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Vorwort

Meinen

franziskanischen Schwestern und Brüdern

und den Verantwortlichen

in den Kirchen und christlichen Gemeinschaften

mit der dringenden Bitte

um Gehör

Dass ökologische Perspektiven und Postulate nicht einfach zum Glauben hinzukommen, sondern ganz wesentlich zum Glauben selbst gehören, wird sich hoffentlich aus diesem Buch heraushören lassen. Eine erste Redaktion habe ich bereits lange vor der Enzyklika „Laudato si“1 des Papstes Franziskus fertiggestellt. Diese bestätigt in vielfacher Hinsicht, was ich auf diesen Seiten darlege. Selbstverständlich musste ich an eine zweite Redaktion gehen und da und dort Bezüge zu diesem großartigen Schreiben herstellen. Ich kennzeichne solche Hinweise und Zitate mit dem Zeichen *, gefolgt von der Nummer des betreffenden Paragraphen.

Die Widmung, die ich dem Buch vorausschicke, mag etwas ungewöhnlich sein. Sie geht aber von der Erfahrung aus, dass wir uns in den franziskanischen und kirchlichen Gemeinschaften schwertun mit einer naturnahen und schöpfungstheologisch, ja franziskanisch begründeten Spiritualität. Zwar nehmen wir diesbezügliche Äußerungen gerne entgegen, wenn sie von Papst Franziskus stammen. Aber begreifen wir sie, und vor allem: Setzen wir sie konkret um?

Der Papst beklagt zum Beispiel, dass die Erde immer mehr zur „Mülldeponie“ (* 21) werde. Aber immer noch gibt es kirchliche Bildungshäuser, die Unmengen Abfall produzieren: viermal täglich papierene Tischsets, in Plastik portionierte Butter, Konfitüre, Honig, Käse … Immer noch werden bei großen Anlässen Wegwerfbesteck, Plastikteller und -becher ausgegeben. Die Klöster und kirchlichen Einrichtungen, die in Italien den Espresso in abwaschbaren Tassen servieren, sind selten. Und immer noch schenken Hilfswerke, die um Spenden nachsuchen, unbrauchbare Dinge, die den direkten Weg in den Papierkorb finden. Und wenn wir Besuche machen oder von Assisi zurückkommen, unterliegen wir dem Zwang, unnütze Mitbringsel einzupacken. Immer noch gibt es franziskanische Institutionen, ja Klöster, die mehrmals täglich Fleisch auftischen, und das jeden Tag, obwohl wir wissen, dass gerade dies einer der größten Faktoren des Klimawandels darstellt. Immer noch fliegen wir von Frankfurt oder Zürich nach Rom. Und immer noch leben wir auf zu großem Fuß – auf Kosten der Armen, der Tiere und der Schöpfung insgesamt. Erst wer handelt, hat begriffen, was Franziskus und jetzt der Papst sagen.

So hoffe ich auf eine fruchtbare Auseinandersetzung mit der päpstlichen Enzyklika und mit Intention und Inhalt dieses Buches.

Freiburg in der Schweiz,

am Fest des hl. Franz von Assisi, 4. Oktober 2015

Anton Rotzetter

Alles auf den Kopf stellen - neue Wurzeln schlagen

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