Читать книгу Die Drachenkinder von Nicaragua - Annika Holm - Страница 8
ОглавлениеDer Unterricht war schon seit einer halben Stunde in vollem Gang, als David schließlich ankam. Er klopfte nicht an die Tür, er öffnete sie lediglich und trat in die Klasse. Er entschuldigte sich nicht, blickte gar nicht zu Lidia hin, die der Klasse den Rücken zuwandte und Zahlen an die Tafel schrieb. Er stieg über unzählige Beine und rempelte viele Arme in dem viel zu engen Klassenzimmer an, bis er endlich auf seinen Stuhl neben Victor sank.
„Aha. Du bist also auch schon da“, sagte Lidia, ohne sich umzusehen. „Hast du eine Erklärung?“
„Nein“, antwortete David und beugte sich vornüber, um seine Schnürsenkel zu binden. Lidia drehte sich um und schaute ihn an. David band weiter. Lidia wartete. Als er fertig war, begegnete er ihrem Blick. Er konnte keinen Ausdruck in ihren Augen erkennen, sie schien abzuwarten.
„Nein“, wiederholte David. „Es ist eben passiert. Ich kam zu spät. Ich habe auch kein Buch dabei, sehe ich...“
Lidia legte die Kreide zur Seite und machte einige Schritte nach vorn.
„Aber, David! Warum nicht? Du weißt doch, daß du jeden Tag das Buch dabei haben sollst.“
„O.k.“, schrie David so laut, das die ganze Klasse zusammenzuckte. Bevor jemand in der Lage war, etwas zu sagen, war er an allen Armen und Beinen vorbei verschwunden.
„Was ist denn mit dem los?“ flüsterte jemand vorsichtig.
„Er geht natürlich sein Buch holen“, erklärte Lidia und wandte sich wieder der Tafel zu. „Wir rechnen derweil weiter.“
Victor konnte sich schlecht auf die Zahlen konzentrieren. Er verstand nicht, warum sich David so aufführte. Erstens: David kam nie zu spät. Er bemühte sich mehr als die anderen, pünktlich zu sein. Zweitens: David vergaß nie seine Bücher. Das war noch nie dagewesen. Drittens: Nicht einmal mit einem Blick zu grüßen, das paßte nicht zu David. Er drehte sich zu Isabel, um zu sehen, ob sie genauso erstaunt war. Sie beantwortete seinen fragenden Blick mit einem unschlüssigen Achselzucken. Sie nahm ihren Bleistift und fing an zu rechnen.
Dann kam David zurück. Lidia hatte recht behalten, er hielt die Bücher in der Hand. Bevor Victor mit der Aufgabe fertig war, hatte sie David sowohl abgeschrieben, als auch schon ausgerechnet. 15 600 schrieb er schnell und Victor seufzte über seine eigene Langsamkeit, während er weiterrechnete. Doch es stimmte, er bekam auch 15 600 heraus.
David kümmerte sich nicht um Victor, der neben ihm saß. Nicht einmal, als sie die Mathematikbücher zuschlugen und als Lidia begann, über den Aufstand in Monibo zu erzählen, würdigte er ihn eines Blickes. Er war völlig mit sich selbst beschäftigt. Victor hatte den Eindruck, daß er nicht einmal Lidias Erzählungen folgte.
„Die Leute von Monibo errichteten Barrikaden, um ihren Stadtteil, um sich vor der Nationalgarde zu schützen. Sieben Tage lang hielten sie stand, aber am 26. Februar 1978 brachen die Soldaten der Nationalgarde durch die Barrikaden und stürmten die Häuser. Viele Menschen wurden erschossen, zweihundert Jugendliche wurden gefangengenommen ...“
Victor schielte zu David hinüber. Hörte er denn nicht, daß Lidia von Monibo erzählte, der alten Indianerstadt, in der David gelebt hatte, als das Schreckliche passierte? Seine Mutter war doch krank geworden, und die Kinder hatten damals bei Freunden gewohnt. David war gerade in die Stadt gekommen, als Victor und er sich zum ersten Mal trafen. Obwohl sie jetzt schon gut vier Jahre befreundet waren, wußte Victor nichts von dem, was David in Monibo erlebt hatte. Ob er an den Kämpfen teilgenommen hatte? Er hatte nie etwas davon erzählt.
David war eigentlich gar nicht zu spät zur Schule gekommen. Gerade als es klingelte, eilte er in Oscars Klassenzimmer, um die Bücher abzuholen, die Oscar für ihn hatte mitnehmen sollen. Aber Oscar war nicht da. Davids Blick glitt über die engen Reihen der Zweitkläßler, und er fühlte die Wut in sich aufsteigen. Es war nicht das erste Mal, daß Oscar sich auf dem Weg zur Schule verirrte.
Er fand ihn schließlich am Bahnhof. Völlig abwesend bewegte Oscar seine Füße über die Schienen zu einem Takt, den er nur selbst hörte. Er nahm nicht wahr, daß David auf ihn zukam. Er kam erst zu sich, als David ihn unsanft am Arm packte und kräftig schüttelte. Er wollte dem wütenden Bruder entkommen, aber der Griff um den Arm machte jeden Gedanken an Flucht zunichte.
„Was zum Teufel treibst du hier? Bist du nicht ganz dicht? Warum bist du nicht in der Schule?“
David bombardierte seinen Bruder mit Fragen, obwohl er wußte, daß er keine Antwort bekommen würde. Oscar sprach seit drei Jahren nicht mehr. Er verfolgte alles, was um ihn herum geschah, mit den Augen und verstand offensichtlich auch alles, was man ihm sagte, aber man brachte aus ihm kein Wort heraus. Er lachte auch nicht und weinte nie.
„Nun kommen wir beide zu spät“, schalt David und schleppte den stummen Bruder hinter sich her.
„Ich hätte dich doch heute Morgen mitnehmen sollen, aber ich war dumm genug zu glauben, daß du selbst in die Schule gehen kannst. Du bist immerhin schon zehn!“
Erst als er, erschöpft vor Wut und Anstrengung, neben Victor auf seinen Stuhl sank, bemerkte er, daß er vergessen hatte, seine Bücher aus Oscars Rucksack herauszunehmen.
Das war ja nicht so schlimm, weil Oscars Klassenzimmer gleich nebenan lag. Es ist aber ärgerlich, zu spät zu kommen und obendrein noch die Bücher zu vergessen. Als Lidia außerdem so vorwurfsvoll klang, verlor er die Fassung und stürzte aus dem Zimmer, anstatt langsam zu gehen. Als er zurückkehrte, war er so verlegen, daß er es nicht wagte, Victor und Isabel einen Blick zuzuwerfen.
So hatte er sich diesen Morgen nicht vorgestellt. Er stürzte sich auf die Mathematikaufgaben, die Lidia an die Tafel schrieb. Das Rechnen hinderte ihn am Nachdenken, und das war gut so. Als dann allerdings die Geschichtsstunde anfing, hatte er keine Zahlen mehr, hinter denen er sich verstecken konnte. Er schloß die Augen und versuchte Lidia zuzuhören, aber es gelang ihm nicht.
Die Enttäuschung darüber, daß alles schiefgelaufen war, brodelte in seinem Innern; er wollte am liebsten aus dem Klassenzimmer verschwinden und das Heft mit dem neuen Lied zerreißen. Wenn er nun aber nicht davon erzählte, würde er ihre freudigen Gesichter nicht sehen. Er würde ihren mißbilligenden Blicken begegnen müssen, sich erklären, sich entschuldigen, und und und ...
Er seufzte und öffnete die Augen. Um ihn herum schienen alle Lidias Erzählungen aufmerksam zu folgen. Er verstand plötzlich, daß sie von Monibo sprach: „Der Aufstand war das erste Signal, war beispielhaft für den Rest des Landes. Die Menschen in Monibo taten das, was alle wollten, aber noch nicht wagten, sie zeigten den Nationalgardisten, daß es nun genug sei, jetzt müsse endlich Schluß sein mit der Ungerechtigkeit. Sie griffen zu den Waffen, und durch sie bekamen auch wir Mut und konnten uns von der Diktatur befreien.“
„Komisch, daß sie es so ausdrückt“, dachte David. Damals hatte er zum ersten Mal begriffen, wie es um dieses Land stand. Sein Gesicht verriet keine Regung, er wirkte vollkommen abwesend. Das war er auch, denn er versetzte sich in Gedanken in die Ereignisse zurück, die vor vier Jahren in Monibo passiert waren. Er erinnerte sich an den Tag, an dem er seine Tante in die Kirche begleitet hatte. Ein Zeitungsredakteur war erschossen worden, und nun sollte eine Messe für ihn gehalten werden. Es war alles sehr schön und traurig, seine Tante und viele andere weinten.
Er selbst hatte nicht alles begriffen, er saß nur da und fand es schön kühl in der Kirche.
Als sie aus der Kühle der Kirche in die Hitze hinaustraten, sahen sie die Nationalgardisten. Der ganze Marktplatz war voll von Soldaten, die Tränengasbomben warfen und um sich schossen. Menschen schrien durcheinander, weinten oder fielen einfach um. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie seine Tante und er davonkamen, aber er wußte noch, wie sie die Straße entlang zu dem Viertel rannten, in dem sie wohnten, und wie sie die ganze Zeit die gleichen Sätze herunterleierte, mit Tränen auf ihrem Gesicht und Wut in der Stimme: „So kann man nicht leben! Wir haben nichts getan, gar nichts!“
Als sie zu Hause ankamen, hatte man schon begonnen, Barrikaden zu errichten. Alle waren über die Geschehnisse wütend. Die unbeliebten Nationalgardisten hatten zwar schon mehrere Male in Monibo geschossen und getötet, aber was an diesem Tag geschehen war, war zu dreist. Kirchenbesucher zu überfallen – Frauen, Kinder und Jugendliche –, weil sie einer Messe beiwohnten! Das ging zu weit. Von nun an sollten die Nationalgardisten Monibo nicht mehr betreten können. Die Einwohner würden sich zur Wehr setzen. Tag und Nacht wurde an den Barrikaden gebaut und Waffen hergestellt. Tag und Nacht wurde Wache gehalten, um bereit zu sein, wenn die Nationalgardisten auftauchten. Und sie kamen. Mehrmals versuchten sie, die Mauern zu durchbrechen, die Straßen und Wege versperrten. Sie schienen aber unentschlossen, sogar ein wenig eingeschüchtert, als sie die Standhaftigkeit der Barrikaden bemerkten, und so blieben ihre Versuche halbherzig. Schließlich ließen sie von weiteren Angriffen ab.
Nach einer Woche aber war der Widerstand gebrochen. Die Nationalgarde kehrte mit Panzern und schweren Schußwaffen zurück. Die Barrikaden fielen. Viele Menschen wurden erschossen, viele wurden als Geiseln verschleppt. Davids achtzehn Jahre alter Vetter gehörte zu denjenigen, die für immer verschwanden.
David half beim Bau der Barrikaden nicht mit. Seine Tante hielt ihn für zu jung, und sie spürte wohl auch die Verantwortung für ihn, der so weit entfernt von seinen Eltern lebte. David begriff allerdings sehr genau, was sich in Monibo abspielte. Er faßte einen Entschluß. Er wollte sich der Befreiungsbewegung anschließen, sobald er wieder zu Hause war. Vielleicht fanden sie ihn noch zu jung, aber er wollte es zumindest versuchen.
Man fand ihn nicht zu jung. Und er erhielt sofort einen Auftrag. Er sollte Nachrichten an eine Widerstandsgruppe aus der Stadt in einen Vorort schmuggeln. Es war kein ganz ungefährlicher Auftrag, denn in der Stadt wimmelte es zu dieser Zeit von Nationalgardisten, und die Kontrollen waren häufig und brutal. Niemand war auf der Straße sicher, nicht einmal Kinder. Der Diktator Somoza hatte seinen Truppen befohlen, Kindern gegenüber besonders wachsam zu sein. Es war nicht ungewöhnlich, daß Kinder im Gefängnis landeten oder gar hingerichtet wurden, weil sie im Verdacht standen, der Befreiungsbewegung zu helfen.
Als David an jenem Nachmittag den Geheimbriefbekommen hatte, ging er zuerst nach Hause und überlegte, wie er am geschicktesten aus der Stadt herauskäme. Er saß lange im Hof und prüfte seine Einfälle, bis er plötzlich wußte, wie er es machen würde. Unter dem hervorstehenden Dach über der Küche lag sein Arbeitsmaterial zwischen zwei losen Brettern. Holzstöcke, Plastik in verschiedenen Farben, Papier und Drähte. Er bastelte oft Drachen, verkaufte sie hin und wieder und war schon beinahe berühmt für seine bunten und schönen Segler am Himmel.
Sein Einfall machte David ganz aufgeregt. Er rannte auf die Straße hinaus und schnappte sich Oscar, der zu der Zeit noch genauso viel redete wie alle anderen, und einige Kinder im Viertel, die ihm für seinen Plan geeignet schienen. Innerhalb einer Stunde traf sich die neu gegründete Gruppe der Drachenkinder zu ihrer ersten heimlichen Versammlung. David erklärte, was er sich ausgedacht hatte. Einige hegten zuerst Zweifel – es sei doch zu gefährlich, sagte einer, und ein anderer meinte, das würde nie klappen. Es dauerte aber nicht lange, bis sie sich alle einig waren, und nun begannen sie, die Drachen zu basteln.
Bald darauf verteilte sich die Gruppe mit den Drachen in der Stadt, und so fing das Spiel an, das eigentlich keines war, aber wie ein solches aussehen sollte. David hatte die Geheimbotschaft in blaues Papier gewickelt und sie mit vielen anderen bunten Papierstückchen am Schwanz eines Drachens befestigt, der so in allen Farben des Regenbogens im Sonnenlicht strahlte. Mit dem im Wind flatternden Drachen über seinem Kopf lief er die Straße zum Marktplatz hinunter. Oscar stand bereits dort, mit ihm aber auch mehrere Nationalgardisten.
„Was treibt ihr denn?“ brüllte einer von ihnen, als David neben Oscar anhielt. David legte die Drachenschnur in Oscars Hand und stieß ihn leicht an die rechte Schulter, als er entgegnete: „Wir spielen, das siehst du doch. Wir spielen mit Drachen. Drachenstaffel. Willst du mitmachen?“
Der Nationalgardist war bei dieser Frage so verdutzt, daß er nach Luft schnappen mußte, und bis er weitere Fragen stellen konnte, war Oscar schon außer Sichtweite.
„Was für ein Spiel mit Drachen? Wer war der, der da gerade verschwunden ist?“
David lachte so vergnügt er konnte und erklärte:
„Ich habe noch mehr Drachen zu Hause. Ich kann sofort einen holen, wenn Sie, Herr Wachtmeister, einen haben möchten. Wünschen sie eine besondere Farbe? Rot, schwarz oder vielleicht blau?“
Der Nationalgardist rümpfte lediglich die Nase, drehte sich um und ging davon. David machte sich sofort auf den Weg zum nächsten Treffpunkt und hatte ihn gerade erreicht, als der Nachbarsjunge Daniel mit dem Regenbogendrachen angelaufen kam.
„Ist er nicht schön!“ rief Daniel, wie sie es abgemacht hatten.
„Super!“ bestätigte David und nahm den Schlag auf die Schulter entgegen, bevor er losrannte.
Es dauerte eine gute Stunde, bis die Drachenkinder die Botschaft an ihren Bestimmungsort befördert hatten. Auf dem Weg dorthin stießen sie vier Mal auf Nationalgardisten, die sie ausfragten; aber jedesmal gelang es ihnen, das Spiel fortzusetzen, ohne daß die Soldaten Verdacht schöpften. Einige waren sogar freundlich, scherzten und bewunderten die Drachen.
Ein Jahr lang, bis Kriegsende, schmuggelten die Drachenkinder Briefe an die Befreiungsbewegung. Nicht jeden Tag, aber doch mehrmals in einer Woche. Der Trick wurde nie entdeckt, es passierte jedoch gelegentlich, daß ein Drache mitsamt dem Brief von einem Windstoß aus den Händen der Kinder gerissen wurde und im Himmel verschwand. Soweit David jedoch wußte, war nie einer dieser Drachen bei jemandem gelandet, der auf die Idee kam, ihn näher zu untersuchen.
Nun gab es die Gruppe seit ein paar Jahren nicht mehr, denn es bestand keine Notwendigkeit, geheime Nachrichten auszutauschen. Allerdings in der nächsten Woche würde die Gruppe noch einmal für einen Abend lang in der Erinnerung aufleben. David tastete mit der Hand seine Hosentasche ab. Ja, das Notizbuch war noch da. Vielleicht sollte er Isabel und Victor doch von dem neuen Lied erzählen. Er lächelte vor sich hin, als er daran dachte, was er geschrieben hatte ...
Victor stupste ihn an, und er kehrte in die Wirklichkeit zurück. Alle anderen waren auf dem Weg aus dem Klassenzimmer. Er stand auf und schlenderte hinaus. Es machte ihn verlegen, daß alles an diesem Tag schief ging. Er wäre doch beinahe während des Unterrichts eingeschlafen!
Auf dem Schulhof stand Isabel, aber er konnte nicht beurteilen, in welcher Stimmung sie sich befand. Sie strahlte nicht, als sie ihn sah, und grüßte nicht, bevor er es selbst getan hatte.
„Ist etwas Besonderes los?“ fragte sie dann.
„Wie meinst du das?“
„Weil du so komisch bist.“
„Ich bin doch nicht komisch.“
„Finde ich jedenfalls.“
Daraufhin wußte David gar nicht mehr, wie er sich verhalten sollte. „Nein, es ist nichts Besonderes“, murmelte er und das Verlangen, von dem neuen Lied zu erzählen, schrumpfte und verschwand ganz.
„Hast du den Text fertig?“ fragte hinter ihm Victor mit eifriger Stimme. David tat so, als ob er nicht hörte, aber Victor wiederholte die Frage.
„Welchen Text?“
„Aber David“, rief Isabel, „du hast doch nicht vergessen!“
„Natürlich nicht“, warf Victor ein und stieß David in die Seite.
„Hast du ihn fertig?“
„Euer ewiges Gequatsche!“ wehrte sich David, während er überlegte, wie er so würdevoll und feierlich wie möglich das Notizbuch aus der Hosentasche holen konnte. Am liebsten wollte er Isabel und David in eine ungestörte Ecke zerren, um den Text in aller Ruhe vorzusingen. Er schaute sich um, ob die Ecke hinter dem Zitronenbaum frei war, aber Isabels wütende Stimme unterbrach ihn dabei.
„Du bist wohl nicht mehr zu retten?“
Wie meinte sie das? Das erfuhr er nicht mehr, denn in diesem Moment kam Lidia und nahm ihn und Victor an den Händen, um sie in die Mitte des Hofes zu ziehen.
„Victor, du bist der Engel und David macht den Teufel. Isabel, stell dich mit in den Kreis, dann sind wir dreizehn.“
„Habe keine Lust“, versuchte Victor einzuwenden und spürte, daß es ganz der Wahrheit entsprach. Er hatte nicht die geringste Lust zu spielen, am wenigsten Engel und Teufel. Es war ein ganz besonders kindisches Spiel.
„Spielt keine Rolle“, lächelte Lidia, „du machst auf jeden Fall mit.“