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Die Gender-Ideologie

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Die große österreichische Dichterin Erika Mitterer schrieb in einem ihrer Gedichte (»Das Sichere. Religiöse Gedichte«):

Mut, Bruder Bischof!

Versuche nicht, mit den Augen zu hören

und mit den Ohren zu sehn!

Es ist dein Auftrag zu sagen,

was du mit Sicherheit weißt,

weil es der Christus gesagt,

weil es der Christus getan.

Anders bekehrst du nicht einen!

Bekehren willst du sie gar nicht,

sondern du lässt sie in Ruhe,

damit sie uns in Ruhe lassen?

Wobei?

Weh über dich, über uns!

Zeugen der Wahrheit zu sein

sind wir berufen. Zeugen

sagen:

Ja!, oder Nein!

Die beiden großen ideologischen Bedrohungen der Welt durch Kommunismus und Nationalsozialismus sind zwar nicht ganz verschwunden, aber ihre dämonisch große Macht ist gebrochen.

Die neue Bedrohung heißt »Gender-Mainstreaming«! Hoffnung und Sehnsucht sind, dass sich in der Kirche mehr und mehr Stimmen zu Wort melden und Nein sagen als Zeugen und Nein sagen als denkende Menschen, die die höchst gefährliche Lüge entlarven. So etwa haben sowohl Christoph Kardinal Schönborn, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, als auch der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof em. Robert Zollitsch, gegen den sogenannten »Estrela«-Antrag im Europaparlament mit seiner Forderung nach noch weitergehender Freigabe der Abtreibung, nach Homo-Ehe, nach Durchsetzung der Gender-Ideologie klar und unmissverständlich Stellung bezogen. Besonders klar und deutlich tat dies in der Schweiz auch der Bischof von Chur, Vitus Huonder. Und ein besonders kostbares, weil ausführliches und prägnantes Dokument zur Bedrohung durch die Gender-Ideologie verdankt Europa den slowakischen Bischöfen. Denn auch diese Ideologie schaffe, so die Bischöfe, jene »Kultur des Todes«, vor der Papst Johannes Paul II. gewarnt hatte, ohne dass er den Begriff »Gender« schon kannte. Es ist hilfreich, die slowakischen Bischöfe im Volltext zu Wort kommen zu lassen:

»Liebe Brüder und Schwestern!

Die Adventzeit, in die wir heute eingetreten sind, ist eine Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten. Diese Feiertage erinnern uns an das Kommen des Sohnes Gottes in unsere Welt. Wie er selbst sagt, ist er gekommen, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben (vgl. Joh 10,10). Das Wertvollste, das Gott der Welt und dem Menschen schenkte, ist gerade das Leben. Er hat hier dafür Bedingungen geschaffen und Gesetze festgelegt. Wenn wir sie respektieren, wird das Leben erblühen. Wenn der Mensch sich gegen Gottes Gesetze stellt, erschafft er die Kultur des Todes.

Ein besonderes Augenmerk wird auf den Menschen gerichtet. Bevor Gott ihn erschaffen hatte, bereitete er ihm einen wunderbaren und fruchtbaren Boden, damit er zur Quelle seiner körperlichen Kräfte werde. Und für sein Glück schenkte er ihm neben der Natur eine Familie. Gott will, dass jeder Mensch auf dieser Welt in diese liebevoll geordnete Familiengemeinschaft kommt. Wenn es nicht so ist, ist die Ursache entweder ein Unglück oder menschliches Versagen. Während des ganzen Lebens soll der Mensch in der Familie viele Formen des menschlichen Glücks erleben. Es beginnt mit dem Glück des Kindes, das sich in den Armen des Vaters und der Mutter sehr sicher und dabei sorgenlos fühlt. Durch das Wachsen und Reifen verändert es sich in das Glück eines verliebten Ehepartners oder einer Ehepartnerin und später in das Glück des Vaters und der Mutter. Schließlich ist es das Glück der Großeltern, wenn es ihnen geschenkt ist, freudig auf die gut erzogenen Nachkommen zu schauen, wie sie verantwortungsvoll handeln. Jede Etappe des menschlichen Glücks sichert eine geordnete Familie.

Die Familie ist eine Institution Gottes. Deshalb liegt es nicht in der Macht des Menschen, sie zu vernichten. Die Kirche betet über den Jungvermählten: Gott, du hast die Frau neben den Mann gestellt und diese Gemeinschaft schon bei der Schöpfung so gesegnet, dass sie weder durch die Erbsünde noch durch eine Sintflut zerstört werden kann. Durch dieses Gebet bekennt die Kirche auch den Glauben an die Familie als eine Institution Gottes, die die Welt überdauert. Sie muss aber nicht in Europa überleben. Auch wenn der Mensch sie nicht vernichten kann, so kann er sie verstümmeln und dies geschieht in der heutigen Welt. Durch die Zerrüttung der Familie wird das menschliche Glück, das in ihr die irdische Vollkommenheit erlangt, entwertet. Es bringt das Leben in Gefahr und fördert die Kultur des Todes.

Die Akteure der Todeskultur nutzen für ihre Durchsetzung ziemlich kalkulierte Methoden. Sie legen in sehr edle Begriffe einen komplett neuen und entgegengesetzten, also abwertenden Sinn. Sie sprechen von den ›Menschenrechten‹ und von den ›Kinderrechten‹, aber auch bei diesen Rechten wollen sie durchsetzen, was denen schadet, denen es nützen soll. Unter dem Mantel der Rechte, die sie durchdrücken, verlieren Vater und Mutter die Möglichkeit, ihre Kinder verantwortungsvoll zu erziehen. Dabei hat das Kind ein natürliches, von Gott gegebenes Recht auf Erziehung.

Vertreter der Todeskultur kommen mit einer neuen ›Gender-Ideologie‹. In ihrem Namen wollen sie die sogenannte ›Geschlechtergleichstellung‹ durchsetzen. Ein Mensch, der diesen Begriff zum ersten Mal hört, meint, es gehe darum, dass Mann und Frau gleiche Rechte und die gleiche Würde zuerkannt werden. Aber diese Gruppen zielen durch die sogenannte ›Geschlechtergleichstellung‹ auf etwas ganz anderes. Sie wollen uns überzeugen, dass keiner von uns von Natur aus als Mann oder als Frau existiert, sie wollen also dem Mann das Recht und die Identität des Mannes nehmen und der Frau das Recht und die Identität der Frau und der Familie das Recht und die Identität der Familie, damit sich Mann nicht mehr als Mann und Frau nicht mehr als Frau fühlen und damit die Ehe nicht mehr die einzige von Gott gesegnete Gemeinschaft von Mann und Frau ist, sondern sie wollen auf die Ebene der Ehe auch die Gemeinschaft zweier Männer oder Frauen stellen. So entsteht irgendein Sodomer Pasquill (Schmähschrift), das dem Willen Gottes widerspricht und die Strafe Gottes vorbereitet.

Durch edle Parolen wird im Leben der Gemeinschaft die Zersetzung des Familienlebens, das heilig sein sollte, erwirkt. Es ist eine lästernde Revolte des Menschen gegen Gott. Er hat uns nach seinem Abbild geschaffen. Der Mann bekam vom Schöpfer die Würde des Mannes, die Frau die Würde der Frau und die Familie die Würde der Familie. Davon wird auch die Würde eines Volkes abgeleitet. Dies wollen die Akteure der Todeskultur und Vertreter der Gender-Ideologie im Namen edler Leitsätze zerstören. Der Begriff Mann, Ehemann, Vater, Ritter, Gentleman ist für sie inakzeptabel. Das Gleiche gilt für die Begriffe Frau, Ehefrau, Mutter. Das Volk, bei dem es ihnen gelingt, dieses Volk verliert seine würdevolle Stellung vor Gott und auch vor der Welt.

Vertreter vieler Länder schmeicheln aus unerklärlichen Gründen diesen Akteuren der Todeskultur und kommen ihnen durch die Gesetzgebung, die manchmal gegen den gesunden Menschenverstand ist, entgegen. Diese haben keinen moralischen Stolz und bringen ihr Volk nicht nur um seine Würde, sondern geben es durch Gesetze dem Untergang preis. Es ist ein Verlust des wesentlichen Lebenssinnes – Verlust des Überlebenssinnes. Die ersten Gefahren werden auch bei uns schon sichtbar.

Wir wollen eine große Wertschätzung und einen Dank jenen Institutionen und Einzelpersonen aussprechen, die sich dieser nahenden Gefahr bewusst sind und zum Schutz der Familie und der Kultur des Lebens den Marsch für das Leben in Košice (Kaschau) organisiert haben. Wir wollen Wertschätzung und Dank allen Menschen aussprechen, die diesen Marsch unterstützt und so zum Ausdruck gebracht haben, dass sie darauf Wert legen, die Institution der Familie zu retten.

Der Marsch für das Leben sollte ein Appell, eine Ermutigung und moralische Unterstützung für unsere Vertreter des Staates sein, damit sie sich nicht fürchten, die Würde und Lebensfähigkeit unseres Volkes zu schützen. Wahrlich, sie haben zu diesem Appell ziemlich gleichgültig Stellung bezogen, was zeigt, dass sie die Kultur des Todes bereits verinnerlicht haben, da sie deren Akteuren nach wie vor einen großen Raum und eine beachtliche Unterstützung einräumen. Aktivisten der ›Geschlechtergleichstellung‹ geben nicht auf, sie warten auf eine passende Gelegenheit, um durch die Gesetzgebung die Erziehungs- und Bildungsprozesse zu beherrschen und diese ›Sodomer Ideologie‹ der Erziehung in der Vorschule und Schule aufzuzwingen. Es würde sich um einen Erziehungsprozess handeln, der dem Kind nicht nur seine Würde rauben, sondern es moralisch und psychisch grundlegend gefährden würde. Es würde dem Kind die Möglichkeit genommen, in jedem Bereich zu einem reifen Mann und einer reifen Frau heranzuwachsen. Für diese schreckliche Devastierung würde man den Beruf der Lehrer missbrauchen. Früher wurde der Lehrer missbraucht, um gegen den Willen der Eltern den Kindern den Atheismus aufzuzwingen, heute droht ihm noch etwas Schlimmeres. Die Akteure der Todeskultur werden auch stark von den Medien unterstützt: Lassen wir uns nicht belügen und auch nicht beeinflussen.

Die Kultur des Todes bedroht wirklich die Existenz eines Volkes. Bei so einer Bedrohung haben vorige Generationen nicht gezögert, für den Schutz des Vaterlandes zu sterben. Von uns wird ein solch großes Opfer noch nicht verlangt, aber es wird verlangt, dass wir uns in Acht nehmen. Zur Wachsamkeit rufen wir alle Machtträger auf allen Ebenen auf, Eltern, Schulverwaltungen und alle Menschen guten Willens, um die Ausdrücke der Todeskultur schon in ihrem Keim abzulehnen. Unsere Stimme bei beliebigen Wahlen kann nur jener Kandidat erhalten, der die Todeskultur ablehnt. Durch eine entgegengesetzte Haltung würden wir unsere Vorfahren verachten, die ihr Leben für das Wohl des Landes eingesetzt haben.

In dieser Advent- und Weihnachtszeit gibt Gott uns deutlich zu spüren, was in seinen Augen Familie bedeutet. Als er seinen Sohn zur Welt sandte, sorgte er nicht dafür, dass sein Sohn in einem prunkvollen Schloss geboren wurde, dass er ausgewählte Speisen bekam, sondern er sorgte dafür, dass sein Sohn auf der Welt in einer geordneten Familie aufwachsen konnte. Der Blick auf die Familie von Nazareth möge uns wachrütteln, damit wir für den Erhalt der Familie alles tun, was in unseren Kräften liegt. So wie die Familie von Nazareth durch die Flucht nach Ägypten das Kind schützte, so sind auch wir verpflichtet, um jeden Preis für die gesunde Entwicklung der Kinder zu sorgen und sie vor der gefährlichen ›Gender-Ideologie‹ zu schützen.

In fester Hoffnung, dass Sie zu diesen ernsthaften Fragen des Lebens und der Familie die richtige Stellung nehmen, erteilen wir Ihnen unseren Segen.

Die Bischöfe der Slowakei«

Diese Wahrheiten bezeugten auch die Kroaten, nicht nur ihre Bischöfe, sondern das Volk mit 750 000 Unterschriften, mit denen sie die Homo-Ehe ablehnten. Zudem entschied der Oberste Gerichtshof Kroatiens gegen die Sexualerziehung in den Schulen, durch die die Elternrechte außer Kraft gesetzt werden sollten und die Kinder im Sinne der GenderIdeologie verbildet, geradezu verdorben worden wären!

Erika Mitterer hätte sich gefreut über diesen Widerstand, diesen Mut von Bischöfen und Laien. Denn wir brauchen nicht nur Bischöfe, die Verantwortung übernehmen und laut Nein sagen. Als Zeugen Nein sagen können und sollen auch alle Menschen auf je ihre Weise. Zeugen sind gefragt, wir brauchen sie, und jeder hat diese Berufung. Wichtig ist jetzt nur: dass die Christen lernen, den Begriff Gender und das Gemeinte als neu gefärbten Pelz des Teufels, des Vaters der Lüge, zu erkennen, dass sie sich vor ihm hüten und sich als standhafte Zeugen der Wahrheit erweisen! Man könnte auch sagen: Eigentlich versucht der Teufel nicht nur uns zu verführen, er beleidigt uns auch, indem er uns zutraut, auf eine so dumme Lüge hereinzufallen. Denn, da haben die slowakischen Bischöfe wirklich recht: Eigentlich genügt der gesunde Menschenverstand, um diese Lüge zu entlarven!

Gegen den Zeitgeist

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