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Vorwort von Jan Michaelis

Dichter und Dichterinnen in Zeiten der Weltkriege

Dieser Band ist Dichterinnen und Dichtern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewidmet. Ihr Leben und Werk ist stark beeinflusst von den Weltkriegen. Dabei sind die Schicksale so interessant wie die Breite ihres literarischen Schaffens, von dem uns einiges verblüffen dürfte, da wir die Autoren oft zu kennen meinen, sie aber doch nur zunächst in eine Schublade gepackt haben. Es ist das Verdienst von Anne-Gabriele Michaelis typische Werke herausgesucht zu haben, die auch zu der jeweiligen Lebensetappe passen und sie erhellen. Und uns mit diesen Leseempfehlungen den Zugang zu auch der unbekannten Seite der Autorinnen und Autoren zu erleichtern, damit zugleich diese zur Würde kommen zu lassen und uns unbekannte Kontinente gleichsam entdecken zu lassen, die letzten weißen Flecken auf der literarischen Landschaft zu erschließen.

Rainer Maria Rilke zählt zu den bedeutenden Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Rilke schuf unerreichte Sprach- und Formkunstwerke. Seine unstete Künstlerexistenz trieb ihn um, er lebte in Worpswede und Paris, was in sein Werk einfloss. Rilke wurde 1875 in Prag geboren, das damals zu Österreich gehörte. Der Dichter starb im Wallis 1926 an Leukämie. Anne-Gabriele Michaelis stellt Rilke in Leben und Werk vor, und es gelingt der Autorin, Facetten des Lyrikers herauszuarbeiten und sein Wirken in ein neues Licht zu stellen.

Hans Fallada war ein ausgezeichneter Milieuschilderer mit scharfer Beobachtungsgabe und liebenswertem Humor. Fallada (1893–1947) war ein populärer deutscher Schriftsteller der zwanziger und dreißiger Jahre. Seine Zeitromane aus dem Leben kleiner Leute sind bekannt. Wenige kennen seine Lyrik, die zwischen 1912 und 1914 entstand. Anne-Gabriele Michaelis stellt Fallada in Leben und Werk vor und erschließt dem Leser auch diese unbekannte Seite des Romanciers, die ihn in den Rang eines Poeten erhebt.

Hermann Hesse erhielt den Nobelpreis für Literatur im Jahr 1946. Da er seit 1924 Bürger der Schweiz war, ging die Auszeichnung auch an seine Wahlheimat. Als preiswürdig galten seine Gedichte. Gelobt wurden sein reiner Ton und die ergreifende Wärme. Hermann Hesse (1877–1962) wurde in Calw geboren. Anne-Gabriele Michaelis stellt Hesse in Leben und Werk vor, beleuchtet seine persönlichen Dramen, die ihn schwer gezeichnet hatten.

Agnes Miegel gilt als große ostpreußische Dichterin. Miegel (1879–1964) erhielt im Jahr 1916 den Kleist-Preis für ihre hervorragenden Balladen. Anne-Gabriele Michaelis stellt die Dichterin in Leben und Werk vor, dabei lernen die Leser eine überraschend auch in der Prosa beheimatete Dichterin kennen, die schwer gefehlt hat, aber dennoch unbeugsam am Schaffen festhielt. Ihre scheinbar untypische Prosa und Dramatik dürfte jedem Leser eine Entdeckung sein.

Ina Seidel gehörte zu den großen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Seidel schrieb zehn Romane. Der Durchbruch gelang ihr 1930 mit „Das Wunschkind“. Sie verfasste auch Lyrik, Kurzbiografien, Erzählungen und Novellen. Seidel stammte aus einer großen Schriftstellerfamilie und war mit dem evangelischen Pfarrer Heinrich Wolfgang Seidel verheiratet, der mit Albrecht Goes befreundet war. Anne-Gabriele Michaelis stellt die in Vergessenheit geratene Dichterin Ina Seidel (1885–1974) in Leben und Werk vor, spannend ist dabei die Verzahnung der beiden Lebensbilder von Seidel und Miegel, die sich als Schriftstellerinnen kennenlernten und schätzten.

Sein „Kleiner Prinz“ gehört zu den Weisheitsklassikern der Weltliteratur. Antoine de Saint-Exupéry (1900–1944) war ein begeisterter Flieger. Er kehrte von einem Aufklärungsflug 1944 nicht mehr zurück! Der französische Schriftsteller Saint-Exupéry gehört zu den beliebtesten Dichtern des 20. Jahrhunderts. Anne-Gabriele Michaelis stellt Saint-Exupéry in Leben und Werk vor.

Ich wünsche diesem Buch aufmerksame Leser und ein breites Publikum, wie es erfreulicherweise den ersten sieben Bänden ergangen ist. Und den Lesern des achten Bandes wünsche ich Denkanstöße und die tiefe Freude an den Lebensbildern der Autoren und ihrem Schaffen sowie dem Werk, das sich ihnen durch diese Lebensbilder neu erschließen dürfte und leichter zugänglich sein wird. Die Erfahrung hat gezeigt, dass so mancher zu den Büchern im Regal greift, die dort seit Jahren unberührt standen und mit Begeisterung erneut darin liest.

Viel Freude mit dem achten Band der Reihe „Die Welt der Poesie für neugierige Leser“ von Anne-Gabriele Michaelis! Und einen herzlichen Dank der Autorin für ihr unermüdliches Wirken gegen das Vergessen von Literaten.

Der Herausgeber, Düsseldorf 2014

Die Welt der Poesie für neugierige Leser. Achter Band: Dichter und Dichterinnen in Zeiten der Weltkriege

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