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ОглавлениеDas Ehepaar Terris war ziemlich überrascht und natürlich nicht wenig erfreut und geschmeichelt, als sie die Einladung zum Dinner in das palastartige Heim von Buff und Kerne Lowery erhielten.
Beide konnten allerdings nicht einmal im entferntesten auch nur ahnen, was dahintersteckte; was man von ihnen verlangen würde.
Und an diesem Freitagabend um acht Uhr war auch von einem Dinner noch keine Spur zu sehen.
„Nehmen Sie noch einen Drink“, sagte Kerne Lowery zu Gayle. „Morgen ist ja Samstag, und da braucht keiner von uns zu arbeiten, so daß wir alle gründlich ausschlafen können, um uns wieder zu erholen. Machen wir aus dem heutigen Abend eine richtige Party. Das ist ja gerade das Dumme mit der Welt von heute … niemand nimmt sich mehr die Zeit für ein bißchen Spaß.“
Gayle betrachtete ihr halbvolles Glas und dabei wurde ihr höchst unbehaglich zumute.
„Lieber nicht“, lehnte sie rasch ab. „Ich habe schon Mühe, dieses Glas hier zu leeren.“
Lowery gestattete sich grollende Empörung.
„Was ist los mit Ihnen, Gayle? Schmeckt es Ihnen vielleicht nicht?“
„Oh, doch, sogar sehr gut“, versicherte sie ihm hastig. „Diese Drinks sind wirklich köstlich.“
Sie machte eine Pause und versuchte, ihre Worte zu einem richtigen Satz zusammenzufügen.
„Es ist ja auch nur, daß ich … ich meine, ich möchte mir selbst keine Schande machen. Wissen Sie, ich bin diese starken Getränke wirklich nicht gewöhnt.“
„Unsinn! Sich selbst Schande machen! Eine so wunderschöne Frau wie Sie? Nichts, was immer Sie auch tun sollten, könnte Buff und mich im geringsten kränken oder gar beleidigen. Sie … Sie und Flint … Sie beide sind doch Nummer eins bei uns.“
Er lehnte sich zu dicht bei ihr an und drückte seinen Bauch an ihren Rücken.
„Besonders natürlich Sie“, fuhr er fort. „Sie sind … Sie sind einfach herrlich!“
Er verzog das Gesicht, als hätte er auf einmal Zahnschmerzen.
„Sie sind wirklich eine tolle Frau, Gayle! Ein herzerfrischender Anblick für müde Augen. Mir jedenfalls kommt die ganze Welt plötzlich viel schöner vor, nur weil Sie hier sind.“
Er entwand ihr mit sanfter Gewalt das Glas und ging davon, um es nachzufüllen.
Gayle war sich selbst überlassen.
Der Drink zeitigte bereits Wirkung bei ihr. Sie war leicht benommen und überlegte vage, wann wohl endlich das Dinner serviert werden würde.
Wenn ich noch mehr von diesem starken Zeug trinke, dachte sie, dann werde ich bald auf den Arsch fallen!
Damit hatte sie durchaus recht, denn Gayle war es tatsächlich nicht gewöhnt, viel zu trinken.
Sie sah sich im luxuriös eingerichteten Wohnzimmer um, und weil sie so etwas wie Neid auf den wesentlich höheren Lebensstandard der Lowerys empfand, fühlte sie sich noch imbehaglicher.
Sie überlegte, ob Flint und sie es wohl in absehbarer Zukunft schaffen würden, auch nur auf eine annähernd gleiche Ebene zu gelangen … auf diese Ebene von Luxus und Überfluß.
Diese Überlegungen hatten natürlich etwas mit dem Alkohol zu tun, den Gayle zu rasch getrunken hatte.
Wohl zum zehnten Male überlegte Gayle, wie merkwürdig doch die ganze Situation hier war. Das Wohnzimmer der Lowerys schien ein eigenartiges Fluidum auszustrahlen, das Gayle einfach nicht verstand. Und natürlich wagte sie auch nicht, eine entsprechende Frage an ihren Gastgeber zu richten. Immerhin … Kerne Lowery war Flints Chef; und wenn Flint es in der Firma zu etwas bringen wollte, dann würden sie verpflichtet sein, auf alle Launen dieses Ehepaares einzugehen.
Erstens wurden die Drinks viel zu schnell hintereinander serviert.
Und zweitens … wann würde man endlich essen?
Cocktails am späten Nachmittag, üblicherweise so gegen halb sieben, das war eine Sache, aber vier, fünf Drinks (an die genaue Anzahl konnte sich Gayle beim besten Willen nicht mehr erinnern] innerhalb von anderthalb Stunden … nun, das war eine ganz andere Sache! Das war Mord!
Noch mehr wunderte sich Gayle über einen anderen Umstand.
Fast von Anfang an schienen es die Gastgeber darauf angelegt zu haben, Gayle und Flint ständig voneinander getrennt zu halten.
Flint war von der attraktiven Mrs. Lowery sofort mit Beschlag belegt worden, während Gayle von dem wesentlich weniger attraktiven Ehemann dieser Frau in Anspruch genommen wurde.
Aber … welchen Zweck verfolgten sie denn damit?
Als Gayle wieder einmal einen verstohlenen Blick zu ihrem Mann und Mrs. Lowery hinüberwarf, durchzuckte sie ein leichter Anflug von Eifersucht, den selbst ihr leicht benebeltes Gehirn nicht ignorieren konnte.
Flint und Buff saßen sehr dicht nebeneinander auf der riesigen L-förmigen Couch, die eine ganze Wand des arena-ähnlichen Wohnzimmers einnahm.
Gayle fühlte sich ziemlich pikiert.
Wenn diese Frau ihre Finger nicht von meinem Mann läßt, dann …
Doch ihr Zorn verflog genauso schnell, wie er aufgeflakkert war. Er wurde von einer anderen Empfindung ersetzt … von Neugier.
Gayle wollte zu gern die wahren Gründe für diese Einladung zum Dinner herausfinden.
Aber da war noch etwas anderes.
Gayle konnte, wenn sie sich selbst gegenüber ganz ehrlich sein wollte, nicht bestreiten, daß sie sich von den ständigen Aufmerksamkeiten und Komplimenten des Hausherrn geschmeichelt fühlte. Das alles tat ihrem Ego sehr gut und stärkte ihr Selbstbewußtsein.
Daß dieser Mann, Präsident von Horizon Electronics, vielfacher Millionär, ihr auf diese Weise den Hof machte, wirkte ungemein stimulierend auf Gayle.
Wenn Gayle gut mit diesem Mann auskommen sollte, wenn sie sich ihm gegenüber richtig verhielt … es war gar nicht abzusehen, was er dann vielleicht für Flint tun würde!
Nur … wie weit darf eine Ehefrau bei diesem Spiel gehen? fragte sich Gayle leicht besorgt. Was erwartet man von mir? Bin ich vielleicht schon zu weit gegangen? Wie er sich vorhin unzweideutig an mich gepreßt hat! Glaubt er vielleicht, daß ich ihm schon zu weit entgegengekommen bin? Daß ich überhaupt nicht merken würde, was hier gespielt wird? Oder noch gespielt werden soll? Und was Buff mit Flint treibt … diese allzu stark betonte Vertraulichkeit, ja beinahe Intimität …!
Ihr wurde plötzlich noch unheimlicher zumute.
Verdammt, wenn ich nicht bald etwas zum Essen bekomme, dann …!
Wieder warf sie einen verstohlenen Blick zu Buff und Flint hinüber.
Die beiden unterhielten sich jetzt ungemein lebhaft und angeregt.
Plötzlich empfand Gayle brennenden Neid auf Buffs nerzbesetztes Abendkleid, das ihrer Schätzung nach mindestens dreieinhalb tausend Dollar gekostet haben dürfte. Die wesentlich ältere Frau sah heute abend sehr schick aus.
Gayle fühlte sich trotz ihrer Jugend, trotz ihrer Schönheit, trotz des eigens für diesen Abend gekauften Kleides der anderen irgendwie unterlegen, und dieses Gefühl verursachte ihr stärkstes Unbehagen.
Man mußte es Buff bescheinigen … sie hatte unter Berücksichtigung ihres Alters immer noch eine sehr gute Figur. Schöne Beine; hohe, feste, pralle Brüste.
Gayle konnte es Flint weiß Gott nicht verdenken, wenn er sich zu dieser reifen Frau hingezogen fühlte. Und schließlich … sie könnte für ihn ja zur Wohltäterin, zur wohlwollenden Gönnerin werden.
Es war ganz offensichtlich, daß Buff hier im Hause den Ton angab und ihren Mann beherrschte. Wahrscheinlich würde er stets tun, was sie von ihm verlangte.
Der Büroklatsch wußte zu berichten, daß Buff Lowery die eigentliche Macht hinter dem Thron von Horizon Electronics darstellte. Angeblich sollte sie mit ihrem Geld ihrem Mann erst zu einem guten Start verholfen haben, so daß sie auch heute noch in geschäftlichen Dingen ein starkes Mitspracherecht hatte. Mehr als einmal sollte sie ihrem Mann mit ihrem Privatvermögen geholfen haben, irgendwelche finanziellen Krisen zu überwinden.
Aber das mag alles sein, wie es will, sagte sich Gayle beinahe wütend. Mir wär’s entschieden lieber, wenn sie ihre Finger von meinem Mann ließe!
Als sie sah, wie Buff gerade mit den Fingern über Flints Knie strich, war Gayle schon drauf und dran, dazwischenzugehen, doch ausgerechnet in diesem Moment kam Kerne mit den frischen Drinks zurück.
Wieder wurde Gayle mißtrauisch. Sie hatte den Eindruck, als wären die für sie und Flint bestimmten Drinks wesentlich großzügiger bemessen als die anderen. Und wahrscheinlich hatte Kerne sie auch viel stärker gemixt.
„So, da haben wir’s!“ strahlte Kerne, „Öl für die Lampen von China! Ich habe mich übrigens soeben nach dem Dinner erkundigt. Es wird bald serviert werden.“
Wieder bedachte Kerne die junge Frau mit diesem verschmitzten, beunruhigenden und auch leicht spöttischen Lächeln.
„Na, haben Sie mich inzwischen ein bißchen vermißt, Baby?“
Herrgott, was sollte sie denn auf eine solche Frage bloß antworten! Wenn sich ein Mann von zwei-, dreiundvierzig Jahren derartig zum Esel machte?
„Natürlich, Mr. Lowery“, scherzte sie. „Kam mir fast wie eine Ewigkeit vor.“
„Mr. Lowery …! Aber nicht doch, Baby! Warum so formell? Ich heiße Kerne. Wie oft muß ich Ihnen das denn noch sagen, meine Liebe?“
„Tut mir leid … entschuldigen Sie, Mr. – – … äh … Kerne. Aber das vergesse ich eben dauernd. Nun ja … da Sie doch Flints Chef sind und so … ich meine, da muß ein Mädchen doch Respekt zeigen.“
„Aber, aber, meine Liebe, doch nicht jetzt! Bitte, nicht! Keinen Respekt! Das ist doch für einen alten Mann geradezu tödlich! Nein, nein, vergessen Sie das alles nur schleunigst! Tun Sie doch ganz einfach so, als wäre ich ein fröhlicher, junger Bursche … wie Ihr Mann!“ Er sah sie beinahe vorwurfsvoll an und fügte hinzu: „Oder ist das wirklich zuviel verlangt?“
Gayle hatte ihren Manhattan schon wieder viel zu schnell getrunken. Sie spürte, wie eine flüchtige Welle von Mitleid für diesen Mann in ihr aufquoll, und da beschloß sie, fortan doch ein bißchen netter zu ihm zu sein.
„Natürlich nicht“, antwortete sie lächelnd und blickte ihn dabei kokett an. Sie strich sogar leicht mit ihren Fingern über seine Hand. „Sie sind noch immer ein sehr attraktiver Mann, und ich möchte beinahe wetten, daß Sie früher so manches arme Mädchenherz geknickt haben!“
Gayle begriff zu ihrem Schrecken, daß sie eben böse ins Fettnäpfchen getreten war. Etwas Schlimmeres hätte sie weiß Gott kaum sagen können!
„Ich meine …“, begann sie stotternd, um ihren Fehler sofort wieder zu korrigieren. „… wenn Buff Sie geheiratet hat … eine so atemberaubend schöne Frau … so klug und gebildet … also, eine Frau wie Buff … und … und …“
Da Gayle spürte, wie sie sich immer mehr verhedderte, schlug sie verspielt eine Hand vor den Mund, sah den älteren Mann erneut sehr kokett an, kicherte leise und sagte dann: „Na, sehen Sie, welche Wirkung diese Drinks schon auf mich haben? Ich plappere einfach drauflos, und alles, was ich sage, rutscht mir einfach falsch heraus und …“
„Ganz im Gegenteil, Baby“, kam er ihr zu Hilfe. „Alles, was Sie sagen, hört sich ganz entzückend an!“
Er war inzwischen schon wieder sehr dicht an sie herangetreten, so daß sich ihre Hüften berührten.
„Sie brauchen sich doch meinetwegen nicht zu entschuldigen, meine Liebe! Ich akzeptiere alle Komplimente, auch wenn sie aus zweiter Hand stammen.“
„Aber … aber Sie sind wirklich ein stattlicher Mann, Kerne!“ beteuerte sie lebhaft, und das meinte sie sogar aufrichtig. Was machte so ein kleiner Altersunterschied denn schon groß aus? Ihr Herz begann aber doch wild zu flattern, als sie nun Lowery tief in die Augen sah und das spöttische Funkeln darin erkannte.
Sein dunkles Haar wies bereits graue Schläfen auf, aber alles in allem genommen … schlecht sah er wirklich noch nicht aus! Vor allem strahlte dieser Mann so etwas wie animalischen Magnetismus aus, der seine Ursache wohl in einem stark ausgeprägten Selbstbewußtsein haben dürfte.
„Ich meine es vollkommen ernst!“ sagte Gayle.
Doch als sie sich in diesem Augenblick vorstellte, sich sexuell mit ihm einzulassen, steigerte sich die ohnehin schon nicht geringe Verwirrung nur noch mehr.
„Finden Sie mich wirklich immer noch stattlich genug, um imstande zu sein, bei einem so reizenden Geschöpf wie Ihnen einen Volltreffer landen zu können?“ fragte er. „Bitte, Kerne …!“ flüsterte sie verlegen und versuchte, einen Schritt von ihm zurückzutreten. „Was reden Sie denn da?“
Kerne wollte sie umarmen.
„He, was machen Sie denn jetzt schon wieder?!“ rief sie, und dann geriet sie geradezu in Panik und schrie laut auf: „Oh … Flint!“
Aber Flint war gar nicht mehr da. Und Buff auch nicht.
Verzweifelt blickte sich Gayle im riesigen Wohnzimmer um, konnte aber nur feststellen, daß sie mit Kerne allein war. Erst als sie auch noch einen Blick durchs Fenster warf, sah sie Flint und Buff, beide schon ziemlich unsicher auf den Beinen, draußen über den gepflegten Rasen gehen. Offensichtlich wollte Buff mit Flint einen ausgiebigen Rundgang über den herrschaftlichen Besitz machen. Die beiden verschwanden kurz darauf einen Moment außer Sicht, weil der schmale Gartenpfad um ein dichtes Gebüsch herumführte, doch dann tauchten sie wieder auf. Gayle beobachtete wie hypnotisiert die Vorgänge dort draußen und vergaß für einen Augenblick vollkommen ihre eigene Lage.
Buff gab sich betont unbeholfen und schien sich bei Flint mit einem Hinweis auf ihre hohen, spitzen Absätze dafür zu entschuldigen. Jedenfalls legte sie ihm einen Arm um die Taille und steuerte nun einem von Efeu überwucherten Laubengang zu.
Gayle sah, wie Buff plötzlich stehenblieb, Flint umarmte und ihm einen heißen, leidenschaftlichen Kuß auf den Mund drückte.
Flint erstarrte sekundenlang, dann wollte er sich aus der Umarmung lösen.
Doch die Frau klammerte sich an ihm fest und küßte ihn immer wieder.
Da schienen auch bei Flint die hastig getrunkenen Manhattans die Oberhand über den Verstand zu gewinnen, zumal er ja nicht wissen konnte, daß er von seiner Frau beobachtet wurde.
Flint riß nun seinerseits die Frau stürmisch in die Arme und erwiderte ihre wilden Küsse mit gleicher Glut.
Kerne hatte natürlich längst bemerkt, was Gayle so gespannt dort draußen beobachtete.
„Zum Teufel, Baby!“ flüsterte er ihr heiß ins Ohr. „Wenn’s die beiden da draußen tun, warum dann nicht auch wir beide, he?“
Bevor Gayle noch recht begriffen hatte, was er eben gesagt hatte, wurde sie auch schon von seinen kräftigen Armen umschlungen und von ihm fieberhaft geküßt.
Gayle geriet nun vollkommen durcheinander. Sie wollte den Chef ihres Mannes nicht verärgern. Gleichzeitig hatte sie Angst, den Drink auf den kostbaren Teppich zu verschütten, falls sie sich jetzt allzu heftig wehren würde.
So hielt sie es schließlich für das beste, einfach nachzugeben. Sie ließ seine feuchten Küsse über sich ergehen und ertrug sie so gut wie möglich.
Dann drängte Kerne sie langsam, aber unwiderstehlich auf die Couch zu, ohne dabei ihren Mund freizugeben.
Jetzt wollte Gayle doch so etwas wie Panik überkommen, die jedoch merkwürdigerweise amüsiertem Entzücken Platz machte, als Kerne sie auf die Couch zurückdrückte.
Gayles Eitelkeit war geweckt. Es müßte doch eigentlich Spaß machen, diesen Mann zu reizen und ein bißchen an der Nase herumzuführen. Und überhaupt … wenn Flint dort draußen mit der Ehefrau dieses Mannes so ungeniert herumtändelte, warum sollte sie es dann nicht auch tun? Wenn Flint glauben sollte, seiner Gastgeberin im Interesse seiner Karriere zu billigem Vergnügen verhelfen zu müssen … war es dann nicht auch Gayles Pflicht, sich dem Gastgeber und Chef ihres Mannes gegenüber nicht allzu prüde zu geben?
Gayle, die im Grunde genommen einen sehr starken Sexualtrieb hatte, empfand sehr bald echtes Verlangen, das durch dieses Gefühl, etwas Verbotenes zu tun, nur noch mehr angefacht wurde.
Jetzt wurde nicht nur geredet und aus Höflichkeit leeres Stroh gedroschen.
Kerne war wirklich ein attraktiver Mann im besten Alter. Für Gayle war es ein erregendes Gefühl, zu wissen, daß sie imstande war, solchen Einfluß auf ihn auszuüben … auf den reichsten und mächtigsten Mann in Holton!
„Das ist … verrückt!“ keuchte sie und schluckte heftig, als Kerne endlich ihren Mund wieder freigab. „Und ich … ich verstehe das alles nicht, Kerne! Hören Sie sofort damit auf! Hören Sie auf, bevor …“
„Bevor … was?“ fragte er leise lachend. „Bevor es anfängt, Ihnen zu gefallen? Wäre das denn so schrecklich? Zum Teufel, wo gibt’s denn hier überhaupt ein Problem, he? Wenn Ihr Mann und meine Frau dort draußen herumschmusen können …“
Er sprach gar nicht erst aus, was er hatte sagen wollen, sondern fiel bereits wieder über Gayle her und verschloß ihr den Mund von neuem mit einem wilden, leidenschaftlichen Zungenkuß.
Die Wildheit seines Angriffs kam für Gayle so überraschend, daß alles vor ihren Augen zu verschwimmen begann. Sie wurde sehr rasch völlig hilf- und wehrlos, obwohl sie natürlich genau wußte, was unweigerlich folgen würde.
Lowerys beinahe brutaler Angriff von vom legte sehr rasch Gayles starke Sexualität frei. Bereitwillig ließ sie sich noch tiefer in eine Art selbstgewählter Betäubung sinken und entschuldigte ihr Verhalten vor sich selbst mit der Vorstellung, wie Buff und Flint sich dort draußen zwischen den Büschen ja ebenfalls umarmten und küßten … vielleicht sogar schon …
Doch dann brodelte plötzlich lodernder Zorn in ihr auf.
Dieses … dieses Tier! tobte sie innerlich gegen ihren Mann. Dieses undankbare, gefühllose Tier! Oh, wie konnte er nur! Mit dieser alten Frau!
Ihre Wut steigerte sich immer mehr.
Und dann spürte sie, wie Kernes Finger von ihrer Taille allmählich nach oben wanderten und sich auf ihre rechte Brust preßten.
Ja, Kerne! Oh, ja, ja, ja! Wenn du das unbedingt willst … also ich … ja, ja, ja … falls …
Gayle spürte, wie Kernes Zunge tief in ihren Mund eindrang. Merkwürdigerweise empfand sie jedoch keinen Widerwillen, wie sie es eigentlich erwartet hätte, sondern nur eine riesige Woge wilder Leidenschaft, die über sie hinwegschwemmte und sie zu ertränken drohte … das ungestüme Verlangen, einfach zu kapitulieren … überallhin zu folgen, wohin dieser so selbstsichere, so befehlsgewohnte Mann sie jetzt führen würde.
Ohne sich richtig bewußt zu werden, was sie eigentlich tat, begann nun auch ihre Zunge das aufreizende Spiel zu erwidern.
Gayle schlang beide Arme fest um Kernes Nacken und preßte den Mann noch fester an sich.
Das wilde Delirium intensivierte sich.
Bald spürte Gayle die tastenden, forschenden Finger des Mannes auf ihren Knien … dann dazwischen … zwischen ihren Schenkeln … unter ihrem Rock … auf der samtweichen, heißen Haut ihrer nackten Oberschenkel über den Strumpfbändern … noch höher … immer höher … immer weiter auf die fieberhaft juckende Öffnung zwischen den Beinen zu.
Seine Finger hatten gerade diese kritische Stelle erreicht, als plötzlich ein Geräusch laut wurde.
Sofort fuhren die beiden erschrocken auseinander und richteten sich auf.
Gayle drückte hastig die etwas zerzauste Frisur zurecht. Sekunden später kamen Buff und Flint herein. Das ziemlich verlegene und dümmliche Gesicht von Flint entsprach genau dem Grinsen, das nun auch Gayle und Kerne zeigten.
Gayle konnte sich jedoch des Eindrucks nicht erwehren, als hätte Buff sofort einen fragenden Blick zu ihrem Mann hinübergeworfen, worauf beide kaum wahrnehmbar nickten, als wollten sie sich gegenseitig etwas bestätigen.
„Wir kommen eben aus der Küche“, sagte Buff in leichtem Unterhaltungston. „Clodia sagt, daß das Essen gleich fertig sein wird.“ Zu Gayle gewandt fuhr sie fort: „Ich habe Flint unseren Garten gezeigt. Sie hatten doch hoffentlich nichts dagegen?“ Darm wanderte ihr Blick von Gayle zu Kerne. „Und ihr beide habt euch doch hier nicht etwa danebenbenommen, solange wir draußen waren, oder?“ Wieder sah sie Gayle an und sagte: „Wenn Kerne ein bißchen zuviel getrunken hat, dann läßt er sich leicht zu Unbesonnenheiten hinreißen.“
Jetzt blickten sich Gayle und Flint an.
Da beide unter leichten Schuldgefühlen litten, interpretierte jeder von ihnen das sofortige Ausweichen als Eingeständnis einer Schuld.
Flint preßte die Lippen zu einem harten, schmalen Strich zusammen.
In diesem Augenblick sprang eine hohe, unüberwindliche Mauer zwischen ihnen auf, und gleichzeitig wurden Feindseligkeit und Rachsucht geboren.
Wenige Augenblicke später hakte sich Buff bei Flint unter und lächelte ihn verführerisch an.
Sie gingen in den Speisesaal zum Dinner.