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Die Judenbuche.

Annette Freiin von Droste-Hülshoff.

Vorwort.

Annette Elisabeth Freiin von Droste-Hülshoff wurde am 12. Januar 1798 in Hülshoff bei Münster geboren und verbrachte den größten Teil ihres Lebens in der Abgeschiedenheit ihres Landhauses Rischhaus bei Münster, in stetem Verkehr mit der Natur und der ländlichen Bevölkerung ihrer westfälischen Heimat, ihren Geist rastlos nährend mit wissenschaftlichen Studien, zu denen eine treffliche Jugendbildung den Grund gelegt hatte, und für manche Entbehrung und schwere Prüfung ihres Herzens Trost suchend in ihrer Dichtung, die eben wegen dieser tiefen und innigen Eigenart, der starkmütigen, hier und da herben Gesinnung der Dichterin noch immer nicht zur vollen Anerkennung durchgedrungen ist. Niemand aber, der den echten Hauch dieser wahrhaft dichterischen Seele jemals empfunden, hat ihrem Zauber widerstehen können, wie auch Alle, denen es so gut ward, ihr persönlich nahe zu treten, in fester Treue ihr ergeben blieben. Im Jahre 1841 nötigte sie zunehmende Kränklichkeit, mildere Luft aufzusuchen. Sie lebte einige Jahre auf Schloss Eggishausen im Thurgau, dann von 1844 an auf Schloss Meersburg bei ihrem Schwager von Lassberg, wo sie am 24. Mai 1848 starb. Ihre "Gedichte" erschienen 1844 in Stuttgart (J. G. Cottascher Verlag, 1873 die dritte Auflage), nach ihrem Tode aus ihrem Nachlass "Das geistliche Jahr, nebst einem Anhange religiöser Gedichte" (ebendas. 1852) und "Letzte Gaben" (Hannover, Carl Rümpler, 1860).

Wohl nie hat ein großes Talent weniger Neigung und Geschick besessen, sich mit einem Publikum in Verbindung zu setzen, ja auch nur an ein Publikum von Auserwählten zu denken; mit anderen Worten: nie war ein Poet weniger Schriftsteller, als diese größte lyrische Dichterin, die Deutschland je besessen hat. Es wird dies weniger fühlbar in den intimsten lyrischen Bekenntnissen, zu deren Reiz ja eine gewisse Verhülltheit auch bei weit bewussteren Lyrikern nicht wenig beiträgt. In den Balladen und erzählenden Dichtungen dagegen hindert dies Insichgekehrtsein, dieser Verzicht auf jeden Effekt, sogar auf Kosten der echten Wirkung, vielfach den reinen, durchsichtigen Fluss der Darstellung, und die Vorliebe der Dichterin für das Geheimnisvolle, ewig Rätselhafte im geistigen Leben wie in den Mächten der Natur erhöht noch die Dunkelheit ihres Stils. Auch die einzige Erzählung in Prosa, die sich in ihrem Nachlass vorfand, trägt Spuren dieser Neigung zum Dunkeln. Daneben aber — welche Kraft und Fülle des Tons, welche Frische und Farbigkeit der Charakteristik, wie erschütternd in aller Einfachheit das Lebensbilds das hier mit einer so sicheren Herrschaft über alle Kunstmittel geschildert wird, als ob die novellistische Darstellung mit Vorliebe von der Dichterin geübt worden wäre. Und doch ist es ihr einziger Versuch in dieser Form geblieben, und selbst manche ihrer näheren Freunde haben erst nach ihrem Tode erfahren, dass ein solches Stück sich in ihrem Schatz befand, ein Kleinod, das sie selbst mehr wegen seines stofflichen Wertes zu schätzen schien, als wegen der kunstvollen Fassung und Verarbeitung, die es von ihrer Hand erhalten hatte.

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Deutscher Novellenschatz 24

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