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Von der Familie und den Freundinnen gewarnt: Mama, Conny, geh nur nicht zu leichtgläubig an die Sache heran! Hüte Dich vor Heiratsschwindlern! Verschenke nicht zu schnell Dinge, schon gar kein Geld!

Hier im Portal schien es eher anders herum zu laufen, die Frauen beeindruckten schon von vorn herein mit ihrem Selbstbewusstsein: ich will und brauche meine Eigenständigkeit, ganz geschweige von den Kriterien, die der Mann zu erfüllen hatte, bevor eine Annäherung stattfinden konnte.

Das ist eine Trotzreaktion, in Wirklichkeit suchen sie immer noch den Märchenprinzen, ich traue den Aussagen nicht, sagte Constanze zu ihrer Freundin.

Und was kam von den Männern? Ein Heer von Akademikern tat sich auf und damit es glaubhaft wurde, schmückten sie ihre Profile mit lateinischen Phrasen.

Na, dann, das kann ich auch!

in prosecco veritas

Als vor kurzem meine Tochter und die Kinder zu Besuch waren, fragte mich meine Enkelin plötzlich: „Oma erzähl doch mal, was schreibt man sich so in einem Single-Portal“?

Ein böser Blick streifte meine Tochter, sie hatte mal wieder geplaudert.

Komm, Oma, das ist doch nicht so schlimm!“

Was willst Du wissen“?

Na, ja“, sie grinste mich keck an, „geht Mann gleich voll aufs Ganze, denn Ihr seid ja alle schon abgeklärt und große Liebe ist wohl nicht mehr drin!“

Aha, so sah es eine 21jährige, die im Moment gerade frisch verliebt war.

Ich versuchte mich dem ganzen zu entziehen und erzählte erst einmal den Ablauf mit Profilfoto und -aussagen, verzichtete aber auf Details.

Das war ihr aber nicht genug, sie ist ein Dickbrettbohrer wie ich.

Aber was schreibt man Dir so?“

Da fiel mir gottseidank etwas ein, was ich zur Diskussion stellen konnte.

Also“, sagte ich, „viele Männer versuchen mit einem Wort oder Satz aus dem Lateinischen zu punkten.

Sie starrte mich ungläubig an.

Ich zitierte: „Carpe diem“ ist so etwas, das liest man immer wieder.

nutze den Tag und was soll das?“ fragte sie

Vielleicht, wollen sie damit zeigen, wie intelligent sie sind“.

Das ist doch Schwachsinn, kann doch jedes kleine Kind im Internet nach sehen“ sagte sie.

Dann kamen wir beide ins Überlegen:

Vielleicht sollst Du den Tag nutzen, um ihm zu schreiben, denn morgen antwortet er nicht mehr“. Ha, ha!

Nee“, rief mein Enkelsohn (23) aus der Küche, „der sucht eine Putzfrau. Pass auf, das er Dich nicht benutzt!“

nutzen ist Synonym für ausbeuten“ meine Enkelin inzwischen im Internet lachte plötzlich: „hier ist noch was: Nutzenargumentation ist der Schlüssel zum Herzen und zum Geldbeutel. Dann halt man beides gut fest“.

Summa summarum, was könntest Du so einem denn antworten?“

Ich weiß was“ mein Enkelsohn, „in prosecco veritas, damit bleibst Du auf jeden Fall Deiner Überzeugung treu.“
































Frühstück mit Croissant

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