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Wir wollen leben wo andere Urlaub machen.

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Mein Freund konnte das deutsche Wetter nicht ausstehen, der ewige Herbst wie er es nannte ging ihm schrecklich auf die Nerven. Regen, grauer Himmel bei Temperaturen die je nach Jahreszeit zwischen 2 Grad minus und 25 Grad plus schwankten.

Wir sind also häufig in Urlaub gefahren, in die warmen Gegenden, vor allen Dingen nach Spanien, auch auf die Inseln, Mallorca, Fuerteventura, etc. Natürlich haben wir auch daran gedacht uns dort ein Haus zu kaufen. Wir konnten uns nicht so richtig entschließen, als Urlauber sprachen wir nicht wirklich spanisch und so haben wir gezögert und gezögert bis wir feststellen mussten, dass die Gegenden die wir so in Erwägung gezogen hatten inzwischen reine Bettenburgen geworden sind.

Mein Freund und ich lebten schon 5 Jahre zusammen als das Thema Heirat akut wurde. Es war weder für meinen Freund noch für mich die erste Hochzeit so beschlossen wir diesmal etwas Besonderes zu machen, einen Urlaub nach Amerika, Heirat mit anschließenden Flitterwochen in Florida, denn wie uns ein Reiseführer mitteilte ist Florida das Land der NEWLY WED OR NEARLY DEAD (frisch Verheirateten oder fast Toten).

Nachdem der Lärm von New York und die Aufregungen die mit unserer Hochzeit verbunden waren uns so richtig urlaubsreif gemacht hatten, sind wir in den Flieger nach Miami gestiegen.

In Florida angekommen und nach den ersten 5 Minuten in der warmen Luft (es war Ende November), sprach mein frisch Angetrauter die zukunftsgerichte-ten Worte: „Hier ziehen wir her wenn ich in Rente gehe!“

Mit der Rente war es zwar noch eine Weile hin, aber von diesem Jahr an fuhren wir mindestens jedes Jahr 2 bis 3 mal nach Florida. Wir sahen uns die verschiedenen Gegenden an, von den Keys bis zum Panhandle von der Golfküste bis zum Atlantik.

Schließlich entschlossen wir uns für die Atlantikküste, die schien uns ursprünglicher zu sein, am Besten gefiel uns die Gegend zwischen Vero bis New Smyrna Beach während eines Urlaubs haben wir uns dann auch ein Haus in Orange County gekauft. (siehe Hauskauf )

Wir hatten Glück, die Immobilienmaklerin war mehr als freundlich, wir sind später sogar sehr gute Bekannte oder eigentlich Freunde geworden. Da unser Einzug ins neue Heim noch eine Weile warten musste, mietete die Maklerin das Haus von uns und wohnte da mit ihrer Familie bis wir umziehen konnten.

Endlich war es soweit, wir verkauften Haus und Hof in Deutschland, packten unser Hab und Gut in einen Umzugswagen und ab ging es nach Florida.

Wir sind mit einem Besuchervisa nach Florida eingereist. Damit bekamen wir ein Aufenthaltsrecht von 6 Monaten. Außerdem hatte uns Jemand gesagt, dass wir uns keine Sorgen machen brauchten, wenn unser Visa abgelaufen ist, brauchen wir nur einen kurzen Trip auf die Bermudas zu machen und dann können wir wieder für 6 Monate einreisen. Zum Glück hatte ich einen sehr vorsichtigen Mann geheiratet, dem diese Auskunft nicht so zuverlässig vor kam, denn tatsächlich, so einfach war das nicht mehr, man konnte als Besucher 6 Monate eines Jahres in Amerika wohnen, entweder alle 6 Monate hinter-einander oder unterbrochen, aber mehr als 6 Monate war nicht drin.

Also habe ich als erstes in Amerika versucht Kontakt mit dem Immigration Office herzustellen, ich habe die offizielle Nummer angerufen. Ein Automat hat mir mitgeteilt, dass ich erst eine der vorbereiteten Band-ansagen anhören muss bevor ich mit einem Beamten sprechen kann. Nachdem ich den entsprechenden Knopf gedrückt habe und mir artig die Dinge angehört habe die ich sowieso schon wusste, teilte mir eine freundliche Stimme mit, dass ich nun Nummer xx drücken muss um mit dem Beamten zu sprechen. Nachdem ich das gemacht hatte, hat mir eine andere freundliche Stimme mitgeteilt, dass im Moment leider kein Beamter verfügbar ist, und dass ich es später nochmal versuchen soll.

Nach einer Woche mit erfolglosen Versuchen habe ich es aufgegeben und wir haben uns an einen Anwalt gewandt der in einer Touristen illustrierten annonciert hatte.

Wir haben eine FLAT FEE (festes Honorar)vereinbart für den ganzen Vorgang mit einem zusätzlichen Betrag falls der Anwalt uns persönlich zur Einwanderungs-behörde begleiten muss. Der Anwalt hat für uns eine Verlängerung des Aufenthalts beantragt und auch erhalten.

Anschließend hat er uns die Teilnahme an einer Lotterie vorgeschlagen, bei der man angeblich eine Green Card gewinnen kann. Aber gleich beim ersten Gespräch hat der Anwalt darauf hingewiesen, dass es keine Garantie gibt, selbst mit Hilfe eines Anwalts diese Lotterie zu gewinnen. Neben der Möglichkeit an der Lotterie teilzunehmen hat der Anwalt uns auch angeboten ein Geschäft zu eröffnen, ein sogenanntes FRANCHISE. Franchise bedeutet zum Beispiel ein McDonalds oder Burger King zu eröffnen. Man zahlt eine bestimmte Summe und wird Besitzer eines Geschäftes dieser Restaurantkette.

Wir haben gedacht, dass wir es erst einmal mit der Lotterie versuchen sollten, ein Geschäft könnten wir ja immer noch aufmachen wenn es mit der Lotterie nicht klappt. Der Anwalt hat uns erklärt, dass es nötig ist die Lotterie Antragsformulare per Boten zum zuständigen Amt zu bringen, da die Antragsformulare ansonsten auf dem Postweg kaum zustellbar sind. Für eine zusätzliche Gebühr von $800,- hat der Anwalt diese Aufgabe übernommen.

Während wir auf das Resultat der Lotterie gewartet habe, habe ich mir die Adresse eines anderen Immigrations Anwalts besorgt und nach Vereinbarung einer Gebühr von $35 für die Anfangsberatung auch einen Termin erhalten.

Dieser Anwalt hat mir vorgeschlagen einen Amerikaner zu heiraten, das Angebot habe ich ausgeschlagen, da ich schon verheiratet war. Danach hat er mir nahegelegt mir von seinem Headhunter (privater Stellenvermittler) in Miami eine Arbeit beschaffen zu lassen. Meinen Einwand, dass ich nicht die Absicht habe nach Miami zu ziehen hat der Anwalt mit einem Augenzwinkern und dem Satz: “Nur weil man eine Stelle hat, muss man ja nicht auch arbeiten gehen” beantwortet.

Beide Vorschläge waren illegal.

Der dritte Vorschlag, ein Geschäft zu eröffnen für das ich mindestens $1.000.000,- investieren muss war zwar nicht illegal aber falsch. Es ist also empfehlenswert einen Termin mit mehreren Anwälten zu vereinbaren um sicher zu gehen, dass man an einen seriösen Anwalt gerät.

Letztendlich habe ich den Anruf bekommen, dass ich in der Lotterie gewonnen habe und dass man mir meine Papiere schon zugeschickt hat. Ich war begeistert, und natürlich auch ein wenig geschockt, denn was war mit meinem Mann, hatte der nicht gewonnen. Der Anwalt hat mich beruhigt, wenn ich die Aufenthaltserlaubnis bekomme erhält mein Mann die auch. Plötzlich stutzte ich, was heißt WENN ich die Aufenthaltserlaubnis bekomme, ich denke ich habe die Lotterie gewonnen, hab ich auch, nur erst jetzt habe ich erfahren, dass man in der Lotterie nicht die Aufenthaltserlaubnis, also die Greencard gewinnt, sondern nur das Recht eine zu beantragen.

Nun ging es erst richtig los, wir dachten, dass wir alle nötigen Unterlagen mit hatten, aber wir waren nicht so gut vorbereitet wie wir gedacht haben, einige Unterlagen mussten wir uns von Freunden und Bekannten besorgen lassen, ohne unsere Freunde wäre das extrem schwierig geworden.

Endlich war es soweit, wir hatten einen Termin bei der Immigration.

Einen Tag vorher erhielten wir ein Schreiben indem uns mitgeteilt wurde, dass die Fingerabdrücke meines Mannes noch einmal eingereicht werden müssen. Das war ein Schreck in der Morgenstunde, wir haben gleich bei unserem Anwalt angerufen, aber der hat uns beruhigt und uns erzählt, dass so was schon einmal vorkommt. Nun waren wir zwar beruhigt aber wir wussten nicht wie wir so schnell neue Fingerabdrücke gemacht bekommen. Nach vielem hin und her von einer Polizeidienststelle zur anderen haben wir Glück gehabt, ein freundlicher Beamter hatte Erbarmen mit uns. Am nächsten Tag sind wir dann nach Orlando gefahren, mit unserem Anwalt, im Warteraum herrschte ein Gedränge und es sah nach 6 bis 8 Stunden Wartezeit aus, aber diese Befürchtung war unnötig, wir hatten einen Anwalt und demzufolge einen Termin, wir warteten keine zehn Minuten.

Dann rief man unsere Namen auf und wir mussten unsere Pässe abgeben. Uns wurden alle möglichen Fragen gestellt. Wie lange verheiratet, Beruf, Ausbildung, finanzielle Lage etc., dann wurden wir wieder in den Warteraum geschickt. Natürlich waren wir nervös, wir standen mit einem Haufen Immigranten in einem amerikanischen Büro, ohne Papiere und mit einem Anwalt der uns auch nichts weiter sagen konnte als dass wir nun warten müssen. Nach ca. 20 Minuten die uns wie 20 Stunden vor kamen wurden unsere Namen wieder aufgerufen. Wir mussten an den Schalter vor dem die Leute dicht gedrängt standen, hinter dem Glas saß ein Mann der unsere Pässe in der Hand hatte, er sah flüchtig auf die Bilder und dann auf uns, wir mussten ein Papier unterschreiben das bestätigte, dass wir die Pässe erhalten hatten, dann nickte er uns zu und gab uns unsere Pässe. Wir standen etwas verdutzt da, bis unser Anwalt uns die Pässe aus der Hand nahm, sie durchblätterte bis er zu einer Seite kam wo drin stand, dass dies die vorläufige Aufenthaltserlaubnis ist und die amtliche Greencard uns zugeschickt werden würde.

Hipp Hipp Hurrah.

Später hat man mir gesagt, dass an der Lotterie die ich gewonnen habe 2.000.000 Personen teilgenommen haben, 300.000 sind in die erste Auswahl gekommen, davon hat man nochmal 100.000 Personen ausgesucht die zum Gespräch eingeladen wurden, und von denen haben 50.000 eine Greencard erhalten.

Also, die Lotterie gewinnen bedeutet nicht die Greencard schon in der Hand zu haben, welche Auswahlkriterien letztendlich beim Gespräch mit der Einwanderungsbehörde eine Rolle spielen sind nicht bekannt. Trotzdem lohnt es sich teilzunehmen, die Chancen sind jedenfalls viel besser als eine Million im Lotto zu gewinnen.

Unsere erste Greencard war auch gleich 10 Jahre gültig, was weder bei der Business noch der Greencard bei Eheschließung oder zur Arbeits-aufnahme der Fall ist.

Auswandern nach Florida/USA

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