Читать книгу Tausche Mann gegen Therapieplatz - Anja Pauli - Страница 4

Die Zeit danach

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Schützenfest.

Und was tat ich wieder dabei?


Ich liebe das Landleben! Obwohl wir eigentlich streng genommen eher ländlich, als auf dem Land leben. Zwei Großstädte sind in weniger als einer Viertel Stunde mit dem Auto erreichbar. Aber wir haben eben recht viele Kühe hier! Auf dem „Dorf“ fühle ich mich geborgen und sicher, die Anonymität einer Großstadt liegt mir nicht im Blut. Doch, wie bei allem, gibt es auch hier eine Kehrseite der Medaille, denn das Dorfleben ist turbulent – und das nicht nur, weil man hier eigentlich nie etwas verbergen kann! Es ist irgendwie immer etwas los. Welcher Städter würde das wohl glauben, doch ich kann versichern, es ist so! Und aus allem heraushalten, das wird hier nicht gerne gesehen. Die Familien sind in Vereinen, in der Kirchengemeinde und vor allem im Schützenwesen aktiv. Ich für meinen Teil hatte diese dringliche Verpflichtung schon mit der Mitgliedschaft im hiesigen Reiterverein abgegolten, doch meinen lieben Sebastian drängte es in höhere Sphären, und so fand ich mich als Angetraute ebenfalls im Schützenverein wieder.

Und die Termine, die diese Mitgliedschaft mit sich brachte, waren mannigfaltig. Vereinsabende, Stammtische, Tanz in den Mai und natürlich das Wichtigste: das Schützenfest. Bei diesem „großen“ Ereignis hetzte von Samstag bis Dienstag ein Termin den nächsten. Schützenumzüge, bei denen die verschiedenen Corpsarten gemeinsam über den Paradeplatz und durch die Straßen marschierten, Abendveranstaltungen mit Tanz und Ordensverleihungen im Schützenzelt und Kirchenbesuche im Zeichen von „Glaube, Sitte und Heimat“.


Sebastian hatte sich dem Reitercorps angeschlossen. Wichtigste Utensilien dieser Truppe waren in erster Linie Pferde und in zweiter, nicht minder wichtigen Rolle, Arbeitsfrauen. Diese hatten sich stets im Hintergrund zu halten. Hier und da und das nicht selten, stand es ihnen zu, ein mit Bier verspritztes Hemd auf die Schnelle zu waschen und zu bügeln, Stiefel auf Hochglanz zu polieren und ständig unsichtbar zur Stelle und abrufbereit zu sein. Kurz: tagsüber waren wir die Arbeitsbienen, die des Nächtens zur Ballkönigin mutieren sollten.

Eigentlich wollte ich mich, wie die vergangenen Jahre, weitestgehend vor dem Rummel drücken und mich die gesamten vier Tage nur wenig in unserem Dörfchen sehen lassen. Doch nun stand ich schon wieder hier, sattelte meinem Mann mein Pferd, würde es ihm gleich zum Paradeplatz bringen und dann geduldig mit allen anderen Frauen warten, bis der Schützenzug zu Ende ist.


Und das alles, obwohl Sebastian und ich uns getrennt hatten. Mittlerweile ganz offiziell. Doch er bat mich eben um diesen Gefallen.

Und wie er mich darum gebeten hatte! Nicht ohne den Verweis, dass es sicherlich alle anderen männlichen Vereinsmitglieder ziemlich zickig und egoistisch von mir fänden und ich wohl im Traum nicht daran denken solle, dass einer von ihnen mir noch mal einen Gefallen tun würde...

So tat ich es dann! Sinnierte dennoch lange über die besagten Gefallen, die man mir bereits getan oder hätte angedeihen lassen können. Mir wollte aber nicht einer einfallen.


So in meine Gedanken verloren stand ich nun vor meinem armen Tier, welches gleich wieder die Odyssee seines Lebens durchmachen würde, als plötzlich die Tür aufging und ein völlig fremder, gutaussehender Mann den Stallgang betrat.


Meine Freundin und ich hatten uns – während ich noch verheiratet war – über das „Reiter-Männer-Phänomen“ einmal ausgiebig unterhalten. Lästernder Weise waren wir damals zu folgender Erklärung gekommen: Auf jeden reitenden Mann fallen circa umgerechnet 50 reitende Frauen, sodass man sagen könnte,

dass in deutschen Reitställen ein absolutes Männermanko vorherrscht und es deshalb auch nicht verwunderlich ist, dass auch der unausstehlichste, unsympathischste und dümmste Reiter zu einer durchaus sehr netten und ansehnlichen Reiterdame kommen kann (um deren IQ man sich dann doch gelegentlich streiten könnte!). Um es unfeiner auszudrücken, kommt also ein fremdes männliches Wesen in einen Stall, wird sich gleich die gesamte weibliche Single-Belegschaft auf dieses Stück „Frischfleisch“ stürzen, sich gegenseitig zerfleischen, zu intriganter Höchstform auflaufen, um eben diesen Neuen ihr eigen nennen zu können.


Besonders begehrte Exemplare, da waren wir uns an vielen Beispielen einig, waren erfolgreiche Turnierreiter, die dann nur noch von Reitlehrern in ihrer Gunst ausgestochen werden konnten.

Da ich mich nun, ganz ungebunden, auch nicht mehr ganz von dieser weiblichen Reitermanie freisprechen konnte, beäugte ich den Fremden ausgiebig. Natürlich völlig unauffällig! Heraus kam, dass es sich hier um ein sehr nettes, sympathisch wirkendes Exemplar mit bereits leicht ergrauten Schläfen handelte. Bestimmt 1,90 Meter groß und sein Alter schätze ich auf Mitte bis Ende 30.

Herz, was willst du mehr!? Zugegeben, auch ich war beeindruckt.


In der nächsten halben Stunde ging alles sehr hektisch zu. Pferde wurden gesattelt, überall fehlte in letzter Minute noch etwas, doch dann standen wir alle, bei strahlend blauem Himmel, draußen auf dem Vorplatz und es konnte losgehen. Die Ankunft des „Fremden“ hatte sich ausgebreitet wie ein Lauffeuer, überall hieß es: „Hast du schon gesehen?“

„Kennt den jemand?“

„Wo kommt der her?“

„Mit wem ist der hier?“

Es geht schon los, dachte ich mir, der Hexenkessel brodelt.


Karin Sörensen trat auf mich zu. Karin war eine sehr gutaussehende Frau, Ende 20, brünett und alles am rechten Fleck einer 38er Konfektionsgröße, allerdings behaftet mit einer gehörigen Portion Torschlusspanik, seit ihr damaliger Freund sie wegen einer anderen verließ, und nun immer am Ort, wenn sich etwas „Großes“ anbahnte.

„Karina hast du schon gesehen, da ist ein Neuer im Stall!“

„Ich weiß Karin, aber dann hast du gewiss auch gesehen, wie er aussieht. Man kombiniere netter Mann und Reiter, also somit ist er sicherlich nicht mehr zu haben“, schlussfolgerte ich weise.


Karin wieselte unbeeindruckt davon und rief mir noch über den Rücken zu: „Der ist mit Achim hier, den werde ich jetzt erst mal interviewen, was das für einer ist, und wie man den kennenlernen könnte, vielleicht kommt er ja heute Abend ins Schützenzelt zum feiern.“


Bingo, und meine Eltern waren in Urlaub, was heißt, ich könnte nicht dorthin gehen, da ich keinen Babysitter hatte und einer fremden Person vertraute ich meinen vierjährigen Sohn ungern an. Somit hatte ich wohl schon so gut wie verloren.


Wir Frauen wanderten in Richtung Paradeplatz, wo unsere Pferde von den Männern in Empfang genommen wurden und standen dann in einer kleinen Gruppe zusammen. Karin hatte natürlich in dieser kurzen Zeit mehr über diesen Menschen in Erfahrung gebracht, als es allen anderen normalen Menschen unter diesen, doch recht hektischen Bedingungen, möglich gewesen wäre. Er hieß Hajo, war knapp 30, und das Beste: er war solo!!!

So standen wir alle da, schauten unseren Männern zu, wie sie doch ein so nettes Bild von sich gaben, „bewunderten“ den Aufmarsch der einzelnen Züge, die fröhlich bunt gekleideten Männer, die mit steifen, kraftvollen Schritten ehrfürchtig am König vorbeimarschierten und alle so glücklich aussahen.

Ach, was war das schön!

Natürlich waren im Festzug keine Frauen dabei, Frauen waren in unserer Bruderschaft nicht erlaubt, schließlich leben wir ja im 21. Jahrhundert.


Die weibliche Helfertrottelgruppe beschloss dann zum Platz zu wandern, um etwas zu trinken. Wir gingen die Straße entlang, alle nebeneinander. Karin natürlich direkt neben dem Fremden, wild schnatternd auf diesen einredend.


Jetzt musste ich etwas tun. In einem Anfall von Euphorie kehrte mein ansonsten, nach lustloser Ehe, eher stark verkümmertes Selbstbewusstsein an die Oberfläche zurück, und ich war erstaunt, wie redegewandt und witzig ich auf einmal sein konnte. So erzählte ich zur Belustigung aller Beteiligten einen Schwank nach dem anderen. Doch ich musste erschreckt feststellen, es lachten wirklich alle, nur einer nahm überhaupt keine Notiz von mir. Und das war, natürlich, der Fremde.


Da mein Selbstbewusstsein aber anscheinend gerade zur absoluten Höchstform auflief, konnte ich das so nicht akzeptieren. Ich schaute ihn von der Seite an und dachte „Na warte“.


Inzwischen waren wir am Bierpavillon angekommen, und natürlich, wie konnte es auch anders sein, standen Karin und der Fremde etwas abseits von uns und unterhielten sich angeregt. Immer noch dem Anfall von Kampfeslust ergeben, ging ich zu den beiden und mischte mich in ihre Unterhaltung mit ein. Jetzt konnte er mich nicht mehr ignorieren.

„Und kommst Du heute Abend auch mal ins Zelt?“ hörte ich Karin fragen.

„Nee, weißt Du ich habe gestern schon die ganze Nacht durchgefeiert, ich muss heute erst mal ausschlafen.“

Das war wohl nichts, arme Karin!


Am nächsten Tag fuhr ich schon überpünktlich in den Stall und wartete ungeduldig auf die Ankunft des Fremden.

Als er endlich kam, bemühte mich so auszusehen, als stünde ich wirklich ganz unauffällig direkt am Eingang und begrüßte ihn mit einem offenen und herzlichen „Hallo“, was mir wirklich nicht leicht von den Lippen ging, weil ich ständig unter dem Wahn litt mich zu verraten. Warum musste das immer so schwer sein?!

Aber auch dieser Tag verlief wieder ohne besonderes Weiterkommen. Wir wechselten ein paar belanglose Worte miteinander, und schließlich fuhr jeder nach Hause.


Da ich von dem Schützenfest auch in unserer Zeitung berichten sollte, lief ich auch dort zur Höchstform auf. Natürlich befand der Schreiberling dies als das beste Fest aller Zeiten, blauer Himmel und rosarote Wolken.


Am Dienstag war es dann soweit! Karin hatte Hajo erfolgreich bequatscht abends ins Zelt zu kommen. Jubel, und seit gestern waren auch meine Eltern aus dem Urlaub zurück, es konnte also losgehen.

Ich kam weit später auf dem Festplatz an, als alle anderen. Robin hatte ich noch selbst ins Bett bringen und ihm eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen wollen, und so stand mir nun die unangenehme Aufgabe bevor, alleine in das große Zelt zu gehen und die zu mir gehörende Gruppe zu finden, was mir meist nicht direkt gelang. Vielmehr stand ich minutenlang, solche die einem schier unendlich lang vorkommen, an der Eingangspforte und schaute mich suchend um. Ich fühlte die Blicke der alten Schützengilde an meinen Beinen haften. War der Rock zu kurz? Die Beine zu dick?

Ich zupfte noch mal nervös an meinem Halstuch und betrat die Tanzfläche, die an den hinteren Teil des Zeltes und an die Tischreihen anschloss.

Zu meinem Glück saßen alle ziemlich weit vorne. Hajo war beidseitig von Frauen umgeben, so dass es mir unmöglich war mich in seine Nähe zu begeben. Oder konnte ich mich einfach dazwischenquetschen? Nein, zu dreist!

Über diesen Gedanken hinaus hatte ich schon wieder den Zeitpunkt des offenen und fröhlichen Hallosagens verpasst und musste mich damit begnügen ihn aus der Ferne zu betrachten.

Doch plötzlich kam er auf mich zu!

Boden öffne dich und friss’ mich! Mein Selbstbewusstsein war gerade von meiner Schüchternheit zum Tanzen aufgefordert worden. Und eben deshalb nicht verfügbar.


„Hallo“, sagte er fröhlich, „das ist aber nett, dass Du doch noch gekommen bist, die anderen meinten Du hättest wahrscheinlich keinen für Dein Kind.“

Vor allen Dingen „die anderen“! Das war doch bestimmt Karin, die das meinte!

„Den letzten Tag vom Schützenfest wollte ich nun doch nicht verpassen, glücklicherweise sind meinen Eltern wieder aus dem Urlaub zurück und so konnte ich kommen. Außerdem hörte ich, dass heute besonders interessante Leute hier sind“, das war aber gewagt.

„Sag mal, hast Du auch Lust noch zum Frühstück mit zur Alexandra zu kommen?“ fragte er. Und ob ich Lust hätte!

So ergab es sich, dass er den ganzen Abend nicht mehr von meiner Seite wich, da mein lieber Sebastian auch den ganzen Abend über mit eben besagter Alexandra beschäftigt war, fühlte ich mich auch nicht übermäßig schlecht dabei.

Bei Alexandra angekommen bot er sich sofort an den Kaffee und die Eier für die Brötchen zu kochen.

Was für ein Mann!

Als er fertig war, setzte er sich sehr dicht neben mich auf die Couch.

Na, das ging jetzt aber ein bisschen schnell, es waren schließlich noch eine Menge Plätze frei, musste er sich da unbedingt neben mich quetschen, was sollte ich tun wenn er auf die Idee kommen würde mich zu küssen? Leichte Panik überkam mich.

Zu meinem Glück kamen bald auch die anderen aus der Küche, und ich fühlte mich erst einmal wieder sicher.

Wir lachten, erzählten und es wurde ein rundum gemütlicher und schöner Abend, Entschuldigung Morgen, denn es war schon sechs, als ich mich endlich wieder bei meinen Eltern durch die Haustüre schlich. Ich kam mir unendlich frei vor.

Wir verabschiedeten uns natürlich nicht, ohne uns für den

darauf folgenden Freitag im Stall zu verabreden.


Die Tage wollten nicht vergehen.

Glücklicherweise hatte ich viele Aufträge und konnte mir damit die Zeit ein wenig verkürzen.

Dann war es soweit, er hatte es nicht vergessen, er kam.

Lächelnd kam er auf mich zu. Er trug an diesem Tag enganliegende grüne Reithosen, die seine doch etwas üppige Figur voll zur Geltung brachte. Sollte ich mich so verguckt haben? Nein, ich schob den Gedanken schnell beiseite, die anderen fanden ihn ja auch nett, also Karina sei nicht so kleinlich und schaue über die 10 kg Übergewicht einfach hinweg oder waren es 20?


Er gab mir Reitunterricht und ich tat so, als sei ich völlig un-

wissend – macht sich immer besser, den Männern ein gewisses Überlegenheitsgefühl zu geben – und hörte stark interessiert

seinen etwas eigenartigen Erklärungen zu.

Was tut man nicht alles.

Nach einer halben Stunde war ich völlig am Ende.

„Was ist Mädel, kannst du nicht mehr?“

Er nannte mich Mädel, wie blöd.

„Hm, ich habe wohl etwas wenig Kondition.“

„Ja, daran müssen wir arbeiten.“

Wie er das wohl meinte?!

„Gut, dann lassen wir es gut sein für heute und nächste Woche geht es weiter.“

Und ob es weitergeht. Er hatte ein Profil, das mich wahnsinnig machte.

„Bist du am Wochenende auch auf dem großen Schützenfest in der Stadt?“ wagte ich mich näher heran.

„Ja, wir stehen immer am Gatzweiler-Zelt. Dort ist es ziemlich lustig und ab zehn läuft da ne Travestieshow, die man einfach gesehen haben muss“.

Sicher, Schützenfest ist immer lustig, deshalb ging ich ja schon wieder hin!

„Ab wann seid ihr denn immer da?“ meine vorsichtige Frage auf seine noch nicht ausgesprochene Einladung. Nun frag’ doch endlich!

„Ich würde sagen, wir treffen uns hier nächste Woche zur gleichen Zeit und du tust bis dahin was an deiner Kondition“, sagte er nur.

Er hatte mich wohl nicht verstanden, wahrscheinlich habe ich zu leise geredet. Gut, versuche ich es noch mal.

„Wann seid ihr denn immer dort?. Wir alle hier würden auch gerne dorthin kommen.“ Gut formuliert, so würde ich mich wenigstens nicht ganz so blamieren, falls ich jetzt schon wieder zu leise gesprochen haben sollte. Nein, diesmal erhörte er mich.

„So gegen acht.“

Trotz der Kürze wirkte die Antwort doch geradezu einladend. Ich würde also hingehen.

So kurz wie diese Antwort war auch die Verabschiedung. Weg war er!

Ich ging auf die Terrasse, in der Hoffnung jemanden von unserer Truppe motivieren zu können mich zu begleiten.

„Kommt irgend jemand mit nach Neuss am Samstag?“ fragte ich in die Runde.

„Was willst du denn da?“ fragte jemand.

Verrate ich nicht, wäre doch gelacht!

„So ein bisschen über den Kirmesplatz bummeln, etwas essen, was man eben alles so auf einer Kirmes macht, also hat jemand Zeit und Lust?“

„Ja, ich komme mit.“


Ich fuhr erschrocken herum, diese Antwort stammte von Alexandra, eben von dieser schrecklich aufdringlichen, ständig dummes Zeug erzählenden Alexandra, die laut eigenen Aussagen bereits bei 180 °C in der Sauna mehrere Stunden eingeschlafen war!

Alexandra! Nein!

Mit jedem hätte ich jetzt gerechnet, aber doch nicht mit Alexandra, mit der ich keine drei Sätze wechseln konnte, ohne dass sie mir entsetzlich auf die Nerven ging und zugegeben, ich hatte das Gefühl umgekehrt war es nicht anders. Wieso wollte sie also ausgerechnet mit?

Da aber anscheinend der Rest der Crew etwas schützenfestmüde war, musste ich nehmen was übrigblieb.

Alexandra!

Leute, ihr enttäuscht mich bitterlich.


Als ich abends zu Hause war, kuschelte ich mich mit Robin ins Bett und erzählte ihm die Gute-Nacht-Geschichte von Katze Maunzi. „Maunzi, das weiße Kätzchen mit der blauen Schleife um den Hals...“, begann ich, während Robin brabbelnd versuchte den Rest zu lesen. Seine kleinen Fingerchen patschten über die Seiten und streichelten die aufgemalte Katze. Dann schaute er mich an und streichelte mein Gesicht. So war die Welt in Ordnung. Ich legte das Buch zur Seite, denn eigentlich kannte ich „Katze Maunzi“ ja schon auswendig, löschte das Licht und kuschelte mich „maunzierzählend“ unter die Decke.


Fast wäre ich darüber eingeschlafen, doch siedend heiß viel mir ein, dass ich noch Robert anrufen wollte.

Meinen „alten“ Freund Robert Rendowski kenne ich schon sehr lange. Anfangs war ich bis über beide Ohren in ihn verliebt, doch er leider nicht in mich. Nach einer Zeit war es dann umgekehrt, und so haben wir nie zusammengefunden, aber es entwickelte sich eine wunderbare Freundschaft. Wir erzählten uns unsere Wünsche und Träume und unsere Probleme, wenn einer von uns mal wieder unglücklich verliebt war.

Natürlich musste ich ihm auch jetzt gleich von meiner neuen „Eroberung“ erzählen. Er gab mir, wie immer, ein paar männliche, freundschaftliche Tipps und wünschte mir viel Erfolg.


Und seine Einblicke in die männliche Sichtweise waren „goldnes Wert“. So erklärte er mir unlängst, wenn ein Mann auf die Frage „Sollen wir mal ins Kino gehen?“ antwortet „Ja, schauen wir mal“, bedeutet dies lediglich, dass er den ausstehenden Kino­besuch durchaus befürwortet, sich jedoch auf einen genauen Zeitpunkt, aufgrund seines nicht verfügbaren Terminkalenders noch nicht festlegen möchte. Bei uns Frauen hingegen bedeutet dies oftmals ein freundliches Nein, ohne das Gegenüber vor den Kopf zu stoßen. Wer soll das verstehen?


Am Schützenfestbesuchstag Punkt 7 Uhr – ja ich war schon

wieder pünktlich, und das, obwohl ich mir zweimal die Haare waschen musste, da beim ersten Versuch mein Haarspraykonsum nur noch den Hersteller erfreut hätte. Und nachdem ich mich mindestens hundertmal umgezogen hatte, so dass alles von sportlich bis Mini in meinem Schlafzimmer verstreut lag, konnte es losgehen.

Ich schaute noch einmal skeptisch in den Spiegel. Okay, zurechtgemacht gefiel mir das Gesicht schon, das mir da entgegensah. Doch eigentlich unglaublich, was so ein bisschen Farbe ausmacht, sinnierte ich. Ob andere dieses Problem auch kannten? Meine Schwiegermutter, Monika, die an diesem Abend auf Robin aufpassen sollte, kam pünktlich und so konnte ich, nach einigen spitzen Bemerkungen von Monika, die es sich nicht verkneifen konnte mir ihre Ansicht über das „alleine ausgehen“ von immerhin verheirateten Frauen mitzuteilen, mit schlechtem Gewissen losfahren. Leicht geknickt machte ich mich auf den Weg zu Alexandra.


Sie öffnete mir ganz in Alexandra-Art und Alexandra-Look die Haustür – grauer Schlabberpullover zu schwarzer Schlabberjeans und passendem schwarzen Igelschnitt – der allerdings nie so aussah, als wäre er wirklich von einem Frisör gezaubert worden. Welcher Frisör würde auch so etwas tun? Ich beäugte noch einmal genauer ihre „Frisur“ und kam zu der Überzeugung, da Alexandra eine niedliche Ratte ihr eigenes Haustier nennen konnte, dass diese vielleicht etwas mit der Haarkonstruktion zu tun haben könnte. Während ich leise in mich hineingrinste, teilte mir Alexandra mit, dass noch Christine, Franz und Marion, Gina und Frank, und und und, mitkommen würden.

Das würde ein intimer Abend werden! Welch „Freude“ breitete sich in mir aus.


Auf dem Schützenplatz angekommen, stieg ich kein bisschen entnervt aus dem Wagen. Die halbstündige Suche nach einem Parkplatz hatte mir Alexandra mit ihrem höchstanspruchsvollen Geschwätz recht interessant gestaltet, und ich überlegte noch lange, wie es jemand schafft so einen Haufen Verrücktheiten in eine halbe Stunde zu packen. Doch nun war ich frei und dank der frischen Abendluft würde meinen Kopf schon wieder klar werden. Ich hechtete natürlich gleich in Richtung Gatzweiler-Zelt, als alle riefen: „Halt! Karina, wir wollten hier entlang gehen. Wir wandern einmal um den Platz herum, danach können wir ja da vorne etwas trinken.“

Sie zeigten auf „da vorne“ und „da vorne“ war mein heißersehntes Gatzweiler-Zelt.

„Ja, gut“, rief ich, hocherfreut über diese gelungene Verzögerung meinen Auserwählten zu treffen.

So zogen wir nun im schneckenmäßigen Eiltempo um den Platz herum, der mit 400 Schaustellern zur größten Kirmes am Niederrhein gehörte, und ich rechnete mir aus, dass wir es, weitere Verzögerungen optimistisch nicht mit eingerechnet, in circa zwei Stunden geschafft haben müssten, den vereinbarten Treffpunkt zu erreichen.

Jetzt war es 21 Uhr. Also fast pünktlich.


Noch nie hatte ich mich einem Bierzelt so entgegengesehnt wie heute. Eigentlich hatte ich mich noch nie einem Bierzelt entgegengesehnt, aber wenn ein Hajo Hübner mit seinem Profil darin stand, erhielt ein solcher Pavillon eben eine ganz besondere Note.


„Eine alte Raupe, wie schön“, zwitscherte Gina, die eine Hälfte unseres eifrig turtelnden, frischverliebten Paares, „Frank, da müssen wir ’drauf, dann fängt unsere Beziehung ganz besonders romantisch an.“

„Geht nur“, dachte ich, „ihr seid Schuld wenn meine Beziehung gar nicht anfängt.“

Weil eine Runde Raupefahren scheinbar nicht fundamental genug zu sein scheint eine ach-so-romantische Beziehung zu führen, fuhren sie dann gleich dreimal.

Endlich wieder auf die Erde zurückgekehrt, ging es weiter.

Und wir hatten es bestimmt schon 50 Meter weiter geschafft, als ich eine Stimme hörte: „Los, Leute ich habe Durst, lasst uns hier hereinsetzen, ich gebe einen aus!“

Franz, wie lieb von Dir!

Wie setzten uns also in eines der typisch urgemütlichen Bierzelte, um Franzels Durst zu löschen.

Zu meinem größten Glück erwischten wir ein Jazz-Bierzelt, in dem eine weibliche Band eine Art Katzengejammer zum Besten gab. Jazz-Musik ist wohl nur etwas für Fanatiker, Laien wie mir fällt es trotz größter Bemühungen sehr schwer etwas Harmonisches herauszuhören.

Wir starteten eine zwanglose Unterhaltung, die allerdings ständig durch kurzes Aufheulen der Gruppe unterbrochen wurde und wir stellten fest, das diese hier nicht durchführbar war.

Dennoch stießen auf einen schönen Abend an und nippten an unseren Getränken – herrlich, endlich mal wieder eine Cola ohne Kohlensäure. Ich fühlte mich pudelwohl.


Nach einer halben Stunde setzte sich unsere Kolonne wieder in Marsch, besseren Zeiten entgegen, denn eigentlich konnte es nicht schlimmer werden.


Sollte es auch nicht.

Endlich kamen wir am gemeinsamen Treffpunkt an.

Wir hatten es jetzt 23.30 Uhr und waren somit ja nur knapp verspätet. Doch wie sich meine Befürchtungen erwiesen, von Hajo weit und breit keine Spur. Was sollte ich jetzt machen? Alleine suchen? In meiner Verzweiflung weihte ich Alexandra in den Grund meines Festplatzbesuches ein.


„Bist du denn sicher, dass er Gatzweiler-Zelt gesagt hat?“ meldete Alexandra ihre Zweifel an. Ich kam ins Wanken, war es wirklich das Gatzweiler-Zelt?

Oder war es vielleicht das Frankenheim-Zelt, oder das Bitburger, oder das Schuhmacher, oder das Diebels, oder, oder, oder?

Die anderen standen bereits am Pavillon und wir teilten ihnen mit, dass wir noch jemanden suchen müssten, mit dem wir verabredet wären.

So gingen wir also die ein Kilometer lange Bierzelte- und Schaubudenstraße ab und suchten und suchten.

Die Möglichkeit jemanden auf einem Kirmesplatz dieser Größe nicht zu finden, zogen wir nicht in Betracht.

Also suchten wir die sprichwörtliche Stecknadel im Heuhaufen, auch wenn mich die Äußerlichkeiten von Hajo als letztes an eine Stecknadel erinnern würden, schoss es mir in den Sinn.

Nachdem wir dann diese Prachtstraße zweimal im dicksten Gedränge hinauf- und wieder hinabgelaufen waren, alles in neuen Schuhen, kamen wir auf den glorreichen Gedanken nachzu­fragen, wo denn die Travestieshows stattfänden.

Man zeigte uns den Weg und siehe da, es war unser Ausgangspunkt.

Wieder zurück stellten wir fest, dass nun auch unser Anhang bereits verschwunden war.

Umso besser!

Alexandra ließ sich zu einer weisen Prophezeiung herab.

„Karina, wenn wir ihn heute nicht finden, dann ist das Schicksal, und am Schicksal soll man nicht drehen, allerdings sollten wir ihn finden ist es bestimmt der Mann deines Lebens.“

Was soll man darauf schon antworten?

Ich schaute Alexandra fragend an, doch der Platz auf dem sie eben noch stand war leer. Hatten mich jetzt alle verlassen?


Suchend blickte ich mich um und sah sie hinter einem dickeren, großen Mann, sehr konservativ, vielleicht sogar altmodisch gekleidet stehen, dem sie die Augen zuhielt. Da wollte ich natürlich nicht stören.

Der Mann drehte sich um und es war ... Hajo. Ich war platt.

„Hey, is ja doll, dass ihr noch jekumme seid“, sagte er ehrlich erfreut. Und schon hatten wir jede ein Küsschen auf der Wange.

„Übrijens, dat hier is der Markus, und das sind Karina und...“

„... Alexandra“, beendete ich die Vorstellung.

Er hatte sich also meinen Namen gemerkt.

Fast ein bisschen enttäuscht merkte ich, dass die beiden wirklich alleine hier waren, ohne andere Frauen, und irgendwie hätte ich doch so gerne etwas gekämpft. Was wollte ich eigentlich?


Hajo bestellte die Getränke und wir stellten uns unter einen Schirm, da es anfing zu regnen.

„Komm Karina, wir tanzen“, sagte er.

„Warum nicht?“ insgeheim hoffend, dass er nicht auf einer Linksdrehung bestand. Mein altes Problem, denn ich war nie in einer Tanzschule und beherrsche diesen Sport mehr schlecht als recht. Beim Paartanz komme mir immer ein wenig tollpatschig und ungelenk vor, wenn ich versuche mich auf meine Füße zu konzentrieren. Doch er ignorierte meinen zweifelnden Blick, packte mich und wir tanzten im Regen neben einem Bierpavillon Foxtrott. Bitte schön liebe Gina, das ist Romantik!

Er schaute mir dabei irritierender Weise tief in die Augen.

„Weißte, ein Blick in die Aujen is für mich zärtlicher als jede Berührung“, sagte er beinahe so leise, dass ich ihn nicht verstanden hätte. Ich schmolz dahin, allerdings bekam ich kein Wort mehr heraus. Geradezu typische für mich, denn in den entscheidenden Momenten schrumpft meine Vokabular, und was ich herausbrachte war ein „Hm, ja“, mit hoffentlich nicht allzuweit offen stehendem Mund.


Er zog mich zu sich heran und küsste mich.

Wow, und das unter freiem Himmel, im Regen, alles um mich versank... Dann, viel zu schnell, war das Lied zu Ende und schon war ich wieder auf den Boden der Realität zurückgekehrt.

Was tue ich hier? Mein Gott, Karina, Du bist doch noch verheiratet. Wenn Dich jemand gesehen hat? Und alles vor den Augen unserer diplomierten Großlästerin Alexandra.

Da war es wieder, mein schlechtes Gewissen und grinste mich hämisch an.

Ich wollte weg, doch es war irgendwie zu schön!

Morgen könnte ich es ja auch wieder beenden, doch den heutigen Abend sollte ich mitnehmen. Sebastian hat sich schließlich auch nie darum gekümmert wie ich mich fühle, wenn er mit anderen Frauen ausging, und nirgendwo steht geschrieben, dass eine hintergangene Ehefrau nicht auch mal einen Abend voller Komplimente und Zärtlichkeiten genießen darf. Also!!!

Mein Lebensdurst hatte mein schlechtes Gewissen nach Punkten eindeutig besiegt.


Es wurde noch eine sehr schöne Nacht und als wir uns verabschiedeten, wollte ich dann doch Farbe bekennen.

„Hajo...“, begann ich, doch ein leidenschaftlicher Kuss unterbrach meine Erklärungen,

„Also, wann sehen wir uns morjen?“ fragte er mich später, viel später.

„Morgen kann ich nicht“, und ich sah in sein enttäuschtes Gesicht!

„Aber übermorjen!?“ er wurde hartnäckig.

„Okay, übermorgen, ich rufe dich an.“

Wir tauschten unsere Telefonnummern aus und fuhren nach Hause.


Zu Hause angekommen schlich ich mich leise in die Wohnung, damit meine Schwiegermutter nicht erfuhr, wann ich nach Hause kam.

Aber diese Rechnung hatte ich ohne sie gemacht. Kaum hatte ich, so leise wie möglich, die Haustüre aufgeschlossen, als sie auch schon vor mir stand. Das hämische Grinsen meines schlechten Gewissens wechselte in schallendes Gelächter.


Warum musste ich ihr jetzt gegenüberstehen? Wie muss es Sebastian ergangen sein, wenn er nach einer durchzechten Nacht in die Augen meiner Eltern blicken musste, ganz zu schweigen von meinen!?

„Endlich, da bist Du ja. Wo bist Du so lange gewesen?“ schoss es mir entgegen.

„Entschuldigung, ich bin bei Alexandra vor dem Fernseher eingeschlafen“, log ich.

„Da bin ich ja beruhigt. Ich sah dich schon in den Armen eines anderen Mannes und ich dachte nun ist eure Ehe endgültig vorbei.“

Konnte man es mir ansehen, oder ging jetzt nur ihre Fantasie mit ihr durch?

„Monika“, ich versuchte ruhig zu bleiben, „auch wenn es so wäre, unsere Ehe ist längst vorbei, auch wenn du es nicht wahrhaben willst.“

„Nein, an Deiner Stelle würde ich jetzt nicht so vorschnell handeln. Weißt Du wie oft ich schon so weit war wie Du es bist, aber dennoch sind Horst und ich jetzt schon über 30 Jahre glücklich verheiratet.“


Natürlich handelte ich jetzt vorschnell. Die Beendigung meiner Ehe war mir gerade mal so beim Frühstücken eingefallen und ich dachte mir ,na ist doch mal was anderes, lässt du dich zur Abwechslung mal scheiden‘. Meine Güte, und jetzt käme gleich wieder ihre eigene Ehe-Leidensgeschichte, bei der ich dann jedes Mal überzeugt werden sollte, wie schön es doch ist einen Ehemann zu haben. Dies alles am Beispiel einer Ehe, die für mich die abschreckendste überhaupt war. Er ging ihr seit 30 Jahren fremd, und sie verschließt die Augen davor. Gekrönt wurde diese

Liebesgeschichte dann noch durch absolute Respekt- und Lieblosigkeit zueinander.

Nein danke, so blind wollte ich nicht werden!

„Bitte Monika, ich bin müde, lass’ uns morgen weiterreden“, wiegelte ich sie ab und legte mich ins Bett.

Knappe drei Stunden konnte ich schlafen, dann rief Robin nach seiner Mama, da Monika – wahrscheinlich aus lauter Boshaftigkeit – nach Hause fuhr.

Den restlichen Tag verbrachte ich hundemüde und im völligen Widerspruch mit mir selbst. Einerseits wollte ich ihn wiedersehen und andererseits kam ich mir wirklich schlecht dabei vor!

Etwas mit mir musste nicht ganz stimmen!

Doch einmal wollte ich ihn noch treffen, dann war Schluss.

So spielte ich gedankenverloren mit Robin Kindermemory. Er gewann eine Runde nach der anderen und freute sich diebisch.


Als er abends im Bett war, setzte ich mich an den Computer und arbeitete an einem Artikel weiter, der in Kürze fertig sein musste. Meine Kolumne hieß „Leben live“. Eigentlich würde mir dazu ja gerade sehr vieles einfallen, doch nichts davon war öffentlichkeitstauglich. So entschied ich mich dazu mich selbst auf die Schippe zu nehmen. Vielleicht verdiente ich das ja auch gerade in dieser Zeit und schrieb über einen peinlichen Farbausrutscher.


Werbung

Was sagt uns die Werbung? Haare tönen – kein Problem. Färben – ein Kinderspiel. Und Strähnchen? Nichts leichter als das. So entschied ich mich mein „Blond“ nicht beim Friseur zaubern zu lassen, sondern den Wunscheffekt selber ins Haar zu bringen. Riesige Auswahl in der Drogerie. Doch welches war noch mal das „Superprodukt“? Welches hatte den Schutzfaktor? Und zum Teufel, welches war denn so leicht anzuwenden? Wieder zuhause legte ich los. Präparate mischen, auftragen, einwirken lassen. Wirklich kinderleicht! Ich wartete die angegebene halbe Stunde und prüfte das Ergebnis. Gar nichts hatte sich getan. Und nun? Länger einwirken lassen, beschloss ich mutig. Eine weitere viertel Stunde zeigte erste Veränderungen, jedoch eher rötlich als blond. Ich las erneut den Packungszettel und wurde beruhigt. Nach Orangetönen folgt Blond. Zwanzig Minuten später sank mein Mut auf den Nullpunkt. Horrorvisionen von ausgefallenen Haarbüscheln ließen das Zeug auswaschen. Im nassen Zustand sah es noch annehmbar aus, doch je mehr der Fön arbeitete, umso oranger wurden die Haare. Schock! Trocken war es ein greller Farbmix mit Querbalken, denn die Spitzen waren deutlich heller. Der erste Frisör, den ich um Hilfe bat, lehnte ab. „Da wage ich mich nicht heran!“. Der Zweite hatte ein Einsehen. Nach drei Stunden waren die Haare dann einfarbig braun. Die Erkenntnis: Die Werbung hat Recht! Zumindest mit dem Spruch: „Sie sollten lieber jemanden fragen, der sich damit auskennt!“


Nachdem ich stundenlang mit der Aufgabe beschäftig war den Artikel auf 1400 Zeichen zu kürzen, schob ich ihn ins Fax und lehnte mich entspannt zurück. Jetzt hatte ich mein Fett weg, ganz öffentlich, denn morgen würden 300.000 Menschen wissen, wie unfähig ich war. Und derzeit auch zu unfähig nein zu sagen.


Tausche Mann gegen Therapieplatz

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