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Vorwort zur 2. Auflage

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2012 schrieb ich die erste Auflage dieses Buches. Einfach nur, um einmal zu sagen, was ich schon immer sagen wollte. Wegen eines schweren Unfalls hatte ich die notwendige Zeit dazu, und da zeigte das Schicksal einmal wieder, daß es auch bei unschönen Konsequenzen Raum für Gewolltes oder Ersehntes schaffen kann.

Ebenso erstaunt wie über die ernsthafteren Fügungen des Schicksals war ich über den relativ großen Erfolg dieses Werkes. Angesichts der winzigen Anzahl derjenigen, die ein entferntes Interesse an dem Thema haben könnten, hatte ich mit deutlich geringeren Absatzzahlen gerechnet. Mittlerweile glaube ich, daß die heidnische Subkultur weit größer ist, als allgemein und auch von mir angenommen. Zudem weiß ich von mindestens vier Katholiken, die die erste Auflage gelesen haben.

Wer sich über den obigen Begriff „Subkultur“ wundert, da meistens von der „heidnischen Szene“ die Rede ist: Das Wort „Szene“ mag ich aus mehreren Gründen nicht. Nun mag es den herrschenden realen Größenverhältnissen angemessen sein, es impliziert aber zum einen eine einheitliche Ausrichtung, sowohl gedanklich und ideologisch als auch im völlig Profanen in Bezug auf Mode, Musik und Marotten. In allem, ausgenommen die Annahme der Existenz von mehr als genau einem Gott, könnte das moderne Heidentum nicht weiter von Einheitlichkeit entfernt sein als das vollständige Chaos, selbst wenn sich nur zwei Heiden träfen. (Dasselbe gilt übrigens für die „Gothik-Szene“, die Ausnahme ist hier nur die Farbe Schwarz.)

Zum anderen enthält der Begriff als solcher eine implizite Herabwürdigung dahingehend, daß die Teilnehmer nur eine unbedeutende Randgruppe seien, wobei die fehlende Bedeutung des Inhaltlichen aus der fehlenden Masse der Praktizierenden geschlossen wird. Das ist ein logischer Fehler wie aus dem Lehrbuch. Der Begriff „Subkultur“ mag auf exakt dieselbe gesamtgesellschaftliche Belanglosigkeit hinweisen, aber Kultur1 allein deutet auf den Aufbau von Strukturen, die den Emsigen wichtiger als Frisuren oder Spaß in Discos und Wäldern sind.

Aufgrund des umfangreichen Rücklaufs sowie vieler Gespräche und Diskussionen gibt es jetzt eine zweite und erweiterte Auflage. Neben stellenweisen Ergänzungen im „alten“ Text wurden einige neue Kapitel hinzugefügt. Die zwei größten Kritikpunkte waren, daß es zu viele Fachbegriffe und zu wenig Betrachtung des Irrationalen in der Religion gäbe. Nun ist es wenig sinnvoll, große Absätze zu schreiben, wenn ein einzelnes Wort bereits alles aussagt, aber dazu müssen alle miteinander Redenden zunächst den Begriff als solchen kennen und obendrein schauen, ob sie ihm auch in etwa dieselbe Bedeutung beimessen. Deshalb gibt es nun zu den Fachbegriffen ein Glossar und zum Irrationalen ein eigenes Kapitel.

An der schwammigen Grenzlinie zwischen Rationalem und Irrationalem liegt die Pseudowissenschaft, die ich weder schätze noch als Weg erachte, dem religiösen Leben mehr Substanz zu verschaffen. Als Kritik daran wurde das Kapitel über den Regenbogen verfaßt – worum es in der Religion eigentlich gehen sollte, ist Aussage des gesamten Buches.

Ein weiterer zentraler Punkt in religiösen Diskussionen ist die Toleranz. Da um selbige viel Aufhebens gemacht wird, sie jeder haben sollte oder angeblich hat, die meisten sie aber, wie ich finde, völlig mißverstehen, auch hierzu ein eigenes und neues Kapitel.

Es wurde auch nach einer Darstellung der aktuellen Gesamtsituation des heutigen Heidentums gefragt. Das ist aufgrund der Individualität und großzügigen Verteilung der Anhänger schwierig zu beantworten. Ich habe es versucht, soweit es aus meinem Blickwinkel und meinen Erfahrungen heraus möglich war, und dazu Ergänzungen im Kapitel Warum ich ein Heide bin vorgenommen.

Nun denn, auf zum nächsten Gang …

Aufgeklärtes Heidentum

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