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4. Dezember Zwergenhelfer beim Weihnachtsmann

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Ein schönes Erlebnis während meiner Lehrzeit

Im Jahre 1971 war ich im achtzehnten Lebensjahr und lernte in der Kaufhalle West in Weißenfels. Mein kleiner Bruder, Peter, gerade mal viereinhalb Jahre alt, war damals schon ein pfiffiges Kerlchen. Er hatte nämlich so seine Zweifel an der Existenz des Weihnachtsmannes.

Jedes Jahr organisierte der Kaufhallenleiter, Herr Kaltenborn, vor der Kaufhalle ein Weihnachtsfest für die Kinder. In der ersten Adventswoche konnten die Eltern in der Kaufhalle Weihnachtsbeutel für ihre Kinder bestellen oder kleines Spielzeug abgeben. Die Weihnachtsbeutel wurden in unterschiedlichen Preisklassen angeboten, je nachdem, wie viel sich die Eltern leisten konnten. An den Beuteln war der jeweilige Name des Kindes befestigt.

Wie es sich für einen richtigen Weihnachtsmann gehört, brauchte er natürlich auch Helfer. Herr Kaltenborn suchte sich dafür Lehrlinge aus, die nicht allzu groß von Wuchs waren. Wenn ich mich recht erinnere, waren wir drei „Zwerge“, die dem Weihnachtsmann zur Hand gehen sollten. Gisela, Gabi und ich waren für dieses Amt auserkoren.

Als ich zu Hause erzählte, dass der Weihnachtsmann mich als Zwerg ausgewählt hatte, wollte mein kleiner Bruder das natürlich nicht glauben. Trotz allem wuchs sein Respekt mir gegenüber aber mächtig an.

Auch meine Eltern hatten für Peter einen Weihnachtsbeutel bestellt und kamen zu dem Fest vor der Kaufhalle. Mit roten Mänteln wurden wir von Frau Kaltenborn für diesen Abend herausgeputzt. Endlich wurde es dunkel! Eine große Spannung lag auf den Gesichtern der wartenden Kinder.

Da es geschneit hatte, konnte der Weihnachtsmann wie geplant mit dem Schlitten kommen. Wir drei Zwerge saßen hinten drauf. In großen Säcken waren die Geschenke für die wartenden Kinder verstaut. Es war viel los auf dem Vorplatz der Kaufhalle. Als wir um die Ecke gefahren kamen, leuchteten die Augen der Kinder voller Erwartung.

Plötzlich wurde es ganz still.

Ich suchte unter den vielen Menschen meine Eltern mit meinem kleinen Bruder, aber ich fand sie nicht. Schon im nächsten Moment waren die drei vergessen, denn ich hatte alle Hände voll zu tun. Wir Zwerge nahmen abwechselnd einen Weihnachtsbeutel oder ein Spielzeug aus den Säcken heraus und reichten sie dem Weihnachtsmann. Dieser rief laut den Namen eines jeden Kindes auf. Manche Kinder gingen selbstbewusst nach vorne, andere wieder waren schüchtern und manche weinten sogar, als sie aufgerufen wurden. Wahrscheinlich, so dachte ich mir damals, wird das eine oder andere Kind eingeschüchtert sein, weil es unmittelbar vor diesem Ereignis irgendetwas angestellt hat. Natürlich wurden die älteren Kinder vom Weihnachtsmann aufgefordert, etwas zu singen oder ein Gedicht vorzutragen.

Plötzlich wurde mein kleiner Bruder Peter aufgerufen.

Er konnte es einfach nicht fassen. Seine große Schwester half dem Weihnachtsmann. Sie hatte tatsächlich einen heißen Draht zu ihm. Das machte ihn stolz und seine Zweifel über die Existenz des Weihnachtsmannes waren für einige Jahre beseitigt.

Und heute? Ja, heute sind seine eigenen Kinder in dem Alter, in dem sie vielleicht noch zweifelnd fragen: „Gibt es nun einen Weihnachtsmann oder nicht?“

Der Geschichten-Adventskalender

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