Читать книгу DIE MAGISCHE TIERWARTE - Anika Hasse - Страница 6
PATSCHINSKI SCHLÄFT
Оглавление„Ich bin mir ganz sicher, dass wir hier lang müssen!“, sagt Marly überzeugt.
„Zeig mal her!“ Tim nimmt ihr die Schatzkarte, die sie von Frau Müllerstein bekommen haben, aus den Händen. „Nein, dort drüben ist Norden! Hier unten ist doch eine Kompassrose eingezeichnet. Du musst die Karte anders herum halten.“ Marly verdreht genervt die Augen und liest noch einmal den letzten Hinweis laut vor:
„Glückwunsch, ihr habt mich gefunden. Dreht euch nun in Richtung Süden, wo die Sonne scheint. Nun geht zehn große Schritte auf die alte Weide zu. Dort angekommen dreht ihr euch nochmals. Aber diesmal Richtung Norden und geht abermals drei Schritte.“
„Woher weißt du überhaupt, dass hier Norden ist?“, fragt Marly und verschränkt ihre Arme.
„Na, weil dort drüben die Sonne durch die Baumwipfel scheint und gegenüber, laut der Himmelsrichtungen, Norden sein muss!“, antwortet Tim. „So ein Mist aber auch, dass ich meinen Kompass Zuhause vergessen habe!“ „Kompass?“, wiederholt Finni. „Oh das habe ich ja total vergessen. Ich habe einen an meinem Rucksack hängen!“ „Du?“, fragt Marly.
„Ja, ich weiß aber nicht, ob er wirklich funktioniert.“ Tim lächelt Finni an und stupst sie mit dem Ellenbogen in die Seite. „Du bist echt’n Knaller! Ich werde den Kompass mal vom Reißverschluss befreien, ja?“
Finni nickt. „Du kannst ihn gerne behalten. Ich schenke ihn dir!“, sagt sie und wirft Tim einen verlegenen Blick zu.
„Cool. Danke dir!“, sagt er begeistert und legt sich den Kompass flach auf die Hand. Die Nadel pendelt sich langsam ein und zeigt Richtung Norden.
„Und?“, fragt Marly genervt. „Hatte ich recht?“
„Sieh selbst!“, antwortet Tim. „Wie ich gesagt habe, müssen wir drei Schritte in diese Richtung gehen!“ Neugierig lugt Marly auf den Kompass und knurrt. „Hmm, na gut! Du hattest wohl doch recht!“
Tim muss schmunzeln und klopft Marly auf die Schulter. „Weißt du, bei den Himmelsrichtungen kenne ich mich wirklich gut aus. Mein Großvater hat mir alles darüber beigebracht!“
Marly nickt. Finni ist unterdessen schon damit beschäftigt den Waldboden auf den nächsten Hinweis abzusuchen. Zwischen saftigem grünen Moos und roten Fliegenpilzen entdeckt sie plötzlich einen kleinen Maulwurf. Regungslos liegt er auf dem Rücken.
„Oh nein!“, ruft Finni und hebt ihn vorsichtig auf. „Hast du etwa vom Fliegenpilz gegessen?“
„Was ist denn los?“, fragt Marly und dreht sich zu ihr um.
„Wartet! Ich habe einen kleinen Maulwurf gefunden! Ich glaube, er hat sich vergiftet.“
Marly kniet sich zu Finni herunter, dicht gefolgt von Tim. „Spürst du denn noch seinen Herzschlag?“, fragt Tim. Marly fühlt mit ihrem Zeigefinger vorsichtig den Puls des kleinen Maulwurfs. „Er lebt noch! Aber um sicherzugehen, dass ihm wirklich nichts fehlt, sollte ihn jemand untersuchen.“
Tim kratzt sich hinter seinem Ohr. „Können wir ihn nicht in diese Wildtierauffangstation bringen?“
Marly nickt. „Das ist eine gute Idee. Professor Kullemupp wird ihn sicher untersuchen können!“
„Wisst ihr denn, wie wir von hier zu der Wildtierauffangstation kommen?“, fragt Finni aufgeregt.
„Ich habe den Lageplan dabei. Vielleicht können wir …“ „… den mit der Schatzkarte abgleichen!“, setzt Tim den Satz fort. „Gute Idee, Marly!“
Zusammen knien die drei auf dem Waldboden und legen die beiden Karten übereinander. Mithilfe des Kompasses bekommt Tim schnell heraus, in welche Richtung sie laufen müssen.
„So!“, sagt er entschlossen und steht auf. „Zur
Wildtierauffangstation geht es dort entlang!“
„Na dann sehen wir mal, ob du auch diesmal recht hast!“, sagt Marly und stupst Tim mit dem Ellenbogen in die Seite und lächelt zum ersten Mal. Finni setzt den kleinen Maulwurf behutsam in die Tasche ihres Kleides und stapft den anderen beiden hinterher.
Professor Kullemupp sitzt gerade entspannt in der Sonne vor seinem Haus und macht eine Brotzeit, als die drei Kinder, laut rufend aus dem Wald auf ihn zugelaufen kommen.
„Herr Professor, wir brauchen ihre Hilfe! Es ist ein Notfall!“
Erschrocken wirft er seine Brotscheibe in die Luft. „Sappradi, was hat euch denn gebissen, dass ihr mich derartig erschrecken müsst!“
„Entschuldigung. Aber der sieht gar nicht gut aus!“, sagt Finni und holt vorsichtig den kleinen, pummeligen Maulwurf aus ihrer Tasche heraus und hält ihn dem Professor unter die Nase. „Wir haben ihn im Wald gefunden. Vielleicht hat er sich an einem Fliegenpilz vergiftet!“ „Den Pulsschlag habe ich schon untersucht!“, sagt Marly. „Er ist also noch am Leben!“ Professor Kullemupp holt aus seiner Brusttasche eine große eckige Brille mit dicken Gläsern heraus und setzt sie sich auf die Nase. Ungläubig mustert er den Maulwurf. „Das gibt es ja gar nicht! Das ist ja Herr Patschinski!“ Erstaunt blicken sich Marly, Finni und Tim an.
„Herr Patsch-was?“, wiederholt Tim.
Ohne auf Tims Frage einzugehen, fragt Professor Kullemupp ernst: „Wo habt ihr den Maulwurf gefunden, Kinder?“
„Im Wald!“, antwortet Marly. „Wir waren gerade auf Schnitzeljagd und auf der Suche nach einem neuen Hinweis. Na ja und dann lag er da im Moos!“
Nachdenklich kratzt sich der Professor am Bart. „Seltsam. Es sieht aus, als ob er tief und fest schläft.“
„Können Sie ihm helfen?“, fragt Finni besorgt.
„Hoffentlich hat er sich nicht am Pilz vergiftet und liegt jetzt im Koma.“
Tim tippt den Professor an die Schulter. „Kennen Sie diesen Maulwurf?“, fragt er. „Sie haben ihn gerade bei einem ganz komischen Namen genannt. Patschiki oder so ähnlich!“
Professor Kullemupp lacht verlegen und steckt seine Brille wieder ein. „Ja, mein Junge! Sein Name ist Herr Patschinski. Ich habe ihn tatsächlich schon einmal hier bei mir gehabt und ihn gesund gepflegt. Der Kleine hier hat eine Schwäche für Pilze und weil er nicht gut sehen kann, hat er sich wahrscheinlich den Bauch mit den falschen Pilzen vollgeschlagen!“
„Das ist wirklich ein witziger Name“, murmelt Tim und wiederholt leise ‚Herr Patschinski‘
„Wird er denn wieder gesund?“, unterbricht ihn Finni ungeduldig und streichelt behutsam den dicken Bauch des Maulwurfes.
Professor Kullemupp räuspert sich und nimmt Herrn Patschinski in seine große Hand. „Keine Sorge! Ich kümmere mich um den kleinen Mann. Ich habe ein Gegengift im Medizinschrank. Ihr werdet sehen, morgen ist er wieder gesund und munter, versprochen!“
Marly blickt den Professor skeptisch an. „Wie wollen sie ihn denn jetzt behandeln? Ich helfe meiner Oma oft im Tierheim. Da hatten wir auch mal einen kranken Maulwurf, den wir mit einer kleinen Spritze mit Vitaminen gefüttert haben.“
Professor Kullemupp nickt anerkennend. „Marly, du weißt wirklich eine Menge. Hut ab!“, sagt er. „Genau so werde ich es machen!“ Marly lächelt.
„Na dann, ab mit euch Kinder!“, sagt der Professor und streichelt dem Maulwurf sanft über das Fell. „Ihr müsst doch noch eine Schnitzeljagd zu Ende bringen!“
„Oh Spinne, die habe ich ja total vergessen“, sagt Tim.
„Hey, ihr da!“, ruft plötzlich eine Mädchenstimme aus der Ferne. Genau gleichzeitig drehen sich die drei um. Auf der Lichtung steht Pia mit ihrer Gruppe.
„Schummelt ihr etwa und holt euch von Erwachsenen Hilfe?“
Tim stöhnt leise. „Kümmere dich um deine eigenen Sachen, Pia“, ruft er ihr zu.
Marly schüttelt den Kopf. „Wer ist das? Ist die mit uns im Ferienlager?“
Finni nickt und schluckt. „Ja, Pia und die anderen Mädchen waren mit uns auf der Kräuterwanderung.“ „Finni und ich haben doch gestern diesen komischen Riesenvogel im Wald gesehen und Pia meint, dass wir spinnen und uns das nur eingebildet haben!“
Professor Kullemupp ist plötzlich ganz hellhörig. „Einen Riesenvogel?“, fragt er verblüfft. „Wie sah der denn aus?“ „Hm, wie eine Mischung aus einem Wellensittich und einem Papagei. Nur viel größer!“, antwortet Finni.
Der Professor zieht eine Augenbraue hoch.
„Wir werden jetzt zu Frau Müllerstein gehen und ihr sagen, dass ihr schummelt!“, ruft Pia und verschwindet mit den anderen beiden Mädchen im Wald.
„Na warte, du Petze. Die bekommt was zu hören!“, schimpft Tim.
„Geht nur!“, sagt Professor Kullemupp, der es auf einmal sehr eilig hat. „Ihr könnt gerne morgen Nachmittag den Maulwurf besuchen kommen.“ Finni streichelt noch einmal über den Bauch von Herrn Patschinski und dann laufen die drei los und verschwinden über die Lichtung im Wald.
„Sind die Kinder endlich weg? Darf ich rauskommen?“, flüstert Hagen und watschelt auf den Professor zu.
„Ja, sie sind weg!“, antwortet er und blickt den Kakapo auffordernd an. „Bei deiner Essensuche gestern im Wald, sind dir also keine Kinder aufgefallen, ja?“
Hagen senkt seinen Kopf und nuschelt kaum hörbar in seine Bartfedern hinein: „Hmm, vielleicht habe ich ja doch zwei gesehen! Jetzt wo du mich so fragst, erinnere ich mich wieder!“
Professor Kullemupp seufzt und schüttelt den Kopf. „Hagen, du musst wirklich vorsichtiger sein!“
Der Kakapo nickt und lenkt das Thema schnell auf den noch immer schlafenden Maulwurf. „Hey, Patschinski!“, ruft er. „Du kannst jetzt aufhören, so zu tun, als ob du schlafen würdest. Die Luft ist rein!“ Doch der Maulwurf rührt sich nicht.
Hagen klettert auf die Schulter von Professor Kullemupp. „Patschinski?“, ruft er ein zweites Mal.
Der Professor kratzt sich an seinem Bart. „Merkwürdig!“, murmelt er nachdenklich. „Dieser Schlaf ist viel zu fest für ein normales Nickerchen!“ Nach mehreren vergeblichen Aufweckversuchen lässt sich Professor Kullemupp auf die Bank fallen.
„Ich glaube, da hilft nur eins“, sagt er und grinst den Kakapo an.
„Ich habe es befürchtet!“, jammert Hagen und plustert sich auf. „Aber kurz und schmerzlos, wenn ich bitten darf!“ Der Professor nickt und zupft ihm eine seiner grünschimmernden Federn aus und kitzelt damit den Maulwurf an der Nase. Mit einem lauten ‚HATSCHI‘ wacht Herr Patschinski auf und die Feder verpufft im selben Augenblick in einer grünen Rauchwolke.
„Na, wer sagt’s denn“, sagt Hagen. „Wenigstens hat sich der Schmerz gelohnt!“
Verwirrt blinzelt der Maulwurf die beiden an. „Wo, wo – bin ich? Was ist passiert?“
„Du bist bei uns in der Wildtierauffangstation!“, antwortet Professor Kullemupp. „Du hast tief und fest geschlafen. Nur mithilfe einer magischen Feder von Hagen konnten wir dich wieder wach kriegen.“
Herr Patschinski reibt sich mit seinen kleinen Schaufelärmchen die Müdigkeit aus den Augen.
„Ich erinnere mich daran, dass ich mit meinem Rucksack und einem Brief von Kunibär auf dem Weg zu euch war!“ Professor Kullemupp blickt den Maulwurf fragend an.
„Ein Brief von Kunibär? Was stand denn darin?“
„Ich habe keine Ahnung. Wo ist denn mein Rucksack?“ Suchend dreht er sich um.
„Wahrscheinlich noch an der Stelle, wo die Kinder dich im Wald gefunden haben!“, sagt der Professor nachdenklich.
„Aber wieso bist du überhaupt aus der Erde gekrochen?“, fragt Hagen kopfschüttelnd. „Sonst, gräbst du dich doch immer bis hierher durch, um nicht im Wald der Menschen entdeckt zu werden.“
Herr Patschinski schüttelt sich und rümpft sein kleines Näschen. „Ja, du Schlauberger. Normalerweise mache ich das auch. Aber ich habe auf meinem Weg plötzlich einen wundervollen Gesang gehört.“
„Ein Gesang?“, fragt Professor Kullemupp.
„Ja! Die Melodie ähnelte der einer Nachtigall. Aber irgendwie klang sie anders und noch viel schöner!“, antwortet der Maulwurf schwärmerisch.
„Ja, ja, und was geschah dann?“, fragt Hagen ungeduldig. Herr Patschinski streicht sich über seine Schnurrhaare. „Na, dann bin ich hier bei euch aufgewacht!“
Professor Kullemupp schüttelt besorgt seinen Kopf.
„Das klingt alles ziemlich merkwürdig! Hagen und ich werden dich heute Nacht in den ‚Wald der Vielfalt‘ begleiten. Ich muss unbedingt wissen, was Kunibär uns in dem verlorenen Brief mitteilen wollte!“
Als Marly, Finni und Tim im Ferienlager ankommen, sind sie total außer Puste. Pia steht bereits mit ihrer Gruppe bei Frau Müllerstein und erzählt lauthals, dass die anderen drei bei der Schnitzeljagd geschummelt hätten.
„Frau Müllerstein!“, unterbricht Tim. „Wir haben nicht geschummelt. Glauben sie ihr kein Wort!“
„Finni hat einen kleinen Maulwurf im Wald gefunden!“, erklärt Marly. „Er lag regungslos neben einem Fliegenpilz!“
Frau Müllerstein rutscht ihre kleine Brille, die ihr ständig auf die Nasenspitze rutscht, zurecht. „Einen Maulwurf? So, so!“
„Sie können den Professor fragen. Es ist wahr!“, sagt Tim. „Wir wollten ihm nur helfen.“
Pia wirft den dreien einen hinterhältigen Blick zu und lächelt dann Frau Müllerstein an. „Ich habe keinen Maulwurf gesehen!“
Marly stemmt wütend ihre Hände in die Hüften. „Du spinnst ja wohl! Aus der Entfernung konntest du das doch überhaupt nicht sehen!“
„Schluss jetzt Kinder!“, beendet Frau Müllerstein den Streit. „Seid um sechs Uhr pünktlich beim Abendessen! Bis dahin werde ich mir eine kleine Strafe für euch überlegen!“
Tim und Marly blicken sich entgeistert an.
„Eine Strafe?“, fragt Tim. „Für was werden wir bestraft?“ „Wir haben nichts Falsches getan. Diese Pia lügt!“, sagt Marly deutlich zu laut.
„Wir haben ein Tier gerettet!“, murmelt Finni lautlos.
Frau Müllerstein lugt ernst über ihre kleine Brille. „Wenn ich etwas nicht ausstehen kann, dann ist es Lügen und Petzen! Ihr bekommt alle eine Verwarnung!“
Nach dem Abendessen sitzt Marly niedergeschlagen in einem großen grünen Ohrensessel im Telefonzimmer des Ferienlagers. Lustlos hält sie den Hörer an ihr Ohr und schmollt.
„Und Liebling, wie gefällt es dir im Ferienlager?“, fragt Marlys Papa auf der anderen Seite der Leitung. Er hört sich sehr weit weg an. Marly schweigt.
„Marly-Bär, bist du noch dran?“
„Ja, bin ich!“, nuschelt sie genervt in das Telefon.
„Was ist denn los mit dir?“
„Nichts! Ich will nach Hause zu Oma. Das Ferienlager ist langweilig und Frau Müllerstein ist eine gemeine Brillenschlange!“, sagt Marly sauer.
„Ach Marly, das wird sicher noch. Warst du denn schon in der Wildtierauffangstation?“, fragt Herr Santos. Marly spielt an ihrer Halskette herum. Sie ist traurig, wütend und müde. Aber vor allem sauer auf ihre Eltern, die sie hier in das Ferienlager gesteckt haben.
„Da gibt es nichts zu sehen. Nur Rehe und Hirsche. Da kann ich ja bei Oma Gertrud im Tierheim mehr Tiere sehen.“, schnauzt sie ihren Papa an. „Ich möchte jetzt auch in Brasilien sein und mit euch zusammen das weiße Faultier suchen!“
„Ach Marly, gib dem Ferienlager doch noch eine Chance. Du wirst sicher vor lauter Spaß am Ende gar nicht mehr nach Hause wollen!“, sagt er.
„Nein, ganz bestimmt nicht!“, schreit Marly wütend in das Telefon. „Wir haben heute für die Rettung eines Maulwurfs Strafarbeit aufgebrummt bekommen! Wir sollen in der Wildtierauffangstation die Ställe putzen. Klingt das für dich nach Spaß, Papa?“
„Das war sicher nur ein Missverständnis!“, sagt Herr Santos. „Rede doch einfach noch einmal mit Frau Müllerstein!“ Marly knurrt und presst ihre Lippen aufeinander.
„Die glaubt uns sowieso nicht!“ Auf der anderen Seite der Leitung reagiert keiner.
„Papa? Bist du noch dran?“, fragt Marly. Ein Knacken ist zu hören.
„Ma-Marly?“, ruft Herr Santos. „Die Verbindung ist schlecht! Hörst du mich?“
„Ja“, murmelt Marly traurig.
„Wir haben das Albino Faultier noch nicht gefunden!“, erzählt Marlys Papa. „Die Wissenschaftlerin Barbara Bar…!“
„Papa, ich höre dich schon wieder nicht mehr!“, sagt Marly genervt. „Hallo?“
„… ist spurlos verschwunden!“, erzählt Marlys Papa weiter. „Morgen machen wir uns auf die Suche nach ihr und dem Faultier!“
Marly verzieht ihr Gesicht. „Na dann, viel Spaß!“ Im Telefon rauscht es.
„Marly, falls du mich noch hören kannst – wir melden uns bald wieder bei dir. Genieße einfach die Zeit im Ferienlager. Deine Mutter und ich haben dich sehr lieb. Du machst das schon, Marly-Bär.“, ertönt Herr Santos abgehackt. Dann ist Stille. Enttäuscht legt Marly den Hörer auf.
Ich will nicht in diesem doofen Ferienlager sein, denkt sich Marly, während sie über den Hauptplatz stapft. Ich habe doch vor dem Haus von Professor Kullemupp ein unabgesperrtes Fahrrad gesehen, überlegt sie. Das könnte ich mir ausleihen und zum Bahnhof radeln. Oma Gertrud freut sich bestimmt, wenn ich bei ihr meine Ferien verbringe. Sie nickt zufrieden und murmelt leise vor sich hin: „Guter Plan! So werde ich es machen.“