Читать книгу Kurze Geschichten to go - Anni Taint - Страница 12

Sie kommt aus Surinam und lebt schon 41 Jahre auf Curacao. Wir kommen ins Gespräch. Sie hat beobachtet, wie ich auf dem Weg vom Wasser bis zu meiner Liege den Müll aufgesammelt habe. Eine Hand reichte nicht aus für den kurzen Weg und in der Anderen halte ich meine Flossen und meine Schnorchelbrille.

Sie fragt mich, ob es mir auf Curacao gefällt und sagt, dass es eine schöne Insel ist. Ja, sage ich zaghaft, nur schade, dass die Insel so vermüllt ist. Überall, wo man hinschaut Plastik, Flaschen, Dosen, kaputtes Glas, Baumüll, verschrottete und verrostete Autos, kaputte Möbel.

Ich frage sie, ob sie die Bucht von Manzanilla kennt mit ihrer schönen Unterwasserwelt. Es ist der schönste Fleck auf der Insel, sage ich ihr. Wir haben in einer Woche alle Strandbuchten für Schnorchler und Taucher mit dem Mietwagen besucht. Manzanilla ist was Besonderes. Aber auch Porto Marie und diese Bucht mit ihren Seeschildkröten sind wunderschön.

Nein, sagt sie, Manzanilla kennt sie nicht und auch nicht die schöne Unterwasserwelt, da sie Angst vor dem Meer habe und auch nicht schwimmen kann. Als Kind wurde sie so erzogen, dass das Meer gefährlich sei und sie sich fernhalten solle. Sie müsse erst ihre Angst vor dem Meer verlieren. Dann sagt sie zu mir:“ Before I die, I want to learn swimming.“

Sie ist 68 Jahre alt und in Rente. Wir reden noch über unsere Kinder, die Fischereipolitik von Venezuela und ich erfahre, dass selbst die Fischer hier nicht schwimmen können, über gute Menschen und positives Denken, den Passagierflugzeugabschuß in der Ukraine und dass die instabile politische Situation in Ägypten der Grund ist, warum wir 10 Stunden Flugzeit in Kauf nehmen, um hier auf Curacao die faszinierende Unterwasserwelt kennen zu lernen.

Dann geht sie ins Meer, um sich abzukühlen und ich in unsere Ferienwohnung, wo mein Mann den Fisch zubereitet, den er gerade von den Fischern in unserer Bucht für 10$ gekauft hat. Davon essen wir 2 Tage.

„Learn swimming!“, rufe ich ihr noch zu, bevor sich unsere Wege trennen.