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Das wirklich Beste an Korea war die Frischhaltefolie. Das mag ein wenig merkwürdig klingen, vielleicht zu Verwirrung und Unverständnis führen. Aber die Frischhaltefolie war grandios. Eine riesige Packung mit gefühlten 100000 m Folie. Die Packung leicht zu öffnen, mit wirklich scharfen Zähnchen am Rand. Nicht so wie in Deutschland, wo die Packung nach dem Öffnen schon halb kaputt und daher auch nicht mehr zum Abreißen zu gebrauchen war. Die koreanische Folie ließ sich wirklich einfach und ohne zu einer Masse zu verkleben abrollen und abreißen. Erst über der abzudeckenden Fläche klebte sie dann perfekt an zum Beispiel einem Teller oder einer Dose oder einer Plastikschale. Vorher war sie nahezu gerade und fing nicht schon beim Abreißen an, sich mit sich selbst zu verkleben. Die Folie in Deutschland klebte im Grunde nur mit sich selbst – an jedem Teller prallte sie ab, als wollte sie ihren Zweck verleugnen. Die koreanische Folie dichtete jeden Teller luftdicht ab. Man könnte einen Nudelauflauf wahrscheinlich 3 Wochen so stehen lassen. Unter koreanischer Folie würde er niemals verderben. Vorausgesetzt es gäbe Nudelauflauf in Korea. Gibt es nicht. Fände man diesen nicht-existenten Nudelauflauf in tausenden von Jahren würden Spezialisten rätseln, wie die Menschen diese Konservierung hinbekommen hatten. Eine hochentwickelte Spezies von Menschen. Nun mag es Stimmen geben, die auf gefährliche Stoffe in dieser Folie hinweisen. Ich stimme zu: Das kann nicht gesund sein. Aber praktisch! Wirklich praktisch. Wozu kauft man in Deutschland Frischhaltefolie? Zum Ärgern. Zum durch die Küche schmeißen. Auf jeden Fall nicht zum Frischhalten. In Korea jedoch kauft man die Frischhaltefolie genau dazu: Zum Frischhalten. Und da ist es doch wirklich egal, was hinterher im Essen für krebserregende Weichmacher schweben. Das Essen ist frisch. Genau das, was die Folie verspricht. Und so ist Korea: An der Oberfläche hält es, was es verspricht. Was sich wirklich darunter verbirgt, unsichtbar, nicht greifbar, das wird einem erst viel zu spät bewusst.

Lost in Seoul

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