Читать книгу Lost & Dark Places Oberbayern - Anne Dreesbach - Страница 14
5 Die Pumpwerk-Ruine Ehemaliges Pumpwerk Maxkron (Penzberg)
ОглавлениеEin hoher Turm, Putz bröckelt von der verblassten Fassade, die Gebäude sind teilweise komplett verfallen – ein heruntergekommenes Haus, mögen manche sagen.
Penzberg, Landkreis Weilheim-Schongau, Oberbayern Ort Untermaxkron 9, 82377 Penzberg GPS 47.762320, 11.399462 Anfahrt Mit der Bahn nach Penzberg, weiter mit dem Bus zur Haltestelle Maxkron; mit dem Auto auf der A95, Ausfahrt Seeshaupt
»Maxkroner Landl« Die Ansiedlung wurde nach dem ersten bayerischen König Max I. Joseph benannt. Einer Legende nach ist dieser bei einer seiner Reisen mit der Kutsche auch an diesem kleinen Ort vorbeigekommen. Bei der Durchfahrt muss er seine goldene Krone verloren haben. Doch er hatte Glück und die Dorfbewohner – die späteren Maxkroner – fanden seinen kostbaren Kopfschmuck und brachten diesen gewissenhaft zurück. Aus Dankbarkeit schenkte ihnen der König das »Maxkroner Landl«.
Verfall und Vergänglichkeit Ein Gebäude ohne Dach, das Gemäuer mit Graffiti besprüht, durchrostete Metallplatten, tiefe Schächte, in die Leitern hinab ins Dunkle führen, sowie einige alte, übrig gelassene Maschinen: Der Verfall des alten Pumpwerks in Maxkron Penzberg ist deutlich sichtbar. Kaum vorzustellen, dass hier von 1951 bis 1971 ein Kraftwerk betrieben wurde – nun steht das Gebäude seit gut fünfzig Jahren leer. Im Lauf der Zeit suchten jedoch immer mehr Menschen diesen verlassen Ort auf, denn gerade das Verwahrloste und das Unheimliche faszinierte sie. So zählt dieser Ort bis heute nicht ohne Grund zu einem der beliebtesten »Lost Places« in Oberbayern. Auch die lokale Jugend fand in der Pumpwerk-Ruine einen begehrten, aber auch gefährlichen Tummelplatz. Die Idee für das Kraftwerk reicht bis in die 1930er-Jahre zurück, der Beginn der Erdarbeiten war schließlich im Frühjahr 1942. Doch der Zweite Weltkrieg hinterließ auch in diesem kleinen Ort seine Spuren: Der Bau musste eingestellt werden und im November 1944 trafen Fliegerbomben auf das Baustellengelände. Nach Bauende im Jahr 1945 lief die Anlage erstmals gute drei Jahre; nach einer mehrjährigen Pause wurde der Betrieb des Pumpkraftwerks 1951 erneut aufgenommen. Zwanzig Jahre lang konnte somit das damalige Penzberger Bundesbahnkraftwerk, das Strom für eine geplante Stadt- und Untergrundbahn in München benötigte, mit Kühlwasser aus der Loisach versorgt werden. In einem 30 Meter hohen Turm auf dem Gelände gab es ursprünglich einen Zwischenbehälter, in den das Wasser hinaufgepumpt wurde, um von dort aus bis nach Penzberg zu fließen. Dieser war vor allem für den Ausgleich der auftretenden Schwankungen im Verbrauch wichtig und diente zugleich dem Ausgleich bei Pumpausfällen. Im Jahr 1971 wurde das Werk jedoch endgültig stillgelegt.
Urbexer werden diesen Ort lieben!
Verfallen und verlassen steht sie da …
… die Ruine des alten Pumpwerks.
Und jetzt? Nach der Schließung gab es bereits mehrere Pläne, das Areal anderweitig zu nutzen, wie beispielsweise den Bau eines Oldtimer-Forums mit Ausstellungsfläche, Gastronomie und Werkstatt. Diese wurden jedoch schnell verworfen aufgrund vehementer Proteste der Bürger, die einen starken Anstieg von Lärm und Verkehr befürchteten. So bleibt die Zukunft des alten Pumpwerks also ungewiss. Ob sich jemand findet, der dem Anwesen eine neue Bestimmung zuweist, mit der auch die Bewohner zufrieden sind, oder ist es für den ewigen Leerstand bestimmt? Solange können sich noch Liebhaber des Maroden und des Verfalls daran erfreuen und die Ruine erkunden – Nervenkitzel ist vorprogrammiert.
Das besondere Erlebnis
Ein Highlight ist definitiv der hoch aufragende Wasserturm. Wer sich in sein Inneres wagt, findet eine massive Steintreppe vor, die hinauf auf das Dach führt. Von dort aus hat man einen schönen Rundumblick über das gesamte verlassene und verfallene Gelände der Pumpwerk-Ruine. Über die Turmtreppe kann man ebenfalls in die dunklen Kellergewölbe hinabsteigen, um zu den alten Maschinen zu gelangen – diese Wegoption ist der maroden Holztreppe im Hauptgebäude definitiv vorzuziehen. Aber wie bei jedem Lost Place gilt auch hier: Ihr handelt immer auf Eure eigene Verantwortung!
Aus der Vogelperspektive wird deutlich, welch imposantes Gebäude das Pumpwerk einst war.