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Im Gebäude saß Ex Constable Thomas Hermes am Bürotisch und prüfte Aufstellungen. Seine Aufgabe war es, die unzähligen Tagebuchnotizen von Mister Saint James nächtlichen Ausflügen zu katalogisieren. Zu seinen Aufgaben gehörte es auch die Ausgaben von James zu berechnen und Almosen anzunehmen und an die Bedürftigen, des Bezirks zu verteilen. Jetzt suchte er den Bezirk, zu dem die Essex-Warf und die verfluchte Bakers Needle Row gehörte. Er machte die Arbeit eines ehrlichen Mannes, das war nicht immer so gewesen, und war längst nicht so befriedigend, wie es klang. Hauptsächlich, weil ein ehrlicher Mann seine Ehrlichkeit am Lohntag bedauern sollte. Früher hatte Thomas ein ansehnliches Einkommen gehabt, ihm gehörte ein florierendes Wettbüro und er war Polizist. Ein verübter Mord ... nein Unfall ... ließ ihn über seinen weiteren Lebensweg nachdenken. Aber was hatte, der Kerl auch für eine zarte Konstitution. Warum starb er bloß, wenn man ihm aus dem zweiten Stockwerk allerhöchstens fünf Meter, vom Fenster auf die Straße warf. Er hatte seine Konkurrenten oder Schuldner immer nur aus dem Obergeschoss geworfen, es wollte sie ja nicht umbringen. Aber zu seinem Pech war William ein Zuhälter mit einer Vorliebe für Pferdewetten unglücklich gestürzt und von den spitzen Zaunenden aus Messing aufgespießt worden. Es war besser, wenn die verdammten Peeler auf seine Spur kommen sollten, den geläuterten Engel zu spielen, der für bescheuerte 4 Schilling am Tag diesem Idioten die Bücher machte. Eigentlich musste er sich keine Sorgen machen der einzige Zeuge ein Mann, mit dem er prima zurechtkam, weilte nicht mehr unter den Lebenden. Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste. Thomas Hermes hatte eine feine Beerdigung spendiert mit allem Drum und Dran. Seine Familie war ihm dankbar aber der Mann hatte auch etwas Besseres verdient als in ein Armengrab geworfen und nach einem lustlosen Gebet des Sprengelgeistlichen verscharrt zu, werden. Wenn schon Freunde von Thomas zum Picknick nach Abbys Park gingen, dem größten Armenfriedhof Whitechapels, dann erster Klasse und auf der ersten Klasse. Die allerchristlichsten Armenfriedhöfe verfügten wie die Krankenhäuser Londons über drei Klassen. In der Ersten wurde aufwendiger Pomp betrieben, in der Zweiten klasse wenig auffallende Bürgerlichkeit angezeigt und in der dritten Klasse die Menschenknochen in Gebeingruben geworfen als sei die Pest zurückgekehrt. Genauso wie in den Krankenhäusern der Stadt auch. Die Beerdigung seines Freundes war schön gewesen viele Menschen, Thomas Hermes dachte mehr als eintausend hatten den Trauerzug von der Whitechapel High Street zum Friedhof begleitet. Leider bestand immer noch die Gefahr, dass er ins Gefängnis musste, sobald die ehemaligen Kollegen ernsthaft zu arbeiten begannen. Aber sie hatten genug mit den ehrlichen Menschen zu tun, die von Verbrechen betroffen waren, und Thomas hoffte, dass das so bleiben würde. Die Polizei würde hoffentlich einem Zuhälter nicht viel Aufmerksamkeit schenken. Das Gefängnis, diese Lektionen bestehend aus Unterrichtsfächern in schlechtem Essen und brutaler Prügelstrafe hatte er als zwölfjähriger gemacht und danach vermeiden können, obwohl er schon immer mit viel Geschick sein Geld verdiente, er hatte nach dieser Erfahrung auch seinen Namen geändert. Lag in der Familie lag im Nährboden lag am Klima in dieser Gegend. Andere gingen zur Schule und wurden Gentlemans und er ging in die harte Schule der Gegend immer auf der Jagd nach dem gerade fehlenden Schilling. Die Buchmacherei gefiel ihm am besten, das Geld kam zu ihm zur Tür spaziert. Das war besser, als ein Polizist die Knochen hinzuhalten. Die Leute wetteten einfach auf alles, Ascot oder den Ausgang eines großen Gerichtsprozesses. Seine ganzes Leben lief Thomas Hermes bereits auf der scharfen Messerklinge, die über den Abgrund führte, er stürzte nicht ab aber er zerschnitt sich die Füße. Aber die Zeit war vorbei, er sollte nicht daran denken. Was war er jetzt ein Stiefelputz ein Bürger aus dem Eastend. Er konzentrierte sich auf die nächste Anzahl von Wintermänteln, mit etwas Grips konnte man es hier zu einem Vermögen bringen aber es wiederstrebte Thomas die Habenichtse zu bestehlen. Was hatte ein Mann außer seiner Ehre und seinem Kodex? Der Spinner hatte bei seinen Freunden eine Weihnachtssammlung gemacht und jede Menge alter Klamotten wurden gebracht. Er sollte den Plunder verkaufen und mit dem Geld endlich einmal ein paar Kohlen kaufen es war verdammt kalt im Büro. Dazu kam die Dummheit von dem Spinner im zweiten Stockwerk während der größten Kälte die Leute schlafen zu lassen, ohne Gegenleistung schlimmer noch er ließ ihnen auch noch Essen zukommen. Wenn er wenigstens einen Penny verlangen würde pro forma schließlich was machte es schon für einen Sinn ein Lodginghouse zu betreiben, wenn er kein Geld verdienen wollte. Selbst für eine Schlafstätte in einem Keller gefüllt mit Heu verlangten die Hauswirte zwei Pence. Als die Tür aufging, blickte er mürrisch auf, aber sein Gesicht verwandelte sich sofort in die Maske von unbeholfener Manierlichkeit. Ein hoch aufgeschossener Gentleman trat in den Raum und schloss schnell die Türe hinter sich, um die bittere Kälte nicht hereinzulassen und steifte sich die Lederhandschuhe von seinen Fingern. Thomas Hermes sah sofort es war ein echter Gentleman. Den Rang die gesellschaftliche Stellung eines Menschen auf den ersten Blick einzuschätzen, war von Vorteil. Wenn man schon wegen Kinderkram an den Galgen konnte, dann sollte sich das Risiko auch Lohnen fand Thomas Hermes der gefallene Polizist. Walter trug einen einfach geschnittenen unauffälligen Übermantel. Ein Anzug aus gutem Tuch, keine grelle Farben, so wie es die Westender im Augenblick bevorzugten. Er selber, Thomas Hermes bevorzugte grellfarbene Kleidung und Zylinderhüte hoch wie Fabrikschlote der Gaswerke in Hackney. Diesen Mann in der Tür schätzte er als geborenen Gentleman ein, oberes Bürgertum, gute Familie, und weil der älteste Bruder die Fabrik leitete, war er wohl ein Gelehrter geworden. Vielleicht ein Bibliothekar im britisch Museum. Er hatte etwas Asketisches an sich. Gute teure Kleidung, distinguiert und ein Benehmen als gehöre ihm die Welt. So als sage er allein mit dem stolz gereckten Kopf, vielleicht haben sie es nicht gewusst aber die Luft, die sie atmen ist, meine. Aber machen sie ruhig weiter damit mein Junge.

»Guten Morgen, Sir«, begrüßte Thomas Hermes ihn unterwürfig. Die geneigte Kopfhaltung sprachen den Augen zum Hohn denn seine Augen katzbuckelten vor niemanden, seine Augen konnten nicht lügen. »Was kann ich für Sie tun kommen Sie um eine Spende? Ich sage Ihnen gleich mit Wintermänteln sind wir eingedeckt, was uns helfen wird, sind entweder Bares auf die Kralle oder Essen oder Kohlen.«

»Guten Morgen. Sagen Sie ihrem Herren Walter Littelwood, hätte ihn gerne einen Augenblick gesprochen.«

Walters Stimme erinnerte Thomas Hermes an jemanden, aber er wusste nicht an wen. Ruhig und langsam und jedes einzelne Wort gestochen scharf, der Mann musste mit dem Reden sein Geld verdienen, vielleicht ein Schauspieler oder ein Jahrmarktsapotheker? Vielleicht einer der Missionare, die in der Gegend am Werken waren. Man musste sich einmal diese Schmach vorstellen schickten Missionare in das Eastend als würden es hier nur Heiden geben. Thomas Hermes grinste, es gab selbstverständlich eine Menge Heiden hier. Er selber hatte bis zum zwanzigsten Jahr gedacht einer der Kumpels von Jesus hieße Nathan. Am Kirchenfenster der Spitalsfield Kirche waren die zwölf Apostel abgebildet. Unterschrieben war das Glasfenster mit Nathan Samson Fitzgerald. Thomas dachte immer dies sei der Name eines dreizehnten Apostels. Die fehlende christliche Bildung hatte was mit dem Kampf zu tun, immer suchen und rennen nach einem Schilling, immer fehlte es, immer brannte es gerade an einer Ecke. Was immer der Teufel erfunden haben mag ob Schwarzpulver oder Schießbaumwolle, das mit dem Pfund Sterling war sein Geniestreich. Aber der Mann war kein Missionar, was blieb? Politiker oder Schauspieler, aber der Mann hatte nichts Verschlagenes in seinem Blick auch nichts Hochfahrendes also doch kein Politiker die alle an den Laternen Hängen sollten. Thomas Hermes las den Arbeiter Freund und hatte seine eigenen politischen Ansichten die alle mit, die verdammten Politiker begannen. Verdammte Politiker, die einen freien Mann zwingen, wollten in seiner Fabrik zu bleiben, auch wenn er ein besseres Angebot hatte. Thomas Hermes Gedanken kehrten zu dem Gast zurück. Warum wollte der mit dem Spinner sprechen? Thomas Hermes betrachtete ihn eingehender. Er hatte ein angenehmes Gesicht und schöne Augen. Ein kluger Mann urteilte Thomas Hermes, alle Menschen mir grünen Augen waren klug, bis auf Williams der faule und freche Junge, der hier sauber machte und den Tee kochte, die einzige Enttäuschung für alle grünäugigen Menschen. Thomas Hermes musste unbedingt wissen, was es so Wichtiges gab, dass der Mann zu der Uhrzeit und bei dieser Saukälte aus seinem gemütlichen Haus irgendwo im Westend kam. Diese Frage würde ihn keine Ruhe lassen, er kannte sich zu gut.

»Er ist von seiner Runde noch nicht zurück er ist seit zwei Uhr früh im Ratcliff Highway irgendwo in einer dieser Wüsten«, antwortete er. »Er geht immer spät los braucht was für seine Zeitungsartikel und Bücher. Der feinste Gentlemen den Sie in der verlausten Gegend finden werden, Mister Thomas Hermes das bin ich, riet ihm er soll ein scharfes Messer mitnehmen, wenn er dort unterwegs ist, aber vermutlich kann ein Zeitungsmann nur sein Brot damit schneiden! Er sollte sich eine Pistole einstecken, ein amerikanisches Ding mit sechs Schüssen, kann jeder Narr mit umgehen.« Voller Genugtuung sah er den aufflammenden Blick des Gentleman, der sofort erlosch. »Vielleicht kann ich Ihnen helfen? Bin hier sozusagen sein Assistent vertraut mir mehr als seiner Frau Mutter der gute Mann.«

Walter zögerte zuerst dann betrachtete er Thomas Hermes etwas genauer nach seinen Unterlagen war der Mann der korrupteste Polizist gewesen, der jemals in der Gegend vorgab, seinen Dienst zu tun. Eine sehr komplexe und brauchbare Persönlichkeit. Aber er dürfte nicht mit der Tür in Haus fallen musste ihn umgarnen.

»Ich bräuchte Rat, und ich glaube, Mister Saint James kann mir jemanden nennen, von dem ich den Aufenthaltsort von einem Freund erhalten kann?«

»Ist es so eilig das Sie nicht warten können?«, fragte Thomas Hermes und seine Stirn legte sich in Falten.

»Ich meine ja.«

Thomas Hermes inspizierte den Gentleman genauer. Seine Kleidung war von ausgezeichneter Qualität, vielleicht Bond Street die Straße der konservativen langweiligen Anzüge. Teuer aber an den Knien etwas fadenscheinig. Seine Haushälterin war eine Null in ihrer Stellung und seine Gattin eine alte Schlampe, wenn sie ihren Mann so unter Leute ließ. Er war selbstbewusst genug, um nicht mit Mode imponieren zu müssen das sprach für einen Haufen sicherer Pfunde auf der Bank keinesfalls ein Schauspieler.

»Vielleicht ist es besser Sie schreiben ihre Bitte auf und ich bringe ihnen die Antwort nach Hause, Mayfair oder Kensington?«

Walter Littelwood wusste, wann er befragt wurde und der Mann stellte sich nicht einmal ungeschickt an. Mit der richtigen Schule, wenn er denn eine Schule je von innen gesehen hatte, währe aus ihm ein guter Polizist geworden anstatt ein bestechlicher.

»Tyburnia!«

»Nach Tyburnia? Den weiten Weg wollen Sie auf sich nehmen?«

Walter sah, wie es im Gehirn des Mannes arbeitete. Anwalt oder Schriftsteller war sich Thomas Hermes sicher.

»Hat Charly Probleme, dass er einen Anwalt braucht?«

Walter war beeindruckt er hatte sich in dem Mann nicht getäuscht so einer könnte nützlich sein in den Schlünden der Ausgestoßenen. Seine kleine Sammlung mit den Namen der unehrenhaft aus dem Dienst ausgestoßenen Beamten rentierte sich hin und wieder und in ganz speziellen Fällen.

»Ist es wegen der Leute, die hierherkommen den Armen? Braucht er etwa eine Lizenz für sein null Penny Lodginghouse?«

»Ja, in der Tat es scheint so. Er muss bei der Feuerpolizei melden, wie viel Menschen hier nächtigen. Aber ich bin nicht deshalb hier«, sagte Walter. »Der Sohn eines Freundes ist in einem ganz und gar unwürdigen tierhaften Zustand gesunken. Wahnsinn noch schlimmer, als das ein zivilisierter Mensch es sich vorstellen könnte, er beleidigt seinen Vater greift Menschen an. Ich möchte den jungen Mann retten, der sich hier versteckt hält, wenn ich es kann, seinem Vater zuliebe.«

Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich an den Schreibtisch, den Thomas Hermes nahe dem Kohleofen gestellt hatte. Verdammt sei die ehrliche Arbeit 4 Schilling am Tag und die Kohlen zum Heizen selber mitbringen, dachte er. Walter blickte ihn an.

»Ich habe mein Versprechen gegeben, aber ich weiß nicht, wo ich mit der Suche anfangen soll. Ich habe gehofft, dass Saint James zumindest die Straßen kennt, wo ich mit der Suche beginnen könnte. Er ist höchstwahrscheinlich irgendwo in diesem Sumpf versunken.«

Walter wies mit der Hand zum Schaufenster hinaus. Thomas Hermes musste grinsen.

»Wenn sie das hier schon als einen Sumpf sehen, sollten sie das mit der Suche lassen, das hier ist das Pimlico vom Eastend ist eine piekfeine Gegend. Es gibt Straßen in Limehouse oder Hockton da macht es einer wie Sie keine Stunde. Wenn sie Glück haben, sticht ihnen keiner sein Messer in die Rippen, weil er wütend ist, dass ein anderer sie schon vorher all ihrer Besitztümer beraubt hat. Lassen Sie das einfach sausen, sagen sie ihrem Freund ist nichts zu machen ohne ein Regiment von Scotland Yards, erfahrensten Beamten.«

Der Mann schüttelte den dummen Kopf, er sagte nicht einmal die Floskel es sei unmöglich ein gegebenes Versprechen zu, brechen. Thomas Hermes kannte solche Strohköpfe. Das Klang danach, als ob Saint James sich da umsah, wo man ihm nicht mit dem Respekt behandeln würde, der einem ehrlichen Mann zustand. Verdammt in Limehouse gab es Gassen deren Ruf war so bösartig das man damit unartige Kinder erschreckte. Man würde Saint James umbringen, so sicher, wie der Abschluss eines Gebets das Amen und Geld her war. Aber der Gentleman würde den Spinner dazu bringen mit ihm zu gehen und was lag da näher, als ihn mitzunehmen. Er in Begleitung zweier feiner Pinkel sein Name wäre der Lächerlichkeit preisgegeben. Man würde ihn nie wieder respektvoll behandeln. Nein es gefiel ihm hier. Die Arbeit war nicht schlecht, zum Glück hatte er vorgesorgt wer konnte schon von knauserigen vier Schilling am Tag leben? Ja er wurde weich wie eine feuchte Socke auf seine alten Tage. Sehnte sich nach Respekt und solchen Käse. Fehlte nicht viel und er kaufte sich einen kleinen Hof auf dem Land und heiratete. Wurde Alt und weich, die Haare fielen ja schon aus, eine Schande war das. Was Thomas Hermes alarmierte, war nicht nur der Fakt, dass der Spinner dieser weichherzige naive Träumer umgebracht werden würde, und das würden die beiden sicher. Seine andere Sorge war, dass etwas aus seiner Vergangenheit seinem Arbeitgeber zu Ohren kommen könnte und er ihn dann ansah als hätte er ihn bitter enttäuscht.

»Wenn Suchen Sie denn vielleicht kann ich Ihnen da helfen?«

Er sagte es ruhig, aber sein Puls schlug heftig als flattere ein kleiner Vogel in seinem Hals. Walter Littelwood lächelte.

»Das wäre sehr freundlich von Ihnen, Sir. Leider kenne ich Ihren Namen noch nicht.«

»Die Leute nennen mich Thomas Hermes. Sagen Sie mir, was Sie wollen, und ich höre mich mal um, hab noch gute Freunde in der Gegend. Und naja ein Gefallen unter Gentleman halt.«

Walter zuckte nicht mit den Augen oder verreit seine Abscheu, dass Thomas Hermes sich selbst als Gentleman bezeichnete. Thomas war sich sicher es mit einem Anwalt besser noch ein sehr guter Anwalt zu tun zu haben. Es war nie verkehrt einen guten Anwalt zu, kennen.

Als der Mann sich verabschiedet hatte, schlug Thomas Hermes seine Kladde zu. Er schloss es wieder in die Lade seines Schreibtisches ein und machte sich im Gebäude auf die Suche nach Saint James. Er fand ihn im zweiten Stockwerk. Sein schwarzer Rock war zerknittert sein langer Bart ungekämmt. Schämen sollte er sich und das wollte ein erfolgreicher Schriftsteller sein, der herumlief nicht wie ein satter Bürger, sondern wie einer dieser Märtyrer. Die alle so aussahen als hätten sie ihre Leiden irgendwie verdient, so als hätten sie Dreck am Stecken und ein krummes Ding gedreht und ihre Qualen resultierten allein daraus. Saint James schreckte hoch, er kümmerte sich im Krankensaal um einen Greis, der in seinem Bett lag und glühte. Saint James legte ihm ein kühles in Essig getauchtes Tuch auf die Stirn und murmelte Gebete.

»Nun, Thomas Hermes, was gibt’s?«

»Das Fragen sie mich?«, rief Thomas Hermes sauer. »Was es gibt, sagen sie es mir. Was ist es Typhus, Cholera, Fleckenfieber, amerikanische Grippe oder hat der alte Greis Selbstmord begehen wollen und Wasser aus der Themse getrunken?«

Saint James lächelte. Thomas Hermes brachte ihn immer wieder weg von den schweren dunklen Gedanken, wenn er sich um einen seiner Leidenden kümmerte.

»Selbstmord, die abscheulichste aller Sünden? Weil er Wasser aus dem Fluss trinkt?«

Thomas Hermes nickte und erklärte: »In London Sir nimmt die Themse alles auf, was unwillkommen ist.« Thomas Hermes hob die Hand und zählte an den Fingern ab. »Wir haben die Schlachtabfälle, was man nicht für einen Farthing an die Armen verkaufen kann, wandert in den Fluss. Tote Katzen und Hunde und Menschen, die Industrieabfälle dazu die Tonnen von tierischen und menschlichen Exkrementen.«

James nickte und sagte: »in der Tat, allein die Tiere, die Tag für Tag bis auf den Heilligen Sonntag zum Smithfield Viehmarkt getrieben werden, hinterlassen auf dem Weg dorthin im Jahr 40 000 Tonnen Mist. 133 Tonnen Mist täglich der natürlich in die Themse wandert.«

Thomas Hermes kratzte sich den Kopf, »die verdammten Politiker hoffen, dass die Ebbe den Dreck ins Meer hinaustragen wird. Aber bisher kommt auch immer wieder eine ganze Menge Dreck zurück, Ebbe und Flut, diese Dummköpfe.«

Die ehrwürdige Themse war so giftig, dass manchmal gewaltige Gasblasen an die Oberfläche stiegen und dort platzten und die Stadtviertel am Fluss mit unrealem Gestank aus einer Albtraumwelt verpesteten. Epidemien waren an der Tagesordnung. Der letzte Ausbruch der Cholera war gerade acht Jahre her und wie leichtfertig die feinen Leute die Seuche betrachtet hatten. Solange bis sie selber davon im Westend heimgesucht wurden. Thomas Hermes hatte es auch erwischt aber er hatte die Cholera überstanden, unverwüstlich eben und dann taucht dieser Saint James hier auf. Verdammter feiner Pinkel, den man nicht einmal hassen konnte, weil er ausversehen vom lieben Gott ein Herz in die Brust gepflanzt bekommen hatte. Es war erbärmlich und musste ein Geheimnis bleiben, das Thomas oder Bulldogge für Freunde den feinen Pinkel gut leiden konnte.

»Ich muss für einen Freund etwas erledigen, Sir. Muss eine Weile weg.«

»Dann müssen wir wohl ohne dich auskommen«, sagte Saint James freundlich. »Wir werden es sicher eine kleine Weile ohne dich schaffen, uns um alles hier zu kümmern.«

Verdammt gab es denn das, fragte sich Thomas Hermes und sah auf seine Schuhe, er hatte einen verdammten Seelenwurm, der an seinem Gewissen nagte.

»Ein Freund von mir ist in Schwierigkeiten«, erklärte Thomas Hermes schroffer als beabsichtigt. Ehrliches Mitgefühl stand in Saint James Gesicht geschrieben.

»Kann ich Helfen?«

Mord zum Picknick

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