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I/2. im gesellschaftlichen und sozialen Bereich
ОглавлениеIch glaube, nicht zu hoch zu greifen, wenn ich behaupte, dass die Plagiate von Karl-Theodor zu Guttenberg und Annette Schavan, mit denen sie ihre Doktorarbeit erschlichen haben, die bundesdeutsche Gesellschaft erschüttert haben.
Enttäuschend bei Guttenberg war gar nicht so sehr die Verfehlung, seine Doktorarbeit zu erheblichen Teilen abgeschrieben zu haben, ohne die Quellen zu nennen, sondern dass sein Erscheinungsbild eine Korrektheit und eine moralische Integrität vermittelt, die eben nicht gegeben, sondern nur vorgetäuscht sind.
Ähnlich ist es bei Annette Schavan, die noch dazu die Stirn besaß, sich an der Universität München als externes Mitglied des Hochschulrats wählen zu lassen (1.10.13), also an den Ort (Universität), an dem ihre Verfehlung stattgefunden hat, obwohl der Plagiatsvorwurf schon im Mai 2012 erhoben wurde. Ihre Glaubwürdigkeit bedeutete ihr wohl nichts.
Beiden wurde inzwischen der Doktortitel aberkannt. Schavans Doktorarbeit trug ironischerweise den Titel: „Person und Gewissen“. Auch das ein Beispiel, wie sehr hehre Ideen und die eigene Lebenswirklichkeit auseinander klaffen, was ich in Teil II darlegen werde.
Für repräsentative Großprojekte ist immer Geld vorhanden, sei es für den Berliner Großflughafen BER, der inzwischen Milliarden verschlungen hat und immer noch nicht eröffnet werden konnte, den Transrapid von München zum Franz-Josef-Strauß-Flughafen, für den ebenfalls Milliarden vorgesehen waren, dann aber nach erheblichem Widerstand doch nicht gebaut wurde, oder den unterirdischen Bahnhof von Stuttgart, der ebenfalls Milliarden kosten wird - aber für soziale Dienste wie Bezahlung von Krankenschwestern, Pflegeberufe, Lehrer an Gymnasien und anderen Schularten, Behinderteneinrichtungen, Bekämpfung der Drogensucht etc. werden nur ungenügend finanzielle Mittel bereitgestellt.
Viele Menschen leben heute umwelt- und gesundheitsbewusst. Da stößt es auf Unverständnis, wenn Bio-Lebensmittel weite Wege zurücklegen und immer mehr aus dem Ausland herbeigeschafft werden (SZ vom 13.2.14).
Deutsche Kartoffeln werden zum Waschen nach Italien transportiert, Unterwäsche wird, nur um die Ränder zu säumen, von Deutschland nach Portugal verfrachtet und wieder zurückgebracht.
Die EU-Kommission war drauf und dran, das Wasser zu privatisieren. Nur ein Proteststurm – zwei Millionen Unterschriften gegen die Privatisierung – hielt sie schließlich von diesem Vorhaben ab. Aber selbst an ein solch überwältigendes Votum aus der Bevölkerung wäre sie nicht gebunden gewesen!
Die Kluft zwischen Arm und Reich nimmt immer mehr zu (SZ 27.2.14). Als dies 2013 im Armutsbericht der Regierung stehen sollte, legte die FDP Widerspruch ein. Die Aussagen „Die Privatvermögen in Deutschland sind sehr ungleich verteilt“ und dass 2010 „mehr als vier Millionen Menschen für einen Bruttolohn von unter sieben Euro“ arbeiteten und die Aussage: „Während die Lohnentwicklung im oberen Bereich positiv steigend war, sind die unteren Löhne in den vergangenen zehn Jahren preisbereinigt gesunken“ mussten auf Drängen der FDP aus diesem Bericht gestrichen werden. Die FDP hat damit verhindert, dass der Armutsbericht ungeschönt veröffentlicht wird und darauf gedrungen, dass das zunehmende Auseinanderklaffen von Reichen und Armen in Deutschland verschleiert wird (SZ 6.3.13).
Ebenfalls auf Drängen der FDP wurde im Hotelgewerbe ein Mehrwertsteuersatz von nur 7 statt 19 % eingeführt.
„Das oberste eine Prozent häuft Reichtümer an, hat aber dabei den 99 Prozent nichts als existenzielle Unsicherheit beschert“ heißt es in einem Bericht der SZ vom 8./9.2.14 über prominente Steuerhinterzieher in Deutschland.
Das viel beachtete Buch von Thomas Piketti „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ – ich zitiere aus der Rezension von Thomas Steinfeld in der SZ vom 22.4.14 – zeigt überzeugend auf, dass das landläufigste aller Vorurteile, „dass die Reichen immer reicher werden, während die Armen meistens arm bleiben“ zutrifft. In den USA haben etwa 10 % der Amerikaner über 70 % des nationalen Reichtums, das oberste eine Prozent hat über die Hälfte. Während John f. Kennedy im Jahr 1963 noch überzeugt war, dass „eine Flut alle Boote hebt“, womit er ausdrücken wollte, dass vom Wirtschaftswachstum zwar die einen mehr, die anderen etwas weniger, am Schluss aber alle etwas davon haben, kann Piketty nachweisen, dass dies ein Irrtum war: Etwa 60 % des Zuwachses an Produktivität kam keineswegs denen zugute, die ihn hervorgebracht haben, sondern Investoren und ihren Managern. Die Tatsache, dass sich mehr Leistung für die Menschen nicht lohnt, rührt an die Grundlagen dieser Gesellschaft. Obwohl sich Piketty streng an empirische Daten zu halten versucht, kann er nicht umhin zu konstatieren, dass dies „schreckliche“ Folgen für den Zusammenhalt der Gesellschaft haben könne.
In München werden Wohnungen luxussaniert. Die alteingesessenen Bewohner werden oft mit üblen Methoden zur Räumung veranlasst – wie Absperren des Wassers oder des Stroms. Für die meisten ehemaligen Mieter sind die Wohnungen nach der Renovierung unerschwinglich.
Ratlosigkeit entsteht auch dadurch, dass viele einzelne Menschen, aber auch Organisationen wie Amnesty Inernational oder Greenpeace oder auch einzelne Staaten darum bemüht sind, mehr Menschlichkeit, mehr Gerechtigkeit und Frieden und Umweltbewusstsein zu bewirken. Dies wird von anderen Staaten hintertrieben und konterkariert, z. B. im Zusammenhang mit dem Walfang. Trotz einem internationalen Verbot des Walfangs, das nicht zuletzt durch den Einsatz von Greenpeace, deren Leute ihr Leben aufs Spiel setzen, zustande kam, kann das Töten der Wale nicht gestoppt werden. Japan beruft sich bei der Tötung auf wissenschaftliche Forschungszwecke.
Unsere Zeit ist geprägt von Hetze, Hektik und Stress. Viele fühlen sich überfordert und reagieren mit Krankheit.
Psychische Erkrankungen nehmen zu, besonders bei Jugendlichen, Lehrern und Erziehern (SZ 9.4.14). Die Burn-out-Quote insgesamt schnellte innerhalb von 10 Jahren um 1400 Prozent nach oben (SZ 27.4.14). 2012 wurden mehr Beschäftigte als je zuvor wegen psychischer Leiden krankgeschrieben; seit 1997 erfolgte eine Zunahme um 165 % (SZ 23.3.13).
Ärzte bescheinigen 620 000 Kindern und Jugendlichen, am ADHS-Syndrom zu leiden (SZ 30.1.13). Das ist ein Anstieg gegenüber 2006 um 42 Prozent. Depressionen bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu (SZ 2.3.14).
Viele Schulkinder nehmen Medikamente, jedes fünfte Grundschulkind sei therapiebedürftig (SZ 27.2.13).
Großes Entsetzen hat der Kindesmissbrauch in Kirchen, Sportvereinen, Schulen und anderen Betreuungseinrichtungen für Kinder hervorgerufen; alles Stätten, in die Menschen größtes Vertrauen gesetzt haben.
Ein Polizist schlägt auf eine gefesselte, auf einer Holzpritsche liegende Frau derart mit Fäusten ein, dass sie eine gebrochene Nase und einen gebrochenen Augenhöhlenbogen davonträgt (SZ 6.2.13).
Kriminalbeamte in der Drogenfahndung nehmen Rauschgift (SZ 10.3.14).
„Gutachter bei Gericht urteilen häufig im Sinne des Gerichts (SZ 7.2.14). Nun gibt es auch noch wissenschaftliche Belege dafür, dass viele Gutachter nicht wirklich ergebnisoffen prüfen, sondern „von vornherein wissen, was bei dem Gutachten herauskommen soll, weil sie vom Gericht einen Wink bekommen.“
Vogelschützer kämpfen verzweifelt, aber vergeblich gegen die massenhaften Vergiftungen von Vögeln und anderen Tierarten: Rotmilan, Schwarzmilan, Mäusebussard, Fuchs und Marder. Obwohl es schon schwer genug ist, Täter zu überführen –wenn dann einer gefasst ist, stellt die Staatsanwaltschaft, wie jetzt in der Rhön, das Verfahren gegen einen Täter, der Tiere vergiftet hat, ein, weil es kein öffentliches Interesse sehen kann (SZ 25.2.14).
Die Machenschaften beim ADAC erschütterten ganz Deutschland: Beim Auto des Jahres wurden Zahlen frisiert und Tests manipuliert. Ferner bereicherte sich der ADAC beim Verkauf von Autobatterien, wobei die Pannenhelfer unter Druck gesetzt wurden (SZ 1.2.14, 8.2.14, 2.3.14). Bei der Pannenhilfe wurden die Helfer angewiesen, liegengebliebene Autos renommierter Fahrzeug-Marken bevorzugt gegenüber den ADAC-Mitgliedern zu bedienen.
Immer mehr macht sich ein Gefühl der Verlorenheit in einer Welt des Wettbewerbs breit (SZ 25.3.14).
Gehirntod ist die Voraussetzung für Organentnahme. Aber immer wieder unterlaufen Ärzten Fehler bei dessen Feststellung (SZ 4.3.14 u. 18.2.14).
Die betrügerischen Machenschaften im Zusammenhang mit Organtransplantationen wie in Göttingen bewirkten, dass die Organspendebereitschaft drastisch zurückgegangen ist. Bei 105 untersuchten Fällen gab es 79 Verfehlungen. Der Grund: Steigerung der eigenen Reputation, finanzielle Anreize. Transprlanteure und Kontrolleure waren „einfach zu sehr miteinander verflochten“ (SZ 13.1.14).
Der Chefarzt einer Münchner Privatklinik drängt eine junge geringfügig übergewichtige Frau zur Magenverkleinerung, die schief ging, so dass die Frau ihren Magen verlor. „Vor Gericht kam auf den Tisch, dass der Mediziner die unerfahrene Patientin unter Zeitdruck gesetzt und dann bar abkassiert haben soll“ (SZ 10./11.5.14).
In der Medizin werden mit der Angst große Gewinne gemacht: „Wenn Sie die Operation nicht machen lassen, sitzen Sie in ein paar Jahren im Rollstuhl“ (SZ 16.4.14). Es wird nicht gemacht, „was für den Patienten nachweislich am besten wäre, sondern was bezahlt wird“ (ebd.).
Wenn nach Operationen in der Hälfte der Fälle „keinerlei Unterschied zu einer Scheinbehandlung“ festzustellen ist (SZ 24./25.5.14), werden die Erfolge der Medizin sehr in Frage gestellt.
Die Energiewende, das erklärte Ziel der deutschen Bundesregierung nach Fukushima, geht nur langsam voran. Viele verzweifeln an der Umsetzung (SZ 24.2.14). „Rationale Argumente sind oft nutzlos, um Menschen von neuen Stromtrassen oder dem Nutzen von Energiesparlampen zu überzeugen.“ Franken in Pegnitz protestieren gegen eine Stromtrasse, Thüringer gegen ein Pumpspeicherwerk und Hessen haben eine Biogasanlage per Gerichtsentscheid gestoppt.
Die Industrie soll von den Kosten der Energiewende verschont werden; sie sollen vom Verbraucher allein getragen werden (SZ 9.4.14).
Millionen Tonnen Nahrungsmittel – in Deutschland 6,7 Millionen, pro Kopf mehr als 80 kg - werden jährlich vernichtet, weil sie entweder EU-Richtlinien nicht entsprechen oder das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, obwohl bekannt ist, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum kein Verfallsdatum ist (SZ 19.5.14).
In der Fischerei wird Beifang – oft 80 % des Gefangenen – entsorgt, d. h. mehr oder weniger tot zurück ins Meer geworfen, obwohl vieles davon verwertbar wäre. Bizarre Fangvorschriften tragen dazu bei.
In vielen Staaten gehen Menschen gegen die Korruption ihrer Politiker auf die Straße, so jetzt in Argentinien.
In Afghanistan sitzen nicht die Täter in Haft, sondern die 600 Frauen, die von ihnen vergewaltigt worden sind! (SZ 24.5.13). In Pakistan und Indien werden Frauen verbrannt oder mit Säure überschüttet, häufig aus dem Grund, um eine andere Frau heiraten und sich deren Mitgift aneignen zu können.
Frauen sind Opfer von Menschenhandel (SZ 17.1.13) und werden zur Prostitution gezwungen.
Gruppenvergewaltigungen gab es nicht nur in Indien, sondern auch in Brasilien (SZ 6.4.13).
In Indien ist laut Unicef jedes dritte Vergewaltigungsopfer ein Kind (SZ 22.4.13) Ein vier Jahre altes Mädchen ist an den Folgen einer Vergewaltigung gestorben. In Neu Delhi liegen laut SZ vom 2. Mai 2013 noch zwei kleine Mädchen in einem Krankenhaus. Am Freitag missbrauchte ein Täter eine Sechsjährige in einer Toilette und schlitzte ihr den Hals auf.
„Die Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist ein dauerhaftes Phänomen in unserer Gesellschaft“ (SZ 8.3.13) – das ist jetzt in Deutschland! Kaum eine Woche vergeht, dass nicht von einer Vergewaltigung oder einer versuchten Vergewaltigung in der Zeitung stünde.
Eine EU-Studie ergibt, dass jede dritte Frau in Europa Gewalt erlebt hat (SZ 5.3.14). Fünf Prozent, also etwa neun Millionen Frauen, erklärten, Opfer einer Vergewaltigung gewesen zu sein. „Auch Deutschland schneidet alles andere als gut ab: So liegt der Anteil der über 15-jährigen Frauen, die physische oder auch sexuelle Gewalt erlebt haben, mit 35 Prozent knapp über dem EU-Durchschnitt (33 %).“
Beim Prozess um die NSU-Morde wird um das im Gerichtssaal hängende schlichte Holzkreuz gestritten. Ein Mitglied einer türkischen Beobachter-Organisation übt heftige Kritik: Religiöse Symbole hätten in einem Rechtsstaat nichts zu suchen. Das Kreuz sei eine Bedrohung für Nicht-Christen (SZ 10./11.5.13).
Jeder zweite Deutsche hält den Islam für eine Bedrohung, in Spanien sind es 60 %, in der Schweiz 50 %; 42 % der Amerikaner schätzen ihn als gefährlich ein (SZ 29.4.13).
Bei Hungersnöten sind in Somalia von 2010-2012 258 000 Menschen gestorben, fast die Hälfte davon Kinder.
Studien zeigen einen zunehmenden Narzissmus unter Schulabgängern. Es entsteht eine wachsende Kluft zwischen Anspruch und Einsatzbereitschaft bei den jungen Menschen. (SZ 2.5.13)
Autofahrer überfahren mutwillig Kleintiere. Versuche zeigten, dass Männer zehnmal so oft grausam gegenüber Tieren waren als Frauen. Sie lenkten mutwillig ihr Auto auf die von Forschern ausgelegten (Plastik-) Schildkröten (SZ 2.1.13).
Menschen haben Freude am Quälen (SZ 22.10.13).
Immer wieder gibt es Meldungen, dass Menschen tatenlos zusehen, wenn andere in Bedrängnis geraten, Helfer werden oft selbst angegriffen.
Menschen werden grundlos zusammengeschlagen wie in dem Bericht vom 2.1.13: „Mit mehreren Tritten gegen den Kopf ihres Opfers hat ein Brüderpaar im Dortmunder Hauptbahnhof einen 25-jährigen Sauerländer schwer verletzt. Einen Grund konnten sie nicht angeben.“
In den USA gibt es ein neues Phänomen, das sich „Knockout Game“ nennt (SZ 14.1.14). Dabei werden die Teilnehmer aufgefordert, eine willkürlich ausgewählte Person mit nur einem Schlag niederzustrecken. Mehrere Menschen sind im vergangenen Jahr bei diesen Angriffen ums Leben gekommen.
Nicht selten werden ähnliche Taten per Handy-Kamera gefilmt und ins Internet gestellt.
Immer wieder sind viele Menschen verstört durch die Gewalt- und Zerstörungsbereitschaft von Fußballfans, die neben zertrümmerten Fensterscheiben und demolierten Autos schon Schiedsrichtern das Leben gekostet haben.
Immer häufiger werden Polizisten von Bürgern angegriffen wie unlängst in München, wo Polizeibeamte auf einer Party erschienen, um einen Sprayer dingfest zu machen (SZ 14.4.14).
Sebastian Vettel bekam Ärger mit seinem Red-Bull-Team, weil er sich nicht an die interne Absprache bei einem Autorennen hielt, seinen Team-Kollegen Webber nicht zu überholen, es aber trotzdem tat (SZ 25.3.13). Darunter leidet die Glaubwürdigkeit im Sport genauso wie unter den Doping-Fällen.
Doping-Fälle haben im Sport insgesamt, besonders aber im Radsport großes Aufsehen erregt, wie Lens Armstrong und Jan Ullrich bei der Tour de France.
Bei den olympischen Spielen in Sotschi 2014 ist die deutsche Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle positiv auf ein verbotenes Mittel getestet worden (SZ 22.2.14).
Acht Prozent der Münchner sind so verschuldet, dass sie ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können (SZ 27.1.13).
In Brasilien unterziehen sich jährlich fast eine Million Menschen einer Schönheitsoperation (SZ 8.5.13).
Straftaten im Internet nehmen zu. Kürzlich wurden 18 Millionen eMail-Adressen und dazugehörige Passwörter geknackt. Amazon muss ihre Kunden bitten, ihre Passwörter zu ändern, weil Hacker in großem Ausmaß persönliche Kundendaten entwendet haben (SZ 22.5.14). Dass durch eMail-Anhänge Trojaner auf den Computer geladen werden, die Bankdaten und andere Informationen abgreifen, verunsichert und veranlasst viele, keine Bankgeschäfte mehr über das Internet zu tätigen.
Wir ersticken heute in einer Informationsflut und sind davon überfordert: 400 Filme werden auf der Berlinale gezeigt, 80000 Buch-Neuerscheinungen gibt es jedes Jahr. Wer kann das noch bewältigen? Diese Überforderung zeigt sich auch beim Konsum: Wir brauchen nur in einen Supermarkt zu gehen und die Regale mit Joghurt oder Müsli oder welchen Produkten auch immer durchgehen. Es sind Untersuchungen gemacht worden, die zeigen, dass bei einer zu großen Fülle an Angeboten weniger gekauft wird, als wenn nur eine begrenzte Auswahl zur Verfügung steht, weil wir völlig überfordert sind!
Nahezu kein Tag vergeht, an dem nicht von einem Terroranschlag in irgendeinem Land, vorwiegend Afghanistan und Irak, gemeldet wird. Häufig sind dabei viele Tote zu beklagen.
Gerade (SZ 15.4.14) haben Anhänger der Boko Haram, einer islamistischen Gruppe, in Nigeria durch einen Bombenanschlag auf einen Busbahnhof mehr als 70 Menschen getötet.
Beim jüngsten Anschlag haben sie 276 Schülerinnen entführt. Die Mädchen sollen verkauft, versklavt und zwangsverheiratet werden. Für Islamisten sind „Frauen nur Geschöpfe zweiter Klasse“ (SZ 7.5.14).
Wer geglaubt hätte, dass Genozid nach der Herrschaft des Nationalsozialismus endgültig der Geschichte angehört, sah sich durch die Massaker der Roten Khmer in Kambodscha 1975-79, bei dem ca. eine Million Menschen ums Leben kamen, getäuscht; im ehemaligen Jugoslawien geschahen 1993 die Verbrechen von Srebrenica, 1994 ereignete sich der Völkermord unter Tutsis und Hutus, bei dem etwa 800 000 Menschen ums Leben kamen,. und heute geht das Morden weiter: in Syrien, in Zentralafrika und im Süd-Sudan.
Derzeit – April 2014 – findet im Süd-Sudan Völkermord zwischen den Volksgruppen der Nuer und Dinkas statt (SZ 25.4.14). Angehörige der Volksgruppe der Nuer haben die Türen einer Moschee, in der Dinkas Zuflucht suchten, verrammelt und von außen hineingefeuert. „Wer sich danach noch bewegte, wurde aus nächster Nähe erschossen.“ „Über den Radiosender Bentiu FM sollen die Rebellen ihre Anhänger aufgerufen haben, Dinka-Frauen zu vergewaltigen.“ (ebd.)
In all diesen Fällen wird das politisch gesteuert, aber es wäre nicht möglich, wenn nicht unter den Menschen dieser Hass und diese Abgrenzung beständen.
Bei einem Projekt zur Krankenhaussanierung erfahren die Mitglieder des Aufsichtsrats erst aus den Medien die Absichten der Berater (SZ 6.2.14).