Читать книгу Die aufregendste Reise in meine Welt -Hypnoanalyse- und weitere kurze Geschichten to go. - Anni Taint - Страница 4
Eine Reise in mein Leben, Teil 2
ОглавлениеIch habe die Augen geschlossen, sitze bequem mit einer Decke in einem Ledersessel, die Beine auf einem Hocker abgelegt und sinke tiefer und tiefer in mich, nachdem ich mir zuvor einen Punkt an der Decke ausgeguckt hatte. Die Reise geht weiter. Ich darf mir eine Zahl aussuchen zwischen 1 und 45. Ich entscheide mich für die 7. Das erste Bild, das in mir auftaucht als ich sieben Jahre alt war beschreibe ich folgendermaßen: Ich stehe mit meiner Mutter vor der Schule. Meine Mutter trägt ein hellgelbes Kostüm und lächelt. Ich halte meine Schultüte und blicke ernst in die Kamera meines Vaters. Warum schaue ich so ernst? Es gibt aber auch ein Foto, wo ich die Schule gerade verlasse und darauf ist mein Gesichtsausdruck froh und die Körperhaltung entschlossen. Andreas erzählt mir auf diesen Abschnitt unserer Reise sehr viel über die Psychoanalyse. Es gibt drei Phasen der Kindheitsentwicklung: Die Orale, die Anale und die Genitale. Im oralen Stadium nehmen Babys alles in den Mund, um die Dinge zu erkunden und ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Ich erzähle Andreas, dass ich nicht am Daumen gelutscht habe, sondern den Mittelfinger, den Ringfinger und manchmal auch den kleinen Finger zusammen in den Mund genommen habe. Nach weiteren Verknüpfungen stelle ich mir die Frage: War ich ein Wunschkind? Ich vermute eher nicht, da meine Eltern noch sehr jung waren und noch nicht zusammenwohnten. Sie waren aber schon verheiratet. Ich werde sie bei nächster Gelegenheit fragen. Die anale Phase zwischen 1-3 Jahren ist geprägt von Sauberkeit. Hier lernt das Kind die Schließmuskeln zu kontrollieren. Laut Aussage meiner Eltern war ich schon mit einem Jahr sauber. Also sehr früh und ich bekam dafür sicherlich viel Lob und Anerkennung von meinen Eltern. Auch hier habe ich keine negativen Erinnerungen oder Gefühle in mir.
In der genitalen Phase entdeckt das Kind seinen Lustgewinn durch Stimulation seiner Geschlechtsorgane, Penis oder Klitoris. Ich erinnere mich an meine ersten Freundschaften und an den ersten Urlaub, zusammen mit meinem Freund und jetzigen Ehemann in Frankreich auf einem Zeltplatz vor der hohen Sanddüne in Pyla-sur-mer. Da war ich aber schon 18 Jahre alt. Nahrung, Liebe und Arbeit (Auskommen) sind die Grundbedürfnisse des Menschen. Diese zu befriedigen dient der Selbsterhaltung. Ich erzähle von meiner Arbeit als Reiseverkehrskauffrau und meine Erfahrungen mit meinen Chefs, die ich im Laufe meiner Berufstätigkeit gemacht habe und die nicht immer positiv waren. Ich habe erkannt, dass ich mich in kritischen Situationen zurückgezogen habe, statt meine Absichten darzustellen. Bin ich ein angepasstes Individuum? Ich erzähle Andreas von meinen Wutausbrüchen, die mich durch mein Leben begleitet haben. Als Kind, als Heranwachsende, bis jetzt. Nur ist es heute so, dass sich meine Aggression, meine Wut und alles was sich aufgestaut hat nicht mehr darin äußern, dass ich schreie, brülle oder etwas kaputt mache, sondern körperliche, unbewusste Symptome auftreten, die ich nicht mehr bewusst kontrollieren kann. Die Anspannung, die sich früher äußerlich entladen hat, entlädt sich nun innerlich. Ich muss lernen meine Bedürfnisse zu kommunizieren und nicht zu sammeln bis der Notarzt kommt. Eine wichtige Erkenntnis, wie ich finde, die mir meine Reise gebracht hat. Mal sehen, wie es weitergeht. Bevor mich Andreas aus meiner Hypnose zurückholt, nennt er mir immer wieder sieben Dinge, die ich gleich auf einem DINA4 Blatt aufmalen soll. Ich zeichne ein Haus, einen Baum, einen Zaun, eine Schlange, eine Axt, die Sonne und einen Weg. Die Bedeutung erfahre ich auf meinem nächsten Reiseabschnitt.