnadengaben als andere? – Seien wir nicht undankbar! Letztlich ist alles Gnade. Der Ewige verteilt Seine Gaben in großer Weisheit und Umsicht. Dies entzieht sich unserem geistigen Fassungsvermögen. Genauso, wie wir die Größe Gottes in ihrem ganzen Ausmaß niemals begreifen werden.
Das Gnadengeschenk als solches ist unsichtbar. Es verdeutlicht sich erst in seinen Auswirkungen und Folgen. Meist erkennen wir die Gnade erst dann, wenn sie bereits gewirkt hat. Sensible Menschen können allerdings manchmal das Fließen der Gnade spüren, also den Zeitraum, in dem diese von Gott auf uns übertragen wird.
Gnaden können uns auch angekündigt werden. Dies ist jedoch wiederum eine außerordentliche Gnade, wenn man Ereignisse oder das Eingreifen Gottes im Voraus erfahren darf.
Die Gnade ergänzt jene Kräfte, mit denen wir für gewöhnlich ausgestattet sind. Wo unsere menschliche Schwachheit an Grenzen stößt, dürfen wir um solche Hilfen bitten, die uns in einer bestimmten Situation fehlen.
Wäre der Mensch bereits vollkommen, wäre er mit der Fülle der göttlichen Kraft ausgestattet, sodass er nicht mehr darum bitten müsste. Gott will aber, dass wir uns, solange wir hier auf Erden leben, bewähren und unsere Fehler und Schwächen einsehen. Im täglichen Bemühen sammeln wir Verdienste für die Ewigkeit. Auf dem Weg zur Vollendung werden uns die Gnaden als Hilfsmittel gewährt.