Читать книгу Blutroter Schmerz und finstere Lust | Erotischer SM-Vampir-Roman - Angelique Corse - Страница 3
ОглавлениеProlog
Der kalte Wind pfiff durch die Straßen und ein paar achtlos weggeworfene Zeitungen wehten ihm entgegen. Langsam hob er den Kopf und schaute zum Nachthimmel empor. Der bleiche Mond warf sein Licht auf ihn hernieder und ließ das schulterlange, schwarze Haar leicht silbern glänzen. Dabei würde es niemals seine Farbe verlieren, weder jetzt noch in fünfzig Jahren, ebenso wenig würde sich nur eine einzige Falte in seinem Gesicht zeigen. Gedankenverloren strich er sich eine Strähne zur Seite, eine menschliche Geste, die er sich bewahrt hatte. Nur war diese ein Zeichen von Nervosität.
Er atmete tief ein und sah zu, wie seine eigenen Rauchschwaden zum Himmel emporstiegen. Auch diese Geste war schon lange nicht mehr notwendig, dennoch tat er es manchmal, wenn ihm der Sinn danach stand. Heute jedoch konzentrierten seine geschärften Sinne sich jedoch einzig und allein auf eine bestimmte Person, was in einer Großstadt wie Berlin gar nicht einfach war. Im Gegenteil, plötzlich erschien ihm alles zehnmal intensiver als sonst. Gerüche, die Menschen nicht einmal wahrnahmen, reizten seine Nase und ließen ihn das Gesicht verziehen. Auch die laute Musik, welche einige Halbstarke ohne Kopfhörer auf dem Bürgersteig konsumierten, schürte seinen Zorn. Am liebsten würde er ihre Smartphones in ihre Einzelteile zerschlagen.
Da. Abrupt blieb er stehen und hob den Kopf. Eine schwere Note teuren Parfums fesselte seine Aufmerksamkeit; das Ziel war erreicht. Durch die, für ein solches Etablissement recht großen Fenster, gewahrte er IHRE schmale Silhouette. Sein Herz machte einen Sprung. Jenes Gefühl war ungewohnt, denn es hatte sehr lange geschwiegen. Die langen, blauschwarzen Haare, die über ihre Schultern fielen, ähnelten einem Gewässer bei Nacht. Zum Glück hatte sie es nicht abgeschnitten, wie viele Frauen es heutzutage bevorzugten. Wieder stieß er die Luft aus und für den Bruchteil einer Sekunde schien es, als würde sein Atem Eisblumen an die verstaubte Scheibe malen. Jenes hätte etwas Künstlerisches, wäre jedoch sehr auffällig. Und es würde das Objekt seiner Begierde möglicherweise verschrecken.
Lüstern glitt sein Blick ihren Oberkörper hinab und stoppte erst am Ansatz des Beckens. Das schwarz-silberne Korsett brachte ihre schlanken Formen optimal zur Geltung und hob den straffen Busen noch ein wenig an. Seine Eckzähne pulsierten wie lebendig und brachen aus ihrer Deckung hervor. Zwar boten seine vollen Lippen einen zusätzlichen Schutz, doch bei genauem Hinsehen erkannte man sein Geheimnis.
Wie automatisch legte der Vampir die Hand auf sein Herz. Jene Geste mochte seltsam wirken, doch das war ihm egal. Es schien beinahe, als würde es mit neuem Leben durchflutet werden, obgleich er wusste, dass es unmöglich sein konnte. Die Nacht bildete seinen geschützten Lebensraum und jenes ließ sich nicht mehr ändern.
Ein missbilligendes Knurren, das einem Raubtier gleichkam, verließ seinen Mund, als er die gierigen Blicke der Männer auf ihren Körper wahrnahm. Einige von ihnen waren seriös und legten trotz des Ambientes Wert auf Höflichkeit und Pflege, selbst wenn sie die dunkle Seite der Liebe bevorzugten. Andere wiederum waren ungepflegt und trugen einen penetranten Schweißgeruch an sich, der ihn verächtlich die Nase rümpfen ließ. Jene suchten den harten Fick, das schnelle Vergnügen ohne Rücksicht auf die Frau. Oft schauten diese sie dabei nicht einmal an. Wieso auch? Für diese Sorte Männer war die Frau lediglich ein Stück Fleisch, das einzig und allein dazu diente, ihre zum Teil perversen Gelüste zu befriedigen. Andere vertraten die Meinung, dass sie schließlich Geld dafür bezahlt hätten.
Trotzdem gibt es dir nicht das Recht, eine Frau wie Dreck zu behandeln, schleuderte er ihnen gedanklich voller Verachtung entgegen.
Bei der Vorstellung, dass einer der Männer SIE auf eine solche Art und Weise berühren oder gar benutzen würde, zog sich alles in ihm zusammen. Aber der Vampir zwang sich zur Geduld. Über fünfhundert Jahre hatte er auf jenen Augenblick gewartet und mehr als einmal gezweifelt, dass jener überhaupt kommen würde.
Zwei Dinge standen für ihn jedoch unwiderruflich fest. Erstens, diese junge Frau mit den langen, fließenden Haaren gehörte ihm und niemand anders als er würde sie unterwerfen. Und zweitens, er hatte sie schon einmal durch seine eigene Naivität verloren und Selbiges würde sich nicht wiederholen.
Der Vampir gönnte sich einen weiteren Atemzug, bevor er in der Dunkelheit verschwand. Ihr Parfum folgte ihm jedoch bis nach Hause.