Читать книгу Lust für Sadisten - Anne Pallas - Страница 4
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ОглавлениеBukarest, Rumänien
Die Rumänen bezeichnen ihre Hauptstadt selbst als die »Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten«.
Tatsächlich gibt es in Bukarest vor allem eines nicht: Regeln.
Beim genaueren Betrachten der Gebäude und ihrer Aneinanderreihung zeigen sich geschichtsträchtige Details. Das Stadtbild erinnert noch heute an Diktator Nicolae Ceausescu, der von 1965 bis 1989 das Land regierte. Ceausescu ließ damals Tausende Gebäude und ganze Dörfer zerstören, um Platz für den sogenannten Zuckerbäckerstil zu schaffen. Das beste Beispiel ist der Parlamentspalast im Zentrum der Stadt - das größte Gebäude Europas. Die kosmopolitische Hochkultur und der dominierende französische Einfluss in der Architektur der Stadt brachten ihr den Beinamen Micul Paris („Kleines Paris“, auch „Paris des Ostens“) ein.
Doch sollte man einen Aspekt nicht unterschlagen, von dem sogar mancher Einheimische zugibt, dass er eine zuweilen ziemlich unangenehme Eigenheit seiner Stadt ist: den Nebel.
Die Stadt wird von der Dâmbovița durchflossen; ihr Nebenfluss, die Colentina, bildet im Norden der Stadt eine Kette von neun natürlichen Seen
Fast den ganzen Sommer über verursacht der Fluss ungewöhnlich dichte und dauerhafte Nebelfelder. Die Statistik weiß zu berichten, dass Bukarest während des Sommerhalbjahrs durchschnittlich zwanzig Nächte unter dichtem Nebel liegt.
In solchen Nächten, wenn die Atmosphäre von nasskalten Schwaden erfüllt ist, dass man Wasser zu atmen glaubt und die Kälte einem bis ins Knochenmark zu dringen scheint, wenn selbst das Licht der Straßenlaternen nicht von einer zu der anderen reicht, dann regt sich auch im Herzen des kühnsten Mannes, der durch verlassene Straßen nach Haus geht, ein Gefühl von Unbehagen. Ein Gefühl, als lauere etwas Unheimliches und Drohendes in den Straßen; ein Gefühl, dass man gut daran tue, schneller zu seinem Ziel zu gehen – wenn man es finden kann. Und schließlich ein Gefühl von Erleichterung und Dankbarkeit zu allen guten Geistern, die einen sicher zu seinem Ziel gebracht haben, und man ist wieder in der hellen, anheimelnden Wohnung, umgeben von Angehörigen oder vertrauten Freunden.
Denn wenn dieser dichte Nebel über die Metropole wälzt, beten die Menschen und zünden Kerzen an, damit die Monster aus Transsilvanien nicht wieder über ihre Stadt herfallen. Doch beeinflussen können sie es nicht.
Karakil, die geflügelte Schlange, war gewissermaßen ein Reisender in Sachen Tod! Und auf seinem Gebiet war er absolute Spitze. Er tötete schnell und effizient, ohne Spuren zu hinterlassen. Außerdem genoss er den Schmerz und die qualvollen Leiden seiner Opfer. Und die Kombination dieser Fähigkeiten machten ihn zum perfekten Werkzeug.
Bisher war er der Vollstrecker von Fürst Thezzphai, dem Stabschef seiner Hoheit Leviathan, dem König der Hölle des Westens. Da war die Welt von Karakil noch in Ordnung. Er erhielt einen Auftrag seines Herrn, erledigte diesen zuverlässig, und führte ein geregeltes Leben.
Aber der Fürst hatte ihn verstoßen, aus seinen Reihen und der Hölle des Westens gewiesen. Und das machte Karakil noch gefährlicher und unberechenbarer, denn er war Vogelfrei, durfte straffrei von jedem getötet werden.
Die Flucht hatte ihn mit seinen wenigen Gefolgsleuten, alle aus dem Geschlecht der Schlangen, nach Bukarest geführt. Und hier schien das Glück an seine Seite zurückzukehren. Er hatte einen Ort gefunden, der perfekt für ein neues Nest geeignet war. Aber noch war dieses nicht ausreichend geschützt, die zahlreichen Feinde könnten ihn jederzeit überwältigen. Ein mächtiger Schutz war nur sehr schwer zu bekommen. Heute würde die einzigartige Chance dazu erhalten.
Nun saß Karakil im Queens Club, dem beliebten Treffpunkt der homosexuellen Szene, direkt im Zentrum von Bukarest gelegen. Er hielt sich hier regelmäßig auf, meistens jedoch erst um Mitternacht, wenn auf der Bühne die Liveshows stattfanden. Zu dieser Stunde waren die Gäste sexuell stark aufgeladen, und wurden so zu einer leichten Beute.
Heute war eine Ausnahme. Er hatte kein Interesse an der Mitternachtsshow. Sein Ziel war ein junger Mann, von dem er wusste, dass er immer um diese Zeit in den Club kam, um einen Drink nach einem erfolgten Arbeitstag zu trinken.
Er war sich bewusst, dass seine Zeit knapp wurde. Angespannt blickte er auf die Uhr. Viertel nach neun. Er überlegte, ob er noch ein Bier bestellen sollte. Nach kurzer Überlegung verwarf er den Gedanken. Heute Nacht brauchte er einen klaren Kopf.
Da öffnete sich die Eingangstür. Zuerst spürte Karakil den kalten Nachtwind in den Club strömen, dann betrat der junge Mann den Raum, auf den er gewartet hatte: schwul, devot, sexuell aufgeladen, finanziell abgebrannt. Karakil hatte ihn beobachtet, abgewartet und würde nun zuschlagen. Die Menschen waren berechenbar.
Der junge Mann trat an die Theke, so wie jeden Tag um diese Uhrzeit, und bestellte sich ein Bier. Er nahm einen tiefen Schluck, und ließ anschließend seine Blicke durch den Raum schweifen. Wie von Karakil erwartet, war sein Interesse geweckt. Er lächelte und setzte sich auf den Barhocker neben die Schlange.
„Ich bin der Nicu. Spendierst du mir ein Bier?“
Karakil winkte dem Barkeeper zu und hob zwei Finger.
„Danke“, sagte Nicu. „Du bist nicht sehr gesprächig, he?“
„Fünfhundert Leu.“
„Hä?“
„Das bekommst du von mir, wenn wir jetzt gemeinsam auf die Toilette gehen.“
„Bestimmte Wünsche oder Neigungen?“
„Normales Programm.“
„Einverstanden.“
„Ich gehe vor. Du kommst in fünf Minuten nach.“
Karakil reichte dem Barkeeper zur Bezahlung der Getränke einige Geldscheine, stand auf und verließ den Raum.
Nicu folgte kurz darauf. Er betrat die Herrentoilette. Aus der letzten Kabine hörte er ein auffälliges, unecht klingendes Hüsteln. Er öffnete die Tür, und wurde bereits erwartet.
„Schließ die Tür", befahl Karakil, „und setzt dich auf den Toilettendeckel.“
Nicu liebte die unterwürfige Rolle. Einige dominante Befehle genügten, und seine Lust war entflammt. Er gehorchte und nahm auf dem Deckel Platz.
„Leg den Kopf in den Nacken und öffne deinen Mund“, kam die nächste Aufforderung.
Nicu hatte keine Zeit zum Nachdenken, sondern tat, wie befohlen. Und dann geschah etwas Ungewöhnliches. Karakil beugte sich nach vorne und ließ eine fingernagelgroße Menge an Spucke in den Mund des Sitzenden laufen. Die Schlange hatte ihr Gift abgegeben.
Und Nicus Körper reagierte unverzüglich. Die Schwere seines Körpers nahm zu, eine bleierne Müdigkeit nahm ihn gefangen. Er konnte seine Glieder nicht mehr bewegen, hatte keine Kraft mehr, den offenen Mund zu schließen. Er war körperlich gelähmt, geistig hellwach.
„Nun zeig mir, dass du ein guter Schwanzlutscher bist“, sagte Karakil, öffnete seine Hose und befreite den bereits erigierten Penis.
Nicu betrachtete neugierig den fremden Pfahl. Das Teil war perfekt gewachsen, knackte die zwanzig Zentimeter Marke und war dazu noch ziemlich dick im Umfang. Er wollte den Riemen berühren, ihn verwöhnen, konnte sich aber nicht bewegen.
Karakil hatte keine Geduld für Spiele. Die Zeit lief. Also packte er den Kopf des Wehrlosen und rammte sein steifes Organ in dessen Mund.
Nicu wollte mit der Zunge an dem Eindringling spielen, aber seine Muskeln gehorchten ihm nicht. Die Betäubung seines Körpers begann ihn mittlerweile zu ängstigen.
Die Schlange rammelte so hart und tief wie möglich, da der Junge keinen Würgereflex im Gaumen entwickelte. Es fühlte sich wie ein weicher Schlauch an, perfekt für Oralsex. Aber er wollte noch nicht kommen. Nicht im Mund des Jungen. Also zog er seinen Pint heraus und trat zurück. Er packte den Wehrlosen und zog ihn empor. Als nächstes öffnete er seine Hose und zog sie gemeinsam mit dem Slip zu den Knien herunter.
Nicu ahnte was kommen würde. Aber sein Körper war ein kraftloses Stück Fleisch. Es war egal, was er mochte oder dachte, es geschah mit ihm.
Karakil drehte den betäubten Körper einmal um die Achse, und drückte den Oberkörper nach unten. Die Schlange betrachtete neugierig den knackigen Arsch des jungen Mannes. Er spreizte die Gesäßbacken und rieb mit der Fingerkuppe über den Anus. Der Muskelring war trocken und schien eng zu sein. Er grinste, denn das würde dem Burschen Schmerzen und ihm Lust bereiten. Er setzte seine pralle Eichel an der Rosette an und drückte.
Dank der Muskelbetäubung verkrampfte sich Nicu nicht. Aber er spürte den Druck und Schmerz, als der mächtige Pfahl seinen Anus durchstieß.
„Geiler Arsch, du Schwuchtel", stöhnte Karakil und presste seine harte Stange langsam immer tiefer in die warme Höhle.
Er liebte das erste Eindringen, wie seine Erektion die enge Darmwand dehnte. Die Reibung war in diesem Moment am intensivsten, und sein Opfer litt die größten Schmerzen. Als er mit der gesamten Länge seines Riemens in den fremden Arsch eingedrungen war, verharrte er einige Sekunden. Dann begann er langsam zu ficken, rein und raus, erhöhte das Tempo, wurde härter, rammelte brutaler, sodass der Kopf des Jungen gegen die Wand stieß.
Nicu tauchte in einen Nebel aus Lust und Schmerz ein. Er konnte nicht sagen, wie lange er gefickt wurde, da seine Muskeln unverändert betäubt waren. Aber diese wehrlose Rolle gehörte zu den schönsten Erfahrungen seines Lebens. Der Schwanz des Unbekannten besaß die perfekte Länge und Härte, um ihm Lust zu bereiten. Nach weiteren wundervollen Minuten spürte er, wie der Fremde seinen Höhepunkt erreichte. Das warme Sperma in seinem Darm fühlte sich wundervoll an.
Karakil zog seinen Schwanz aus dem Arsch des Jungen, und verstaute das Organ in seiner Unterhose. Er drehte den Wehrlosen wieder um die eigene Achse und lehnte ihn an die Kabinenwand. Aus seiner Jackentasche nahm er einen kleinen Plastikbecher, sowie eine Sprühflasche.
Den Plastikbecher stellte er auf den Toilettendeckel, die Sprühflasche richtete er auf Nicus schlaffen Penis. Er drückte und eine gelbliche Wolke hüllte das Organ ein. Nach weniger als fünf Sekunden richtete sich der Phallus auf und stand eichenhart vom Körper ab.
Nico konnte nicht begreifen, was mit ihm geschah. An eine so starke Erektion konnte er sich nicht erinnern. Und dafür genügte ein Sprühstoß aus dieser Flasche. Das Zeug war eine Sensation. Diese auf den Markt zu bringen, würde ein Vermögen erwirtschaften. Noch während er über mögliche Gewinnspannen nachdachte, spürte er die rechte Hand des Fremden, die sich um sein hartes Organ legte und zu wichsen begann. Die Vorhaut wurde hart über die Eichel gezogen, ohne Gefühl, nur mit dem Ziel, ein schnellstmögliches Ergebnis zu erhalten. Vor und zurück. Schnell und hart.
Als die Schlange an der Reaktion des Jungen spürte, dass sein Erguss kurz bevorstand, nahm er die Plastikdose, öffnete den Deckel und hielt den Behälter vor den zuckenden Penis. Einige weitere Wichsbewegungen genügten, und der Wehrlose erreichte seinen Höhepunkt. Das Sperma schoss in den Becher, den Karakil anschließend fest verschloss.
Er schob die gefüllte Plastikdose und die Sprühflasche zurück in die Jackentasche. Kurz ertastete er die weiteren Gegenstände, die er hier verstaut hatte: Ein Skalpell Messer und eine Flasche mit Aceton.
Alles war bereit. Die Zeit lief, aber es würde noch funktionieren. Er blickte auf den wehrlosen Jungen herab.
„Wenn du auch nur ein Wort von unserer heutigen Begegnung erzählst, dann komme ich zurück und schneide dir den Schwanz ab. Hast du das begriffen?“
Nicu starrte ihn an, konnte unverändert nicht sprechen.
„Verstanden, Schwuchtel?“, fauchte Karakil, lachte jedoch, da er genau wusste, dass der Junge nicht antworten konnte.
„Ich nehme an, du hältst dich daran“, sagte er streng und verließ die Männertoilette.
Er ging durch den Clubraum, verabschiedete sich vom Barkeeper, und betrat die Straße. Erneut blickte er auf seine Uhr. Kurz nach zehn. Er musste sich beeilen, dachte daran, ein Taxi zu nehmen, aber die Straße schien von Fahrzeugen leer; tatsächlich war er das einzige Lebewesen, soweit er im Nebel sehen konnte. Aber er wusste, wie er zu gehen hatte.
Er trabte durch die Strada Caimatei, bog links ab und erreichte kurz darauf die Strada Săgeții. Noch immer hatte er niemanden gesehen – keine Autos, keine Leute. Er folgte der Straße in östlicher Richtung.
Die nächsten Minuten begegneten ihm nur zwei Passanten. Einer war ein Betrunkener, der sich an einer grauen Hauswand aufrecht hielt. Die andere war eine unförmige Alte, die bewegungslos in der Mitte des Gehsteigs stand und sich auf einen Stock stützte. Sie starrte ihn an, als er näherkam und vorbeiging. Noch zwanzig Meter weiter fühlte er ihre Augen auf sich ruhen, als wollten sie Löcher in seinen Rücken brennen. Er überlegte kurz zurück zu gehen, um der Alten die Kehle aufzuschlitzen. Leider fehlte dafür die Zeit.
Er bog nach links in die Strada Popa Rusu ein. Es war mittlerweile zwanzig Minuten nach zehn. Verdammt spät. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr, dann würden sie den Laden schließen und er konnte sehen, wie er in das Gebäude kam.
Einen Augenblick später sah er es. Aus der nächsten Seitenstraße rechts glommen in roter Neonschrift die unverkennbaren Worte durch den Nebel:
LABUSCA-BESTATTUNGEN-AUFBAHRUNGEN