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Ein adeliges Fräulein.

Hieronymus Lorm (Heinrich Landesmann).

Vorwort.

Heinrich Landesmann, am 9. August 1821 zu Nikolsburg in Mähren geboren, erhielt, da er schon als Kind sehr kränklich war, bis zu seinem zwölften Jahre Unterricht im Hause seines Vaters, eines angesehenen Wiener Kaufmannes, und musste dann den Besuch der polytechnischen Schule schon nach einem Jahre wieder aufgeben, da er von einer Lähmung befallen wurde. In seinem fünfzehnten Jahre verlor er das Gehör und zum Teil auch das Sehvermögen, was ihn nicht abhielt, mit verdoppelter Energie, nun ganz auf seine eigenen Studien angewiesen, an seiner geistigen Ausbildung fortzuarbeiten. Er verließ Österreich, da er sich mit der Zensur und dem Metternichschen System nicht zu vertragen vermochte, und siedelte 1845 nach Berlin über, wo er seine journalistischen Arbeiten fortsetzte und seine poetischen Erstlinge herausgab. (Wiens Poetische Schwingen und Federn. Leipzig, 1846. — Das literarische Dachstübchen, 1847. — Gräfenberger Aquarelle. 1848, Berlin). Im April 1848 kehrte er nach Wien zurück und widmete seine Tätigkeit vornehmlich dem Feuilleton der Wiener Zeitung. Daneben erschienen von novellistischen Arbeiten: Am Kamin. Erzählungen. 2 Bände. (Berlin, 1852.) — Erzählungen der Heimgekehrten. (Prag, 1858.) — Intimes Leben. (Prag 1859.) — Novellen. 2 Bände. (Wien, 1864.) — Gabriel Selmar, ein Roman (Wien, 1863, 3. Auflage, schon im Jahre 1855 geschrieben und zuerst unter dem Titel: "Ein Zögling des Jahres 1848" veröffentlicht). Außerdem Dramatisches, Lyrisches, Epigrammatisches, in Journalen und bei verschiedenen Verlegern.

Es ist hier nicht unsere Aufgabe, Hieronymus Lorms dichterische Bestrebungen im Ganzen zu charakterisieren, die Summe Dessen zu ziehen, was er im Kampfe mit einem ausgesucht harten Schicksal aus sich gemacht hat. Wir haben es hier nur mit dem Novellisten zu tun und werden es leicht erklärlich finden, dass sich in diesem unter so ungewöhnlichen Verhältnissen ein Überschuss der geistigen Intention über die sinnliche Kraft, ein Übergewicht des Denkers über den Dichter ausbilden musste, da dem schwer Heimgesuchten das Leben mehr durch Reflexion und innere Anschauung nahe trat, als durch den frischen, unmittelbaren Blick in die bewegte Welt. Seine Novellen sind fast immer in psychologischer Hinsicht bedeutender als in künstlerischer; weit geringere Talente, wenn sie nur die Naivität ihrer Phantasie walten lassen, bringen es oft zu größerer Anschaulichkeit und Unmittelbarkeit der Illusion, als ein geistreicher Denker, dem alle Symbolik des einzelnen Falles, alle sittlichen und geistigen Beziehungen jedes Ereignisses beständig gegenwärtig sind. Mehrfach aber ist es Lorm geglückt, Probleme zu finden, wo seine feuilletonistisch schweifende, grüblerische, oft allzu spitzfindige Darstellungsweise dem Thema gemäßer ist, oder, wie in der von uns mitgeteilten Erzählung, einen echt novellistischen Griff zu tun, einen Kollisionsfall zu finden, der die Menschennatur von einer ungewöhnlichen und doch bedeutsamen Seite offenbart und den Leser zu nachdenklichem Mitgefühl anregt.

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Deutscher Novellenschatz 24

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