Читать книгу hüben und drüben - Anne Dorn - Страница 7
ОглавлениеIn einer sächsischen Kleinstadt östlich von Dresden sind zwei unterwegs. Sie laufen vor sich hin. Sie lassen sich gehen. Sie schauen weder nach links noch nach rechts. Für nichts haben sie Augen oder Ohren. Ihre Gedanken treten auf der Stelle.
Sie sind auf dem Weg zum Steingutwerk. Dicht neben Petra stolpert Wibke. Der Fußweg der Schumannstraße ist breit, trotzdem hält das Mädchen sich dicht an seine Mutter. Es zeigt sich, dass Wibke noch ein Kind ist, – über Nacht ist ihr Mund wieder weich geworden und ihre Augen staunen.
Wibke fröstelt. Sie hat in der Flurgarderobe irgendetwas vom Haken genommen und die Wetterjacke erwischt, an der ein Knopf fehlt. Auch Petra trägt einen alten Wollrock, dessen Saum an einer Stelle steif absteht, weil der Stoff von Firnis durchtränkt ist.
Gestern hatte Petra vor, die abgeschliffenen Stellen der Fensterbänke zu grundieren. Bis jetzt ist sie kaum aus den Kleidern gekommen. Beide haben vergessen, dass man sich ordentlich anzieht, wenn man auf die Straße geht.
Sie werden noch mehr vergessen: das bestellte Fleisch für den Sonntag beim Fleischer und die Fortsetzung der Serie »Aber Vati« heute abend im Fernsehen. Ihre Gewohnheiten sind abgeschafft. Es ist heute ein unendlicher Tag, dessen Anfang im Gestern liegt, und der die Zeit, in der die Betriebe schließen, ein zweites Mal erreicht. Die beiden laufen bergab, und bergaufratternd füllen die Busse mit der Belegschaft aus dem Zinkwarenkombinat die Straße.
Beim Anblick der Fahrzeuge atmet Petra auf: Jetzt werden die Kollegen und Kolleginnen die Wachstuchhelme über die Büromaschinen stülpen und gehen. Im stillen Büro wird sie das Telefon benutzen, niemand wird etwas dagegen einwenden. Wenn sie doch noch Kollegen oder Kolleginnen antreffen sollte, müsste sie wohl erklären oder berichten. Nein, das kann Petra heute nicht.
Auf Wibke wirkt die frische Luft wie ein Rauschmittel. Ganz automatisch funktionieren ihre Beine. Sie hat das Gefühl, nicht wirklich auf der Straße zu sein. Der rostige Schlüssel im alten Aushängeschild der Schlosserei schaukelt hin und her, und schaukelnd kommen die Busse auf Wibke zu, die Straßenbäume und die roten Zapfsäulen der Tankstelle: Auf und ab.
Jetzt auch der Prellstein vor der Einfahrt in die Tischlerei. Wibke schlägt hin. Und nun schaukelt die Welt nicht mehr, sie kreist. Die Pflastersteine und der Prellstein kreisen um Wibkes Stiefelspitze. Da klafft eine Schmarre im schwarzen Leder. Wibke befeuchtet den Zeigefinger und fährt damit über die kaputte Stelle. Immer tiefer rutscht ihr Kopf, und so hockt sie, fürchtet sich davor, den Rücken geradezurecken, weil alle Dinge hier so nachgiebig schwanken. Gewöhnlich treibt die Mutter ihre Tochter an: »Mach hin! Bummel dich aus!« Gewöhnlich geht Wibke auch weit voraus oder entschieden hinter der Mutter her. Heute hilft Petra ihrem großen Kind auf die Beine, untergehakt gehen sie zusammen weiter.
Es knallt. Ein Brett ist aus großer Höhe auf ein anderes heruntergefallen. Wie bei einem Gewehrschuss sind Mutter und Tochter augenblicks stehengeblieben. Jetzt gehen sie weiter. In der Holzhandlung, gegenüber der Schlosserei, verblocken zwei Männer den Bretterstapel. Petra drückt Wibkes Hand.
Gestern haben die gleichen Männer den Holzplatz gesäubert, haben Petra mit dem Besen zugewunken und gerufen: »Heh, junge Frau, helfen Sie uns!« »Ja, das könnte euch so passen«, hat sie gestern gescherzt. Seit heute Morgen liegt Petras Arbeit unerledigt auf ihrem Schreibtisch im Hauptbüro der Steingutwerke. Dieses Mal wäre es ihr recht, wenn jemand sie vertreten könnte.
Gestern, gleich nach dem Schulunterricht, hat Wibke Paul verlockt: »Gehst du mit mir einkaufen, Onkel Paul?« Und Petra hat ihn ermuntert: »Ja, geh an die Luft! Es scheint keine Sonne, – aber wir haben doch Sommer.« Pauls Halbschuhe mussten in die Reparaturwerkstatt und Wibke hatte auch gestern vor, Paul in die Milchbar zu lotsen. Er aß ja selber gern Vanilleeis!
Beide hatten so ihre Art, sich widerborstig zu lieben. Wenn sie miteinander einkaufen gingen, fing Wibke schon auf der Straße an: »In der Milchbar gibt es jetzt neue Waffeln …« Paul lehnte erst ab. Wibke schmollte. Paul lenkte ein. Wibke lachte wieder. Dann rannte sie vorweg, besetzte in der Milchbar zwei Plätze, und schließlich saß Paul glücklich neben dem frischen dreizehnjährigen Mädchen inmitten von Schulkindern, Fernfahrern und dem Rentnerstammpublikum.
So ähnlich hatte es gestern auch begonnen. Wibke zog mit Paul los. Petra sah beim Rolloaufhängen aus dem Fenster den beiden nach. Die bunte Strickweste und der braune Anorak verschwanden hinter den Linden der Erkmannsdorfer Straße. Es war Petras personifiziertes Glück, das da in Richtung Konsum lief: Paul, ein lieber, liebenswerter Lebenskamerad und Wibke, ihre Tochter. Die beiden sahen genauso aus wie man das von Glück verlangt: farbenfroh. Dafür sorgten Pauls Töchter. Sie schickten und brachten Kleidung mit, wenn sie aus dem Westen zu Besuch kamen. Aber auch ohne diese Geschenke wären Petra, Paul und Wibke glücklich gewesen.
Manchmal hatte Petra sich gewünscht, die Töchter würden nicht existieren. Sie stellten eine andere Welt dar, mit der Paul sich verbunden fühlte. In jedem Jahr reiste er einmal nach Frankfurt und von dort nach Köln. Die Töchter hatten ihn mitgenommen nach Österreich, in die Schweiz, nach Italien, nach Holland, Luxemburg und Frankreich. Jedes Mal war er glücklich zurückgekommen, stolz, – auch ein bisschen übermütig. Eigentlich bekam er nur die Erlaubnis, sich in der Bundesrepublik aufzuhalten.
Auch in diesem Jahr hatte sich Petra über Pauls Freude am Reisen gefreut. Immer auch hatte er um ihr Verständnis gebeten: »Lass mich noch einmal fahren, wer weiß, wie es mir im nächsten Jahr geht.« Ja. Natürlich hatte sie ihm zugestimmt. Es war klar, dass sie sich an diesem Teil seines Erlebens nicht beteiligen konnte. Sie ist jetzt vierzig Jahre alt, Paul war dagegen heute dreiundachtzig Jahre, acht Monate und zwölf Tage alt. Der Standesbeamte beim Rat der Stadt hat das heute morgen errechnet. Petra will es nicht glauben. Der Mensch, mit dem sie gelebt hat, war kein alter Mann.
Wibke hatte einmal vorgespielt, wie es aussehen könnte, wenn die erste, gemeinsame Reise westwärts zustandekäme: Petra als flotte Oma von sechzig Jahren, Paul gerade hundertunddrei Jahre alt. Bei dieser Vorstellung hatten alle drei schrecklich gelacht.
Petra und Wibke biegen jetzt beim Textilwarengeschäft um die Ecke. Wibke schämt sich plötzlich und beißt sich auf die Lippen. In einem Katalog, den Pauls älteste Tochter, Elisa, unter der Wäsche verborgen mitgebracht hatte, waren so superschicke silber- und goldglänzende Blousonjacken abgebildet. Solch eine Jacke! Gott sei Dank hat sie Paul nicht angebettelt. Er hätte sich geärgert. Sie möchte sich jetzt bei ihm entschuldigen, allein für ihre Gedanken und ruft viele Male stumm seinen Namen: Onkel Paul, lieber Onkel Paul, he – Onkel Paul, Paulchen …
Wenn er reiste, war sie meist ungehaltener als Petra. Sie stellte ihm immer dieselbe, ärgerliche Frage: »Warum nimmst du mich nicht mit?« Worauf Paul immer ähnliche Antworten parat hielt: »Du bist mir zu grün hinter den Ohren« oder »Quasselschnuten wie du werden in der Eisenbahn nicht befördert.« Seit drei Jahren fuhr er selbst nicht mehr mit der Eisenbahn. Er wurde von seinen Töchtern oder Enkelkindern geholt und zurückgebracht.
Wenn er Koffer packte, versprach Petra Wibke, während seiner Abwesenheit eine Radtour mit ihr zu unternehmen. Dann machten sie aber erst das Kompott ein, räumten den Keller auf und nähten neue Küchenvorhänge. Immer sammelten sich Arbeiten an, bei denen Paul im Wege gestanden hätte. Ehe es zur versprochenen Radtour kam, war Paul meist wieder da.
In diesem Jahr ist er, statt im Herbst, schon im Frühjahr gereist. Als ob er eine Ahnung gehabt hätte! »Ich fahre mit Elisa, wenn sie auf Osterbesuch kommt, und Inga bringt mich zurück oder der Jeremi.« »Hast du sie gefragt?« »Ich habe geschrieben und sie werden mir antworten.«
Die Töchter hatten zugestimmt, Paul hat sie besucht. Er hat noch das goldene Dacherl in Innsbruck gesehen und die Hügel vor Verdun, auf denen er im Ersten Weltkrieg gekämpft hatte. Aber er hat nicht mehr mit der gewohnten Begeisterung und aufmunternden Stimme davon erzählt.
Nach der letzten Reise hat er besonders liebenswert für Petra gesorgt. Um fünf Uhr morgens ist er aufgestanden und hat ihr das Frühstück gemacht. Während Petra im Betrieb war, hat er leise und geschäftig im Haushalt das erledigt, was seinen Kräften entsprach. Seine Gedanken suchten in dieser einen Richtung: Wie kann ich Petra erfreuen?
Er hatte als erster davon erfahren, dass das nette, junge Ehepaar, mit dem Petra eine größere Wohnung teilte, auszog. Paul drängte sie, beim Rat der Stadt zu beantragen, dass nach dem Weggang dieser Familie seine Wohnung – die sich auf derselben Etage, aber nicht hinter derselben Wohnungstür befand – gegen die Zimmer der jungen Leute getauscht werden sollte. Petra hatte dieser Plan nicht begeistert. Gerade erst vor einem Jahr hatte Paul seine Bleibe auf dem Dorf aufgegeben und gegen die Stadtwohnung neben Petra eingewechselt. Und welche Kämpfe hatte das gekostet, ehe der Rat damit einverstanden war! Dann hatte sie monatelang jede freie Stunde darauf verwandt, Paul ein wohnliches Nest zu bauen. Gerade erst hatten sie sich daran gewöhnt, jeden Tag nah beieinander zu leben, hatten sich endlich getraut, allen Leuten zu zeigen, dass sie zusammengehören.
Petra und Wibke gehen jetzt am Kaufhaus Ickenberg vorbei. Ickenberg – so nannte Paul das Geschäft, obwohl Ickenbergs, Pauls Erzählung zufolge, in den frühen dreißiger Jahren auswanderten. Den Laden und die Schaufenster hat niemand seither verändert. Petra sieht im Vorübergehen in den schmalen Seitenspiegeln der Auslagen mehrmals ihr Gesicht. Wie fremd sieht es sie an – mit heruntergezogenen Mundwinkeln und braun umränderten Augen! Auch Paul hatte in letzter Zeit merkwürdig tiefer liegende Augen.
Als Petra und Paul draußen auf dem Dorf miteinander Freundschaft schlossen und dann sonntags mit Wibke ins Tal wanderten, behaupteten manche Leute, Wibke sähe Paul ähnlich.
Lange hatte er an seiner Meinung festgehalten, es sei besser, er wie Petra behielten jeder ein Reich für sich. Pauls Wohnung auf dem Dorf war auch das Zuhause seiner Töchter. Er hat nach dem Weggang in die Stadt etwas darum gebangt, ob seine Kinder den Tausch verstehen. Ach, beide fanden es gut, dass ihr Vater verlässlich unter liebevoller Aufsicht stand! Sie hatten sich bei Petra bedankt, hatten nachgefragt, wie sie aus der Ferne beim Umzug mithelfen könnten.
Im Frühsommer hatte Paul ganz überraschend noch einmal gedrängt. Er sprach von einem Wink des Schicksals und dass man die Möbel nur über den Flur zu schieben bräuchte. Er wanderte selbst zum Rat der Stadt und erklärte, sein Herzschrittmacher erlaube ihm nicht, nachts allein im Zimmer zu sein. Was er sich wirklich dabei dachte, legte er Petra in allen Einzelheiten klar: Vier zusammenhängende Zimmer waren besser zu verteidigen als zwei und zwei, getrennt durch einen Hausflur. Wenn Wibke vierzehn Jahre alt ist, steht ihr ein Zimmer zu, und – wenn er dann einmal nicht mehr da sein würde, bliebe ein einziges Zimmer zu viel. In ein einzelnes Zimmer zieht keine Familie ein. Um ein einzelnes Zimmer reißen sich die Leute nicht so wie um eine Wohnung.
Ein kleiner Schock war es für Paul, als Petra ihm beim letzten Umzug verriet, sie habe sich neue Schlafzimmermöbel gekauft. Er musste Abschied nehmen von seinem Bett, von der Kommode, in der die Wäsche aufbewahrt wurde, die sein Clärchen als junge Frau bestickt hatte; ebenso vom Kleiderschrank. Er fasste sich aber schnell: »… es sind nur Kistenbretter. Wir haben unsere Einrichtung während der Inflation gekauft. Du kannst sie zerhacken.
Von da ab hielt er sein Mittagsschläfchen auf dem Sofa. Wenn er abends müde wurde, blieb er sitzen, bis Petra und Wibke zu Bett gingen. Das neue Schlafzimmer war ihm dann nicht so fremd. Manchmal nickte er in seinem Sessel ein und Petra hatte Not, ihn ins Bett zu bringen. Auf die Dauer, wenn seine Wohnzimmermöbel den richtigen Platz und den richtigen Rahmen bekommen hätten, würde er sich an die neue, zweite Veränderung, die er selbst inszeniert hatte, wieder gewöhnen. So hatten die drei gehofft und sich gegenseitig getröstet: »Es wird schon werden …«
Das milde Grün der Akazienblätter ist ergraut. Wibkes Schulferien sind zu Ende. Der ganze Sommer ist verflogen wie ein Gewitterschauer. Petra und Wibke stehen jetzt am Fuß der großen Treppe, die durch das Akazienwäldchen zum Burgberg hinaufführt. Man kann, wenn man hochkraxelt, die große Schleife der Straße abschneiden und gelangt rascher stadtauswärts. Petra stützt sich auf das gußeiserne Geländer und zieht sich weiter daran hoch. Wibke hält genauso die kalte Eisenstrebe in der Hand, und beide fühlen, wie das Geländer bebt.
Der letzte Umzug hat Petras Kräfte aufgezehrt. Rudolf, ihr Vater, und Christian, Pauls Neffe, haben die schweren Möbel geschoben und getragen, aber das Vorrichten und Räumen blieb ihre Sache. Und sie ist damit noch gar nicht fertig! Gestern hat sie die Rollos zwischen die Doppelfenster geklemmt. Sie hatte sich freigenommen, um solche Kleinigkeiten zu erledigen. Wibke ist gestern von Paul ermahnt worden, endlich ihr Spielzeug zu sortieren. Der Inhalt von drei Schränken soll in einer Schrankwand untergebracht werden.
Sie sind gestern nicht um fünf Uhr morgens, wie üblich, sondern erst um sechs Uhr aufgestanden. Wibke musste zur Schule. In letzter Zeit ist das Wetter sehr drückend. Wenn man etwas tun will, nutzt man am besten den Morgen.
Paul hat gestern wenig gefrühstückt und danach eine ganze Weile in seinem Schreibschrank gekramt. Gegen neun Uhr ist er losgezockelt, zum Friedhof. In diesem Sommer muss man nur selten gießen, weil es oftmals regnet, aber die Leute stehlen neuerdings Topfblumen von den Gräbern. Was nicht festgewurzelt ist, verschwindet. Paul machte regelmäßig Kontrollgänge zu Clärchens Grab.
Der Friedhof liegt wie ein kleiner Park auf der Sonnenseite des Hügels, den die Schumannstraße streift. Paul saß manchmal mit Wibke oder mit Petra und Wibke und öfter noch allein auf einer bestimmten Bank am Friedhofsbrunnen und rauchte seine Zigarre. Einmal kam er nach Hause und erzählte Petra, wie jammernd die Frau vom Teichmüller ihr Alleinsein beklagt habe. Er hätte ihr aber die Meinung gegeigt: »Ach, das wollen die da oben doch nur, dass wir jammern und sterben! Wissen Sie was? Wir werden neunzig Jahre alt und kassieren unsere Renten!«
Wibke hat Petra auch erzählt, dass Paul stets, ehe er den Friedhof betrat, den Aushang an der Pforte studierte. Sie habe ihn gefragt, was da so wichtig sei, und Paul habe geantwortet: »Man muss doch wissen, wer die Endstation erreicht hat!«
Wahrscheinlich ist Paul gestern gar nicht bis zum Friedhof gelangt. Er kam nach einer halben Stunde ganz bleich und aufgeregt zurück: »Ein Motorradfahrer ist an mir vorbeigerast – ich musste richtig zur Seite springen, sonst – ich läge jetzt im Graben!« Petra hatte sich das, nicht ohne ihm zuzulächeln, praktisch vorgestellt: »Du bist gesprungen? Na, du machst Geschichten …« Sie hatte schon überlegt, was mit ihm los sei. Er war sonst gern draußen, gewöhnlich kam er vor einer guten Stunde nicht zurück.
Als er gestern überraschend schnell wieder in der Tür stand, hatte sie ihm vorgeschlagen, sich auf dem Sofa lang zu legen und ein bisschen zu lesen. Sie saß gerade zwischen zwei Türmen vorsortierter Dinge, die im mittleren Teil der Schrankwand ihren Platz finden sollten. Diese Aktion wollte sie auf jeden Fall beenden. Und Paul verstand ihren Wink. Er machte erst noch eine Runde durch alle vier Zimmer, um die Uhren aufzuziehen. »Das kann ich noch! Und wenn du mir meine Wanduhr über dem Sofa ein bisschen tiefer hängst, komme ich auch da wieder an das Uhrwerk.«
Ehe er sich auf das Sofa legte, erschien er noch einmal in ihrem Wohnzimmer und sie hat ihn gefragt: »Was hast du noch auf dem Herzen?« Paul hat sie mit braunen Augen angeschaut: »Wenn ich dich um etwas bitten darf – hänge mir die Rollos ins Doppelfenster.« Ja. Das hat Petra geschafft.
Sie steht jetzt neben Wibke unterhalb der dicken Mauern auf dem Burgberg. Weiter treppauf weist ein Holzpfeil zum Amtsgericht und dort, wo der Weg abwärts im Fliedergebüsch verschwindet, öffnet sich der Blick auf den Ostteil der Stadt. Petra sieht das gläserne Dach der Fabrikationshalle ihres Betriebes. Dahinter dampft der Schornstein der Papiermühle. Die Hutfabrik, dann die erste Reihe der Siedlungshäuser, die zweite Reihe, ein Streifen Gärten, dann die neuen Wohnblocks und das Werksgelände vom Zinkwarenkombinat. Alles liegt da wie gewohnt – wie in einem gut aufgeräumten Baukasten. In Petras Augen verschwimmt die Laubenkolonie. Sie ist gezwungen, den Kopf zu schütteln und sich zu fragen, wieso gerade jetzt in ihrem Leben etwas abbricht, aufhört, und sich wendet …
Wibke bemerkt, dass die Mutter weint. Sofort kommen auch ihr die Tränen. Sie reckt den Kopf, damit das salzige Wasser ihr besser im Hals herunterläuft. Dabei starrt sie auf die würfeligen Fenster im Mauergrund der Burg. Wie Röhren führen sie ins Innere des Berges. Von Gittern in Vierecke zerteilt, glanzlos. Schwarz … »Gefängnis«, sagen die Leute. Eingesperrt sein, erwischt, festgehalten, nie mehr im Leben froh, finster – vielleicht tot – so fühlt Wibke die Nähe des Gerichts. Schnell ein paar Schritte weiter und neben der Mutter bergab. Ein schöner Ausblick ins Tal. Die Sonnenstrahlen treffen das Glasdach der Steingutwerke.
Als Petra gestern Paul und Wibke nachschaute, war sie müde. Es ging ihr nichts von der Hand. Niemals innerhalb der letzten vier Wochen ist sie vor zwölf Uhr nachts ins Bett gekommen. In diesem Jahr haben sie auf einen Ferienplatz verzichtet. Gewöhnlich waren sie zu dritt im Erzgebirge, auf der Insel Rügen, im Vogtland oder im Harz. Ferien sind das Schönste im Jahr. Petra bekam in den letzten Jahren drei Ferienplätze. Beim ersten Antrag hatten die Genossen von der Gewerkschaft dumm gefragt: »Drei?« »Ja, drei! Was meint ihr, wer mich auf den Beinen hält und mithilft, dass der ganze Kram hier spurt?« Petra ist Hauptbuchhalterin, auch dank Paul. Er hat sie getröstet, wenn es ihr mit den Abendkursen zu viel wurde, ausserdem hat er Wibke betreut. Petra gehört heute zur Betriebsleitung. Sie ist nicht dem sogenannten Chef, sondern dem Wirtschaftsrat Verantwortung schuldig. Manchmal verfolgen die Zahlen sie bis nachhause und tauchen im Traum auf. Sie hat es jedem Menschen, der es wissen wollte, ins Gesicht gesagt: »Paul ist Gold wert.« Es hatte auch keiner mehr etwas dagegen, wenn er in der Betriebskantine zu Mittag aß. Beim Betriebsausflug hat er mit Petra getanzt.
Wenn Spannungen herrschten, dann zwischen Wibke und Paul. Wibke hing an ihm, sie kannte ihn besser als ihren Vater, aber der große Altersunterschied blieb. Sie hatten beide sehr verschiedene Vorstellungen von dem, was sein müsste oder unnötig war. Tagsüber gab ein Wort das andere und am Abend beklagte sich jeder von beiden bei Petra, weil er den anderen für bockig und uneinsichtig hielt. In der Regel ist es ihr gelungen, die widersprüchlichen Meinungen in ihrer Auffassung zu vereinen.
Gestern hatte sie sich vorgenommen, mit Paul darüber zu reden, dass sie im Winter den restlichen Urlaub nehmen könnte und dann hier in der Nähe Spaziergänge machen. Sie nahm sich auch vor, ihm zu sagen, dass sie die Wochenenden mehr zum Ausruhen braucht.
Nach dem Rolloaufhängen war sie von der Leiter gestiegen und hatte sich einen Kaffee gemacht. Paul hatte ihr Gefrierkaffee aus Frankfurt mitgebracht, »damit du dir zwischendrin die Gedanken aufmuntern kannst«. Sie hatte sich eine Tasse davon aufgegossen und sich im Sessel ausgestreckt. Dabei hat sie schon Wibkes Schritte gehört und gedacht: »… da läuft wer genau wie das Mädel …« Wibke hat mit den Fäusten an die Tür getrommelt: »Komm, Mutti, komm bitte schnell … !« So, wie Petra war, in Hauskittel und Pantoffeln, ist sie vor die Tür gestürzt, treppab und auf die Straße, Wibke nach, die Paul in der Nähe der Kirche zurückgelassen hatte. Er hockte dort am Straßenrand, beide Hände auf den Leib gepreßt. Sein Gesicht war bläulich unterlaufen. Wibke wusste, dass so etwas bedrohlich war. Vor drei Jahren hatte Paul einen Herzkrampf, und als er dann seinen Schrittmacher im Leibe trug, haben sie oft davon erzählt, dass er dem Tod von der Schippe gesprungen sei.
Also schleppten die beiden Paul ins Krankenhaus. Dort wurde er untersucht, bekam eine Beruhigungsspritze und wurde mit dem Krankenwagen wieder nach Hause geschickt. Es sah so aus, als sei es nicht so schlimm. »Irgendeine Verstimmung.«
Zuhause legte sich Paul willig ins Bett. Er versprach Petra, zu schlafen. Sie räumte noch ein bisschen auf, Wibke kroch freiwillig und ungewohnt früh unter die Decke. Sie las noch im Bett und zog dann die Vorhänge dicht. Petra machte für Paul zwei Mal Kräutertee. Er nippte jeweils daran und schaute sie an: »Ach, mein Mäusel, – was mach ich dir für Arbeit!«
Später legte sich Petra neben ihn. Sie hatte vor, zu wachen, – aber als sie erst im Bett lag, siegte die Müdigkeit. Paul verhielt sich still.
Als die Nacht völlig dunkel wurde und das Tropfen des Wasserhahns über dem Spülbecken zusammen mit dem Ticken der Uhr im Wohnzimmer drängte und pochte, überfiel Paul große Angst. Er konnte seinen Schmerz nicht mehr zurückhalten, würgte und erbrach. Es war ein brauner, dünner Brei, den er herausstieß. Petra war sofort wach: »Was machst du nur, du hast doch nichts gegessen – oder haben sie dir im Krankenhaus etwas eingeflößt?«
Paul würgte lange und krallte sich an Petras Armen fest: »Hilf mir, bitte, – ich halte das nicht aus.«
Wibke wurde wach und erschien im Schlafzimmer. Sie sah den braunroten Schmier und hielt entsetzt das Handtuch fest, das Petra ihr zuwarf, um ein frisches aus dem Schrank zu greifen. Von da an hatten alle drei das Gefühl, der Tod sei da.
Paul hat sich wahnsinnig angestrengt, so zu tun, als habe er zu viel von seinem Malzwein getrunken. Er hatte den Willen, weiterzuleben. Mit weit geöffneten Augen sah er seine beiden an und das hieß: Ich gehöre zu euch! Ungefragt stiegen merkwürdig tiefe, dröhnende Laute aus seinem Leib auf, als wohne ein fremdes Tier in diesem Mann, den Petra und Wibke so gut kannten. Wibke erschrak so sehr, dass sie in die Küche lief. Allein konnte sie erst recht nicht sein und kam zurück ins Schlafzimmer. Dort saß Petra neben Paul und haspelte leise eine Beschwörungsformel, einfach nur: »Nein–nein–neinnein–nein–nein«. Noch einmal grollte es in Pauls Leib und suchte den Weg durch seinen weit geöffneten Mund. Wibke stand neben dem Bett und fühlte sich in nie gekannter Weise verlassen, obwohl ihre Mutter dort hockte und vor ihr der kleine, alte Mann zusammengekrümmt auf dem Bett. Petra drängte sich dicht an ihn und Wibke sich an sie, als sei das Schlafzimmer riesig groß und sie könnten darin einander nicht mehr finden.
Wibke raffte sich auf und holte ein nasses Scheuertuch, um neben dem Bett aufzuwischen. Da reagierte die Mutter wieder: »Lass nur, das ist nicht so wichtig.«
Paul atmete ruhiger, aber sehr flach. Es sah so aus, als habe er Kampfpause. Petra bat Wibke, ihr zu helfen. Sie legten seinen Kopf auf ein frisch bezogenes Kissen.
Für einen Augenblick öffnete Wibke das Fenster. Zum ersten Mal in ihrem Leben sah sie den ersten Morgenschimmer über den graugrünen Wiesen. Gewöhnlich begann ihr Tag auf der Straßenseite des Hauses mit dem Geräusch der schweren, vorbeirollenden Busse.
Petra sagte, sie glaube, ab sechs Uhr sei die Ärztin zu sprechen. Wibke musste ihren Posten übernehmen, Paul zu Füßen. Sie wäre gern mit aus dem Haus gelaufen. Sie fürchtete sich vor seinem offenen Mund, vor seiner unanständig dicken Zunge. Sie vermied es, ihn anzusehen und beobachtete seine Kamelhaardecke, die ohne jede Veränderung in bestimmte Falten gezogen blieb.
Kurz und gekonnt befühlte die Ärztin Paul. »Ich kann weiter nichts machen, liebe Frau, – der Mann ist tot.« Dann nahm sie Petra an die Hand und zog sie mit sich ins Wohnzimmer. »Soll ich Ihnen ein Beruhigungsmittel aufschreiben? Ich habe, glaub ich, noch eins in der Tasche.« Freundlich hat sie den beiden zugesprochen, sich auszuruhen. Sie hatte sogar ein Lob: »Alles haben Sie vorbildlich getan.«
Trotzdem konnten die zwei nicht so schnell verstehen, was geschehen war. Als die Ärztin ging, saßen sie eng aneinandergeschmiegt auf dem Sofa, ganz ohne Gedanken. Sie schwiegen lange, fühlten nur das Leben der anderen, als wären sie ein zweites Mal ineinandergeschachtelt und eine der anderen nicht bewusst.
Als der Lärm auf der Straße lebhafter wurde, fragte Wibke, ob sie den Kachelofen anheizen solle. Dann wurde ihr plötzlich klar, dass doch August war und weder Kleinholz noch Brikett im Kasten. Petra sagte: »Wir schauen ihn lieber noch einmal an. »Gemeinsam betraten sie das Schlafzimmer. Beide beugten sich über Paul, legten seine Hände etwas anders, wagten aber nicht, seinen Mund zu schließen, als müsse ein Rest des fremden Geräusches freie Bahn haben. Pauls Augen waren geschlossen. Das hatte die Ärztin getan.
Wibke verlor plötzlich die Beherrschung und hämmerte mit den Fäusten an die Schranktür: »Er sieht so schrecklich aus, Mutti, – warum sieht er so schrecklich aus?« Petra packte ihre Tochter, drückte und küsste sie. Von diesem Augenblick an blieben beide eng beieinander, wie ein Gespann Zugtiere.
Sie waren heute Morgen beim Rat der Stadt und meldeten den Tod des Herrn Paul Schwengler. Wie einer Ehefrau sprach man Petra das Beileid aus. Man teilte ihr mit, dass die Leute von der Leichenwarte vorbeikämen. Petra fragte, ob sie das Telefon benutzen und in ihrem Betrieb anrufen könne. Der Mann, der den Totenschein der Ärztin entgegengenommen hatte, sagte: »Gehen Sie ruhig nachhause, – ich erledige das.«
Dieses Entgegenkommen tat Petra wohl. Sie hoffte plötzlich, dass die große Zuneigung, die Paul ihr entgegengebracht hatte, nicht spurlos und von einer Sekunde zur anderen verschwinden würde. Es gab jetzt auch eine Menge zu tun, was Paul zugute kam und mit ihm zusammenhing.
Nach dem Verlassen des Amtszimmers hielt Petra Wibke zurück, übergab ihr die Handtasche und zog das Kopftuch ab. Sie versuchte mit den Händen ihre Haare etwas zu ordnen. Dann band sie das Kopftuch neu.
Das große Holztor der Einfahrt zum Rathaus stand offen. Die Sonne hatte sich durchgesetzt und die Menschen hatten sich auf dem Marktplatz verstreut statt wie vorher an den Häusern entlangzustreichen. Auf dem Blumenbeet hinter den Eisenketten des Krieger-Denkmals waren die Knospen der rosa Strahlendahlien aufgeplatzt. Das Rosa sah vor dem schwarzen Marmor besonders schön aus.
Gleich neben dem Denkmal war die Bushaltestelle. Petra suchte unter dem Trupp der Wartenden nach einem bekannten Gesicht: Wenn jemand in Bretnig, bei ihren Eltern Bescheid sagen könnte, brauchte sie nicht zu telegrafieren. Ein Mensch überbringt eine besondere Nachricht besser als ein Papier. Petra fragte Wibke: »Siehst du wen, der vielleicht nach Bretnig fährt?« Wibke entdeckte eine junge Frau aus Pauls Dorf, die dorthin geheiratet hatte. Sie eilten über die Straße und trugen ihre Bitte vor. Ihr Auftrag wurde angenommen. Es war auch viel leichter, von Pauls Tod zu reden, als beide sich gedacht hatten.
Sie mussten nun zurück in die Wohnung. Wibke überlegte angestrengt, ob noch irgendetwas draußen zu tun sei. Eine Schulkameradin hinkte vorbei und Wibke erinnerte laut: »… heute ist Leichtathletikwettkampf.«
Fast war sie stolz, dass sie dieses Mal eine Sonderrolle hatte wie die behinderte Klassenkameradin. Sie dachte noch weiter nach, wie das Besondere sich fortsetzen könnte und fragte unvermittelt: »Kommt der Pastor?« Daran hatte Petra auch schon gedacht. Obwohl weder Paul noch sie jemals den Gottesdienst besucht hatten, gehörte zum Friedhof die Kirche. Petra sagte: »Er muss nicht zu uns nach Hause kommen, wir gehen bei ihm vorbei.«
Vom Hausflur des Pfarrhauses aus konnten sie in die Küche sehen, dort stand ein tiefer Teller mit einem Rest Milch auf dem Tisch. Wibke sagte: »Mechthild geht mit mir in die Klasse …« Das wusste Petra schon aus dem Elternbeirat. Als der Pfarrer sie ins Zimmer bat, begann sie das Gespräch etwas weitläufig: »Ich weiß nicht, ob Sie Herrn Schwengler gekannt haben …« Der Pfarrer wusste alles, er schaute Petra an und es fiel kein abfälliges Wort.
Der Heimweg führte am Konsum vorbei. Ein Lieferauto brachte gerade frische Brötchen. Wibke hatte Heißhunger. In der Rocktasche trug sie noch das Einkaufsgeld von gestern. Sie fragte Petra, ob sie sich eine Zeilensemmel holen dürfe. Sie durfte. Sie biß heftig zu. Im Treppenhaus in der Schumannstraße stopfte sie den Rest der Semmel in den Mund, kaute und schlang und klopfte die Krümel von der Jacke, bis Petra sie bremste: »Langsam, Mädel, – das ist dein gutes Recht.«
In Pauls Schreibschrank suchten sie nach den Adressen der Töchter. Und der Enkelkinder. Auch die Anschriften der Skatbrüder suchten sie heraus. Wem sollten sie noch Bescheid geben?
Als die kleine Liste der Anschriften vor ihnen lag, sagte Wibke: »Die hätte ich aus dem Kopf gewusst.«
Und nun kam das Warten, wozu beide keine Kraft mehr besaßen. Übernächtigt hockten sie noch einmal auf dem Sofa. Sie hörten das Ticken der Uhren, das Tropfen des Wasserhahns, das Glucksen des Gährröhrchens über dem Malzwein, das Kauderwelsch der Gänse auf dem Hinterhof der Schmiede, Schwalben, die schreiend vor den Fenstern kurvten, Pantoffelschritte im Treppenhaus, das Knatschen von Türklinken, Busrattern, Zurufe, ein Lied, das ein Transistorradio im Vorüberschweben ausströmte, und ihre eigenen Atemzüge. Es roch nach den Astern, die sie am vergangenen Sonntag aus Bretnig von den Eltern bekommen hatten, und nach Bohnerwachs. Die alten, abgerissenen und noch nicht vollständig beseitigten Gasleitungen verdarben die Luft im Zimmer, und dann war da noch der Geruch dieses entsetzlichen, braunroten Breies, obwohl Petra alle Tücher in eine Wanne mit Wasser versenkt hatte.
Es sollte noch zwei Stunden dauern, ehe jemand kräftig den Klingelknopf zwirbelte: »Hier ist ein Herr Schwengler abzuholen?« Ja, so ähnlich hatte manchmal der Taxifahrer gefragt, wenn Paul einen kleinen Überraschungsausflug für sich und die beiden ›Damen‹ eingefädelt hatte. Was meist schon im vorhinein herausgekommen war, – weil Paul ein Spitzbubengesicht aufsetzte, sobald er ein Geheimnis trug.
Die Männer hatten weder eine Tragbahre noch einen Sarg. Dem einen lag ein graues, zusammengefaltetes Tuch über dem Arm. Petra öffnete ihnen das Schlafzimmer. Durch die Fenster fiel milchigweißes Licht, weil draußen die Nachmittagsschwüle aufgezogen war. Der erste Mann warf das Tuch auseinander wie ein Fischnetz, es bedeckte die Seite des breiten Bettes, auf der gewöhnlich Petra schlief, der zweite fasste Paul und rollte ihn in das Tuch ein. Einen Augenblick lang schien es, als wolle Paul seinen Lieben ein letztes Mal mit aufgerissenem Mund zurufen: Helft mir! Helft mir doch! Aber es ging so schnell, dass sie ihn fest ins Tuch drehten und die Zipfel wegsteckten. Sie umschnürten ihn wie einen schmalen, länglichen Koffer mit zwei Lederriemen. An zwei Griffen hoben sie ihn hoch und öffneten sich selbst die Türen. Die Wohnungstür stießen sie hinter sich zu. Leicht und rasch schritten sie die Steintreppen abwärts durchs Treppenhaus.
Es gab dann nur noch den Abdruck seines Körpers im Bett und die zusammengeschobene, flauschige Kamelhaardecke, die Inga Paul zu Weihnachten geschenkt hatte.