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3 – Rübe, der Elf

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Mit dem alten Mann und Rück auf dem Rücken, schweifte Sternschnuppe durch die Nacht, hin zu dem kleinen elfjährigen Jungen, der ihrer Hilfe dringend bedurfte.

Jonathan hieß er. Doch meist wurde er Jo gerufen.

Der Tag von Heiligabend war erst einige Minuten alt. Kalt war es nicht. Es fiel auch kein Schnee vom Himmel, dafür regnete es.

Über Sternschnuppe schwebte ein unsichtbarer Regenschirm, der den Dreien Schutz vor dem Regen bot, so dass sie nicht nass wurden, noch Gefahr liefen, sich zu erkälten.

Ihr Flug dauerte an, zumal sie auch noch Zwischenstation machen mussten, da der Ort, zu welchem sie mussten, weit weg lag.

Als sie die Hälfte des Flugs zurückgelegt hatten, steuerte Sternschnuppe zur Himmelspforte hin.

»Musst du pausieren, Sternchen?«, fragte Tannbaum, wobei er sich zurücklehnte, mit dem Rücken an einen ihrer schützenden Sterne angelehnt.

»Es ist besser, wenn wir Rast machen«, antwortete sie. »Außerdem ist es sicherer, wenn Rück sich noch etwas stärkt.«

Der alte Mann nickte. »Die Liebe und Wärme, die hinter der Himmelspforte vorherrschen, Rück, Sternchen hat völlig Recht, du musst davon einsaugen und so viel als möglich, zur dir nehmen. Unsere Mission wird schwierig werden, dieses Mal«, sagte er zu dem Hund, der vor ihm auf dem Rücken Sternschnuppes kauerte.

Das Tier hob den Kopf. Es wusste, dass die Himmelspforte ein wichtiger Platz für ihn war. Immer dann, wenn sie sich einer schwierigen Aufgabe gegenübersahen.

»Hallo, Rübe«, rief das Mädchen dem Elf zu, der gelangweilt an die Mauer der Himmelspforte gelehnt stand, und noch gelangweilter an seiner Zuckerstange leckte.

Der Elf schaute auf, und hob die Hand zum Gruß. »Ihr Drei, auch schon wieder da. Und das zur Weihnachtszeit«, wunderte er sich.

Sternschnuppe nickte. »Du weißt doch, dass selbst Weihnachten, nicht davor schützt, gequält zu werden«, antwortete sie traurig.

»Ja, ja, ich weiß.« Der Elf machte sich an dem großen Tor zu schaffen. »Geht nur rein. Müsst nur aufpassen, die Wichtel sind noch damit beschäftigt, dem Weihnachtsmann die Geschenke auf den Schlitten zu packen«, warnte er sie, bevor er das Tor weit öffnete.

»Dich hat es dieses Jahr wieder zur Torwache getroffen, was Rübe«, sprach Tannbaum das Kerlchen an, als sie durchs Tor hindurchflogen.

Der Elf nickte, dabei schaute er traurig zu Tannbaum hin. »Leider«, antwortete er mit tränenerstickter Stimme. Er zog die Nase hoch, und wischte sie sich mit der Mützentrottel ab. »Dabei hätte ich viel lieber den anderen beim Geschenkerichten geholfen.«

Der alte Mann lächelte nachsichtig. »Lass den Kopf nicht hängen. Vielleicht bist du das nächste Jahr beim Richten mit dabei.«

Doch der Elf schüttelte ungläubig den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Seit ich vor einigen Jahren ein Geschenk verloren habe, das dann irgendwo bei den Menschen in einem verwilderten Vorgarten gelandet und zudem auch noch abhanden gekommen ist, seit der Zeit lässt mich Santa Claus keine Geschenke mehr verteilen helfen. Er meint, dass ich noch nicht reif genug für solch eine verantwortungsbewusste Aufgabe bin.«

»Was soll das denn. Willst du mir weismachen, dass das, was du jetzt machst, etwa nicht verantwortungsvoll ist?«, fragte das Mädchen dazwischen. »Immerhin bewachst du die Himmelspforte. Und hier darf nicht jeder rein!«

»Klar«, sagte der Elf, »aber es wissen ja auch nicht viele von diesem Ort«, seufzte er.

»Sicher nicht. Trotzdem musst du aufpassen, dass du niemanden Falschen durchs Tor lässt.« Sternchen beugte sich zu einem ihrer Füße und zog einen winzigen Stern von ihrer Ferse und hielt sie dem Elf hin. »Nimm, Rübe. Frohe Weihnachten, und dass deine Wünsche in Erfüllung gehen mögen.«

In die Augen des Elfs zog ein Strahlen ein. »Für mich?«, fragte er erstaunt. »Vielen Dank, Sternschnuppe«, freute er sich, wusste er doch, dass ein Stern von einer Sternschnuppe, und mochte, er auch noch so winzig sein, Wünsche in Erfüllung gehen ließ. In Gedanken sah er sich schon in der darauffolgenden Weihnachtszeit, und wie er damit beschäftigt war, dem Weihnachtsmann seinen Schlitten mit den tollen Geschenken zu bepacken. Und er sah all die kleinen Wichtelmädchen, die damit beschäftigt waren, immer weiter neue Geschenke einzupacken, und sie ihm über die Geschenkerutsche zuzuwerfen.

Sternschnuppe winkte dem Elf nochmals zu. Zusammen flogen die Drei zur Himmelschenke hin, während Rübe damit beschäftigt war, das schwere Tor hinter ihnen, wieder zu schließen. Dabei quietschte es verdächtig laut, und unten auf der Erde, bei den Menschen, hörte es sich danach an, als würde Donner durch die weihnachtlichen Nachtwolken grollen.

Rück

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