Читать книгу Christen ohne Gott - Andrea Pirringer - Страница 3
Vorwort
ОглавлениеLiebe Leserin, lieber Leser,
in Europa reden derzeit alle von den Krisen: die Wirtschafts-, die Banken-, die Eurokrise. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Krisen, über die kaum jemand spricht, die aber genauso katastrophal sind: die Sinn-, die Glaubens- und die Apostasie-Krise.
Auf den ersten Blick betrachtet haben diese zwei Gruppen nichts miteinander zu tun. Wenn man sich jedoch die Mühe macht, die Probleme näher zu betrachten, erkennt man, dass sehr wohl Zusammenhänge bestehen.
Was ist überhaupt eine Krise? Sie entsteht dann, wenn etwas aus dem Ruder läuft, wenn die Balance zwischen den Kräften nicht mehr stimmt, wenn das Geben und Nehmen nicht mehr gerecht abläuft, wenn plötzlich – angeblich - nicht mehr genug für alle da ist, obwohl ausreichend Ressourcen vorhanden sind.
Eine Krise herrscht dann, wenn einer mehr will als der andere, man nur noch an sich denkt, es kein Mitgefühl und keine Mitmenschlichkeit mehr gibt. Wenn man den Herrgott für tot erklärt, man vor nichts mehr Achtung und Ehrfurcht hat, man skrupellos über Leichen geht und sogar bereit ist, seine eigene Seele um des Profites willen an den Teufel zu verkaufen.
Sie merken schon - liebe Leserin, lieber Leser - dass es hier auch um einen spirituellen Aspekt geht, nämlich um die Frage: Was ist der Mensch? Ist er ein Geschöpf, welches Gott aus Liebe geschaffen hat oder ist er lediglich „Humankapital“ - ein anonymes Rädchen im großen Getriebe der Weltwirtschaft, das einfach aussortiert wird, wenn es nicht mehr funktioniert?
Bereits vor 20 Jahren habe ich mich im Rahmen einer Seminararbeit mit dem Thema Säkularisierung befasst. Schon damals wurden die Weichen für jene verhängnisvolle Entwicklung gestellt, die wir heute in ihrem ganzen Ausmaß mit Entsetzen vor uns sehen.
Für mich Grund genug, mich nun, nach all diesen Jahren, erneut damit zu beschäftigen. – Daraus entstand dieses Buch.
Die Autorin
9. Juli 2014, Gedenktag der Gottesmutter von Kazan