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Kapitel 1

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"Hey Mann! Was geht ab?"

Erst als er den Schlag seines Freundes auf der Schulter spürte, nahm Steven die Anwesenheit seines besten Kumpels Charly war. Sofort zog er die Ohrstöpsel heraus und lachte ihm entgegen.

"Hey, Charly! Was ist los? Hat die alte Hexe dir den Tag nicht schon genug vermiest?"

Charly schüttelte vehement mit dem Kopf.

"Das schafft sie nicht. Und wenn sie mir Hausaufgaben bis zum Schulabschluss aufdrückt, dieses Wochenende machen wir richtig was drauf. Und heute Abend geht es los! Fete bei Alec. Bist du dabei?"

"Klar, Mann! Doch immer. Wo steckt Bea?"

"Die Hexe muss noch mit ihr sprechen."

"Oh, ja dann hat sie gleich bestimmt auch super Laune und freut sich auf den Abend." Steven lächelte bei dem Gedanken, dass Bea mal wieder eine ihrer Wutattacken zum Besten geben würde. Die Hexe, die Englischlehrerin der drei Freunde, konnte sie regelmäßig aus der Fasson bringen, denn sie war die einzige Lehrperson, die realisierte, das die drei nicht immer ganz so fleißig ihre Arbeiten erledigten. Alle anderen Pädagogen des Internats fügten sich, denn schließlich brachten die Eltern von Steven, Bea und Charly genug Geld rein, um ihr eigenes, respektables Gehalt zu finanzieren.

Doch daran wollte Steven im Moment nicht denken. Ihm war nach feiern und Spaß haben. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Die Schule hatte vor zwei Wochen begonnen und sie bewegten sich auf die Ziellinie zu, nur noch wenige Monate und sie konnten sich aus diesen Mauern, die seit vielen Jahren ihr zu Hause geworden waren, befreien. Der Schulabschluss stand unmittelbar bevor.

Steven blickte seinen Freund an und strich sich mit der Hand ein paar braune Strähnen aus der Stirn, die ihm immer wieder in die Augen fielen.

"Ich bring nur eben mein Zeug hoch, dann treffen wir uns unten im Foyer?"

"Jep, auf jeden Fall. Ich sag nur eben noch Bea Bescheid."

Mit diesen Worten drehte sich Charly um und ging zurück zum Klassenraum. Steven hingegen konnte nicht schnell genug verschwinden, denn er wollte unter keinen Umständen der alten Hexe noch einmal über den Weg laufen. Auf Bea allerdings hätte er gerne noch ein paar Minuten gewartet. Wenn er an sie dachte, konnte er die Erinnerung an die letzte Nacht nicht verdrängen, als sie sich abends in sein Zimmer geschlichen und unter seine Bettdecke geklettert war. Doch das galt nicht als Zeichen das sie nun zusammen waren. Bea liebte es, Steven in den Wahnsinn zu treiben. Seit drei Jahren führten sie nun schon eine sogenannte on-off-Beziehung und verbrachten regelmäßig, wenn auch nie für lange Zeit, die Nächte miteinander. Er mochte ihre lockere Art, ihren trockenen Humor und ihre Abgeklärtheit. Bea war schlau, wenn es auch auf den ersten Blick nicht so schien. Doch die wusste genau, welche Hebel sie bei wem drücken musste, um ihren Willen zu bekommen. Leider auch bei Steven, denn auch nach so langer Zeit brachte er es einfach nicht fertig, einen endgültigen Schlussstrich unter ihre Beziehung zu setzen. Zu sehr genoss er ihre gemeinsamen Stunden.

Der Nachmittag hatte wunderbar begonnen. Steven, Charly und Bea waren nach dem Unterricht direkt in die Mall gegangen und hatten sich ein paar neue Klamotten gekauft um am Abend bei der angekündigten Party richtig zu glänzen. Nach dem Steven sich eine neue Jeans und ein dunkles Hemd zugelegt hatte, konnte er ausgiebig Beas Kaufexplosion miterleben, denn sie führte jedes Kleidungsstück, das ihr gefiel, den beiden Jungs vor. Dabei verdrehte Charly regelmäßig die Augen, Steven genoss einfach den Anblick, der sich ihm bot.

In den frühen Abendstunden trafen sich fast alle Oberstufenschüler hinter dem Haus von Alecs Familie, die über eine kleine Villa mit Tennisplatz und Swimmingpool verfügten. Schon seit Jahren wurde hier regelmäßig gefeiert und ausgiebige Partys veranstaltet. Der Alkohol floss in Strömen und die Hemmschwelle bei den Jugendlichen sank von Minute zu Minute.

"Da seid ihr ja endlich!"

Aus einer anderen Gruppe löste sich ein Mädchen mit roten Haaren und legte Bea einen Arm um die Hüften.

"Lucy! Ja, wir waren noch schnell shoppen. Aber jetzt kann es losgehen!" Bea umarmte ihre Freundin kurz.

"Super. Ihr habt mir gefehlt. Obwohl sich Alec schon hervorragend um mich gekümmert hat."

Bei diesem Worten konnte sich Steven schon denken, in welcher Weise. Lucy sprach bereits mit lallender Zunge und ihre Pupillen waren stark erweitert. Vermutlich hatte sie nicht nur den einen oder anderen Drink genossen, sondern auch ein wenig mehr, was bei Alec zum Inventar gehörte. Auch Steven hatte schon öfters leichtere Drogen konsumiert, aber von härteren Sachen stets die Finger gelassen.

"Das sehe ich." War sein einziger Kommentar zu ihrer Aussage.

"Was bist du denn so spießig, Steven. Mach dich mal locker und komm runter!" Lucy fühlte sich sofort angegriffen und ging in Abwehrhaltung. Charly lächelte bloß und nahm Lucy ebenfalls in den Arm.

"Macht er doch. Und jetzt zeig uns mal, wo es was zu trinken gibt." Damit schlenderten die beiden in Richtung Bar davon und Bea und Steven schauten schmunzelnd hinterher.

"Die hat aber schon ordentlich was getankt." Bea zwinkerte Steven zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

"Komm schon. Ich möchte auch was trinken und den Abend genießen. Wozu habe ich mich sonst in diesen engen Fummel geschmissen, wenn es keiner zu sehen bekommt?"

"Ich habe dich schon gesehen." Steven legte den Arm um Beas Hüfte und zog sie näher an sich heran. Sie lachte auf und schmiegte sich enger an ihn. Kurz berührte sie seine Wange, dann seinen Mund und küsste ihn zwar zärtlich, doch sehr fordernd. Er stieg auf den Kuss ein und seine Hand wanderte in ihren Nacken und zog sie noch näher heran. Gerade als sie die Zweisamkeit intensivieren wollten, stieß Charly wieder zu ihnen und legte beiden den Arm um die Schultern.

"Nehmt euch ein Zimmer oder kommt mit. Hier gibt es lecker Alkohol. Und glaubt mir, wir werden es heute richtig krachen lassen!"

Bea und Steven lösten sich voneinander und blickten Charly ärgerlich an.

"Ich glaube, ich könnte Steven gleich hier flach legen und keiner würde es bemerken. So zugedröhnt wie hier alle sind." Sie gab Steven noch einen kurzen Kuss und löste sich dann aus der Umarmung.

"Aber gut. Dann lasst uns mal den Abend genießen." Damit drehte sie sich weg und schlenderte zu ihren Freunden davon.

"Oh Mann! Seit wann seid ihr denn wieder zusammen?"

"Gar nicht. Nur letzte Nacht. Aber das heißt nichts. Nachher hat sie es bestimmt wieder vergessen." Steven schmunzelte und folgte Bea zur Party.

Die Stimmung wurde immer gelöster und alle Kids hatten ordentlich Spaß. Besonders Bea blüte unter den Augen ihrer männlichen Beobachter richtig auf. Was allerdings auch auf den massigen Alkoholkonsum hätte zurückführen können. Auch Steven wurde locker und trank mit seinen Kumpels um die Wette. Als es kurz nach Mitternacht war, konnte kaum einer von ihnen noch geradeaus laufen und alle tanzten zu den Klängen der Musikbox. Nachdem Steven ein paar Minuten mit Tracy, einer Freundinn von Bea getanzt hatte, löste er sich von ihr und setzte sich wieder zu Charly an die kleine Hausbar.

"Mann-o-mann! Was geht hier ab. Hast Du Lucy gesehen?"

Charly lallte inzwischen mächtig und Steven hatte wegen der lauten Musik Probleme, seinen Freund zu verstehen.

"Ne. Was ist denn mit der?"

"Na, die hat sich gerade oben ohne gezeigt!" Charly grinste breit und hob sein Glas an.

"Darauf sollten wir einen heben."

Steven hob ein imaginäres Glas an und stieß damit spielerisch gegen Charlys an.

"Auf jeden Fall! Und ich habe es verpasst!" Nun musste auch Steven lachen. Er sah sich nach Lucy um, konnte sie aber nirgends entdecken.

"Wer weiß wo sie steckt?" Er zeigte auf die Tanzfläche.

"Oder wer in ihr steckt?" Charly zog eine Grimasse und streckte Steven die Zunge raus. Dabei lachte er gehässig auf.

"Oder wer in ihr steckt!" Steven lachte lauter und schlug seinem Kumpel auf die Schulter.

Es vergingen ein paar Minuten, in denen beide noch einen weiteren Drink kippten, ehe Bea auf sie zu stolzierte.

"Hey ihr zwei, habt ihr Lucy gesehen?" Beide schüttelten mit dem Kopf.

"Ne, die war vor ein paar Minuten noch hier, hat ihre Titten gezeigt und ist dann verschwunden." Charly grinste schief und erntete damit einen sarkastischen Blick von Bea.

"Die ist voll breit." Steven zog Bea zu sich und sie setzte sich auf seinen Schoß.

"Das kann schon sein, deshalb sollte ich wohl etwas auf sie aufpassen. Geht ja nicht an, dass sie hier einfach blank zieht." Dann gab sie Steven einen kurzen Kuss auf die Wange und machte sich wieder davon.

"Mensch, die passt schon auf sich auf!" Steven rief ihr nach und wollte sie zurück auf seinen Schoß ziehen. Bea war unglaublich attraktiv, temperamentvoll und zärtlich. Steven hätte sich gerne mit ihr zurück gezogen, doch dafür schien Bea keine Zeit zu haben. Denn sie setzte ihre Suche nach ihrer Freundin fort.

Erst als Steven einen lauten, panischen Schrei vernahm, kehrten seine Gedanken in die Realität zurück. Zu sehr hatte er sich inzwischen der Leichtigkeit des Abends angenommen und kaum bemerkt, wie seine Freundin lauthals um Hilfe rief.

Auf einmal rannten nicht nur er, sondern viele seiner Freunde in Richtung des Pools. Der erste Anblick versetzte ihm zunächst einen Schock, ehe er begriff, was sich ereignet hatte. Lucy schwamm bäuchlings im Wasser und Ryan, ein weiterer Mitschüler des Internats, versuchte verzweifelt mit Armen und Beinen an den Rand des Beckens zu paddeln. Er schien die Orientierung verloren zu haben, erwischte aber im letzten Augenblick den Beckenrand und wurde dort von einem anderen Jungen festgehalten. Alec sprang beherzt ins Becken und zog Lucy aus dem Wasser, die sich nicht rührte. Sofort wurde es still und alle starrten auf die entsetzte Szene die sich bot. Nackt und bleich lag Lucy vor Alec, der nun anfing, Lucys Brust mit einer leichten Druckmassage zu bearbeiten. Bea rannte zu ihm und bog Lucys Kopf nach hinten. Immer wenn Alec seine Arbeit unterbrach, blies Bea ein wenig Luft in Lucys Lunge. Zunächst passierte nichts, die beiden wiederholten den Ablauf immer wieder. Es war ganz still geworden, die Musik verstummt und alle Anwesenden hielten die Luft an. So auch Steven, der gar nicht verstehen konnte, was hier wirklich passierte. Wie konnte es soweit kommen?

Doch dann kam Bewegung in Lucys Körper und sie spuckte Wasser aus ihrem Mund und hustete. Die Menge atmete erleichtert auf.

"Jemand muss einen Krankenwagen rufen!" Bea schüttelte an Lucy und bat sie aufzuwachen, doch Lucys Augen kippten zu und sie wurde erneut regungslos.

"Auf keinen Fall. Weißt du, was ich für Ärger bekomme?"

"Alec! Hier geht es um ein Menschenleben!" Bea wurde wütend und Alec stand auf und verschwand im Haus.

"Steven, ruf einen Notarzt an. Sofort!" Bea ließ keinen Zweifel an ihrer Forderung und Steven erwachte aus seiner Stockstarre.

"Klar." Er griff nach seinem Handy und wählte die Nummer der Notrufzentrale.

Observe

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