Читать книгу Leid als Schlüssel zum Glück - Anna Maria Kastl - Страница 7
ОглавлениеMenschen verändern sich
Leider oder Gott sei Dank. Nicht jeder verändert sich zum Guten. Der Mensch passt sich an die Gegebenheiten an, akzeptiert oder kämpft, er sammelt gute und schlechte Erfahrungen und auf einmal ist er ein anderer.
Ich mag Menschen, die verstanden haben, wie wichtig es ist, dass ihre Seele reift und dass sie zusammen mit ihrem Charakter dastehen wie ein Fels in der Brandung oder eine alte Eiche. Sie sind zuverlässig bei Regen und bei Sonnenschein und kein Sturm wird sie je aus den Angeln heben. Sie haben starke Wurzeln, sind ruhig und gelassen und kennen keine Vorurteile. Es gibt sie, nur bedauerlicherweise viel zu selten.
Menschen, die sich etwas aufbauen, sind stark gefährdet, sich eher negativ zu verändern, weil der Stress, bis sie ihr Ziel erreicht haben, ihnen Ruhe und Gelassenheit nehmen. Sie haben plötzlich keine Zeit mehr für die Liebe und ihre Lieben. Es zählt nur noch eins: Geschäft und Erfolg. Und weil das alles ja so teuer war und man Kredite aufnehmen musste, um das Schönste und Beste zu bekommen, muss man nun schuften wie ein Pferd, um sich das alles zu erhalten, was man sich selbst gezimmert hat. Ein neues Leben, ein erreichtes Ziel. Aber wenn man genau hinsieht, hat man sich nichts gegeben, sondern etwas genommen. Zeit und Liebe. Die wichtigsten Dinge im Leben.
Wissen sie wie viele Menschen ich kenne, die nach ihrem Hausbau starben oder schwer krank wurden? Einen von ihnen hat es immer erwischt. Der Stress und auch die Sorgen haben ihn krank gemacht und schließlich sogar sein Leben gekostet.
Viele Menschen überschätzen ihre Kräfte und ihre Lebensenergie. Ihr Ego treibt sie dermaßen an, dass sie alle Vernunft über Bord werfen.
Der Mensch braucht Ziele und er soll sich etwas aufbauen, aber er sollte sich mehr Zeit dafür nehmen, nichts zu knapp bemessen und vor allem, er sollte mit seinen Plänen auf dem Teppich bleiben. Es muss nicht das Größte, Beste und Schönste und Teuerste sein. Und es muss nicht die modernste Technik vorhanden sein.
Gerade junge Menschen sollten in aller Liebe vor sich selbst und ihren Plänen gewarnt werden. Denn sie glauben, ihnen gehört die Welt, weil sie noch mit voller Kraft im Leben stehen. Doch ganz schnell ist sie verbraucht, wenn man nicht mit ihr haushaltet. Und hat man selbst auch „Glück“, opfert man Menschen für seine Ziele und nimmt ihnen das, was sie so dringend gebraucht hätten. Liebe und Zeit.
Spätestens jetzt müssten alle bemerkt haben, wie kurz das Leben sein kann und dass es nicht verschwendet werden sollte. Auch nicht an Menschen, die uns nicht guttun. Denen wir gleichgültig sind und die überhaupt kein Interesse für unser Dasein und unser Tun zeigen.
Es gibt nur wenig, was wirklich wertvoll ist im Leben: das Leben selbst, die Liebe und Zeit für Menschen, die wir lieben. Unsere Gesundheit und unsere Aufgabe. Jeder hat die seine. Und alles, was wir lieben, werden wir dann auch mitnehmen können, dorthin, wo wir einst alle hingehen. Ein Ort, der kein Leid und keine Schmerzen mehr kennt. Nur Liebe und darum können wir auch nur mitnehmen, was wir lieben. Alles andere bleibt zurück. Es lohnt also nicht, dem nachzujagen, was wertlos ist.
Wir selbst sind sehr wertvolle und wunder-volle Geschöpfe. Und so sollten wir auch leben, nämlich mit der Erkenntnis, dass wir alle Liebe und Macht in uns tragen, die wir nur zu nützen brauchen.
Seien wir dankbar für ein Dach über dem Kopf, Wasser und Nahrung, das Geld, das wir brauchen, um zu leben. Seien wir dankbar für jeden Tag, an dem wir gesund aufstehen und leben dürfen zusammen mit Menschen, die wir lieben und von denen wir geliebt werden. Freuen wir uns an diesem Leben und genießen wir alle glücklichen Augenblicke genauso, wie das Glück selbst, das uns erreicht, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Freuen wir uns an unserer täglichen Arbeit, an unseren Träumen und Hoffnungen, die uns Kraft und Zuversicht geben, wie unser Glaube. Und wenn wir uns etwas aufbauen wollen, dann genau mit dieser Einstellung und im Weiteren mit Ruhe und gut geplanter Zeiteinteilung, damit wir nicht an der Freude zugrunde gehen, die uns ein Geschenk sein sollte.
Menschen, die unter Zeitdruck stehen, sind nervös, ungeduldig, können nicht mehr richtig zuhören und sind lieblos gegenüber ihren Mitmenschen. Ihre Nerven leiden unter dem stressigen Lebenswandel…"Nimm dir Zeit und nicht das Leben." Seien sie zufrieden, indem sie andere glücklich machen.
Ich erinnere mich liebevoll an meine Mutter, die immer zu mir sagte: „Man muss nicht alles haben, was man sieht, mein Kind.“