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Vorwort

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KLAUS N. FRICK

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

zu den Themen, die in den vergangenen Jahren immer wieder neu hochgekocht worden sind, zählt die künstliche Intelligenz. Längst ist der Begriff ebenso wie seine Abkürzung KI in der allgemeinen Medienwelt angekommen, er wird in Zeitungsartikeln ebenso selbstverständlich eingesetzt wie in Fernsehberichten. Und wenn man genau betrachtet, wie der Begriff in all seinen Schattierungen benutzt wird, fällt schnell auf, dass es keine allgemeingültige Definition zu geben scheint.

Die meisten Menschen stellen sich unter einer KI offensichtlich einen besonders guten Computer vor, einen jener Riesenrechner, die viele Daten sammeln und daraus Verknüpfungen ableiten. Ob man bereits von einer künstlichen Intelligenz sprechen kann, wenn einfach nur viele Daten – Stichwort »Big Data« – in einem immer größeren Zusammenhang erfasst werden, ist allerdings fraglich.

Vielleicht kann man wirklich erst von einer KI sprechen, wenn diese in der Lage ist, sich selbst zu optimieren und in ihre eigenen Programmzeilen einzugreifen. Davon sind wir in der wirklichen Welt nach wie vor sehr weit entfernt.

Immerhin arbeiten die großen Konzerne an entsprechenden Programmen und betreiben Grundlagenforschung. Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis es Computer gibt, neben denen die bisherigen Computer so wirken wie die Rechenmaschinen der Fünfzigerjahre. Bis zu einem selbstständig »denkenden« Rechnersystem dürfte trotzdem noch einige Zeit vergehen.

In der Science-Fiction ist das allerdings – wie so oft – ganz anders. Riesige Roboter und ebenso gigantische Rechengehirne spielen in dieser Literaturgattung seit ihren Anfängen immer wieder eine Rolle.

Die Science-Fiction passte sich dabei stets an die Realität an: Mal waren die riesigen Rechner eine Gefahr für die Menschheit, dann wieder wurden sie positiv geschildert, mal wurden sie dämonisiert, mal verherrlicht. Häufig dienten künstliche Intelligenzen in der Science-Fiction – sei es im Film oder im Roman – auch dazu, als Spiegelbild einer Entwicklung zu dienen: Wie würde sich die Menschheit beispielsweise verändern, wenn ihnen eine KI das Denken abnähme oder wenn alle Tätigkeiten des alltäglichen Lebens von einer KI gesteuert würden?

Dabei ist die Science-Fiction kein Mittel, die Zukunft vorauszusagen. Science-Fiction ist kein wissenschaftlicher Blick in die Zukunft, sondern eine »Spiegelung« der Gegenwart. Autorinnen und Autoren versuchen aus ihrer Gegenwart heraus, eine mögliche Zukunft oder eine sonst wie orientierte fiktive Welt zu beschreiben. Dabei greifen sie auf wissenschaftliche Grundlagen zurück, variieren aktuelle Erkenntnisse oder verlagern die Geschichte gleich in eine Siedlung auf dem Mars.

Wie wäre es denn beispielsweise, wenn sich eine KI in das internationale Geldgeschäft einmischen und ihrer eigenen Agenda folgen würde? In seiner Geschichte »Alles Geld der Welt« macht sich Andreas Eschbach seine Gedanken darüber.

Wie würde es sich anfühlen, wenn eine KI in der medizinischen Betreuung an großem Einfluss gewänne? Carsten Schmitt zielt in seiner Geschichte auf ein vergleichbares System, der man sich nicht unbedingt bis zum Ende ausmalen möchte. Und natürlich darf auch eine KI an Bord eines Raumschiffes nicht fehlen, wie sie Michael Marrak in seiner Geschichte »Die Sapiens-Integrale« zeigt.

So unterschiedlich wie die Autorinnen und Autoren sind, so verschieden und abwechslungsreich präsentieren sie ihre Geschichten. Lassen Sie sich auf die Texte und Visionen ein, die Andreas Eschbach, Judith C. Vogt, Klaus N. Frick, Stefan Lammers, Jannis Radeleff, Nele Sickel, Carsten Schmitt, Gundel Limberg und Michael Marrak entwickelt haben. Und lesen Sie auch das Nachwort von Reinhard Karger – er blickt aus wissenschaftlichem Blickwinkel auf dasselbe Thema wie die Autorinnen und Autoren, kommt aber wegen dieses Blickwinkels auf völlig andere Schlussfolgerungen.

Ich lade Sie ein, sich auf die unterschiedlichste Weise dem Thema zu nähern. Lassen Sie sich auf die Visionen ein, die wir in diesem Buch präsentieren. Die Wirklichkeit wird ohnehin – da bin ich mir sicher – einmal ganz anders aussehen. Aber mit Geschichten von morgen oder übermorgen können unsere Gehirne ein wenig Mentaljogging betreiben und somit vielleicht mehr über die potenzielle Wirklichkeit erfahren.

Viel Vergnügen mit unserer Anthologie wünsche ich!

Ihr Klaus N. Frick

Wie künstlich ist Intelligenz?

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