Читать книгу Erzählen-AG: Weihnachtskalender II Mädchen-Version - Andreas Dietrich - Страница 7

Zweiter Dezember

Оглавление

Es war einmal ein Mädchen, das den Namen Mia trug. Mia hatte wie jedes andere Kind eine Mutter und einen Vater. Mias Vater fuhr gerne mit seinem Auto. Mias Mutter liebte es, mit ihrem Motorrad zu fahren.

Mia durfte ab und zu ihre Mutter begleiten. Motorradfahren war toll! Mia klammerte sich ganz fest an ihre Mutter. Dann ging es los. Mia und ihre Mutter fuhren durch die Stadt. Sie fuhren über das Land. Das war schön.

Allerdings verschwand das Motorrad im letzten Winter. Wohin es verschwand, wussten weder Mia noch ihre Mutter. Wann genau das Motorrad verschwand, wussten die Beiden ebenfalls nicht. Mia und ihre Mutter wussten aber, dass das Motorrad im Winter verschwand.

Mias Mutter fuhr im Winter nicht mit ihrem Motorrad. In den Wintermonaten stand das Motorrad in der Garage. Im Frühling wurde das Motorrad aufgeweckt. Im Herbst wurde das Motorrad in den Winterschlaf geschickt.

Das Motorrad sah also nie den Winter. Wie der Winter aussah, wie er sich anfühlte, konnte das Motorrad nie erleben. Fast nie.

Im letzten Jahr wünschte sich das Motorrad, einmal den Winter erleben zu dürfen. Jetzt musste es nur noch jemanden geben, der diesen Wunsch erfüllte. Durch ein kleines Missgeschick wurde dieser Wunsch wahr.

Der Weihnachtsmann besuchte jedes Kind. Nicht immer sah das Kind den Weihnachtsmann. Ab und zu schlich sich der Weihnachtsmann heimlich in das Haus. Oft nutzte der Weihnachtsmann dafür einen Schornstein.

In der Garage gab es einen Schornstein. In Betrieb war der Schornstein nicht. Das Haus von Mia hatte sonst keinen Schornstein mehr. Das hätte der Weihnachtsmann eigentlich wissen müssen. Doch der Weihnachtsmann war alt. Alte Menschen konnten manchmal ein paar Dinge vergessen.

Der Weihnachtsmann nahm so den Schornstein in der Garage, um in das Haus zu gelangen. In der Garage angekommen, musste der Weihnachtsmann feststellen, dass er hier falsch war. Er wollte doch ins Wohnzimmer.

Der Weihnachtsmann suchte eine Tür. Dabei drückte er versehentlich auf einen Knopf. Der Knopf öffnete die Garagentür. Das Motorrad erschrak. Es hatte bisher geschlafen. Das Rattern des Tores weckte das Motorrad auf.

Der Weihnachtsmann fand kurz danach die Tür und schlich sich ins Wohnzimmer. Dort legte er die Geschenke unter den Baum und verschwand wieder durch die Garage und den Schornstein.

Das Motorrad war nicht mehr da. Als sich das Garagentor öffnete, fuhr das Motorrad hinaus. Jetzt konnte das Motorrad endlich einmal den Winter erleben.

Das Motorrad fuhr kreuz und quer. Wirklich viel Neues konnte das Motorrad nicht entdecken. Das Einzige, was für das Motorrad neu war, waren die Lichter in den Häusern. Überall standen Kerzen in den Fenstern. Vor manchen Häusern standen geschmückte Tannenbäume. Das war neu für das Motorrad.

Die Kälte war für das Motorrad nicht wirklich neu. Schon im Frühling oder Herbst war das Motorrad unterwegs, wenn es kalt war. Glätte und Schnee kannte das Motorrad nicht. Heute war es weder glatt, noch lag draußen Schnee.

Das Motorrad fuhr weiter. Mittlerweile war es mehrere Tage schon unterwegs. Jetzt fing es endlich einmal an zu schneien. Das Motorrad erlebte den ersten Schnee.

Anfangs war der Schnee kein großes Problem. Der Schneefall war leicht. Mit der Zeit wurde der Schneefall stärker. Das Motorrad konnte kaum noch sehen, wohin es fuhr. So reduzierte das Motorrad seine Geschwindigkeit. Es hoffte so, jedes Hindernis rechtzeitig erkennen zu können.

Das galt für das Motorrad. Andere Verkehrsteilnehmer reduzierten nur selten die Geschwindigkeit. So kam es, dass ein Auto plötzlich vor dem Motorrad auftauchte. Das Motorrad sah die Scheinwerfer. Panisch versuchte das Motorrad auszuweichen.

Das Ausweichmanöver gelang dem Motorrad nur teilweise. Das Motorrad konnte dem Auto ausweichen. Dabei verließ das Motorrad aber die Straße. Das Motorrad fuhr einen Abhang hinunter und blieb unten stecken.

Das Motorrad blieb dort viele Monate. Kein Mensch und kein anderes Wesen sahen das Motorrad. Das Motorrad wünschte sich jeden Tag, dass es befreit werden könnte. Doch wer oder was sollte den Wunsch erhören?

In einer Nacht flog eine Sternschnuppe vorbei. Während das Motorrad sie sah, wünschte sich das Motorrad frei zu sein. Das Motorrad wusste nicht, das Sternschnuppen Wünsche erfüllen konnten. So war das Motorrad auch verwundert, dass es plötzlich nicht mehr feststeckte. Das Motorrad war wieder frei.

Das Motorrad fuhr vorsichtig weiter. Es suchte einen Weg. Den Abhang hinauffahren wollte das Motorrad nicht. Durch ein Missgeschick hätte das Motorrad rückwärts den Abhang fallen können und hätte wieder festgesteckt. Das wollte das Motorrad verhindern.

Irgendwann erreichte das Motorrad wieder einen Weg. Anfangs war es nur ein Waldweg. Der Waldweg führte aber auf eine Straße. Die Straße kam den Motorrad bekannt vor. Das Motorrad wusste, wo es jetzt war. Das Motorrad machte sich auf, nach Hause zu fahren. Noch einmal alleine unterwegs zu sein, wollte das Motorrad verhindern. Allein und ohne Hilfe zu sein, ist nicht schön.

Das Motorrad brauchte einige Zeit. In der Nacht vom ersten Dezember zum zweiten Dezember erreichte das Motorrad das Haus von Mia und ihren Eltern.

Am Morgen des zweiten Dezembers wachte Mia früh auf. Wie jeden Morgen im Dezember ging sie zu ihrem Weihnachtskalender. Mia suchte die heutige Tür. Mia fand die Tür relativ schnell. Mia öffnete sie und nahm das Stück Schokolade heraus.

Mia sah ein Motorrad aus Schokolade. „Schade, dass Mamas Motorrad nicht mehr da ist“ seufzte Mia. Während Mia das Stück Schokolade in den Mund steckte, ging Mia zum Fenster. Sie wollte nachsehen, ob das Motorrad vielleicht jetzt vor dem Haus stand.

Mia konnte es nicht glauben. Vor dem Fenster stand wirklich das Motorrad. Mia rannte zu ihren Eltern. Mias Eltern sollten nach draußen sehen. Sie sahen nach draußen. Das Motorrad war wirklich da. Die ganze Familie freute sich. Im Frühling konnte es endlich wieder Motorradfahrten geben. Ist das nicht toll?

Erzählen-AG: Weihnachtskalender II Mädchen-Version

Подняться наверх