Читать книгу Zum Überleben: Ein Gedicht - Anke Kemper - Страница 11

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18.05.2020 Liebe in Metaphern

Er wollte ach so gern sich binden

Die Nadel im Heuhaufen finden

Eine Frau zum schwärmen

Sein einsam Herze zu erwärmen

So hatte ihn der Blitz getroffen

Er war von Liebesglück besoffen

Auf den ersten Blick war es geschehen

Er hatte sofort sein Glück gesehen

Mit rot gelockter Pferdemähne

Ein Erdbeermund - nachdem man sich sehne

Ihre Apfelbrüste stachen prall hervor

Ein Zuckerlächeln von Ohr zu Ohr

Der Birnenhintern zum Nüsse knacken

Modelbeine auf hohen Hacken

Ein stolzer Kopf auf dem Giraffenhals

Raucherstimme voller Schmalz

So stand sie vor ihm – welch ein Glück

Für ihn war klar, es gab kein Zurück

Diese Frau so ohne Gleichen

Niemand konnte ihr das Wasser reichen

So konnte er nur hoffen

Er habe den Nagel auf den Kopf getroffen

Zunächst verehrte er sie stille

Sah sie mit rosaroter Brille

Langsam wurde er dann offensiv

Und sein Werben intensiv

Er überhäufte sie mit ‚nem Blumenmeer

So kamen sie sich langsam näher

Sie teilten bald Messer und auch Gabel

Die Vorfreude wuchs –

auch unterhalb des Nabel

Er konnte sein Glück kaum fassen

Sie hatte ihn herangelassen

Sie sollte seine Muse sein

Kein Opfer war dafür zu klein

Er hatte viel getan, um bei Ihr landen

Hatte die Beine sich in den Bauch gestanden

Die Arbeit hatte er geschwänzt

Doch heute weiss er:

Es war nicht alles Gold, was glänzt

So nahm das Schicksal seinen Lauf

Und es hält weder Ochs noch Esel auf

Er hatte so lang von weitem nur geschmachtet

Doch jetzt von Nahem mal betrachtet

Ihr Sauerampfergesicht zum Weinen

Auf den Kartoffelstampferbeinen

Ihre Spinnenfinger ,die nach ihm Greifen

Versuchte er noch abzustreifen

Er war gefangen in ihren Krakenarmen

Die einst so heimelig und warmen

Lassen jetzt sein Herz gefrieren

Und Gänsehaut gar produzieren

Auch lohnt es nicht es zu erwähnen

Ihre Haare auf den Zähnen

Wie konnte so etwas geschehen

Die Sache so ins Auge gehen?

Einen Arm hatte er sich ausgerissen

Sie hat ihn einfach weggeschmissen

Zuerst wollte sie es nicht zeigen

Und heute: eine Mauer nur aus Schweigen!

Er wagt es kaum zu sagen,

möchte rennen nur, soweit ihn seine Füße tragen

Er kann das Elend kaum fassen

Sie hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen

Mittenhinein ins Herz gestochen

Ist es langsam ihm gebrochen

Macht Liebe denn wirklich blind,

Wo Frühlingsgefühle Herrscher sind?

Oder befand er sich zu lange

In des Lebens Warteschlange?

Oder vernebelt sie

Zu sehr die Realität – die POESIE?

Verliert der Dichter sich im WORT

Geht ihm dann die Wahrheit FORT ?

Und wieder hat das Leben ihm gelehrt

Dass nicht taugt, was man zu sehr begehrt

Dann muss man wieder in sich gehen

Um auf beiden Beinen dann zu stehen.

Und am besten hilft nach

so einer schmerzlichen Lebensepisode

Die rigorose Allheilmethode

Ein guter Wein, ein reiches Essen

Und der Deckmantel des Vergessens

Zum Überleben: Ein Gedicht

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