Читать книгу Die Welt der Poesie für neugierige Leser. Achter Band: Dichter und Dichterinnen in Zeiten der Weltkriege - Anne-Gabriele Michaelis - Страница 6
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Lebensbild des Dichters Rainer-Maria Rilke mit Verweisen auf Lyrik, Prosa, Tagebuchnotizen und Briefen von Rilke zum Weiterlesen.
Rainer-Maria Rilke (1875–1926)
Rilkes Biografie war weltoffen und weltbewegend, wie kaum eine seiner Zeitgenossen. Prag – Geburtsstadt – München, Berlin und der unauslöschliche Eindruck Russlands, Worpswede, Paris, Italien, Schweden und in Nordafrika das Erlebnis pharaonischer Kultur und schließlich Spanien.
Überall war er nicht nur Gast, sondern die Orte bedeuteten ihm Heimat, prägten sein Lebensgefühl und sein Werk.
Der Erste Weltkrieg und die Revolution in Deutschland, mit der er für kurze Zeit die Hoffnung auf eine Wende verband, der Rückzug in die Schweiz mit dem Glück dichterischer Selbstvollendung im Turm zu Muzot, gehören zu diesem Leben.
Russische Ikonen, Worpsweder Maler, Skulpturen Rodins, Cézanne, malerische Zeugnisse der Renaissance, des französischen Impressionismus und des deutschen Expressionismus bis hin zu Slevogt, Picasso, Kokoschka, Beckmann und Barlach: Ein Bilderreichtum, der in vielfach verwandelter Form in seine Dichtung eingegangen ist.
Rainer Maria Rilke war der letzte Mystiker, der sich und Gott in unserer Zeit suchte.
Er wuchs in der Habsburger Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, in der k. u. k. Zeit in Prag auf und war somit Österreicher. 25.000 Deutsche, fünf Prozent der Einwohner Prags, lebten in dieser Stadt zur Zeit Rilkes.
Am 4. Dez. 1875 wurde Rainer Maria Rilke in Prag geboren. Er war ein Sieben-Monats-Kind, was die Eltern mit umso größerer Angst erfüllt haben dürfte, da eine im Jahr zuvor geborene Tochter nach nur wenigen Wochen starb. Am 19. Dezember wird der etwas schwächliche aber gesunde Junge in der Kirche zu St. Heinrich in Prag auf den Namen René Karl Wilhelm Johann Josef Maria getauft.
„René“ – „der Wiedergeborene“, dieser Name klingt wie die weibliche Form „Renée“. Es kommt nicht selten vor, dass ein nachgeborenes Kind von den Eltern als Ersatz für sein verstorbenes Geschwisterchen angesehen wird, das war wohl auch bei Rilkes Eltern der Fall gewesen.
Bis zu seiner Einschulung steckte ihn seine Mutter in Mädchenkleider und bringt ihn dazu, die Rolle seiner verstorbenen Schwester zu spielen.
Der Vater, Josef Rilke, 1838 im böhmischen Schwabitz geboren, wurde in Militärschulen erzogen, nahm 1859 als Kadettfeuerwerker am Feldzug gegen Italien teil. War während dieses Krieges für kurze Zeit Kommandant des Kastells Brescia. Nach dem Krieg wurde er Lehrer an der Schule seines Regiments, nahm dann 1865 tief enttäuscht seinen Abschied, da ihm trotz mehrerer Eingaben die Beförderung zum Offizier vorenthalten worden war, dazu litt er gesundheitlich schwer angeschlagen unter einem chronischen Halsleiden.
Durch die Hilfe seines Bruders Jaroslaw konnte er bei der k. u. k. Turnau-Kralup-Eisenbahngesellschaft als Bahnhofschef und Magazinvorsteher unterkommen, um schließlich als Inspektor der böhmischen Nordbahn pensioniert zu werden.
Die Selbstbestätigung, die ihm im Beruf versagt blieb, verschaffte sich Josef Rilke nach Feierabend bei regelmäßigen Besuchen in den Cafés der Altstadt. Mit seinen gepflegten Umgangsformen und stets adrett gekleidet beeindruckte er die behüteten, höheren Töchter Prags.
So ließ sich auch die junge Sophie Entz, 1851 geboren, von seinen sorgsam einstudierten soldatischen Posen faszinieren. Von der Ehe mit dem dreizehn Jahre älteren Josef Rilke am 24. Mai 1873 machte sich wohl die 22-Jährige unrealistische Vorstellungen. Einige der von ihr 1900 unter dem Titel „Ephemeriden“ veröffentlichten Aphorismen lassen die Desillusionierung spüren, die Sophie Rilke schon bald erlebte, etwa: „Manche Trauung ist nur das Gebet vor der Schlacht.“
Sophie Rilke stammte aus einer angesehenen Prager Familie: Der Vater war Fabrikant und kaiserlicher Rat, ihre Mutter Caroline, die Tochter eines Fabrikanten für chemische Farben und Produkte. Die Familie Entz wohnte in einem aus der Barockzeit stammenden Haus in der Herrengasse in Prag.
Sophie, „Phia“ genannt, ein kleines, zartes Wesen, signalisierte allen, dass man sie vor allem Ungemach der Welt bewahren müsse.
In Wirklichkeit war ihre vermeintliche Schwäche nur eine Maske, hinter der sich eine starke und durchaus lebenstüchtige Persönlichkeit verbarg, die stets ihren Willen durchzusetzen wusste, wie z.B. ihre spätere Trennung von ihrem Mann nach elf Jahren Ehe, was im 19. Jahrhundert in bürgerlichen Kreisen ein durchaus schwieriger Schritt war.
Zur Kompensierung ihrer Enttäuschungen kultivierte sie dafür eine lebensabgewandte, in Ritualen erstarrte katholische Kirchenfrömmigkeit, die sich im zunehmenden Alter zu regelrechtem religiösen Fanatismus steigerte. Sie kleidete sich stets ganz schwarz, um den Anschein einer großen Dame zu erwecken, und litt unter meist eingebildeten Krankheiten.
Wenn Josef Rilke seine kapriziöse Gattin nicht mehr ertrug, machte er sich auf den Weg in die Altstadt. Der gemeinsame Sohn aber war den Launen seiner Mutter ausgeliefert.
Die Welt des kleinen Renés ist eng, bedrückend eng, räumlich wie seelisch.
Tagtäglich erfährt er die Unzufriedenheit seiner Eltern mit sich selbst, mit dem anderen und dem Leben, das sie führen. Besonders bedrückend empfindet er das aber, weil seine Mutter sich allein auf ihn konzentriert, ohne sich ihrer erzieherischen Verantwortung bewusst zu werden. Bedenkenlos verwickelt sie ihn in ihre religiösen Rituale, bei jedem Kirchenbesuch musste René „die Wunden Christi küssen“, die Mutter überträgt ihre hypochondrischen Befürchtungen auf ihn und sie hält ihn vom Kontakt mit Gleichaltrigen fern.
Rilkes Mutter behandelt ihren Sohn nicht als ein Wesen mit eigenen Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen, sondern als einen Teil ihrer selbst, als ein Objekt, in dem sie sich großartig gespiegelt sehen kann, wann immer sie das will und René erfüllt die Wünsche seiner Mutter, weil er abhängig von ihr ist. Er befürchtet zu sterben, wenn er ihre Zuneigung verliert.
Es gibt nur einen einzigen Bereich in dem René sich in seinen ersten zehn Lebensjahren ungehindert entfalten kann, wenn er seiner eigenen Fantasie freien Lauf lässt, da werden ihm von der Mutter keine Grenzen gesetzt.
In seiner Freude am Zeichnen erfährt er ihre Bestätigung, wie bei den gemeinsamen Träumen von einer vornehmen Herkunft der Familie, die bis heute nicht beweisbare adlige Herkunft.
In seiner frühen Begeisterung für Dichtung wird er ebenso bestärkt, wie in seinen eigenen dichterischen Versuchen.
Seine Mutter ermöglichte es ihm zweifellos, ein Gefühl für seine einzigartige sprachliche Begabung zu entwickeln und sie hat seinem Ziel, Dichter zu werden, immer positiv gegenübergestanden, wenn auch sicher nicht uneigennützig. Solange der Sohn mit ihr zusammen war, hatte sie in ihm einen Verbündeten, der ihre schöngeistigen Interessen teilte, anders ihr Mann, dem die Welt der Kunst zeitlebens nicht viel sagte.
Zum Weiterlesen: Erste Gedichte des Zwanzigjährigen, seiner Heimatstadt Prag gewidmet um 1895 „Im Alten Hause“, „Auf der Kleinseite“, „Der Hradschin“, „Frühling“ im Stil eines impressionistischen Jugendstils.
Diese Gedichte des Zwanzigährigen erschienen als zweiter Gedichtsband mit dem Titel „Larenopfer“. Der Titel symbolisiert die Volks- und Heimatverbundenheit der Texte, so wie die Römer den „Laren“, den Schutzgöttern der Familie und der Feldflur opferten, so bringt der junge Dichter seiner Vaterstadt Prag, der böhmischen Heimat und dessen Volk seine Werke als Gabe dar. Es sind Schilderungen Prags.
Als René in die von Piaristen geleitete, hauptsächlich von Söhnen des gehobenen deutschsprachigen Mittelstands besuchten „Deutschen Volksschule“ in Prag kam, änderte sich an den gefühlsmäßigen Verwobenheiten zwischen Mutter und Sohn nichts.
Obwohl der Schulweg nur wenig von der Wohnung entfernt ist, bringt sie ihren Sohn bis zum Schultor und holt ihn ebenso wieder ab.
Als Gegengewicht zum Schulfach Tschechisch bringt sie ihm Französisch bei.
Um diesem unheilvollen Einfluss seiner Frau etwas entgegen zu setzen, fängt der Vater an seinen Sohn mit den Erwartungen des gescheiterten Offiziers zu konfrontieren.
Er soll mit Hanteln trainieren, sich die Zeit mit Säbel, Helm und Bleisoldaten und durch Spiele, die einem Jungen angemessen sind, seine körperliche Konstitution verbessern. René bestens vorbereitet, elterliche Erwartungen zu erfüllen, klettert plötzlich auf Bäume, spielt Soldat, darf im Urlaub auch einmal eine Kutsche lenken. Mit acht Jahren schreibt er dem Vater im soldatischen Meldeton: „Esse wie ein Wolf, schlafe wie ein Sack“, „bin Major der zweiten reitenden Kompanie“ und „bin Ritter des blechernen Verdienstkreuzes“.
Am 1. September 1886 kommt der Elfjährige in die Militärunterrealschule St. Pölten. Ihm, der immer isoliert gehalten wurde, ist diese Schule ein Schock, eine traumatische Erfahrung, die er nie wirklich bewältigt.
Er sieht sich Offizieren gegenüber, die ihm und 200 Mitzöglingen soldatische Fähigkeiten und Tugenden beibringen wollen. Rund um die Uhr ist er mit Gleichaltrigen zusammen, die ihm unbegreiflich bleiben. Mit vierzehn Jahren entwickelt er die Idee einen Militärroman zu schreiben, über diese Gesellschaft von Knaben in ihrer ganzen Rohheit und Entartung und ihrer Hoffnungslosigkeit.
Leidvolle Erfahrungen mit einem überharten Schulwesen sind ein nicht seltenes Thema unter Rilkes Zeitgenossen. Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ 1891, Hermann Hesses „Unterm Rad“, sowie Robert Musils „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ beides 1906 sprechen davon. Sie haben etwa die Zerstörung der Individualität im preußisch-deutschen bzw. habsburgischen Bildungssystems beschrieben. Rilke hat diesen Roman nicht geschrieben, nur Skizzen und Fragmente wie 1894 „Pierre Dumont“ oder in der Erzählung „Die Turnstunde“ 1899, die im bemerkenswerten Gegensatz zu fast gleichzeitig entstandenen romantischheroischen Verherrlichungen des Soldatenlebens in der „Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ stehen.
Trotz dieser Leiden auf der Militärschule gehörte René Rilke zu den besten Schülern seines Jahrgangs. Bei seinen Mitschülern galt er als Sonderling, wurde aber als solcher respektiert. Er schreibt Tagebuch und Gedichte und darf sie öfters im Deutschunterricht vortragen.
Mit sechzehn Jahren nimmt ihn der Vater von der Militäroberschule, da er öfters krank ist, die abgezeichnete Lebenshaltung dieser Schule wird er aber beibehalten. Er wird seinen eigenen Weg gehen, aber unauffällig, er wird in Formen der Tradition leben, ohne ihnen zuzustimmen und er wird sein Innerstes in Dichtungen aussprechen.
Noch aber ist die Sorge, was aus dem jungen René werden soll. Wieder springt der Bruder des Vaters, Onkel Jaroslaw, ein, der einzige der Familie Rilke, der es zu etwas gebracht hat, nämlich zum Ritter von Rüliken geadelt zu werden.
Da seine beiden Söhne früh starben, will er nun seinem Neffen helfen.
Zuerst ein dreijähriger Kurs auf der Handelsakademie in Linz. Doch das geht schief, da sich der Neffe René in ein Kindermädchen verliebt.
Zurück in Prag setzt ihm der Onkel 200 Gulden Monatsgeld aus, René soll das Abitur machen und dann Jura studieren, um später die Anwaltspraxis des Onkels zu übernehmen.
Im September 1891 wird im „Interessanten Blatt“ in Wien erstmals ein Gedicht von René Rilke veröffentlicht. Für ihn steht nun fest, dass er ein Dichter sein will, nichts als ein Dichter.
Das Abitur besteht er mit achtzehn Jahren „Mit Auszeichnung“.
Die Mutter wohnt in Wien, er wohnt bei einer Tante in Prag und genießt seine unvorstellbare Freiheit.
Verliebt sich in Valerie von David-Rhonfeld bei der er Halt und seelische Stabilisierung sucht. Sein erster Gedichtband erscheint 1894, die Druckkosten trägt seine Mutter.
Rilke schreibt sich 1895 an der Deutschen Carl Ferdinands Universität in Prag für Philosophie, Kunstgeschichte sowie Literaturgeschichte ein.
Seinen Umgang sucht er aber konsequenter denn je unter Literaten, Theaterleuten und Künstlern.
Als sein erstes Heft „Wegwarten“ im Untertitel „Lieder dem Volke geschenkt“ erscheint, verschenkt es Rilke an Krankenhäuser, Volks- und Handwerkervereine in idealistischer Absicht, den armen Leuten die Dichtung näherzubringen.
Zum Weiterlesen: Erzählung „Feder und Schwert“ (ein Dialog)
1896 wird sein einaktiges Drama „Jetzt und in der Stunde unseres Absterbens“ am Prager Deutschen Volks-Theater uraufgeführt. Obwohl Rilke als Dramatiker kaum bekannt ist, schrieb er doch vierzehn Dramen bzw. Spiele oder Szenen. Vorbild war ihm Gerhart Hauptmann. „Im Frühfrost“ war vielleicht seine beachtlichste Leistung auf dem dramatischen Gebiet.
Das Theaterstück „Die weiße Fürstin“ wurde am 30. September 2000 unter der Regie von Regisseur Christian Scholze mit der „Theatergruppe Pantarhei“ in der „Zigarre“ in Heilbronn aufgeführt. Rilke hatte es nach einem Erlebnis in Viareggio am 22. Mai 1898 in seinem „Florenzer Tagebuch“ aufgezeichnet. Gedacht war das eineinhalbstündige Theaterstück von Liebe, Tod, Traum und Wirklichkeit, Freiheit und Gefangenschaft für Eleonora Duse, kam aber zu Rilkes Zeiten nie zur Aufführung.
In den achtziger Jahren kam es zu einer französischen Aufführung. Christian Scholze, der am Heilbronner Theater unter Wagner arbeitete, hatte es ausgegraben und mit Erfolg inszeniert.
Inzwischen ist der junge Rilke in Prager Literaten-und Künstlerkreisen bekannt und hält Ende 1896 mit 21 Jahren einen Vortragsabend zugunsten des viel älteren, in finanzielle Bedrängnis geratenen Dichters Detlev von Liliencron. In dieser Zeit beginnen seine ersten Reisen nach Budapest, Wien, Ischl und Dresden.
Er möchte heraus aus der sprachlichen Enge Prags und entschließt sich 1896 im September für München, um seine eigene Sprache zu finden.
Sein Vater gewährt ihm ein Monatsgeld, die Töchter des inzwischen verstorbenen Onkels Jaroslaw unterstützen ihn weiterhin mit den ihm ausgesetzten 200 Gulden, von denen er ja Jura studieren soll. Er schreibt sich jedoch als Student der Philosophie ein, hört Vorlesungen über Geschichte der bildenden Künste im Zeitalter der Renaissance und er veröffentlicht Gedichte.
Er wohnt in der Nähe Schwabings und findet einen neuen Freundeskreis. Franziska von Reventlow und sein Prager Freund Emil Orlik gehören dazu.
Rilke hat aus Prag nicht nur sein dichterisches Talent, seine Begeisterungsfähigkeit und seinen Tatendrang mitgebracht, sondern auch seine Selbstzweifel, die Depressionen und die Sehnsucht nach innerer Ruhe. Er meidet das Schwabinger Bohemeleben. Die Kunst entwickelt sich für ihn mehr und mehr zum Medium der Befreiung seines Selbst, er ringt um einen lyrischen Ausdruck für seine Sehnsucht nach menschlicher und künstlerischer Freiheit. Hatte er sich in seinen ersten Gedichten mehr der Außenwelt zugekehrt, so beginnt er in den nächsten, sich ganz in sich selbst zurückzuziehen und stilisiert die eigenen romantischen Gefühle zum Mittelpunkt des Universums.
Einen neuen Weg erschließt ihm der Schriftsteller Jacob Wassermann (1873–1934), den er in München kennenlernt, der ihm die Lektüre Dostojewskis und Turgenjews empfiehlt, vor allem aber den Roman „Niels Lyhne“ (1880) des Dänen Jens Peter Jacobsen als Heilmittel gegen das „lyrische Ungefähr“, in dem sich damals Rilke bewegte.
Besonders dieser dänische Erzähler übte einen großen Einfluss auf den jungen Rilke aus, was ihm bei der Arbeit an den „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ der 1910 als sein einziger Roman erscheint, dienlich war.
Wassermann verdankte er nicht nur geistige Anregungen, sondern auch die Begegnung mit Lou von Salomé, die ungeachtet aller zeitlichen und räumlichen Trennungen eine der wenigen festen Bezugspersonen in seinem Leben blieb. Sie wurde am 12. Februar 1861 in St. Petersburg als Tochter eines russischen Generals hugenottisch-deutscher Herkunft geboren. Die Mutter Lou von Salomés entstammte einer wohlhabenden deutsch-dänischen Familie. Lou von Salomé studierte Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte. Sehr schnell wurde man in intellektuellen Kreisen Europas auf die hochintelligente, selbstbewusste und außergewöhnlich attraktive junge Frau aufmerksam. Als Rilke sie kennenlernte, war sie Verfasserin autobiografischer Romane. Sie war bekannt wegen ihrer zahlreichen Liebesaffären unter anderem mit Friedrich Nietzsche und Frank Wedekind.
Sie war seit 1887 mit dem Orientalisten Friedrich Carl Andreas verheiratet, der ihr regulär verfallen war, dem sie sich aber bis ans Lebensende verweigerte, ohne sich von ihm zu trennen. Für Rilke ist nun nichts mehr so, wie es war, für ihn war Lou der Mensch, auf den er unbewusst gewartet hatte. Er ist verliebt, er umwirbt die vierzehn Jahre Ältere mit allen Mitteln der Liebe und Verehrung.
Als sie ihn akzeptiert als Mensch, Dichter und Liebhaber, erlebt er eine Glückseligkeit wie er sie so nicht wiederfinden wird. Vier Jahre ist sie nun der wichtigste Mensch in seinem Leben, mal kritisch und fordernd, mal mütterlich beschützend, aber stets liebevoll. Sie wohnen zusammen in Wolfratshausen unweit vom Starnbergersee. In dieser Zeit ändert er seinen Namen René auf Rainer. Durch ihren Einfluss ändert er seine Lebensweise, aus dem umtriebigen Großstadtliteraten wird ein Dichter, der versucht im Sinne der Reformbewegungen der Jahrhundertwende zu leben: vegetarische Kost, barfuß über Wiesen zu gehen, das bewusste Erleben der Natur, dazu eine bescheidene Lebensweise, die er immer beibehält. Durch ihre Art erfährt er, dass es einen liebenden Menschen gab, der ihn begehrte, ohne ihn einzuvernehmen oder manipulieren zu wollen. Dadurch bekam er auch den Mut, sich kritisch mit seiner frömmelnden Mutter auseinanderzusetzen. Die aufopfernde Mutter verschwindet völlig aus seinen Gedichten und Erzählungen. Es entstehen Prosatexte, die sich mit dem zerstörenden Einfluss von Müttern, insbesondere auf ihre Söhne, auseinandersetzen, z. B. „Das Familienfest“, „König Bobusch“ und „Die Geschwister“, die 1898 in einer Novellensammlung erscheinen.
Der 22-jährige Rilke lebt seit Oktober 1897 in Berlin-Wilmersdorf, in der Nähe des Ehepaars Andreas. Er bereitet sich angeleitet durch Lou auf zwei Reisen vor: 1898 April/Mai Florenz, wofür er italienisch lernt. Seine Eindrücke schlagen sich im „Florenzer Tagebuch“, eine Art Reisebericht nieder. In Florenz lernt er den Maler Heinrich Vogeler kennen, der ihn in die Künstlerkolonie Worpswede einläd. Auch Stefan George trifft er in Berlin, der Kritik an seinen frühen und unreifen Veröffentlichungen übt, das tut zwar weh, aber Rilke weiß, dass es zutrifft und beherzigt es. Als Ende 1899 sein Buch „Mir zur Feier“ mit Buchschmuck von Heinrich Vogeler erscheint, ist die Sprache präziser geworden. Hiermit beginnt der eigentliche Rilke.
Zur Aufbesserung seiner Finanzen betätigt er sich in Berlin als Rezensent und Theaterkritiker.
Weihnachten 1898 verbringt er bei Heinrich Vogeler in Worpswede.
Für die erste Russlandreise lernt er mit Lous Hilfe Russisch und begleitet im April/Juni 1899 das Ehepaar Andreas auf dieser Reise, die sechs Wochen dauerte. Sie besuchen den Maler Leonid Pasternak, Vater von Boris Pasternak und den Bildhauer Fürst Paul Trubetzkoi. Die Ostertage in Moskau werden für Rilke ein Offenbarungserlebnis.
Seine Briefe an die Mutter und Freunde klingen überschwänglich.
Nach seiner Rückkehr verarbeitet Rilke diese Eindrücke im ersten Teil des „Stundenbuches“, im November 1899 schreibt er die „Geschichten vom lieben Gott“. Das „Stundenbuch“ begründet seinen Ruf als frommer Autor. (Mönch, Ringen um Gott)
Die zweite Russlandreise von Mai-August 1900 unternimmt er mit Lou alleine, von der er sich nach ihrer Rückkehr trennt, da beide einsehen, dass es so nicht weitergehen kann. Ihr widmete Rilke das Liebesgedicht „Lösch mir die Augen aus“ aus dem zweiten Stundenbuch: „Von der Pilgerschaft spricht es, von der unbeirrbaren Liebe, was auch geschieht.“
Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn,
wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören,
und ohne Füße kann ich zu dir gehen,
und ohne Mund noch kann ich dich beschwören.
Brich mir die Arme ab, ich fasse dich
mit meinem Herzen wie mit einer Hand,
halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen,
und wirfst du in mein Hirn den Brand,
so werd ich dich auf meinem Blute tragen.
Nach dem Zeugnis von Lou Andreas-Salomé sind jene Verse schon 1897 entstanden und ihr zugeeignet gewesen; später seien sie auf ihre Fürbitte hin in das „Stunden-Buch“ aufgenommen worden.
Von August bis Oktober 1900 fährt Rilke von Berlin aus nach Worpswede zu Heinrich Vogeler auf den Barkenhof und wird von ihm in den Worpswedekreis eingeführt und hier beginnt er mit seinem Worpsweder Tagebuch.
Zum Weiterlesen: Aus dem „Worpsweder Tagebuch“ (1900)
Ein Ortswechsel bedeutet bei Rilke immer auch eine innere Veränderung, aber auch sich dichterisch befruchten zu lassen. Dieses damalige Künstlerdorf Worpswede in Niedersachsen, unweit von Bremen, faszinierte Rilke. Er nimmt am gemeinsamen Alltagsleben teil, sowie an Museums- und Theaterbesuchen in Bremen.
Häufig besucht er Heinrich Vogeler, die Maler Mackensen und Otto Modersohn, fühlt sich in der Gemeinschaft gleichgestimmter Seelen rasch wohl. Die Abende stehen im Zeichen der Kunst, Literatur, Musik und Natur.
Hier begegnen ihm Paula Becker und Clara Westhoff, die beiden Künstlerfreundinnen. Paula aus der die berühmte Malerin Paula Modersohn-Becker werden sollte und Clara Westhoff, die Bildhauerin und Rodin-Schülerin. Beide bezauberten ihn wie Gestalten aus früheren Gedichten. Er besucht sie in ihren Ateliers, liest ihnen vor und genießt ihre Bewunderung. Rilke mietet sich ein Haus in Worpswede, kehrt aber nochmals nach Berlin zurück.
Paula Becker ist ebenfalls für zwei Monate vor ihrer Hochzeit mit Otto Modersohn in Berlin, um auf einer Hauswirtschaftsschule Kochen zu lernen, und wird von Clara besucht, die sich wiederum häufig mit Rilke trifft. Dann fallen die Entscheidungen. Rilke und Clara Westhoff verloben sich. Am 28. April 1901 treten beide in Bremen vor den Altar, nachdem Rilke aus der katholischen Kirche austrat. Ihren Hausstand gründen sie in Westerwede bei Worpswede. Fast zur gleichen Zeit heiraten auch Otto Modersohn und Paula Becker sowie Heinrich Vogeler und Martha Schröder.
Zum Weiterlesen: drei Gedichte an seine Frau 1901 im Jahr ihrer Hochzeit: die beiden Gedichte „An Clara Westhoff“ III und VI aus „Sturm“ und das Gedicht „Liebes Lied“.
Das Zusammenleben des Ehepaares Rilke trägt anfangs die Züge bürgerlicher Beschaulichkeit und Selbstzufriedenheit. Das „Buch der Bilder“ entsteht, aus dem das berühmte Gedicht „Herbsttag“ stammt. Die letzte Strophe zeigt Rilkes damalige seelische Verfassung. Die finanziellen Nöte, in die er und Clara im Herbst 1901 gerieten, belasteten ihn schwer, zumal am 12. Dezember die Tochter Ruth, ihr einziges Kind, geboren wurde.
Seine Bücher bringen wenig ein, so schreibt er Rezensionen fürs „Bremer Tageblatt“, bespricht Neuerscheinungen von Friedrich Huch, Hermann Bang, Thomas Mann und das „Jahrbuch des Kindes“, ein Buch der schwedischen Pädagogin Ellen Key, die bald zu Rilkes besten Freunden zählen wird. Er selber schreibt die Monografie „Worpswede“. Ein Schriftstellerstipendium 1902 bringt ihm Hilfe. Und er nimmt im selben Jahr das Angebot Richard Muthers an, für seine „Sammlung illustrierter Monographien“ den Band über August Rodin zu schreiben.
Mit Clara zieht er nach Paris, Ruth bleibt bei den Großeltern. Die Begegnung mit dem 62-jährigen Bildhauer Rodin wurde zu einem gravierenden Einschnitt in Rilkes Leben. Er fühlt sich in seiner Gegenwart sehr sicher, Rodins Lebensmotto, als Künstler zu leben „Arbeiten, nichts als Arbeiten und Geduld haben“ wird zu Rilkes Credo.
„Gut in der Arbeit zu sein“ wird für Rilke bedeutungsgleich für „mit sich und der Welt im Einklang zu stehen“. Möglicherweise traf er in Rodin auf eine Vaterfigur, die ihm den Impuls gab, auf dem schon eingeschlagenen Weg ein großes Stück weiterzugehen.
1903 erscheint die „Rodin Monographie“. Es ist ein persönliches Bekenntnis eines schreibenden Künstlers zu einem Gestaltenden. Für dieses Buch erhält er ganze 150 Mark. Rilke fühlt sich erschöpft, reist nach Italien. Inzwischen ist ihm und Clara bewusst geworden, dass eine Ehegemeinschaft nach bürgerlichem Muster für sie auf Dauer nicht lebbar ist. Ihre Versuche einen Ausweg zu finden scheitern. Da Rodin Clara Westhoff Rom als Bildhauerin empfahl, zogen die Rilkes in diese Stadt, wohnen aber in getrennten Wohnungen.
Es entstehen die Gedichte „Hetären Gräber, Orpheus-Eurydike, Hermes und die Geburt der Venus“. Rilke will ein Buch über „Jens Peter Jacobsen“ schreiben. Da verschafft ihm Ellen Key eine Einladung nach Schweden. Im Juni 1904 bricht er auf in den Norden. Hier erholt er sich, genießt die neue Umgebung, übersetzt „Die Briefe Kierkegaards an seine Verlobte“. Ende August kommt Clara für einige Wochen nach Schweden und mit ihr reist er nach Kopenhagen, wo er die Schriftsteller Georg Brandes und Karin Michaelis kennenlernt.
Den Winter 1904 verbringen die Rilkes mit Tochter in Oberneuland. Im Juli 1905 erreicht ihn eine Einladung Rodins nach Paris, er soll ab September eine Sekretär-Tätigkeit bei ihm übernehmen, mit 200 Franken Gehalt. Sehr bald erkennt er jedoch, dass ihm eine weisungsgebundene Tätigkeit nicht sehr liegt, da er dabei auch einiges von Rodin in Kauf nehmen muss.
Er lernt zwar dadurch viele berühmte Persönlichkeiten kennen: André Gide, Romain Rolland und im Herbstsalon 1907 die Begegnung mit dem Werk Cézannes. Es entstehen neue Gedichte die 1907 erscheinen. Es sind Beobachtungen, die er im Park, auf der Straße, unter Menschen macht. Hier zeigt sich seine einzigartige Fähigkeit den Leser oder Hörer durch unvermittelt vorgestellte Bilder, die im Lauf des Gedichts variiert werden, in seine Gedankenwelt hineinzuziehen, eine Technik, die er in den „Neuen Gedichten“ zur Perfektion entwickelt hat.
Zum Weiterlesen: Drei Gedichte aus „Neue Gedichte“ Paris (1903–06): „Der Knabe“ (1903), „Der Panther“ (1903), „Das Karussell“ (1906). Alle Gedichte sind im neuen plastisch-sachlichen Stil.
Nach Vortragsreisen über Rodin in Dresden, Prag, Hamburg und Berlin, zwischen 1905 und 1906, erfährt Rilke im März 1906, dass sein Vater mit 68 Jahren starb. Er fährt nach Prag und erledigt alle Formalitäten. Im Mai entlässt ihn Rodin fristlos, da er Briefe eigenmächtig beantwortete. Rilke nimmt es erstaunlich gelassen hin, er empfindet die wiedergewonnene Freiheit als wohltuend.
1907 im November stirbt Paula Modersohn-Becker, drei Wochen nach der Geburt ihrer Tochter an einer Lungenembolie. Tief erschüttert vom frühen Tod entsteht 1908 das „Requiem für eine Freundin“.
Eine Erholungsreise führt Rilke auf Capri. Mit 35 Jahren erhält er 1910 eine Einladung zu einer Nordafrikareise, die ihn bis März 1911 bis nach Ägypten führt, über Venedig kehrt er nach Paris zurück. Sein einziger Roman „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ erscheint. Eine Arbeit, die Kräfte zehrend für ihn war. Dieser Tagebuchroman entstand zwischen 1904 bis 1910. Er ist Rilkes einziges großes Prosawerk. Ein Thema von „Armut und vom Tode“, wie der dritte Teil des Stundenbuches und beruht auf denselben Paris Erfahrungen, die jedoch hier mit neuen revolutionären sprachlichen Mitteln bewältigt sind.
Er hat keine herkömmliche Romanhandlung. Geschildert wird die Einsamkeit eines Dichters aus Dänemark. Er beginnt mit den Aufzeichnungen und Beobachtungen, die Malte beim Streifen durch Paris macht, soziale Missstände in Wohnvierteln, Hospitälern und mit Sterbenden, aber auch mit der Suche, was ein Dichter wissen muss, um gute Verse dichten zu können: Nämlich viele Erfahrungen über das Leben kennen zu lernen. Er erzählt von seiner Kindheit auf Schloß Ulsgaard, von seiner Mutter, die früh starb, die er sehr liebte, von Ängsten, Erscheinungen, von Verwandten, seinem Vater. Diese Beschreibungen versöhnten mich für den doch belastenden Anfang, wo ich mich manchmal fragte: „Was will mir Rilke damit sagen?“
Rilke ist mit diesem Roman weit in den literarischen Raum der europäischen Moderne eingedrungen, noch vor Joyce, Proust und Kafka, in der Form eines Ich-Romans, die im 20. Jahrhundert repräsentative Geltung erlangen sollten.
Im September 1911 übersiedeln Clara Rilke und Tochter Ruth nach München. Zur Scheidung, der Wunsch ging von ihr aus, kam es nicht, man einigte sich aufs Freundschaftliche.
Für den Dichter waren immer wieder liebenswerte Menschen da, die sich seiner annahmen, Mäzene, die ihm in schwierigen Situationen halfen, so auch die Fürstin Marie von Thurn und Taxis-Hohenlohe. Auf ihrem Besitz Lautschin in Böhmen, dem Felsenschloss Duino bei Triest, entstanden seine „Duineser Elegien“ 1912 und „Das Marienleben“ 1913, welches er dem Worpsweder Jugendstil Maler Heinrich Vogeler widmete. Rilke förderte mit Hilfe seiner Mäzene junge begabte Menschen, ermöglichte der alternden Schauspielerin Eleonore Duse weitere Auftritte. Von seiner Spanienreise kehrte der Dichter 1913 nach Paris zurück, wo er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges lebte. Aus dieser Zeit stammen auch die Briefe an Rodin.
Zum Weiterlesen: drei „Briefe an Rodin“ (Paris 1913)
Nach Kriegsausbruch 1914 meldet sich Rilke 1915 zur Musterung und Einberufung in Wien. Bis 1916 im Juni leistet er Militärdienst, dann arbeitet er fünf Monate im Kriegsarchiv, Wien. Tief erschöpft versucht er sich bei Hofmannsthal in Rodaun zurückzugewöhnen. Wieder in München erlebt er den Ausbruch der November-Revolution, weder der Zusammenbruch der österreichischen Monarchie, noch des deutschen Kaiserreichs berühren ihn. Er bemüht sich daran zu glauben, dass die neuen Staatsformen und staatstragenden Kräfte ein Europa wiedererstehn lassen. Im Frühjahr 1919 verlässt Rilke Deutschland, er ist nie mehr zurückgekehrt.
Eine Lesereise führt ihn durch die Schweiz. Doch auch hier hatte er mit den Kriegsfolgen zu kämpfen. Ausländer erhielten nur eine begrenzte Aufenthaltserlaubnis. Sein österreichischer Pass wurde ungültig, ein tschechischer verschaffte Abhilfe. Durch den Verfall der deutschen Währung entstanden ihm weitere Schwierigkeiten. Da trat das Wunder „der Schweizer Gastfreundschaft“ ein, welche sich während seiner Leseabende gebildet hatte. Die hilfreichste und herzlichste dieser Freundschaften knüpfte sich mit Frau Nanny Wunderly-Volkart, sie stand Rilke bis zu seinem frühen Tod bei.
Auf einem Ausflug ins Wallis die Rhone aufwärts bis nach Sierra entdeckte er den alten Wohnturm aus dem 13. Jahrhundert: das Château de Muzot. Es stand leer und konnte gemietet werden. Nachdem es für den Winter bewohnbar gemacht wurde, konnte Rilke 1921 dort einziehen, gemietet von dem Mäzen Werner Reinhart.
Hier lebte der Dichter fünf Jahre, versorgte den gepflegten Rosengarten, dem er den Gedichtkreis „Die Rosen“ widmete.
Hier vertiefte er sich in das Werk Paul Valérys, das er auch ins Deutsche übersetzte, das ihm Offenbahrung wurde bis an sein letztes Krankenlager.
1922 heiratete seine Tochter Ruth. Zum 50. Geburtstag 1925 erhielt er eine Berufung in die Akademie der Künste Berlin, die er aus gesundheitlichen Gründen dankend ablehnte. Unerträgliche Schmerzen und Fieberanfälle zwangen ihn immer wieder in das Sanatorium in Valmont. Sehr spät erkannte man dort eine nicht heilbare Leukämie an der Rainer Maria Rilke am 29. Dezember 1926 starb. Am 2. Januar 1927 wurde er von treuen Freunden auf den Friedhof von Raron zu Grabe getragen. Sein Grabstein schmückt das Wappen der Rilkes und die Zeilen eines Rosengedichtes:
„Rose, oh reiner Widerspruch Lust,
Niemandes Schlaf zu sein unter soviel Lidern“.
Zum Weiterlesen: Zum Schluss drei Gedichte, „Herbsttag“ (1902), „Herbst“ (1902) aus „Buch der Bilder“, „Freilich ist es seltsam“ aus der ersten „Duineser Elegie“ (1912–21)