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3.2.1Vermeidung von Lärmquellen
ОглавлениеInsbesondere da viele DAWs mitten im Aufnahme- oder Regieraum stehen, sollten Lärmquellen in und aus der DAW im Voraus vermieden werden. Also verbaust du im Idealfall ein Mainboard und eine Grafikkarte, welche beide passiv gekühlt werden, vielleicht sogar ein passiv gekühltes Netzteil. Da die Temperatur aus dem Gehäuse geschaufelt werden muss, setzt du auf große, langsam laufende Gehäuse- und CPU-Lüfter, die temperaturgesteuert arbeiten. Letzteres ist besonders effektiv, da eine intelligente Lüftersteuerung selbst aus einem föhnenden Standard-PC einen Leisetreter macht.
Im PC-Gehäuse kann man zur zusätzlichen Geräuschminderung schalldämmende Matten anbringen. Hierzu gibt es Gehäuse mit bereits vorinstallierten Sets und natürlich viele Anleitungen im Netz. Letztere solltest du aber mit Vorsicht genießen! Bei manchen PC-Gehäusen wird ein Teil der Kühlung über das Gehäuse selbst realisiert. Klebst du diese Flächen nun mit einer Dämmung zu, wird sich die Hitze im Gehäuse stauen, was zu Defekten im System führen kann. Im günstigsten Fall wird die Drehzahl der temperaturgesteuerten Lüfter angehoben, was wieder zu mehr Lärm führt!
Ebenso liest man im Netz von abenteuerlichen Entkopplungstechniken für Festplatten: Lagerung der Platten auf Schaumstoffmatten oder auf im Gehäuse gespannten Gummibändern. Dies ist sehr gefährlich für eure Daten! Zum einen gibt es Festplatten, die zur eigenen Kühlung Kontakt zum PC-Aufbau benötigen und zum anderen kann die Schreib-/Lese-Einheit nur dann korrekt arbeiten, wenn die Festplatte selbst starr verbaut ist. Ein Pendeln der Festplatte gegen die Bewegungen der Schreib-/Lese-Einheit belastet das System enorm. Beide Sachverhalte können zum vorzeitigen Tod eurer Platten führen.
Ich würde dir also zu einem bereits gedämmten Gehäuse mit vorinstallierten Entkopplungsschächten raten und vor die entkoppelten Platten einen großen Gehäuselüfter verbauen.
Der Königsweg zur Schallvermeidung ist und bleibt allerdings, die DAW in einen anderen Raum zu stellen und mit Funk und/oder langen Kabeln zu arbeiten.
Neben einer mechanisch bedingten Geräuschkulisse kommt es in den PC-Systemen immer wieder auch zu intern erzeugten Störgeräuschen:
Einstreuungen der Elektronik in die Wandler (leises, hohes Fiepen)
Masseprobleme im Gesamtsystem (Mausbewegungen, Fenster-verschiebungen und Festplattenaktionen sind über Monitore hörbar)
Interne Kommunikationsprobleme zwischen den Bauteilen (Knacksen, Rauschen und Systemabstürze)
Da PC-Systeme unterschiedlichst aufgebaut sind, ist es leider unmöglich, hier die Lösung für alle Probleme zu bieten. Ein paar generelle Tipps gibt es dennoch.
Um die Einstreuungen im PC-Gehäuse auszuschalten, kannst du auf eine externe Soundkarte setzen, die im Rack verbaut ist. Der Vorteil hierbei ist zudem, dass die Anschlüsse platzbedingt als solide Stecker und meist sogar symmetrisch ausgeführt werden können und du beim Umstecken nicht hinter den PC kriechen musst.
Ist dies nicht möglich oder gewünscht, kannst du versuchen, deine Zusatzkarten so ins Motherboard einzustecken, dass sie den maximalen Abstand zueinander haben.
Hörbare Masseprobleme im System entstehen durch ungleiche Potentiale einzelner Bauteile zueinander. Dies ist technisch gesehen meist unproblematisch und ungefährlich. Bei Recordinganwendungen kann sich die Potentialdifferenz aber in der Wandlung bemerkbar machen.
Meist ist es nicht möglich, das Masseproblem an sich zu lösen, ohne unzählige Alternativbauteile zu testen. Ich habe jedoch auch hier gute Erfahrungen mit externen Soundkarten mit eigener Netzspannung gemacht. Deren Netzteile haben meist keinen Schutzkontakt im Netzstecker und greifen somit das Masseproblem nicht zwingend ab.
Anders verhält sich dies bei Laptops. Hast du hier mit Störgeräuschen zu kämpfen, hilft es meist, den Computer per Akku zu betreiben. Für die Dauer der Aufnahme sollte dies eigentlich kein Problem sein.
In allen Fällen solltest du dich vor dem Kauf von Equipment in einschlägigen Internetforen oder direkt beim Hersteller über bekannte Inkompatibilitäten zu anderen Geräten kundig machen.