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Die dritte Seite des Dreiecks erwies sich als der kritischste Punkt. Aber es war zugleich der entscheidendste Punkt. Hier würde ich alle Kraft brauchen, die mir zur Verfügung stand.

Natürlich wußte ich, daß es keinen anderen Weg gab, Lucia zu verführen, als einen leidenschaftlichen Abstieg in den Lesbianismus.

Bei der Wahl der Methode verließ ich mich auf eine Geschichte, die Lucia mir einmal erzählt hatte. Sie hatte eine Liebesaffäre auf dem College gehabt. Durch den Tod ihres Partners war es zu einem tragischen Ende gekommen.

Lucia hatte zwar kein Wort davon erwähnt, daß es sich um eine lesbische Affäre gehandelt hatte, aber ich konnte aus gewissen Dingen mit untrüglicher Sicherheit darauf schließen, daß es sich nicht um einen männlichen Partner, sondern um ein anderes Mädchen gehandelt hatte.

Lucia hatte mir erzählt, daß sie sich von diesem tragischen Geschehen niemals gänzlich erholt hatte. Diese Affäre spielte immer noch eine bedeutende Rolle in ihrem Leben. Das ließ mich hoffen, daß ihre lesbische Veranlagung immer noch sehr stark, wenn auch latent, bei ihr vorhanden war und nur etwas Aufmunterung brauchte.

Als junges Mädchen hatte auch ich einmal eine kurze Affäre mit einer älteren Frau gehabt, aber das war sehr schnell wieder vorbei gewesen. Seitdem konnte ich nichts Faszinierendes mehr daran finden.

Aber jetzt mußte es getan werden.

Mein Körper und Lucias Körper mußten zusammenkommen.

Eine machtvolle Alternative mußte Lucia präsentiert werden; viel machtvoller als dieses stets so plötzliche und beinahe brutale Eindringen von Karl.

Auch Lucia mußte Leidenschaften erleben, die ihrem Körper eine ganz neue Dimension verleihen würden.

Eine Woche nach meiner Begegnung mit Karl schickte ich Lucia eine Nachricht und lud sie zum Lunch in mein Appartement ein. Ich wußte, daß Lucia darin nur eine höfliche Geste als Ausgleich für ihre Einladung zum Dinner sehen würde. Um aber auch ganz sicher sein zu können, daß sie tatsächlich kommen würde, fügte ich noch eine rätselhafte Andeutung über Karl bei. Sie lautete:

Da ist eine sehr wichtige Sache, die ich gern mit Dir besprechen möchte … nämlich über Karl. Es ist zu privat, um es in einem Brief zu erwähnen, aber ich glaube, daß es extrem wichtig sein könnte. Glaube bitte nicht, daß ich mich irgendwie in Dein Leben einmischen will. Das will ich ganz bestimmt nicht. Aber es gibt nun einmal gewisse Dinge, die nur zwischen zwei Frauen besprochen werden können … und zwar zwischen zwei Frauen, die beide denselben Mann geliebt haben.

Ich erhielt ihre Antwort. Lucia wollte kommen. Wir verabredeten einen Termin.

Lucia kam ein paar Minuten zu früh. Sie lächelte zwar freundlich, aber ich konnte ihr ansehen, wie sie innerlich brannte.

Ich servierte ihr einen Cocktail.

Lucia setzte sich auf die Couch und gab sich offensichtlich Mühe, sich zu entspannen.

„Du siehst gut aus, Lucia“, sagte ich.

Sie stellte das Cocktailglas auf den Tisch und begann zu sprechen. Die Worte sprudelten beinahe hysterisch aus ihrem Munde.

„Ich bin glücklich. Glücklicher, als ich es je in meinem Leben gewesen bin. Ich liebe Karl so sehr, daß ich es mitunter kaum noch ertragen kann, auch nur an ihn zu denken. Meine Ehe ist wirklich alles, was ich mir jemals gewünscht habe.“

Ihre Worte brannten in mir wie Feuer. Wie vertraut sie mir doch waren! Es waren die gleichen Worte, die auch ich wieder und immer wieder gebraucht hatte, wenn ich mit Karl zusammengewesen war.

Plötzlich empfand ich große Wärme und Herzlichkeit für diese Frau, die mir so ähnlich war und die die gleichen Wünsche wie ich hatte.

„Karl ist ein bemerkenswerter Mann“, sagte ich leise.

Sie sah mich an und wartete sicher ungeduldig darauf, daß ich ihr endlich erzählen würde, was ich in bezug auf Karl in meinem Brief angedeutet hatte. Sie war aber zu höflich, von sich aus das Gespräch darauf zu bringen.

Als sie ihren Cocktail ausgetrunken hatte, mixte ich ihr noch einen.

Die Drinks entspannten sie merklich. Ihr Lächeln wirkte echt. Sie machte ein paar anerkennende Bemerkungen über die attraktive Einrichtung meines Appartements. Wir plauderten eine Weile über dieses Thema, dann deckte ich den Tisch.

Ich hatte einen einfachen Lunch vorbereitet. Er bestand aus Salat, mit Käse garniert, und einen Teller mit Lachs. Wir aßen schweigend, dann räumte ich das Tablett weg und goß den Kaffee ein.

„Es war köstlich“, sagte Lucia.

Als sie sich über ihre Kaffeetasse beugte, sah ich die Linie ihres perfekt und schön geformten Nackens.

Ich schauerte unwillkürlich leicht zusammen.

„Lucia …“, sagte ich mit ziemlich gepreßter Stimme.

Sie blickte auf, und ihr Körper schien sich beinahe augenblicklich zu verkrampfen. Nach dem Klang meiner Stimme erwartete sie jetzt wohl eine Feststellung, die ihren Besuch rechtfertigen würde.

„Lucia …“, nahm ich von neuem Anlauf. „Ich werde ganz offen mit dir reden. Ich weiß, wie sehr du Karl liebst. Ich weiß auch, daß du dich der Illusion hingibst, absolut glücklich zu sein. Du glaubst daran. Wir kennen einander nun schon seit vielen Jahren, und weil wir uns während dieser Zeit so nahe gekommen sind, werde ich dir ein Geständnis machen, das dich wahrscheinlich schockieren wird. Bist du bereit, ein solches Geständnis zu akzeptieren?“

Sie zögerte, starrte in ihre Kaffeetasse, nickte schließlich aber doch und sagte: „Ja.“

Ich schwieg noch eine Weile.

Ihr Körper war nur knapp einen Meter von mir entfernt. Er war wunderschön proportioniert. Ich sah das sanfte Heben und Senken ihrer Brüste unter dem dünnen Kleid. Ich konnte sogar ihre spitzen Warzen erkennen, die sich unter dem Stoff abzeichneten.

„Lucia … ich habe Karl nie geliebt!“ sagte ich endlich. Jetzt blickte sie mich erstaunt an.

„Ich habe Karl nie geliebt!“ Ich wiederholte diesen Satz und betonte dabei jedes Wort sehr nachdrücklich.

„Du lügst!“ beschuldigte sie mich. Es hörte sich ungemein bitter an, als hätte meine Feststellung irgend etwas mit ihrer eigenen Liebe zu Karl zu tun.

„Ich habe Karl wirklich nie geliebt“, sagte ich zum dritten Mal. „Aber ich liebe jemanden anders. Möchtest du wissen, wer diese Person ist?“

Ihre Lippen bebten. Sie schlug die Beine vor Nervosität übereinander und stellte sofort wieder beide Füße auf den Boden.

„Ich glaube dir nicht“, erwiderte sie. Nach kurzer Pause fuhr sie etwas heftiger fort: „Warum hättest du sonst fünf Jahre lang seine Geliebte bleiben sollen?“

Es gibt einen gewissen Punkt, an dem man seine eigenen Lügen glaubt. Ich hatte diesen Punkt jetzt erreicht.

„Warum? Weil ich versucht habe, mich von einer … perversen Liebe zu reinigen. Ich habe seinen Körper dazu benutzt, mich wieder gesund zu machen. Ich wollte die Wurzeln dieser seltsamen Wünsche aus meinem Herzen reißen. Diese Wünsche, dieses Verlangen … das hatte nichts mit Karl zu tun. Das ist der Grund, weshalb ich fünf Jahre lang bei ihm geblieben bin. Jedesmal, wenn wir zusammen geschlafen hatten, betete ich flehentlich, daß mein bizarrer, zwingender Trieb endlich von mir weichen möge. Aber es hat nie geklappt. Ich empfand immer noch diese machtvolle Lust … diesen perversen Sexualtrieb.“

Ich langte abrupt zu ihr hinüber und riß ihr Mieder auf. Im nächsten Augenblick saugte ich bereits gierig an ihrer exquisit geformten Brust.

Lucia stieß mich heftig zurück. Ihr Gesicht war in flammende Glut getaucht, und ihre Augen erinnerten mich an die Augen eines erstaunten, verängstigten Tieres.

„Ja …!“ schrie ich ihr ins Gesicht. „Du bist es, Lucia! Du warst es schon immer!“

Sie versuchte zu sprechen, aber die Worte wollten nicht über ihre Lippen kommen. Sie versuchte auch, auf andere Art zu reagieren und nicht nur mit diesem Blick, der Staunen ausdrückte, oder mit diesem Ausdruck des Entsetzens, der über ihr Gesicht huschte.

„Wehre dich nicht dagegen, Lucia“, sagte ich drängend.

„Ich habe es so lange versucht, aber es lohnt die Mühe und vor allem die damit verbundene Qual wahrhaftig nicht. Du bist jetzt verheiratet Also besteht keinerlei Grund mehr, dir selbst noch etwas vorzumachen. Deine Ehe ist gesichert. Jetzt laß deinem Körper seinen Willen, Lucia!“

Irgendwie mußten meine Worte wohl doch tief in ihre Psyche eingedrungen sein und dort ihre Wirkung hinterlassen haben. Ich werde niemals wissen, welche verborgenen Tümpel der Erinnerung ich damit getroffen hatte, aber bereits eine Sekunde später war Lucia in Tränen aufgelöst.

Da wußte ich, daß ich gewonnen hatte. Jedenfalls für den Moment.

Lucia war hilf- und wehrlos. Sie saß da wie ein Fisch auf dem Trockenen und war nicht imstande, irgendeine Antwort zu formulieren.

Ich begann nun diese wunderschönen Brüste leidenschaftlich zu küssen. Meine Zunge peitschte über die Nippel, die sich unter dieser aufreizenden Behandlung rapide aufrichteten und verhärteten. Sie ragten wie zwei überreife Beeren von diesen weißen Fleischhügeln empor.

Meine Lippen fingen die Nippel abwechselnd ein und spielten damit.

Lucias Körper zitterte.

Ich spürte überdeutlich, wie ein Strom von Leidenschaft durch ihre Adern jagte.

Dann zog ich mich zurück.

„Steh auf!“ befahl ich.

Die Macht meiner Stimme überraschte mich. Ich hatte Lucia gegenüber die Rolle eines Mannes angenommen. Lucia war außerstande, meinen Befehl zu mißachten oder zu ignorieren. Langsam stand sie auf. Ihre Augen waren fest geschlossen. Ihr Körper zitterte von Kopf bis Fuß.

Ich zog sie aus, und bei jedem Kleidungsstück, das ich ihr abnahm, legte ich eine kurze Pause ein, um ihren Körper zu liebkosen.

Dann stand sie splitternackt vor mir. Jetzt erst öffnete sie zum ersten Mal wieder die Augen.

Außer Schmerz entdeckte ich darin grenzenloses Staunen. Ich flüsterte ihr zu, daß doch alles in Ordnung sei. Ich flüsterte ihr zu, daß wir jetzt lediglich das tun würden, wofür uns das Schicksal bestimmt hatte.

Ihre Lippen teilten sich leicht.

Ich konnte die rosa Zunge sehen. Ich trat ganz dicht heran, und unsere Lippen verschmolzen miteinander.

Wir tranken gegenseitig unsere Leidenschaft … langsam und total.

In diesem Moment dachte ich nicht mehr an meinen Plan oder an mein Verlangen, Lucia und Karl auseinanderzubringen. Ich konnte nur noch die Schönheit dieser innigen Umarmung spüren.

Unsere Zungen spielten kurz miteinander.

Wir schauerten beide gleichzeitig heftig zusammen. Meine Hände strichen über ihren Rücken und streichelten ihren nackten Hintern. Die Arschbacken waren wunderschön geformt und fühlten sich an wie Seide.

Meine Lippen begannen sich auf ihrem Körper nach unten zu bewegen. Ich kostete jeden Zoll ihres Fleisches und küßte jedes nur erreichbare Stückchen ihrer glatten, warmen Haut, die nur darauf zu warten schien.

Lucia stand vor mir und spreizte nun leicht die Beine auseinander.

Ich langte nach dem Mysterium ihrer Weiblichkeit. Meine Lippen preßten sich auf die geschwollenen Lippen ihres leidenschaftlichen Verlangens.

Lucia schrie leise auf.

Aber ich konnte jetzt nicht mehr aufhören. Es war mir ganz einfach unmöglich, mich zurückzuhalten.

Lucias Hände lagen auf meinem Rücken. Ihre Finger gruben sich in mein Fleisch. Ich drang in sie ein. Meine Zunge gehorchte dem Befehl meiner Lust.

Bereits wenige Sekunden später wurde Lucia bis in die tiefsten Tiefen ihrer Seele erschüttert. Sie begann immer lauter zu stöhnen, als ich unermüdlich und erbarmungslos fortfuhr, ihre empfindlichste Stelle, diesen warmen, feuchten Behälter glühender Leidenschaft, mit der Zunge zu reizen und zu bearbeiten.

Lucia preßte ihre kraftvollen und leidenschaftlichen Oberschenkel fest um mein Gesicht.

Und dann war alles genauso schnell vorbei, wie es begonnen hatte.

Lucia legte sich auf der Couch zurück. Ihr Gesicht war sehr stark gerötet, und ihre Brüste hoben und senkten sich unter schweren, keuchenden Atemzügen.

Da es für mich jetzt nichts mehr zu tun oder auch nur zu sagen gab, zog ich Lucia wieder an, als hätte ich es mit einem kleinen, hilflosen Kind zu tun. Dann führte ich sie aus meinem Appartement.

Lucia stand wie benommen auf der Straße.

Wir sprachen auch jetzt kein Wort miteinander.

Lucia drückte nur noch einmal rasch und kräftig meinen Arm, dann war sie gegangen.

Ich kehrte in mein Appartement zurück. Dabei empfand ich dieses herrliche Gefühl des Triumphes, das stets auf eine großartig vollbrachte Leistung folgte.

Der Grundstock für meinen Plan war gelegt worden, und der erreichte Erfolg übertraf selbst meine kühnsten Erwartungen.

Ich hatte sexuellen Kontakt mit den Schauspielern im Stück mit dem Titel ‚Ehe‘ hergestellt. Jeder von ihnen war nun an mich gebunden, auch wenn sie es wahrscheinlich selbst noch gar nicht wußten.

Ich wurde wie von einem Rausch gepackt. Rasch ging ich im Zimmer herum, weil ich kaum imstande war, soviel Glück zu ertragen. Ich wurde mir bewußt, daß ich dabei war, ein großartiges Schauspiel zu schaffen … ein Drama, dazu bestimmt, das Leben von drei Menschen von Grund auf und für immer zu ändern.

Dieses Gefühl der Macht war für mich vollkommen neu.

An diesem Abend ging ich allein zum Dinner aus. Ich suchte ein schickes Restaurant auf und bestellte mir das teuerste Essen. Ich genoß jede Delikatesse und trank dazu den besten Wein.

Ich glühte innerlich immer noch vor Triumph.

Aber am nächsten Morgen war dieses Glühen wieder verschwunden, denn ich sah mich nun der zwingenden Notwendigkeit gegenüber, meinen Angriff fortzusetzen.

Ja, ich wußte sehr wohl, daß ich gezwungen sein würde, alle meine intellektuellen und moralischen Quellen einzusetzen und bis zum äußersten zu strapazieren. Ich benutzte den Ausdruck ‚moralisch‘ mir selbst gegenüber keineswegs nur als Scherz.

Letzten Endes gibt es wohl nichts ‚Moralischeres‘ als eine Frau, die ihren Körper dazu benutzt, die unendlichen verborgenen Bereiche menschlicher Erlebnisfähigkeit zu erschließen.

Süßer Rache-Engel

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