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KAPITEL 3

„Das Ich ist kein Fakt, sondern eine Fiktion – nur eine Konvention der Sprache.“

Wir verwenden das Wort „Ich“ oder „Du“, um miteinander zu kommunizieren, obwohl das Ich nicht existiert. Das Ich ist kein Fakt, sondern eine Fiktion – nur eine Konvention der Sprache.

Ähnlich wie wir von einer „Gesellschaft“ sprechen können, obwohl sie nicht existiert, sondern nur eine mentale Abstraktion ist. In der Realität gibt es keine wahrnehmbaren Gesellschaften. Wahrnehmen kann man nur einzelne Menschen. Eine Gesellschaft muss man sich erdenken. Und so muss man sich ein Ich erdenken. In der Realität gibt es kein Ich.

Falls du mal ein Video-Spiel spieltest, in dem du dich als eine Spielfigur in einer virtuellen 3D-Welt bewegtest, kann ich das als einen Vergleich verwenden, um dir metaphorisch zu beschreiben, wie es ist, wenn du dich selbst erkennst:

Vor der Selbsterkenntnis ist das so, als hättest du vergessen, dass du ein Video-Spiel spielst. Du glaubst, die Spielfigur zu sein. Du glaubst, dass die Welt der Spielfigur echt und daher auch bedrohlich ist. Nach der Selbsterkenntnis wachst du auf und erkennst, dass du nie wirklich im Spiel warst, du sitzt vor dem Bildschirm. Das Spiel geht weiter, aber da du nicht die Spielfigur bist, kann dir nichts geschehen. Du bist frei.

Und – paradoxerweise – wird alles im Spiel plötzlich ein Teil von dir, während es vorher so schien, als sei die Spielfigur (du) von der Welt getrennt. Du wirst alles im Spiel sein, nicht nur die Figur. Gleichzeitig bist du als spirituelles Wesen komplett außerhalb vom Spiel – außerhalb von Raum und Zeit.

Wie so ein Leben in der Praxis aussieht, kann ich dir jedoch genauso wenig sagen, wie ich dir den Duft einer Rose beschreiben könnte. Das musst du selbst erleben.

Der Verstand ist nicht fähig, sich vorzustellen, was außerhalb seiner Kapazität liegt. Du kannst dir nur Dinge vorstellen, die in Raum und Zeit sind. Du kannst dir nicht vorstellen, was außerhalb von Raum und Zeit ist – unabhängig davon, wie ausgeprägt deine Vorstellungskraft ist.

Ich kann daher nur in Gleichnissen sprechen, aber dir nicht sagen, wie es tatsächlich ist – du musst es selbst erleben. Das ist das Schöne an der Wahrheit: Niemand kann sie dir geben, du machst sie nicht durch deinen Glauben wahr. Du kannst sie nicht im Kopf übernehmen. Du musst sie mit deinem ganzen Wesen erleben. Nur so wird sie zu deiner Wahrheit.

Jetzt glaubst du noch, dass du ein Mensch bist, der irgendetwas „Spirituelles“ erreichen wird. Nach dem Erwachen wirst du sehen, dass du kein Mensch bist, sondern einen Menschen hast – so, wie du nicht deine Haare bist, sondern Haare hast. Du bist kein Mensch, du hast einen.

Suche keine Widersprüche, denn es ist nicht logisch, was ich sage. Meine Worte haben letztendlich keinen Sinn, weil dein wahres Selbst unbeschreiblich ist. Die einzig sinnvolle Frage ist: Möchtest du dein wahres Selbst erleben?

Das Wunder der Selbsterkenntnis

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