Читать книгу EIN PRALLES LEBEN AM RAND UND MITTENDRIN - Angelika Schreiber - Страница 8

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Auf die schiefe Bahn

wie alles begann

Im Januar 1986 bezog ich meine erste eigene Wohnung und ich lernte viele neue Leute kennen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass so viele Leute Koks nehmen. Ich wurde zuerst oftmals auf Partys oder in Diskos auf ein „Näschen“ eingeladen und kam so auf den Geschmack.

Damals Ende der 80er kostete das Gramm Kokain ungefähr 250,-- Mark. Am Anfang teilte ich mir dann mit einer Freundin jedes Wochenende ein Gramm. Das war ein teurer Spaß bei einem Gehalt von rund 1.900,-- Mark. Verhängnisvoll war, dass meine damalige Bank mir zu dem Zeitpunkt einen Dispo von 8.000,-- Mark gewährt hatte, wahrscheinlich weil sie davon ausging, dass ich noch mit meinem Mann zusammen war. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich weit über meine finanziellen Verhältnisse lebte und ohne darüber nachzudenken, sich immer mehr Minus auf meinem Konto anhäufte.

Da ich diesen hohen Dispo bei der Bank hatte, war ich oft zu schwach und konnte und wollte einfach nicht aufhören, wenn das Gramm aufgebraucht war. Also holte ich oftmals noch einmal 250,-- Mark aus dem Geldautomaten, um Nachschub zu holen. Am nächsten Tag habe ich mich dann regelmäßig tierisch darüber geärgert und mir Sorgen gemacht, wie ich meinen Dispo, der bereits schon bei 7.000,-- Mark lag, jemals wieder zurückzahlen könnte.

Zu dieser Zeit lernte ich einen Polen kennen und befreundete mich mit ihm. Als er nach einiger Zeit Vertrauen zu mir hatte, fragte er: „Warum kaufst du eigentlich das Koks grammweise für 250,-- Mark? Ich würde dir 10 Gramm zum Preis von 90,-- Mark verkaufen, so dass du – wenn du willst – 6 Gramm weiterverkaufen kannst und 4 Gramm für dich über sind.“ Ich dachte zuerst, ich träume. Auf die Art und Weise war mein Konsum praktisch umsonst. Ich war begeistert und ging natürlich auf das Angebot ein.

Dass so etwas verboten ist und ich plötzlich ein Dealer war, darüber habe ich überhaupt nicht nachgedacht. Es war für mich wie ein Geschenk des Himmels. Ich wollte auch nichts daran verdienen, nur einfach selbst nicht so viel Geld dafür ausgeben. Das Koks haben dann Freunde und Bekannte, über die ich mir vorher etwas besorgt hatte, von mir gekauft. Alle freuten sich, da mein Kokain saugut war und ich es auch noch etwas billiger verkauft habe, als andere.

Kein Fremder durfte von meinen Freunden zu mir nach Hause mitgebracht werden, um Koks zu kaufen und auch auf der Piste habe ich immer so getan, als ob ich selbst nichts nahm und niemals etwas an Unbekannte verkauft. Es war nur der engste Bekanntenkreis, der Bescheid wusste. Allerdings war es sehr nervig, dass zu viele Leute wegen eines oder eines halben Gramms zu jeder Tages- und Nachtzeit bei mir klingelten. Da ich auch etliche Leute kannte, die nichts damit zu tun hatten, wurde mir das Ganze zu auffällig und stressig - auch wegen der Nachbarn. Ich musste mir etwas einfallen lassen.

EIN PRALLES LEBEN AM RAND UND MITTENDRIN

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